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Sit-in an der Grenze

Aktionen gegen das Demonstrationsverbot

DANNENBERG taz ■ Straßenkreuzung in Groß-Gusborn, Südstrecke des Castor-Transports: „Die Zusammenarbeit klappt hervorragend“, sagt Polizeisprecherin Kirsten Lühmann, die mit einem Konfliktmanagementteam vor Ort ist. Vielleicht 250 Demonstranten blockieren die Kreuzung, auf ihren T-Shirts steht: „Wir sind so frei“. Lühmann: „Die Castor-Gegner formulieren ihre Wünsche. Das Konfliktteam der Polizei schaut, was möglich ist.“

„Das ist gar keine Anti-Castor-Demo“, sagt Jochen Stay von der Kampagne „Xtausendmal quer“. „Uns geht es um die Demonstrationsfreiheit.“ Die Demonstranten dürfen eine 50-Meter-Grenzlinie nicht überschreiten. Hier warnt ein Schild: „Achtung, Sie verlassen den demokratischen Sektor.“ Die Situation sei noch entspannt. „Aber morgen werden wir die gleiche Demo wieder abhalten. Der einzige Unterschied: Morgen ist sie von der Bezirksregierung verboten.“ „Wir werden uns nicht drängeln, nicht versuchen, an der Polizei vorbei zu kommen“, erklärt Stay die Strategie à la Gandhi. Sie setzen sich einfach an die bewachte 50-Meter-Grenze. „Immer fünf werden aufstehen, auf die Polizei zugehen und um Durchlass bitten. Sie versuchen das so lange, bis sie weggesperrt werden. Dann stehen die nächsten fünf auf, und so weiter.“

Bei den vergangenen Castor-Transporten hatte die Bewegung ihre Ziele sehr hoch gesteckt, so Stay: „Wir wissen, dass wir diesmal politisch keinen Blumentopf gewinnen können.“ Wie in den Siebzigerjahren, als wie heute alle Parteien für das Atomgesetz waren, gelte es auch diesmal, der Gesellschaft das Problem bewusst zu machen. Erst kürzlich hatte der Arbeitskreis Endlager die Menge an Atommüll, die anfallen wird, als deutlich höher ausgewiesen, als bislang vom schärfsten Atomkraftgegner beziffert. NICK REIMER

Greenpeace-Endlager-Hearing: www.greenpeace.de

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