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Tod eines Senators

Der zur Wiederwahl stehende linke US-Senator Paul Wellstone stirbt bei einem Flugzeugabsturz in Minnesota

WASHINGTON taz ■ Der Tod des demokratischen US-Senators Paul Wellstone aus Minnesota lässt die Frage, wer nach den Wahlen vom 5. November den US-Senat kontrollieren wird, noch unklarer erscheinen. Wellstone befand sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seinen republikanischen Herausforderer Norm Coleman. Jetzt verbleibt den Demokraten nur wenig Zeit, einen Nachfolger für Wellstone als Kandidat für das Senatorenamt zu suchen. Im Gespräch ist Medienberichten zufolge der 75-jährige Walter Mondale, der ehemalige US-Vizepräsident unter Jimmy Carter.

Wellstone war am Freitag im Alter von 58 Jahren zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter, drei Mitarbeitern und den beiden Piloten mit seinem Flugzeug abgestürzt. Die Propellermaschine befand sich im Landeanflug auf den kleinen Flughafen von Eveleth im Norden des Bundesstaats Minnesota. Die Absturzursache ist noch unklar.

Wellstone, der dem Senat seit zwölf Jahren angehörte, galt als prinzipientreuer Mann der Linken innerhalb der Demokratischen Partei. Er stimmte bereits 1991 gegen den Golfkrieg, und bei der Abstimmung über die Kongressresolution vor zwei Wochen, die Präsident George W. Bush zum Irakkrieg ermächtigt, war er von den 23 Senatoren, die dagegen stimmten, der Einzige, der sich im Wahlkampf befand – alle anderen Wahlkämpfer in Senat suchten den vermeintlich sicheren Platz bei der Mehrheit und stimmten für die Entschließung.

In seinem letzten Fernsehspot hieß es: „Ich repräsentiere nicht die Enrons dieser Welt. Aber wissen Sie was? Die haben auch schon ihre Vertreter in Washington. Es ist der Rest der Menschen, die das brauchen.“ PKT

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