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Klau in der Klinik

Ehemann von Todkranker ertappte Dieb

Zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und zur Teilnahme an einer ambulanten Drogentherapie verurteilte das Bremer Amtsgericht gestern einen 22-jährigen Mann.

In der Anklageschrift warf ihm der Staatsanwalt „Diebstahl in besonders schwerem Fall wegen Ausnutzung von Hilfsbedürftigen“ vor. Der Angeklagte gab zu, sich im Juli dieses Jahres – zugedröhnt mit Heroin und Schlaftabletten – Zutritt zum Zimmer einer Patientin im Krankenhaus Bremen-Ost verschafft und dort nach Geld gesucht zu haben. Der Ehemann der im Sterben liegenden Frau überraschte den Russlanddeutschen dabei, wie er einen Schrank durchwühlte. Vor Gericht berichtete dieser Zeuge gestern, er habe nicht den Eindruck gehabt, dass der 22-Jährige damals unter Drogen gestanden habe – dieser habe sein Verhalten schlagfertig und „nassforsch“ damit erklärt, dass er einen Regenschirm suche.

Richter Thomas Beuermann attestierte dem Angeklagten daraufhin volle Schuldfähigkeit, hielt ihm aber mildernd zu Gute, dass er während der Verhandlung Reue gezeigt und die Tat eingeräumt habe.

Außerdem will Beuermann bei dem jungen Mann die Motivation erkannt haben, sein „Leben in den Griff zu bekommen“. Er habe glaubhaft deutlich gemacht, dass er vor habe, sowohl die Drogentherapie als auch seine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, sagte der Richter.

jf

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