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Kaum Mogelgebisse

Zahnärztevertreter: In Berlin kein Abrechnungsbetrug im großen Maßstab. Elf von 3.300 Dentisten unter Verdacht

Der Skandal um falsch abgerechneten Zahnersatz wird nach Einschätzung der Zahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) keine weiteren Kreise in Berlin ziehen. „Wir haben die Abrechnungen von allen 3.300 Berliner Zahnärzten kontrolliert“, sagte KZV-Geschäftsführer Peter Herzog gestern. Siebzehn Praxen hätten mit dem nordrhein-westfälischen Dentallabor Globudent Geschäfte gemacht. Elf davon sollen für Billigzahnersatz aus Fernost die hier üblichen Laborpreise abgerechnet haben.

Nach Angaben Herzogs kostet beispielsweise das Material für eine keramikverblendete Krone in Berlin rund 60 Euro, in Asien hingegen nur rund 25 Euro. „Wir haben die Ergebnisse der Untersuchung an die Kriminalpolizei weitergegeben“, so Herzog. Die Staatsanwaltschaft hatte gestern nach eigenen Angaben noch keine Ermittlungen aufgenommen.

Die Konsequenzen für die elf unter Verdacht stehenden Zahnärzte hingen von den Ermittlungen der Kripo ab, betonte der Geschäftsführer der Zahnärztekammer, Reinhard Biker. Erhärte sich der Verdacht des Abrechnungsbetrugs, werde ein berufsrechtliches Untersuchungsverfahren eingeleitet. Von dessen Votum hingen weitere Schritte ab. Mögliche Sanktionen seien Geldbußen oder der Approbationsentzug, der einem Berufsverbot gleichkommt. Biker warnte davor, den ganzen Berufsstand zu verdächtigen: „Schwarze Schafe gibt es immer.“ DPA

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