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USA zu Afrikas Hungernden: Friss oder stirb!

Schweres Geschütz gegen Genfood-Gegner: Ablehnung von Genmais ist „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

BRÜSSEL/BERLIN taz ■ Die USA üben immer massiveren Druck auf die von Hungersnot betroffenen Länder Afrikas aus, genmanipulierte Nahrungsmittelhilfe anzunehmen. Die Weigerung der Regierung Sambias, Genmais zur Versorgung der Hungernden des Landes anzunehmen, sei „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte der US-Botschafter bei der zuständigen UN-Unterorganisation FAO, Tony Hall, am Donnerstag in Brüssel nach seiner Rückkehr von einer Reise durch das südliche Afrika. „Führer, die ihrem Volk Nahrung verweigern und sie damit verhungern lassen, sollten vor den höchsten Gerichten der Welt für die schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden“, so der US-Demokrat Hall.

Der Diplomat forderte Europa auf, mehr Druck auszuüben. „Wir brauchen Hilfe von unseren Alliierten und Freunden“, sagte Hall. „Die EU ist sehr hilfreich gewesen, aber sie muss mehr tun. Sie muss ganz klar sagen, dass Genfood gut und sicher ist.“

Nach UN-Angaben sind in ganz Afrika etwa 38 Millionen Menschen akut von Hungersnot bedroht, davon 15 Millionen im südlichen Afrika. Am 16. Dezember will das UN-Welternährungsprogramm WFP weltweit die Hilfskampagne „Africa Hunger Alert“ starten, um auf das Ausmaß dieser „beispiellosen“ Krise aufmerksam zu machen. Das WFP bekommt nach Halls Angaben zwei Drittel seiner Hilfsgüter von den USA, die auch 50 Prozent der bisherigen Hungerhilfe für das südliche Afrika geliefert haben. Sambias Regierung ist die einzige der Region, die genmanipulierten Mais in jeder Form als Nahrungsmittelhilfe ablehnt. In Sambia gelten 2,9 Millionen der etwa 10 Millionen Einwohner als von Hunger bedroht; am schwersten ist die Krise in Simbabwe, wo knapp die Hälfte der 14 Millionen Einwohner als gefährdet gilt. F.M., D.J.

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