: was macht eigentlich ...die Karl-Marx-Allee?
Amerikanisch werden
Noch vor einem Jahr fristete die Karl-Marx-Allee ein Schattendasein. 40 Prozent der Geschäfte standen leer, der „Boulevard des Ostens“, schien unvermietbar.
Doch nun wird alles anders. Selbst die „Nationalitätenrestaurants“, die aufgrund ihrer schieren Größe zu den vermietungstechnischen Problemfällen der Karl-Marx-Allee gehörten, sind nun unter Dach und Fach. Im September hat das Café Moskau mit der Erotik-Börse seinen zweiten Frühling erlebt, und heute beginnen die Bauarbeiten für den Umbau des Cafés Warschau.
Wenn alles gut und niemand Pleite geht, wird bis März nun also mit Horst Nira ein Österreicher im ehemaligen polnischen Restaurant ein Stück Amerika in die Karl-Marx-Allee bringen. „Croc’s All American Café“ wird das Etablissement heißen, 350 Gästen auf 750 Quadratmetern Platz bieten und allabendlich mit einem Live-Gig aufwarten.
Dass seine Wahl auf die Karl-Marx-Allee fiel, ist wohl eher zufällig. Er sei hierher gekommen, weil die Gegend noch „unberührt“ war, verriet Nira der Berliner Zeitung. Das soll wohl so viel heißen wie: Amerikanische Etablissements müssen sich nicht um ihre Umgebung scheren.
Fragt sich nur, worum sich die Umgebung schert. Schließlich ist es nicht nur das Ziel des Café-Moskau-Betreibers, trotz Erotik-Messe die 60er-Jahre-Architektur von Josef Kaiser wieder kenntlich zu machen. Auch das Revival des Cafés Sibylle geht in diese Richtung. Im Warschau dagegen wird nichts bleiben, wie es war, nicht mal Warsaw wird das Ding heißen. WERA FOTO: AP
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