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D-Mark und Flüsterrabatte

Mit kruden Aktionen wetteifert der Handel um die Aufmerksamkeit seiner Kunden

Zum Start der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts am heutigen Samstag greift der hibbelige Handel zu ungewöhnlichen Maßmahmen: So will C&A kurzfristig die eingemottete D-Mark als Zahlungsmittel wieder beleben. Und die Baumarkt-Kette Praktiker überraschte diese Woche mit außerplanmäßigen Rabatten von fast 20 Prozent.

Das Dilemma: Lichterketten und Studenten in Weihnachtsmannklamotten locken längst keine Kunden mehr in die Läden. Stattdessen tobt ein Preiskrieg hinter den Kassen, der nach Befürchtung von Gewerkschaften mit weiterem Stellenabbau enden wird. Der Einzelhandelsverband HDE zeigt sich selbstredend optimistisch: „Weihnachten ohne Geschenke ist nicht vorstellbar“, sagt Sprecher Hubertus Pellengahr. Dass den Bürgern zumindest vor dem ersten Advent das Geld locker sitze, habe bereits der letzte Samstag gezeigt.

Die Geschäfte überbieten sich in Versuchen, die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zu lenken. Bei der C&A-Aktion „Auf Mark und Pfennig“ können Kunden bis einschließlich 7. Dezember ihre Einkäufe mit gehorteten alten D-Mark-Vorräten bezahlen. “Wir sehen das in erster Linie als Service“, sagt Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes.

Die Praktiker-Strategie ist aggressiver: Am Montag und Dienstag fielen alle Preise um 19 Prozent – aber nur für Kunden, die „ausdrücklich danach fragten“, wie Sprecher Markus Frey einräumt. Ursprung der „Flüster-Rabatte“ war eine Aktion, die eigentlich nur für Mitarbeiter gedacht war. Per Mund-zu-Mund-Propaganda sprachen sich die Billig-Preise unter den Kunden allerdings so schnell herum, dass die Rabattaktion zähneknirschend ausgedehnt wurde. AFP

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