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Flierl allein in der Oper

Opern-Intendanten blasen weitere Reformgespräche mit Kultursenator ab, weil Stiftungsmodell zu einer „Art Großfusion“ der Bühnen führe. PDS-Flierl: Falsch, alle Häuser bleiben künstlerisch autonom

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Kurz vor dem Finale auf der politischen Bühne zur Opernstrukturreform zeigen die Mitstreiter Nerven. Die Intendanten der drei großen Opernhäuser haben Kultursenator Flierl (PDS) ihre Mitarbeit an der geplanten Opernstiftung aufgekündigt.

In einem Brief an den Senator, den die Süddeutsche Zeitung am Wochenende veröffentlichte, kritisieren Peter Mussbach von der Staatsoper Unter den Linden, Udo Zimmermann von der Deutschen und Albert Kost von der Komischen Oper, die Stiftung könne zu „einer Art Großfusion“ führen. Damit würde die künstlerische Eigenständigkeit der Häuser nicht garantiert. Zudem lehnen die Intendanten einen möglichen Generalintendanten ab. Flierl bedauerte am Sonntag gegenüber der taz den angesagten Rückzug der Opernchefs und wies die Vorbehalte zurück.

Nach Meinung des PDS-Kultursenators handelt es sich bei der Aufregung um eine „Krise vor dem Durchbruch zum Erfolg“. Schon mehrmals wären bei den Gespächen zwischen ihm und den Opernintendanten diese quasi vom Tisch aufgestanden. Dennoch müsse gerade angesichts der Problematik der „diskursive Prozess weitergeführt“ und die möglichen Varianten zur Strukturreform der Opernhäuser geprüft werden. Er hoffe, sagte Flierl, dass „kein endgültiger Bruch“ kurz vor Verhandlungsabschluss stattfinden werde, sondern sich die Intendanten am 22. Dezember, wie ausgemacht, wieder am Gesprächstisch einfinden würden.

Der Senator machte darauf aufmerksam, dass die Intendanten vertraglich verpflichtet seien, an dem Reformvorhaben mitzuwirken. Bis zum Jahreswechsel 2002 soll geklärt werden, ob alle drei Bühnen erhalten und mit welcher personellen, künstlerischen und wirtschaftlichen Struktur sie zukünftig geführt werden können.

Außerdem bezeichnete Flierl die Kritikpunkte der Intendanten als „unverständlich“. In den bisherigen Gespächen hätten die Intendanten dem Stiftungsmodell im Grundsatz zugestimmt. Auch hätte ihnen deutlich werden müssen, dass die drei Häuser „weiterhin von jeweils einem Intendanten geführt werden sollten“. Eine Einschränkung der künstlerischen Leitung „war nicht vorgesehen“. Geplant sei auch nicht, einen Generalintendanten aufzustellen, sondern „einen Koordinator oder Generalmanager“ für die strukturellen und wirtschaftlichen Belange zu engagieren.

Mussbach, Kost und Zimmermann hatten dagegen besonders moniert, die Gespräche hätten gezeigt, dass im Falle von Verlusten in einem Haus die anderen Häuser Finanzmittel zur Verfügung stellen sollen. „Unter den genannten Bedingungen können und wollen wir unsere weitere Mitwirkung an Gesprächen nicht länger verantworten“, hieß es in dem Schreiben. Sie könnten an einer Strukturreform nur dann mitwirken, „wenn sie unseres Erachtens politisch, ökonomisch und vor allem künstlerisch vertretbar ist“. Solche Voraussetzungen seien nicht gegeben, so die Intendanten.

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