: USA verschärfen Ton
Verhalten Iraks sei „nicht ermutigend“. UN-Inspektoren prüfen weitere Anlagen und ernten Kritik. Irakische Luftabwehr beschießt Alliierte
BAGDAD dpa/ap/afp ■ Die US-Regierung verschärft den Ton gegenüber dem Irak weiter. Nachdem US-Präsident George W. Bush das bisherige Verhalten des Iraks bei den Waffeninspektionen als „nicht ermutigend“ bezeichnet hatte, bekräftigte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am Dienstag, dass ein Regimewechsel im Irak weiterhin Ziel der US-Politik sei. Ein Krieg gegen den Irak könne nur abgewendet werden, wenn der Irak bis Sonntag alle laufenden Waffenprogramme zugebe, die Produktionsstätten zugänglich mache und der Zerstörung sämtlichen Materials zustimme, deutete Rumsfeld an.
Die UN-Waffeninspektoren in Irak haben gestern eine ehemalige Chemiefabrik in der Wüste sowie eine Atomanlage in der Nähe von Bagdad kontrolliert. Sie besuchten die Atomanlage al-Tuwaitha, rund 25 Kilometer südöstlich von Bagdad. Der dortige Reaktor, bekannt unter dem Namen Tamus, war 1981 bei einem israelischen Luftangriff zerstört worden. Satellitenfotos ließen jedoch auf Bauarbeiten in der Anlage schließen, denen die UN-Experten bei ihrem Besuch offenbar nachgehen wollten.
Die irakische Regierung hat erstmals die Arbeit der Rüstungsexperten kritisiert. Einen Tag nach der Inspektion des Präsidentenpalastes al-Sadschud zweifelte das Außenministerium in einer Erklärung den Zweck dieser Kontrolle an: Es stelle sich die Frage, ob der Besuch im Palast „wirklich der Aufspürung von verbotenen Waffen oder etwa anderen Zielen diente“. Der Außenamtssprecher warnte die UN-Waffenexperten davor, sich wie „die Vereinigten Staaten, Großbritannien“ und Israel zu verhalten, die „die Vereinten Nationen ausnützen wollten“.
Gleichzeitig hat die irakische Luftabwehr gestern britische und US-Flugzeuge beschossen, die in der nördlichen Flugverbotszone patrouillierten. US-Militärs zufolge erwiderten die alliierten Maschinen das Feuer. Sie seien alle unbeschädigt zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt. Der Irak erkennt die zum Schutz der Kurden errichtete Flugverbotszone nicht an.
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