: So viele Tote wie im Straßenverkehr
8.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an der Grippe. Die Krankheit bedeutet jährlich 1,1 Milliarden Euro Behandlungkosten. Bremer PolitikerInnen gingen mit gutem Beispiel voran: Auch CDUlerInnen ließen sich links impfen
Der Bildungssenator wollte erst nicht. Als die Ärzte Willi Lemke vor Augen führten, wie oft er Kinder in Schulen besucht und ein Gesundheitsrisiko für die Kinder bedeuten kann oder die Kinder für ihn, hat er sich doch gegen die Grippe impfen lassen.
Mit seiner Immunisierung gegen die jeden Winter aus Südostasien zu uns schwappende Influenza ist er in guter Gesellschaft: Auch die Abgeordneten Catrin Hannken und Claas Rohmeyer entblößten am letzten Mittwoch, kurz vor der Bürgerschaftssitzung, noch schnell ihren linken Oberarm. Aufgerufen hatte dazu der Parlamentspräsident. Für Christian Weber war es eine Grippe-Impf-Premiere: „Ich habe gehört, dass 8.000 Menschen im Jahr in Deutschland an der Grippe sterben, der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm: 1,1 Milliarden Euro Behandlungskosten. Da müssen wir PolitikerInnen doch mit gutem Beispiel vorangehen.“
Der Arzt und Präventionsbeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung, Joachim Wewerka erläutert: „Die Influenza-Viren verändern sich jedes Jahr. Im Frühling prüft die Weltgesundheitsorganisation die Virenstämme auf Mutationen. Bis zum Herbst stehen dann in Deutschland die neuen Impfstoffe bereit.“ Wer also sicher gehen will, muss die Abwehr jedes Jahr erneuern lassen. Besonders gefährdet seien Menschen jenseits der 60, chronische Kranke, Menschen mit Atemwegserkrankungen und all diejenigen, die viel mit anderen Menschen in Kontakt seien, sagt der Arzt, ob in einer Schalterhalle, in Schulen oder im Altenheim. Gesunde Kinder brauchen keinen zusätzlichen Schutz. Der Mediziner erklärt: „Die Körper von Kindern setzen sich ohnhin so viel mit Krankheitserregern auseinander, dass sie richtig abwehrgeübt sind.“ Menschen mit Antibiotika-Allergie müssen vorher klären, ob sie sich mit dem vorhandenen Impfstoff behandeln lassen dürfen.
Die hohe Zahl der Grippetoten ist irreführend: Vor allem alte oder ohnehin geschwächte Menschen verkraften oft eine zum angegriffenen Organismus hinzukommende Grippe nicht mehr. „Dass junge, gesunde Menschen einer Grippe erliegen, kommt höchstens ein- oder zweimal im Jahr vor“, erläutert der Mediziner.
Nach dem kurzen Stich dauert es zehn Tage, bis die Grippeimmunität für den Winter hergestellt ist. Ganz selten können Rötungen an der Impfstelle, Schüttelfrost oder leichtes Fieber auftreten. Die Impfung wird von der Krankenkasse bezahlt. ube
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