: „frühwarnstelle“ gegen vorurteile
20 Jahre Zentrum für Antisemitismusforschung
Der Anfang war – wie auch anders? – mühsam: Schon 1978, anlässlich des 40. Jahrestages des „Novemberpogroms“ von 1938, regte der damalige Regierende Bürgermeister, Dietrich Stobbe (SPD), die Gründung eines Zentrums für Antisemitismusforschung an. Doch erst vier Jahre später, am 9. November 1982, erfolgte mit der Antrittsvorlesung des New Yorker Historikers Herbert A. Strauss, eines Wissenschaftler deutscher Herkunft, die offizielle Eröffnung des Zentrums an der TU Berlin.
Die seit 1990 von Wolfgang Benz geführte Institution gilt europaweit als einzige zentrale Einrichtung dieser Art. Beim gestrigen Festakt konnte Benz stolz auf rund 500 Studien – Bücher, Aufsätze und Titel in Fachzeitschriften – verweisen, die seit 1982 von den Mitarbeitern des Zentrums erarbeitet wurden.
Der Schwerpunkt der Arbeit des Zentrums hat sich im Laufe der Jahre hin zur Vorurteilsforschung bewegt. Auch deshalb bemüht sich die Institution neben der Forschung auch stark um die gesellschaftliche Aufklärung, macht als „Frühwarnstelle“ etwa auf neue Tendenzen beim Rechtsextremismus aufmerksam.
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) dankte gestern dem Institut zum Jubiläum für die Beratung deutscher Politiker. „Auch in uns stecken Vorurteile und Feindbilder“, sagte Süssmuth. Und: Es sei wichtig, aus der Betroffenheits- und Empörungsrhetorik herauszukommen und „Kritik zu üben, ohne rassistische oder religiöse Vorurteile weiterzuprägen“. GES
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