: Aids ist out.
Zwischen 35 und 50 Neuinfizierte in Bremen jedes Jahr
Es gibt seit einigen Jahren Medikamente, die das Ausbrechen von AIDS hinauszögern bzw. die Leiden lindern, sodass Infizierte länger als früher mit HIV bzw. AIDS leben können. Aber noch immer gibt es kein Heilmittel gegen die tödlich endende Krankheit. Ende der achtziger Jahre herrschte eine regelrechte AIDS-Panik, die die Menschen dazu brachte, Kondome zu benutzen und AIDS-Tests machen zu lassen. Das scheint heute immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Ärzte beklagen, dass vor allem junge Menschen heute wieder leichtsinniger werden.
Weltweit sind mehr heute als 40 Millionen Menschen betroffen. In einigen afrikanischen Ländern wie Namibia ist fast jeder fünfte Einwohner zwischen 15 und 49 Jahren inzwischen HIV-infiziert. In Deutschland sind es laut Robert-Koch-Institut jährlich 2.500 neu Erkrankte, die zu den 50.000 - 60.000 HIV-Infizierten hinzukommen. In Bremen sind es 35-50 Neuerkrankte pro Jahr. Diese Zahl erscheint nur im Verhältnis zu der aus Namibia gering.
Für die Münchener Studentin Jasmin eine überraschende Zahl, denn bisher dachte sie, dass die Jugend in Deutschland eigentlich gut aufgeklärt sei. „Schließlich werden wir schon an den Schulen mit dem Thema AIDS konfrontiert.“ Und das sei „sehr informativ“ gewesen, „als wir das Thema damals im Unterricht behandelt haben.“
Schüler Thomas hat da jedoch schlechte Erfahrungen machen müssen. „Bei uns hat man über AIDS Witze gemacht und dann wurde im Unterricht nur knapp 15 Minuten auf das Thema eingegangen und so wurde es total verharmlost“, sagt er. „Kein Wunder ist, wenn viele kein Kondom benutzen“.
Unter dem Motto „Take control – Pass auf und schütze Dich“ hat die UNICEF nun eine Medienkampagne gestartet, um Schülern das Thema näher zu bringen und um eine Diskussionsplattform zu schaffen. Aufmerksamkeit wird durch Fernsehspots, Anzeigen oder die Jugendzeitung „Open Talk“ erregt, in der es neben Tipps zur HIV-Prävention auch um andere Themen geht, die Jugendliche bewegen.
Viel Engagement bringen auch deutsche Ärzte der Bundeswehr im Ausland auf. So gibt es zum Beispiel in Georgien ein spezielles „German Medical Team“, das die Soldaten informiert, was sie bei sexuellen Beziehungen sollten. Die Ärzte raten den Soldaten vor allem, einen seriösen Sexshop aufzusuchen, um sich mit Kondomen einzudecken. Ein Rat, den man hierzulande ebenfalls befolgen sollte, denn Verhütungsmittel sind hier in Deutschland im Vergleich zu manch anderen Ländern auch echt preiswert und einfach zu kriegen.
Vorsicht ist, wie es so schön heißt, die Mutter der Porzellankiste, und um sicher zu gehen kann man bei einer Blutspende beim Roten Kreuz nebenbei auch erfahren, ob man AIDS hat oder nicht. Keine Panik, falls der Test wirklich positiv ausfallen sollte, braucht ihr nicht mit einem Aufmacher auf der Titelseite zu rechnen. Alle Ergebnisse werden anonym behandelt. Ilke Ulusoy
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