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Köpferollen bei Springer

„Welt“-Chefredakteur Wolfram Weimer lässt sich von seinen Aufgaben entbinden. Ab Januar widmet er sich neuen Herausforderungen. Die „FAZ“ wird’s wohl nicht gerade

BERLIN taz ■ Seinen Abschiedsbrief hatte Wolfram Weimer schon am 29. Oktober geschrieben. Nicht etwa an Springer-Vorstand Mathias Döpfner, sondern vielmehr an den „sehr geehrten Herrn Professor Bernhard“, den designierten Aufsichtsratsvorsitzenden der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In dem Schreiben, das noch am selben Tag über die Agenturen lief, verwahrte sich Weimer gegen die Gerüchte, er selbst habe sich als potenzieller FAZ-Chefredakteur ins Gespräch gebracht (taz vom 31. 10.)

Was vom Fusions-Chefredakteur der Welt und Berliner Morgenpost wohl noch als Schadensbegrenzung gemeint war, ging so vollends nach hinten los. Döpfner fühlte sich von seinem bisherigen Kompagnon Weimer hintergangen. Dass die „Ereignisse wenig erfreulich waren“, wird sogar in der stets die Form wahrenden Parlance der Springer-Konzernsprecher formuliert. Es bestehe aber kein Zusammenhang zum gestrigen Entbindungswunsch. Der Verlag dankte Weimer vielmehr für die „erfolgreiche Zusammenführung der Redaktionen“ von Welt und Mopo. Diesen „konzeptionell und strukturell schwierigen Integrationsprozess“ – der konzeptionell wie strukturell fast ausschließlich im Aderlass der Mopo-Redaktion bestand – habe er sogar „schneller als erwartet zum Abschluss“ gebracht.

Springer ist also mit seinem jungen Vorzeige-Chefredakteur fertig. Während sich der Verlag offiziell „ziemlich überrascht“ von dessen Rücktritt zeigte, sagte Weimer (37) in der Redaktionskonferenz, der „Wunsch nach Veränderung“ sei schon längere Zeit in ihm gereift. Bis Januar steht er noch im Impressum, dann übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Jan-Eric Peters (37) die Geschäfte – allerdings nur „bis auf weiteres“. STG

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