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Straff und schnell

Intensivtäter-Dezernat der Staatsanwaltschaft möchte auch mehr Tempo bei der Polizei

Nun hat auch die Bremerhavener Staatsanwaltschaft ein Sonderdezernat „Intensivtäter“. Dies gehe auf die erfolgreiche Arbeit des Bremer Sonderdezernats „jugendliche Intensivtäter“ zurück, sagte gestern Generalstaatsanwältin Kirsten Graalmann-Scheerer vor der Presse. Anders als in Bremen bearbeite das neue Bremerhavener Dezernat auch die Fälle erwachsener Mehrfachtäter. Denkbar sei, dass auch in Bremen künftig erwachsene Mehrfachtäter in einem Sonderdezernat „betreut“ würden. Eine Entscheidung falle jedoch erst nach Auswertung des Bremerhavener Projektes, das noch im Pilotstadium sei.

Eine positive Bilanz der bisherigen Arbeit im Intensivtäterbereich zog der Leiter der Bremer Staatsanwaltschaft, Dietrich Klein. So wurden in den sechs Monaten seit Bestehen des Dezernats 249 Verfahren gegen jugendliche Intensivtäter anhängig, von denen im selben Zeitraum 245 erledigt worden seien. 113 davon durch Anklage, 127 durch Einstellung des Verfahrens – „was Auflagen und Ermahnungen umfassen kann“, so Klein. Als jugendliche „Intensivtäter“ klassifiziert die Staatsanwaltschaft Jugendliche zwischen 14 und 21, die mindestens zehn Mal mit Delikten wie Einbruch, Raub oder Körperverletzung auffielen. Insgesamt gebe es von ihnen in Bremen 140. Wie viele von ihnen an den 249 Straftaten beteiligt waren, weiß bei der Staatsanwaltschaft niemand.

Bekannt ist dafür, dass heute jedes zweite Verfahren gegen einen jungen Mehrfachtäter innerhalb eines Tages staatsanwaltschaftlich abgearbeitet ist. Fast drei Viertel würden in drei Tagen erledigt. Früher waren es im Schnitt zwei Monate. Die klare Zuständigkeit erleichtere das Verfahren. Auch Urteile gebe es schneller – lediglich die polizeilichen Ermittlungen könnten noch beschleunigt laufen, so Klein. Doch auch bei der Polizei würden 60 Prozent der Ermittlungen in zwei Monaten abgeschlossen. ede

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