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Kunst ist schön, kostet aber Geld. Weil der Bezirk arm ist, wird jetzt die Wirtschaft zahlen, hofften Kunstinitiativen aus Friedrichshain-Kreuzberg auf einer „Kulturkonferenz“

Die freien Kunstinitiativen in Friedrichshain-Kreuzberg haben die Hoffnung weitgehend aufgegeben, öffentlich gefördert zu werden. Statt auf Geld vom Bezirk zu setzen, wollen sie mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Ideen dazu tauschten Künstler und Geschäftleute am Samstag auf der „Kulturkonferenz Friedrichshain-Kreuzberg“ aus, die der Berliner „Kulturring“ gemeinsam mit dem Bezirksamt organisiert hatte.

Jörg Probst von der Projektagentur „peinture“ freute sich über diese Entwicklung: „Dass sich die öffentliche Hand aus der Kunstförderung zurückzieht, ist heilsam.“ Kulturveranstalter würden so zur Kreativität gezwungen, denn „Substanzielles ist für die Wirtschaft immer interessant“.

Als Beispiel präsentierte Probst sein eigenes Projekt zur Umgestaltung des Frankfurter Tors. Eine große Leinwand am Kaufhaus Humana könne von Künstlern genutzt werden, um sich mit den Themen Verkehr und Großstadt auseinander zu setzen. Solch eine „Ästhetisierung des Urbanen“ werte die Kreuzung insgesamt auf, Händler und Hausbesitzer könnten als Sponsoren gewonnen werden. Die „Medienfassade“ selbst sei durch Werbung zu finanzieren.

Uwe Nübel, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain, sah ebenfalls gute Chancen für gemeinsame Projekte von Kunst und Wirtschaft – allerdings nur, wenn beide Partner einen „Mehrwert erzielen können“. Der Gewinn für Geschäftsleute bestehe in der „Adressbildung“, also einer positiven Bekanntheit. Problematisch seien deshalb Kunstprojekte, die von möglichen Kunden nicht akzeptiert würden.

Bezirksbürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) forderte dagegen, die öffentliche Unterstützung von soziokulturellen Projekten zu verbessern: „Im Bezirk werden die Mittel häufig nicht effektiv eingesetzt. Wir wissen oft selbst nicht genau, wer was zahlt.“ THOMAS GOEBEL

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