: big brother an der hu
Neues Equipment für bessere Sicht
Nicht nur Straßen und Plätze werden in Berlin von Kameras überwacht, sondern auch Universitätsgebäude. In der vergangenen Woche ist deshalb der Jurastudent Carlos Katins zum Camspotter geworden. Er entdeckte in den Hörsälen der Humboldt-Universität (HU) versteckte Kameras.
Bislang hieß es, bei der Überwachungstechnik handele es sich um alte DDR-Apparate, die Bilder übertragen, jedoch nicht aufzeichnen. Inzwischen musste der hauseigene Experte der HU, André Kuhring, jedoch feststellen, dass die inzwischen modernstem Equipment gewichen sind, ohne dass er davon Kenntnis hatte. Wie „Spiegel Online“ berichtet, seien vier der zwölf DDR-Kameras bereits gegen neue Geräte ausgetauscht, der Ersatz der verbliebenen Altapparate sei geplant. Vorrichtungen für eine Aufzeichnung gebe es weiterhin nicht, schreibt das Webmagazin. Die Berliner Datenschutzbehörde hat nun Hinweisschilder angemahnt, die erklären sollen, wozu die Kameras dienen: In einem zentralen Raum regelt ein Techniker anhand der Bilder bei Vorlesungsbeginn die Mikrofone.
Manchmal fühlen sich die Techniker aber offenbar auch verpflichtet, nicht nur den Ton zu steuern, sondern auch die Durchsetzung der Hausordnung. Als 1996 ein Referent mit Kaffeebecher auf das Podium stieg, wurde ein Lautsprecher lebendig: „Wir müssen aus gegebenen Anlass daran erinnern, dass der Verzehr von Speisen und Getränken in den Hörsälen strikt untersagt ist.“
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