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Panther bluten im Eisbären-Käfig

Die Berliner Eisbären schwächeln beim 3:1-Sieg gegen die Augsburger Panther, geben sich aber zuversichtlich für die kommenden Eishockey-Aufgaben. Immerhin stehen die Berliner nach 23 Spieltagen an der Tabellenspitze

Die Pause vor dem letzten Drittel neigte sich dem Ende, als der AC/DC-Klassiker „If you want blood“ Freitagabend im Wellblechpalast ertönte. Jetzt, liebe Augsburger, geht es euch an den Kragen, lautete die Message, denn die australischen Hardrocker stecken in ihren Zeilen Christen in Löwenkäfige und verspritzen ungehemmt das rote Elixier.

Die Bajuwaren, als Außenseiter angetreten, hatten bis dato die Partie überlegen gestaltet, offenbarten aber am Ende des zweiten Drittels erste konditionelle Probleme. Als sie 20 Minuten später den Eisbären-Käfig verließen, hatten sie Blut gelassen: mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:0) hatten die Hausherren im 12. Heimspiel ihren 10. Sieg eingefahren und auch in der Zuschauerbilanz gepunktet: Zum 10. Mal war der „Welli“ ausverkauft.

Bei den Chef-Eisbären loderte die Freude indes auf kleiner Flamme. „Wir haben nicht dominiert“, hakte Manager Peter John Lee nüchtern das Match gegen den Tabellenzwölften ab. „We gave them 15 chances in the first period“, bemängelte EHC-Coach Pierre Pagé die Defensivleistung. Damit meinte er auch Verteidiger John Gruden, dessen Zuspiele seltener als sonst die Adressaten fanden. Der Kapitän kämpfte neben der Hartgummischeibe auch mit seinem Material. „It broke off“, grinste Gruden, angesprochen auf Minute fünf, als er ohne Kufe auf die Bank zum Schuhwechsel humpelte.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Panther bereits zwei Chancen vergeben. Mit körperbetontem, schnellem Spiel egalisierten die Augsburger die Trümpfe der Eisbären, und da sie auf den Flügeln die Räume verengten, stockte die Offensive der Gastgeber. Das 0:1 durch Shawn Carter blieb allerdings ihr einziger Treffer (27.), denn sie vergaben zwei Überzahlspiele und versemmelten zwei weitere Riesenchancen. „Ein Punkt wäre drin gewesen“, analysierte treffend Augsburg-Stürmer Björn Barta, ein früherer EHC-Nachwuchsspieler.

Gute Gelegenheiten erspielten sich die Eisbären selten, sondern setzten vornehmlich auf Distanzschüsse. Dass Trainer Pagé seine vier Sturmreihen mehrfach umbaute, belegte die Ratlosigkeit der Eisbären. Am meisten rotierte dabei der erst am letzten Montag verpflichtete Amerikaner John Emmons, der in drei Reihen auf drei verschiedenen Positionen agierte. Dennoch zeigte sich der 28-Jährige zufrieden: „My debut was okay.“ Fand eingeschränkt auch sein Vorgesetzter Pagé, der mit den Wechseln nach dem passenden Partner für die Stürmer Steve Walker und Sven Felski suchte und in Kelly Fairchild fündig wurde. Der bislang treffsicherste Stürmer veriferzierte die These seines Übungsleiters mit dem Assist zu Walkers 3:1 (60.), als die Gäste gerade ihren Goali für einen Feldspieler ausgetauscht hatten. Zuvor hatten David Roberts das 1:1 (35.) und Walker (48.) das 2:1 erzielt, als je ein Augsburger auf der Strafbank saß.

Die Eisbären sind nach jetzt 23 von 52 Partien Tabellenführer; die Qualifikation für die im Frühjahr beginnenden Play-offs gilt als sicher. Da der EHC meistens gegen vermeintlich unterlegene Teams nicht gut gespielt hat, sieht Pagé noch Entwicklungspotenzial. Das weit gefächerte AC/DC-Repertoire bietet jedenfalls den passenden Sound für alle Situationen. „It's a long way to the top“ könnte beispielsweise beim nächsten Durchhänger erklingen. MARCUS VOGT

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