: hintergrund
Syriens Rolle
Syrien hat – als derzeit einziges arabisches Land im UN-Sicherheitsrat – überraschend für die Irak-Resolution 1441 gestimmt. Offiziell argumentiert der syrische Außenminister Faruq Scharaa, es gebe in der Resolution keinen Automatismus für den Krieg. Offensichtlich ist man jetzt in Damaskus aber gerade im Gegenteil zum Schluss gekommen, dass ein Krieg kaum mehr zu verhindern ist.
Indem sich Damaskus in der UNO auf die US-Seite geschlagen hat, hofft es aus der Schusslinie der neuen US-Doktrin für Präventivschläge zu geraten. Schon seit Jahren fordert Damaskus von Washington immer wieder, von der Liste jener Staaten gestrichen zu werden, die nach Meinung der US-Regierung weltweit Terrorismus unterstützen. Damit könnte das Land neue Investitionen und neue Geschäfte an Land ziehen.
Mit großer Sorge sieht man in Damaskus einen Regimewechsel in Bagdad. Syrien wäre dann, von der Türkei über Israel bis hin zum Irak, völlig von pro-amerikanischen Staaten eingeschlossen. Angst macht Syrien auch ein mögliches Chaos im Irak in einer Post-Saddam-Zeit. Es besteht die Sorge, dass ein irakischer Bürgerkrieg über die mehrere hundert Kilometer lange Grenze herüberschwappen könnte. GAW
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