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Adventsjauchzen

HSV klettert nach 3:2-Sieg in Leverkusen weiter nach oben. Barbarez hat Vertrag verlängert

Wie dicht Glanz und Elend im Fußball beisammen liegen: Während die Spieler von Bayer Leverkusen von ihren eigenen Fans mit „Absteiger, Absteiger“-Rufen tituliert werden, schaut der Hamburger SV nach seinem 3:2-Auswärtssieg in der BayArena nach oben. Der HSV ist nun seit fünf Partien ohne Niederlage und auf dem Weg zu einem UEFA-Cup-Platz. „Wir haben jetzt mehr Anschluss nach oben als nach unten“, formuliert Coach Kurt Jara vorsichtig, „zum himmelhoch Jauchzen“ bestehe aber kein Grund. Freuen darf er sich auf jeden Fall über Torjäger Sergej Barbarez. Der Bosnier hat nach wochenlangem Vertragspoker gestern verlängert. „Ich habe einen sehr guten Kontakt zu ihm und war schon insgeheim überzeugt, dass er verlängert“, sah Jara sich in seinem Optimismus gestern bestätigt.

Barbarez steigt damit zum Topverdiener des HSV-Teams auf: Auch wenn beide Seiten über Vertragsinterna nichts nach außen dringen lassen, ist klar, dass der Bosnier seine finanzielle Position verbessert hat. Geld, das der Verein unter anderem damit wieder einsparen will, indem er Mittelfeldspieler Jörg Albertz, bis dato vom Verdienst her der Krösus der Mannschaft, in der Winterpause ziehen lässt. Albertz spielte auch am Samstag keine Rolle bei der Aufstellung zum Spiel. Sein Platz ist seit Wochen die Tribüne.

Ein zufriedener Kurt Jara, ein deprimierter Kollege Klaus Toppmöller auf der Gegenseite, mittlerweile den Keller fest im Visier: „Man muss nur auf die Tabelle gucken, wir sind mitten im Abstiegskampf“, sagt Toppmöller, „und das tut sehr weh.“

Die Hamburger Gäste, die nach der monatelangen Durststrecke auf fremden Plätzen nun bereits ihren zweiten Auswärtserfolg am Stück begehen durften, freuten sich vor allem über eine desolate Bayer-Abwehr. Eine Halbzeit spielten die Leverkusener top, lagen durch Tore von Hanno Balitsch (11. Minute) und Yildiray Bastürk (22.) bei einem Gegentreffer von Bernardo Romeo (3.) mit 2:1 vorn. „Wenn wir 90 Minuten wie in der ersten Hälfte spielen würden, wären wir von niemandem zu schlagen“, meinte Balitsch.

Doch im zweiten Durchgang nutzten die Hanseaten die Defensivschwächen der durch Verletzungen und Sperren völlig neu formierten Bayer-Deckung gnadenlos durch Romeo (52.) und Sergej Barbarez (76.) aus. ANDREAS SCHIRMER

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