: Tatü-tata, Internet ist da
Per PC haben die Weser-Schupos bald online aus dem Auto Zugriff auf Personen, Kfz-Daten und das Ausländerzentralregister, auch einen kleine Computer für Fußstreifen soll es geben. Alles „PolMobil“
Tatü-tata, das Internet ist da! Darüber darf sich demnächst die Bremer Polizei freuen. Per Rechner sollen die Weser-Schupos bald online aus ihren grün-silbernen Kisten Zugriff auf Personen, Kfz-Daten und das Ausländerzentralregister haben, auch kleine Computer für Fußstreifen soll es geben.
„Es geht um Technik, es geht um Effizienzsteigerung“, freute sich Innensenator Kuno Böse (CDU) bei der Vorstellung von „PolMobil“, einer Art mobilem Intranet der Bremer Polizei. Das Pilotprojekt, das zunächst ein Jahr laufen soll, sei bundesweit einmalig. In Bayern,erklärte Böse, könnte die Polizei zwar schon per PC Abfragen starten, in Bremen könne sie demnächst aber auch online kommunizieren.
Das sieht so aus: In zunächst zwei Bremer Polizeiwagen ist ein kleiner PC mit Touchscreen installiert. Wer einen Namen eingibt, erhält online Daten aus der „Akte“: Alles von Geburtsort über Staatsangehörigkeit bis zum akademischen Grad, möglicherweise ein Foto. Auch „Zweck: Festnahme“ oder „Sondervermerk: Waffenbesitz“ kann der Polizei-PC anzeigen.
Interaktiv wird das Ganze, wenn die Beamten online Knöllchen verteilen – bislang passiert das noch handgeschrieben per Kuli und Block. Oder, wenn das Stadtamt direkt das Foto eines Starenkastens ins System einspielt. Bislang wurden Fotos und Akten von „geblitzten“ Fahrern per Boten zur Identitätsfindung übergeben, jetzt sind die Fotos online abrufbar.
Per Funk gebe es häufig Missverständnisse bei Namensübertragungen, außerdem hingen die Beamten oft in der Warteschleife, erklärt Peter Raschke von der Telekom-Tochter T-Systems, die die Software erstellt hat. Das polizeiliche Intranet soll besser verfügbar sein – mittelfristig dürfte es auch zu Personaleinsparungen führen, zum Beispiel in der Leitstelle. Aber: „Hier geht es nicht um das Ende des Polizeifunks“, betont Polizeipräsident Eckard Mordhorst. Den brauche man weiter, um Einsätze zu steuern. Natürlich sei das System bombensicher vor Hackern, betont T-Systems.
Und natürlich gibt es die schöne neue Fahndungswelt auch nicht umsonst. Das Land Bremen steuert per Förderprogramm „Bremen in t.i.m.e“ 320.000 Euro bei, die Bremer Polizei in diesem Jahr noch 25.000 Euro. Böse: „Wir sparen nicht so platt wie die anderen. Unser Motto heißt nämlich sparen und investieren“. Mit „PolMobil“ stehe Bremen mal wieder „an der Spitze der Verwaltungsreform“. Es sei nicht gerade bremisch, zu protzen. Aber, so der Ex-Berliner Böse: „Ich bin ja kein Hanseat.“
Kai Schöneberg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen