: Wiederbelebungsversuch für Japan
Mit Steuersenkungen und einer lockeren Geldpolitik wollen Regierung und Zentralbank die Wirtschaftsflaute beenden
TOKIO dpa ■ Der Sorgenschüler Japan soll mit einem Milliardenpaket wieder in Schwung kommen. Damit will Japans Regierung die Schuldenkrise im Bankensektor und die jahrelange Deflationsspirale aus Rezession und sinkenden Preisen bekämpfen. Regierungschef Junichiro Koizumi zeigte sich entschlossen, die Schuldenkrise der Banken bis März 2005 zu beenden.
Bis dahin, hoffe er, hätten die Banken den Anteil ihrer faulen Kredite an ihren gesamten Krediten halbiert. Eine neue Institution soll vor allem kleinere verschuldete, aber lebensfähige Firmen mit Krediten über Wasser halten. Auf diese Weise soll den drohenden Unternehmenszusammenbrüchen entgegengewirkt werden.
Für Banken soll die Höhe der Steuergutschriften, die sie ihrer Kapitaldecke zurechnen können, eingeschränkt werden. Die von Wirtschaftsminister Heizo Takenaka ursprünglich vorgesehene Höchstgrenze und der Beginn der Regeln vom Fiskaljahr 2003 an wurden jedoch fallen gelassen. Unter den Banken wie auch unter Politikern gab es Befürchtungen, die neuen Bilanzierungsrichtlinien würden die Eigenkapitalquote fast aller Institute unter die international geforderte Marke von acht Prozent drücken. Dadurch wäre die Regierung in der Lage, Banken zu verstaatlichen und das Management auszuwechseln.
Das Paket sieht auch steuerliche Reformen und Steuersenkungen von mehr als einer Billion Yen (acht Mrd. Euro) vor. Damit will die Regierung die schwache private Nachfrage, die zu 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt, stimulieren und die nahe einem Nachkriegshoch liegende Arbeitslosigkeit eingrenzen. Die Zentralbank flankierte das Reformvorhaben der Regierung mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. So will sie künftig mehr Regierungsanleihen zurückkaufen und dadurch die Geldmenge erhöhen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen