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Strengere Hartz-IV-Sanktionen geplantOhne Leistung keine Leistungen

Hartz-IV-Empfänger, die ihre Hilfsbedürftigkeit selbst herbeiführen oder verschärft haben, sollen künftig erhaltene Leistungen für bis zu drei Jahre zurückzahlen.

Strenger ahnden sollen die Ämter auch „sozialwidriges Verhalten“ von Hartz-Empfängern Foto: dpa

Berlin afp | Die Bundesagentur für Arbeit will einem Bericht zufolge schärfer gegen Hartz-IV-Empfänger vorgehen, die ihre Bedürftigkeit selbst verursacht oder verschlimmert haben. Demnach sollen Betroffene, die ihre Hilfebedürftigkeit selbst herbeiführen, sie verschärfen oder nicht verringern, künftig sämtliche erhaltenen Leistungen für bis zu drei Jahre zurückzahlen müssen, berichtete die Bild unter Berufung auf eine neue Weisung der BA an die Jobcenter. Selbst der Wert von Essens-Gutscheinen müsste dann erstattet werden.

Strenger ahnden sollen die Ämter demnach auch „sozialwidriges Verhalten“ von Hartz-Empfängern. Bisher konnten sie nur zur Rückerstattung gezwungen werden, wenn sie ihre Notlage selbst verursacht haben – etwa durch den Verlust ihres Vermögens beim Glücksspiel. Ab sofort solle die Rückerstattung dem Bericht zufolge auch für jene Fälle gelten, in denen die Betroffenen während des Hartz-Bezugs nichts tun, um aus ihrer Notlage herauszukommen oder diese verschärfen.

In der Weisung der BA an die Jobcenter sind dem Bericht zufolge konkrete Beispiele aufgeführt. Betroffen seien etwa Berufskraftfahrer, die den Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verlieren und dann auf Hartz angewiesen sind, oder Hartz-Empfänger, die bezahlte Jobs grundlos ablehnen und deshalb weiter von Hartz IV abhängig bleiben.

Die schärferen Bestimmungen könnten demnach auch Mütter treffen, die sich weigern, die Namen der Väter ihrer Kinder zu nennen. Denn dieser müsste möglicherweise Unterhalt zahlen, das Jobcenter müsste dann weniger Leistungen an die Mütter überweisen. Ebenso betroffen sein könnten Menschen, die ihren Job freiwillig aufgeben, um sich in einem Bereich weiterzubilden, für den es keine Arbeitsplatzaussicht gebe.

In solchen Fällen könnten die Jobcenter dem Bericht zufolge künftig für eine Dauer von bis zu drei Jahren sämtliche Leistungen zurückverlangen. Das gelte auch für die gezahlten Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und Gutscheine.

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205 Kommentare

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  • Kann nur noch mehr enttäuschte Wähler erzeugen, die aus Protest wählen oder gar nicht wählen.

  • Was wäre eigentlich daran verkehrt, wenn bislang nicht zahlende Väter auf einmal Unterhalt für ihre Kinder zahlen müssten?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Weite Teile unseres wirtschaftlichen Erfolgs sind darauf zurückzuführen, dass Menschen in der modernen Gesellschaft die Möglichkeit bekommen haben, sich aus ihren Familienzusammenhängen zu lösen: Bildung für Arbeiterkinder, ein allgemeines Rentensystem dass die Notwendigkeit reduziert, als Altersvorsorge Kinder in die Welt zu setzen, Eindämmung von Vetternwirtschaft (sic!) und Korruption und damit die Möglichkeit Verlässlichkeit, Berechenbarkeit sowie bessere Standards in der Wirtschaft zu setzen etc.

      Jeder Schritt zurück zu einer mit Zwang behafteten Inanspruchnahme der Angehörigen im Fall von Bedürftigkeit ist für die moderne Gesellschaft ein Schritt zurück in die Vormoderne. Deshalb ist es verkehrt, ausgerechnet die Schwächsten der Gesellschaft unter Vorenthaltung lebensnotwendiger Leistungen zur Inanspruchnahme von Menschen zu zwingen, mit denen sie offenbar weder eine enge Beziehung haben noch wünschen.

      Es ist schlicht die falsche Richtung, in die sich das entwickelt.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Zahlen sie nicht, tritt Unterhaltsvorschuss ein und der Vater wird dafür in Regress genommen. Unterhaltspflichtige Väter werden dann idR dafür sorgen, nicht über Selbstbehalt hinauszukommen.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Es geht eher darum, dass unter Umständen den Kindern keine Leistungen mehr zustehen, wenn aus welchen Gründen auch immer von der "Kundin" (oder auch dem "Kunden") nicht nachgewiesen werden kann, wer für den Unterhalt zuständig wäre.

       

      Das ist grundsätzlich schon lange so bei Beantragung von Mindestunterhalt (mit fällt gerade der richtige Begriff nicht ein), bei Wohngeld und auch ALG II etc. Mensch muss auch hier alle seine Bemühungen vorlegen und nachweisen, sonst gibt es kein Geld für die Kinder. Vermutlich war es bisher so, dass wenn kein Vater "bekannt" war, auch bei der Beantragung kein Unterhalts-Titel vorgelegt werden musste. Diese Lücke wollen sie scheinbar schließen - um jeden Preis. (Und der Preis kann für die Beteiligten psychisch sehr hoch sein, Titeleinforderung vom anderen Elternteil und alles, was da dran hängt, ist es so oder so schon.)

  • Jede neue Idee bringt die Gefahr, das sie nicht durchdacht wird und die Kleinen im Amte( wie im Geiste) entscheiden sollen.Das Risiko tragen nicht die Entscheider sondern die Hartz-IV Kunden. Dann landen diese undurchdachten Fälle wieder bei den Gerichten und das dauert!

  • Wer selbst das Risiko erhöht, welches von ihm beherrschbar und zu vermeiden ist, hat bei Realisierung auch selbst dafür einzustehen.

     

    Dieser Grundsatz besteht im Versicherungsrecht.

    An nichts anderem orientiert sich die Gedankenlage.

    • @adagiobarber:

      Bis zu welchem Punkt bezgl. Existenz ?

      • 6G
        628 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Manche Menschen würden noch einem in der Gosse liegenden Hungernden irgendwas von Eigenverantwortung und Versicherungsrecht erzählen.

        Empathie und Mitgefühl bringen viele Menschen allenfalls für Leute auf, die die gesellschaftlichen Normen erfüllen. Das ist leider so.

        • @628 (Profil gelöscht):

          Das muss aber nicht so sein ;)

          • 6G
            628 (Profil gelöscht)
            @V. Ohneland:

            Ob das so sein muss lasse ich mal dahingestellt, wie man das einschätzt, hängt vom Menschenbild ab. Allerdings wird keiner von uns hier noch Zustände erleben, in denen das großartig anders läuft.

  • Solange Menschen IHRE LEISTUNG zu persönlich nehmen und solange NICHTBESCHÄFTIGUNG als Persönliches Versagen gilt, solange haben wir diese Diskussionen. Ein Börsenmakler, der viele Menschen über den Tisch zieht und betrügt, gesteht sich das Recht zu, einem Stahlarbeiter, der seinen Job im Ruhrgebiet verloren hat, ein menschenwürdiges Dasein zu verweigern. Es ist das kranke Denken, das dazu führt, dass sich einige Menschen sehr überheben und andere Menschen als Menschen missachtet werden. Die Dinge sind komplizierter, als die unreflektierten reflexartigen Vorurteile.

  • Diese "Drohung" laeuft schon allein deshalb ins Leere, weil im SOZIALstaat, letztlich doch NIEMAND zurueckgelassen warden DARF, so er sich denn beim Amt entsprechend "per Papier" sein Ansprueche zu sichern weiss!

    LEIDER verstehen DAS allzu viele in diesem unseren Lande nur VIEL ZU GUT, lachen dem fuer geringe Bezahlung auch noch arbeitenden Nachbarn "ob seiner Bloedheit" dafuer auch noch frech ins Gesicht!

    Um DIESE Klientel sollte sich in einer Art und Weise gekuemmert werden, dass es tatsaechlich "weh" tut.

    Die ewige, leidige aber angesichts der tatsaechlichen "Steuerverteilung" leider immer brennendere und notwendige Debatte um die Lohn-/Gehaltsspreizung will ich nicht aufnehmen, aber auch da MUSS etwas passieren!

    Schoen, den "Spitzen"-Steuersatz schon bei 60teur anzusetzen, was nun wirklich kein "Spitzen"-verdienst ist. Davon bleibt bereits dz "nach Steuern" etc nicht soviel, als dass man sich "reich" fuehlt oder dies gar waere.

    Aber was ist mit den "richtigen" Spitzenverdienern?

    Nicht umsonst gab ein Hamburger Buergermeister einst oeffentlich zu, dass maximal die Haelfte der an Anzahl in der Hansesatdt so "duerftig" vertretenen Millionaere UEBERHAUPT Einkommensteuer zahlt!

    DA KOENNTE man wirklich ansetzen! Ein Herr Winterkorn, seit einem Jahr im mit 16Mio eur nicht gar so schlecht bezahlten Urlaub, waere sicher NICHT in seiner Lebensfuehrung beeintraechtig, zahlte er wenigstens die 42 bzw 45%. Von fuer seinesgleichen (und auch schon bei 500000,- + "Bonus") auch nicht schmerzhaften 53% wie wir sie einmal kannten nicht zu sprechen. Mitnichten!

    Aber man tut sich halt leichter bei ganz vielen durchaus "gut" aber eben doch wirklich nicht "spitzenmaessig" Verdienenden von 53000,- an schon 'mal mit 42% zu "rasieren", sind diese eben NICHT in der Lage, u.a. mit Hilfe findiger StBer, Banken etc ihr Einkommen "gen 0" zu erklaeren.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @ZKomm:

      Ja, das immense Leid der Besserverdienenden wird bei dieser ganzen Hartz-IV-Diskussion viel zu wenig berücksichtigt...

  • Man kann nur dann für Verschärfungen der Harz IV Gesetze sein, wenn man gleichzeitig auch die Kontrolle auf der anderen Seite verschärft.

     

    Ausnützereien von Notsituationen im Bereich Arbeitsvermittler, Drecksjobsangeboten, Jobs ohne Anmeldung usw. sind eben auch an der Tagesordnung. Hier lese ich viel zu wenig wo denn da was verbessert werden soll.

     

    Druck kann nur Erfolg haben wenn anderswo eine positive Perspektive offen steht.

  • @taz

    Schade, dass Beiträge mit Hinweisen auf Grundrechtsverstöße GG und Benennung "verfassungswidrig" hier der Zensur zum Opfer fallen.

    Eine Diskussion darüber, ob SGB II so bestehen darf, muss doch möglich sein.

    • @lions:

      Sind die einfach so gelöscht worden? (Gelesen hatte ich sie)

       

      Haben Sie noch Kopien?

      • @Hanne:

        Der noch sehr linde Beitrag wurde daraufhin freigeschaltet; Weiter unten als Antwort auf @Jim Hawkins.

  • "Es gibt eine grundlegende Ignoranz des links-liberalen Spektrums gegenüber dem Proletariat"

     

    Kann ich so leider auch nur unterstreichen.

     

    Die Partei die GRÜNEN fällt mir dabei noch mehr auf als die taz, aber ja, leider auch die taz ist nicht wirklich bei der sozialen Sache.

    • @Hanne:

      Sie haben recht, liebe Hanne!

      Leider geht die Ignoranz aber noch viel weiter: Es ist schon lange chic sich so sehr übers Proletariat zu erheben, dass selbst dieser Begriff zum Schimpfwort ("Prolo") wurde. Der Ignoranz folgte also die Arroganz auf dem Fuße.

      Aber das bringt nun mal die Situation mit sich, in der ein prekärer Mittelstand steckt: Wenns schon nicht mehr nach oben weiter geht, dann reichts immer noch zum Treten nach unten. Prinzip Radfahrer!

  • Es ist wirklich bemerkenswert und unverständlich, dass der Eigenverantwortung ein derart geringes Gewicht beigemessen wird. Der Sinn von staatlichen Sozialleistungen ist, denjenigen Hilfe zu gewähren, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Dieser Zweck greift nicht mehr, wenn ein Betroffener vorsätzlich davon absieht, seine Bedürftigkeit zu beseitigen, etwa indem er es ablehnt, eine zumutbare Arbeit anzunehmen. Aus welchem Grund und mit welcher moralischen Rechtfertigung soll eine solche Person auf die Hilfe der Steuerzahler zurückgreifen dürfen?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      "Aus welchem Grund und mit welcher moralischen Rechtfertigung soll eine solche Person auf die Hilfe der Steuerzahler zurückgreifen dürfen?"

       

      Weil eine zu strikt am Arbeitsmarkt ausgelegte Sozialsicherung über kurz oder lang verheerende Auswirkung auf das Lohnniveau hat.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Es ist nicht Sinn der Hartz-IV - Regelungen, das Lohnniveau am Arbeitsmarkt zu regulieren. Hierfür gibt Arbeitgeber und Arbeitnehmer als Vertragsparteien, die Gewerkschaften und im Übrigen den Mindestlohn, der ja schon ein erheblicher staatlicher Eingriff in die Vertragsfreiheit ist.

        • @verflixt:

          Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn wurde in Deutschland Anfang 2015 eingeführt, mithin also 66 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik. 66 Jahre, in denen ein Mindestlohn systemisch nicht nötig war, weil bald nach der Gründung starke Gewerkschaften und ein nach und nach immer besser funktionierender Sozialstaat die Untergrenze der Löhne absicherten.

          Erst die Auswirkungen der "Agenda 2010" hat diese bewährten Koordinaten im Arbeitsmarkt so verschoben, dass ein Mindestlohn systemisch nötig wurde, um die ärgsten Auswüchse wieder etwas zu begrenzen (ich schweige hier von Leiharbeit, Werkverträgen, niedrigen Honoraren etc., die weiterhin ihre Effekte zeitigen).

          Kurz: Erst Hartz IV mit seinen Auswirkungen auf das Lohngefüge hat den Mindestlohn notwendig gemacht.

        • @verflixt:

          Das Lohnniveau nach unten zu regeln war aber von Anfang an Absicht der Schröder-Fischer "Reform" und das Modell wird auch weiterhin an EU-Nachbarn so "verkauft" bzw. schmackhaft gemacht: "Seht her, wie wir Musterschüler das in D geschafft haben - Ihr mit Euren hohen Lohnkosten und Arbeitnehmerrechten")

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @verflixt:

          "...der ja schon ein erheblicher staatlicher Eingriff in die Vertragsfreiheit ist."

           

          Das ist ein staatlich verordneter Arbeitszwang bei einem durch Grundgesetz garantierten Existenzminimum auch.

           

          Übrigens, wenn es nicht die Aufgabe von H4 ist das Lohnniveau zu berücksichtigen, warum gehen dann etliche Politiker und Wirtschaftsvertreter mit dem Lohnabstandsgebot hausieren?

    • @verflixt:

      Ähm, mit der Rechtfertigung, dass es zum Großteil keine, zu einem geringeren Teile miese, entwürdigende, völlig unpassende Jobs gibt. Und mit der Rechtfertigung (können SIe vielleicht mangels Erfahrung nicht nachvollziehen) das man nach 3-4 Jahren durch den HartzWolf gedreht schon einmal mit "psychischen Folgen" dieser gesellschaftlichen und persönlichen Degradierung zu kämpfen hat, die einen nicht unbedingt solidarischer mit der Großen Ganzen Gesellschaft werden lassen. Sie scheinen nur eine Seite zu sehen, die Sklavenmoral des rechten Arbeitgeberflügels. Machen Sie sich mal bidde klar, was Solidarsystem heißt. Kleiner Tip: es heißt nicht ich zahle ein und ein und ein, und wenn ich hilfe brauch muss ich mich vor Leuten wie Ihnen "moralisch" rechtfertigen.

    • @verflixt:

      Missverständnis. Die LeistungsbezieherInnen müssen eine Menge Eigenverantwortung haben, um überhaupt in den Bezug der Leistungen zu kommen. Dazu lesen Sie im SGB I, §§ 60 ff. Allerdings gibt es auch Grenzen der Mitwirkungspflicht, nachzulesen in SGB I, § 65.

       

      Ohne die Offenlegung der Konten, des Barvermögens, des sonstigen Einkommens, sowie Verbindlichkeiten wie Unterhalt, etc. können Sie nicht in den Genuss einer Unterstützung nach SGB II, sowie SGB XII (auch diese betrifft das) erlangen.

       

      Bei der neuerlichen Verschärfung handelt es sich jedoch um eine moralische Betrachtung des Verhaltens der/-s jeweiligen BezieherInnen. Hier wird die Integrität der Hilfebedürftigen auf eine Art und Weise infrage gestellt, dass es fraglich ist, ob sich die Verschärfungen tatsächlich dauerhaft durchsetzen lassen.

       

      Denn nicht nur, dass die "Vorsätzlichkeit" ein Vorwurf ist, der in jedem einzelnen Fall geprüft werden müsste, hier werden ja vor allen Dingen unmenschliche Folgen angedroht, nämlich eine klare Form der Existenzbedrohung bzw. -vernichtung durch unseren Staat.

      • @Lesebrille:

        Es geht jedoch um eine moralische Bewertung, sondern schlicht um die Wahrung des Subsidiaritätsgrundsatzes im Sozialrecht: Selbsthilfe hat Vorrang vor staatlicher Hilfe. Was die Existenzbedrohung angeht: Bei den neuen Plänen geht es um die Möglichkeit der Rückerstattung gezahlter Leistungen. Solange der Betreffende über keine freien Mittel verfügt und Hartz-IV bezieht, geht der Erstattungsanspruch also ohnehin ins Leere.

        • @verflixt:

          Er geht nur so lange ins Leere bis der "Kunde" vielleicht doch wieder mal Geld hätte. Und jeder kann sich ausrechnen, dass das ein Schuss in den Ofen ist.

           

          Grundsicherung wie erhaltenes BaföG später abstottern und dann wieder auf fast ALG II-Niveau leben. Mensch, das motiviert ja ungemein!

    • @verflixt:

      Ganz einfach: Weil es in jeder Gesellschaft Leute gibt, die durch´s Raster fallen. Es ist nicht jeder für Erwerbstätigkeit geschaffen, so, wie auch nicht jeder zum Künstler oder Politiker oder Müllmann geschaffen ist. So, wie nicht jeder zum Gründen einer Familie geschaffen ist oder zum Mönchsleben, so ist halt auch nicht jeder zum Arbeiten geschaffen.

       

      Das muß man akzeptieren, denn das ist die Realität menschlichen Lebens.

      Genau genommen ist es eher ein Defizit der Gesellschaft, dass sie nicht allen Individuen, sondern nur den durchschnittlichen gerecht wird.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Wenn ich meiner Frau sage, ich bin nicht für Haushaltsarbeit geschaffen, mach Du mal alles selbst, würde Sie hierauf zu Recht mit größtem Unverständnis reagieren (wir sind beide voll berufstätig und haben Kinder). Es kann jeder mit dem Arbeiten halten, wie er will. Wenn er es jedoch ablehnt, für sich und sein Leben eigenverantwortlich aufzukommen, kann er eben nicht verlangen, dass ihm jemand - auch nicht der Staat - finanziell behilflich ist.

        • @verflixt:

          "Wenn ich meiner Frau sage, ich bin nicht für Haushaltsarbeit geschaffen, mach Du mal alles selbst, würde Sie hierauf zu Recht mit größtem Unverständnis reagieren..."

           

          Ja, nun: So einfach ist es natürlich nicht. Die Hausarbeit erledigen die Erwerbslosen ja auch selber, oder glauben Sie, die haben ein Dienstmädchen wie unser ehemaliger Revolutionär Joschka Fischer?

           

          Nochmal: Unsere Gesellschaft bietet nicht jedem Individuum eine für es passende Erwerbsmöglichkeit. Es ist ein Defizit der Gesellschaft, nicht der betroffenen Individuen. Demzufolge hat die Gesellschaft - also "wir" - und nicht die Erwerbsausgerenzten die Verantwortung zu tragen. Das heißt: Den Erwerbsausgegrenzten steht ein durchschnittliches Einkommen zu, so, wie sie es durchschnittlich erwerben würden, wenn sie in einer Gesellschaft lebten, in der sie erwerbstätig sein könnten.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Auch diese Sache hat aber einen Haken. Weil nämlich die Erwerbsausgegrenzten dann mehr Mittel zur Verfügung haben als solche, die mit ihrer Erwerbstätigkeit nur ein unterdurchschnittliches Einkommen erzielen.

             

            Die würden sich wohl zurecht fragen, warum sie noch arbeiten gehen sollen.

            • @JensF:

              Wenn sie sich das tatsächlich mal fragen würden und für mehr einstehen würden, wäre in D schon viel gewonnen.

               

              Dieses Gejammere immer, ohne auch selbst nur etwas zu einer möglichen Änderung beizutragen, sondern einfach immer nur weiter machen und meckern/jammern, im Zweifel rassistisch werden etc.

    • @verflixt:

      "Aus welchem Grund und mit welcher moralischen Rechtfertigung soll eine solche Person auf die Hilfe der Steuerzahler zurückgreifen dürfen?"

       

      Warum sollte man das moralisch rechtfertigen?

    • @verflixt:

      definieren sie bitte zumutbar.

    • @verflixt:

      Soso, es ist also in Ordnung, Menschen mit der Androhung existenzieller Not in Arbeitsverhältnisse zu zwingen.

      Ich frag mich ja immer, was für miese Arbeit die armen Schweine verrichten, die solche Kommentare posten wie Sie es tun. Wie käme man sonst nur im Traum auf die Idee, es sei gut, Menschen in eine vom Amt bestimmte Arbeit zu zwingen?

      • 2G
        2730 (Profil gelöscht)
        @V. Ohneland:

        Ein wenig Nachdenken könnte hilfreich sein. Kein Mensch wird in eine "vom Amt bestimmte Arbeit" gezwungen.

        Es geht darum, Angebote wahr- und anzunehmen. Und wer das nicht tut, handelt nicht eigenverantwortlich. Von daher ist der Nahles'sche Ansatz nachvollziehbar.

        Was die Fragen angeht: 'ICH frag mich ja immer', was für eine ärmliche Weltsicht jemand hat, der grundsätzlich ein Mindestmaß an Verantwortung für die Gestaltung seines Lebens als Zwang ansieht.

        • 1G
          1326 (Profil gelöscht)
          @2730 (Profil gelöscht):

          Gerade in sozialistischen Ländern hatte man nicht nur das Recht, sondern die Pflicht zu arbeiten!

           

          Das zum Thema "Linke"

        • @2730 (Profil gelöscht):

          Die aktuellen Regelungen bei ALG II sind ungeeignet, jenen, die längere Zeit von dieser Leistung abhängig sind, dabei zu helfen, Eigenverantwortung zu übernehmen. Das zeigen die unverändert hohen Zahlen von Langzeitarbeitslosen deutlich.

          Im Gegenteil passt der Großteil sich diesem seltsamen System an, das jemanden als "Kunden" sieht der Bürger ist, und Dinge als "Angebote" tituliert, die eher Handlungsanweisungen nahekommen.

          Einzelne FallmanagerInnen mögen das anders handhaben, aber: Im Bezugsrahmen von ALG II wird Menschen die Eigenverantwortung für sich selbst grundsätzlich nicht nahegelegt oder irgendwie "beigebracht", sondern systematisch mit dem Eintritt in die Bedürftigkeit abgesprochen.

        • @2730 (Profil gelöscht):

          Die Perspektivlosigkeit, die "Angebote" im Niedriglohnsektor bieten und oft nicht mal aus dem H4-Bezug führen, kann durchaus als Zwang empfunden werden.

          Eine Alternative zum Status Quo AlG II müsste anders aussehen, damit Eigenverantwortung auch mit gesellschaft. Verantwortung verquickt wäre. So bleibt am Ende nur zweites als Beweggrund.

           

          Auch wenn Sie das so hübsch umschifft haben: Ein Arbeitssuchender bekommt ein Angebot, lehnt ab und wird sanktioniert; Wie anders als mit Zwang würden Sie das beschreiben ?

      • @V. Ohneland:

        Wir "alle" arbeiten mehr oder minder durch die Androhung existenzieller Not in Arbeitsverhältnissen, der eine hat es nur einfacher als der andere, der Anteil der Menschen die aus Langeweile einem Job nachgehen ist sicherlich gering.

         

        Es täte der Debatte auch ganz gut mal ohne Pathos und mit Realitätssinn anzugehen, anstatt direkt vom faschistischen Beamten auszugehen, der sich dran aufgeilt, dass er jemanden sanktionieren kann.

        • @Krähenauge:

          Niemand, Sie nicht, ich nicht und auch sonst niemand, sollte in Arbeitsverhältnissen arbeiten, um existenzieller Not zu entgehen. So einfach und unpathetisch ist das.

      • @V. Ohneland:

        Ich hatte mit diesem Kommentator schon einmal das "Vergnügen" zum gleichen Thema. Hier kann man sich eine Diskussion auch ersparen, denn er ist gegenüber Argumenten und dem Zitieren des Grundgesetzes immun. Man hat auch langsam das Gefühl, dass die BA - wie schon vor einiger Zeit auf dem Blogg von Inge Hannemann (taz Panterpreis 2013) ans Licht gekommen ist - ihre Leute überall in den Leserforen einschleust um das System Hartz IV weiterhin mit Desinformationen zu zementieren.

         

        Auch hier kann man eigentlich nur das Zitat von Dwight D. Eisenhower (34. Präsident der Vereinigten Staaten) bringen: "Wer in einer Demokratie einschläft, muss damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen"

        • @Ricky-13:

          Dass Sie im Vergleich zur letzten Diskussion Ihre Auffassung in irgendeiner Form geändert haben, vermag ich allerdings auch nicht zu erkennen, wenn ich Ihre Beiträge zu diesem Thema lese;-) Finde ich aber auch nicht schlimm. Im Übrigen kann ich Sie beruhigen, ich bin hier nicht im Auftrag des BA tätig;-) Das von Ihnen zitierte Eisenhower-Zitat kann ich beim besten Willen nicht in Zusammenhang zum hiesigen Thema bringen. Im Gegenteil: Je lebhafter hier diskutiert wird, desto geringer ist doch offensichtlich die Gefahr, "einzuschlafen".

          • @verflixt:

            Warum sollte ich auch meine Auffassung zu diesem Thema ändern? Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten funktioniert mein soziales Gewissen immer noch einwandfrei und ich hoffe, das bleibt auch so.

             

            Das Eisenhower-Zitat ist nur als eine Warnung anzusehen und kann gerne mit Art. 20 Abs. 1 GG kombiniert werden. Mit etwas nachdenken kommt man dann sicherlich darauf, weshalb ich das Zitat hier gebracht habe und wie gut es doch zu der neuesten Hartz IV Verschärfung des BMAS passt.

  • Wir sollten Proteste organisieren mit dem Ziel

    "Her mit den 13 Milliarden Steuergeldern von Apple und all den anderen subventionierten Konzernen -

    Finger weg von dem Rechtsanspruch auf das Arbeitslosengeld,

    weg mit allen Sanktionen und irren Bestrafungsideen".

  • Mich wundert's nicht. It's capitalism, stupid! Nachdem der Staat als Machtinstrument der herrschenden Klasse fleißig mitgeholfen hat dabei, daß Arbeitsplätze abgebaut wurden und die Zahl derer, die im öffentlichen Bewußtsein als "nutzlos" eingestuft werden, immer weiter steigt - ja, nach alldem sieht es dieser Staat an der Zeit, weitere Sanktionen gegen all diese "Nichtsnutze", die er miterzeugt hat, durchzusetzen. Gegenüber der Gesellschaft, also der Gesamtheit der Menschen, die qua Naturgesetz zum friedlichen Zusammenleben bestimmt sind, handelt ein solcher Staat verbrecherisch. Ich verstehe sehr gut, daß viele Menschen gar nicht mehr wählen gehen oder - als vermeintliche Alternative - rechte Parteien wählen. Es gibt eine grundlegende Ignoranz des links-liberalen Spektrums gegenüber dem Proletariat (zu dem ich die Arbeitslosen ebefalls rechne) - eine Ignoranz, welche die TAZ teilt. Ist ja nur "rechter Abschaum". Diese Strategie wird grandios scheitern und mit einem vollständigen Sieg der Rechten enden. - Am letzten Sonnabend lag die TAZ zum letzten mal im Kasten. Werde hier nicht mehr kommentieren - die TAZ ist mir zu wenig links, anarchistisch, pazifistisch. Sie hat den anti-intellektuellen Hype mitgemacht, jeden Zweifel an Spins der Westmächte à la "9/11", "NSU" usw. als "Verschwörungstheorien" zu brandmarken - eine intellektuelle Anspruchslosigkeit, welche ich diesem Blatt in den 1990er noch nicht zugetraut hätte.

    • @Albrecht Pohlmann:

      dito., Herr Pohlmann, ich möchte mich ebenso derer 3 quasi-Bitten, die dafür stehen, Sie nicht in der jetzigen als auch

      nicht in zukünftigen Debatten vermissen zu müssen, hiermit und hoffentlich nicht zu spät anschliessen. Menschen, wie Sie,

      mit Denk- und Erkenntnisfähigkeit und

      der Gabe der unmissverständlichen Artikulation sind selten geworden, und

      da stimme ich Ihnen voll und ganz zu,

      auch in dieser,"unserer" Jahrzehnte lang

      mitgehegten und gepflegten TAZ …..!?!

      Ich steige jetzt erst in die Debatte ein weil‑? — ja, weil ein unmittelbar Betroffener eben meist etwas länger braucht, um von etwas zu reden, als nur

      über etwas, wie ich bei den meisten der bisherigen Beiträgen den Eindruck habe.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Sie, Herr Pohlmann, bitte bleibens! Ihre Kommentare finde ich meist sehr bereichernd- wenn dann noch weitere "Altgediente" gehen, dann sind auch die Kommentarspalten hier bald nur noch murks!

    • @Albrecht Pohlmann:

      Lieber Albrecht Pohlmann,

       

      ich lese Ihre Beiträge sehr gern und finde es echt schade, dass Sie hier die Segel streichen wollen. Ihre Beiträge sind Korrektiv und Mahnung. Gerade weil ich ähnlich denke wie Sie, bleibe ich in der Kommentarspalte dabei, auch wenn ich oft nur noch am Kopfschütteln bin. Das Thema H4 ist bei taz ein besonders blinder Fleck und damit zeigt sich die Repräsentanz der von Ihnen richtig attestierten "linken "Hauptleserschaft. Es muss doch hier auch Menschen geben, die die Widersprüche deutlich machen. Bleiben Sie bitte dabei, gerade deshalb !

      • @lions:

        Das ist mir auch schon aufgefallen, dass das Thema Hartz IV in der taz sträflich vernachlässigt wird. Hier versagt die taz total, denn sie muss wohl an anderen Schauplätzen irgendwelche Kämpfe veranstalten, die anscheinend wichtiger sind als soziale Gerechtigkeit für 5 Millionen Hartz IV Empfänger (3,4 Millionen erwachsene Hartz IV Empfänger plus 1,6 Millionen Hartz IV Kinder und Jugendliche).

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Die Einführung von Hartz IV ist das markanteste Beispiel für das Scheitern der deutschen Arbeiterbewegung nach 1945.

     

    Und jetzt diskutieren die Spezialisten im taz-Forum ob Sanktionen berechtigt sind oder nicht.

     

    Armes Deutschland.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Hier ist nicht nur die deutsche Arbeiterbewegung gescheitert. Hier scheitert schlicht die Einhaltung des Grundgesetzes. Begründen Sie historisch ausführlich, wie und warum; Es ist allen dienlich.

      Man kann doch an verschiedenen Fronten gegen H4 kämpfen, wie hier:

      Das gesamte SGB II ist verfassungsgemäß ungültig, weil an mehreren Stellen in Grundrechte eingegriffen wird, ohne dass das Zitiergebot nach Art 19 GG eingehalten wird. Nebenbei werden Grundrechte eingeschränkt, die keine Einschränkung zulassen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Bessere Lebensbedingungen, bessere Löhne und Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen gab es noch nie per Ordre de Mufti oder per Grundgesetz, das wurde immer alles erkämpft.

         

        Durch Hartz IV wurde der größte Niedriglohnsektor in Westeuropa etabliert, der niedrigste Mindestlohn bezahlt, Zeitarbeit liberalisiert und ausgeweitet.

         

        Diese führt hierzulande zur strukturellen Verelendung der unteren 20 Prozent und zum Hurra-Sieg des Exportweltmeisters Deutschland und zum Kotzbrocken Europas.

         

        Die Lohnabhängigen beispielsweise in Frankreich leiden darunter und wehren sich auf eine Art und Weise gegen die Pläne Hollandes und seiner Sozialisten ihnen das Atmen und Leben schwerer zu machen auf eine Art und Weise zu der die deutsche Arbeiterbewegung noch nie in der Lage war.

  • Lächerlich:

     

    "Demnach sollen Betroffene, die ihre Hilfebedürftigkeit selbst herbeiführen, sie verschärfen oder nicht verringern, künftig sämtliche erhaltenen Leistungen für bis zu drei Jahre zurückzahlen müssen.."

     

    Dem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.

    • @Jens Frisch:

      Aber man kann ihn schikanieren und langsam aushungern. Macht auch Spaß und hilft beim Quoteerreichen. Immerhin weiß man, wo die Täter sitzen.

    • @Jens Frisch:

      Dem Mann, der (noch?) Arbeit hat, kann man mit solchen Regelungen jedoch hervorragend den Druck erhöhen.

      • @V. Ohneland:

        Genau darum geht´s.

        Sie haben es erfasst.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob wir es hier nicht am Ende lediglich mit einem weiteren populistischen Signal an den sogenannten Bürgerwillen zu tun haben. Am Ende wird man den Betroffenen das "Existenzminimum" ja durchaus zugestehen müssen, allerdings mit maximaler Demütigung und Drangsalierung.

    Hier macht man sich beliebt bei denjenigen, die weiterhin an den Grundsatz glauben, dass nur der "Fleißige" und "Anständige", der sich brav an die Regeln der gesellschaftlichen Erwartungen hält, auch ein diskriminierungsfreies Auskommen haben soll. Damit hält man auch diejenigen bei der Stange, die pflichtbewusst und unmotiviert in ungeliebten Jobs ausharren.

    Diejenigen, denen das nicht gelingt, soll das Leben deutlich schwerer gemacht werden als das eigene empfunden wird.

    Mit mehr Mut zu einem emanzipatorischen Menschenbild und einer gehörigen Portion unideologischem Pragmatismus käme man zwangsläufig dahin, dass eine bedingungsloses Grundeinkommen uns allen und auch dem Bundeshaushalt deutlich gerechter würde.

    Leider glaube ich in unserer immer kleinmütiger werdenden Gesellschaft immer weniger daran, dass wird das eines Tages schaffen werden......

  • Schon ulkig... gerade einmal zwei Monate ist es her, dass folgendes bekannt wurde:

    die BA hat 1,5 Millionen Euro vom Bund - gedacht zur Wiedereingliederung für langzeitarbeitslose Menschen - abgezweigt, um ihre Verwaltungskosten damit zu decken. Denn der Haushalt, den der Bund für die BA aufgestellte, deckt die tatsächlichen Kosten nicht.

     

    Das ist der gleiche Bund, der jetzt so gerne manche (Langzeit)Arbeitslosen der "Leistungserschleichung", denn um nichts anderes ginge es hier, überführen möchte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

     

    (http://www.fr-online.de/wirtschaft/agentur-fuer-arbeit--arbeitslose-haben-das-nachsehen,1472780,34446512.html)

  • Glaubt wirklich jemand, dass Harzt-IV ohne Sanktionen funktionieren kann? Die Behörden tolerieren ca. 10% Betrugsfälle, darüber hinaus wird reagiert. Offensichtlich geht das Ministerium von mehr als 10% der Fälle davon aus, dass Leistungen zu Unrecht bezogen werden oder vorsätzlich Bedürftigkeit erzeugt wird.

    • @TazTiz:

      Das Ministerium soll erst mal so viele Vollzeitarbeitsplätze beschaffen, wie wir Arbeitslose haben, dann reden wir weiter.

    • @TazTiz:

      Selbst Peter Hartz war unzufrieden mit der Umsetzung und meinte: "Nicht überall wo Hartz drauf steht, ist auch Hartz drin." In dem 2007 erschienenen Buch „Macht und Ohnmacht“ stellte er zudem fest: "Herausgekommen ist ein System, mit dem die Arbeitslosen diszipliniert und bestraft werden."

       

      Wie es ausschaut, ist die Befürchtung von Peter Hartz eingetreten.

    • @TazTiz:

      Es bleibt ja Ämtern unbenommen, zu überprüfen, ob die Bedürftigkeit vorhanden ist. Aber wenn Sie einmal den schrittweisen Verschärfungen folgen, werden Sie feststellen, dass das, was früher lediglich bei begründeten Verdacht zu prüfen war, heute allgemein angewendet wird (z.B. Monatsanzahl der Kontoauszüge), was einem Generalverdacht gleich kommt.

       

      Jetzt geht man mit äusserst schwammigen Begriffen an eine äusserst fragwürdige Verschärfung heran. Was ist "sozialwidriges Verhalten"? Wo beginnt es? Wo endet es?

       

      Und was bedeutet es für BezieherInnen, wenn ihnen mit dieser Begrifflichkeit selbst ihr Existenzminimum wieder zum Teil eingefordert wird?

       

      Und nicht zuletzt: wenn "Sozialwidriges Verhalten" ein stehender Begriff wäre, klar umrissen, wäre das ja klasse, denn das würde die Gesamtverantwortung aller BürgerInnen gegenüber ihrem Land klarstellen, also auch für SteuerhinterzieherInnen usw.. Das jedoch wäre mir neu!

       

      Nein, der Begriff ist eigens für Arme da, Menschen, die keine Lobby haben und Dank der Folgen hungern müssen (übrigens auch deren Kinder), bis Gerichte ihnen vielleicht wieder Recht angedeihen lassen. Das ist das Perfide daran!

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Ohne zumindest Androhung von Sanktionen kann es nicht funktionieren. Das Problematische ist eher die zunehmende Härte der Sanktionen vs. die Vermittlungsqualität (hoher Zeitarbeitanteil, kurze Verfallsdauer bisheriger Qualifikationen). Damit ist klar, dass Hartz IV zum einen eine gewisse Disziplinierungsfunktion für den Rest der Bevölkerung haben sollte, zum anderen soll es gewisse niedere Instinkte bei den politisch unsicheren unteren arbeitenden Einkommenssschichten befriedigen.

    • @TazTiz:

      Wenn Ihnen die Einschätzung von Behörden und Ministerium reicht, dann ist ja gut. Der Staat ist ja überhaupt das Vernünftigste, was es auf Erden gibt.

      Im Übrigen ist die Verfassung maßgebend, nicht Ihr Gefühl. Dass H4 das Nonplusultra ist, steht zumindest bei Ihnen wohl außer Zweifel.

      • @lions:

        H4 ist vieles, aber sicher kein NonPluUltra.

         

        H4 gestattet so einiges, indem es bei Bedürftigkeit z.T. enorm teure und kostspielige Dinge übernimmt. Der Bedürftige muss nur um sein Recht wissen.

         

        Andererseits wird H4 auch zu oft mißbraucht. Was nun zu den genannten Verschärfungen führt.

         

        Der Staat oder das Ministerium reagiert mit seinen üblichen Reflexen. Das ist in anderen Dingen (z.B Steuerfestsetzung, Förderbestimmungen) genauso. Auch dort wird ein gewisser Missbrauch toleriert, bis eine kritische Menge erreicht wird. Dann kommen neue Regelungen.

         

        Es zeugt von Unkenntnis, zu meinen, daß solche GesetzesAnpassungen nur zu Lasten von "Armen" und Bedürftigen erfolgen. Das Gegenteil ist der Fall ....

        • @TazTiz:

          "indem es bei Bedürftigkeit z.T. enorm teure und kostspielige Dinge übernimmt."

           

          Und was bitte meinen Sie genau damit?

           

          Stehen den ALG-II-BezieherInnen bei Erschöpfung ein Auslandsaufenthalt all inklusive zu, ein neues Rad, wenn das alte klapprige kaputt ist, oder der viel genannte große Bildschirm samt Bierlieferdienst?

           

          Es werden noch nicht mal mehr kleine Zusatzbeträge für besonderen Bedarf bei Diabetes anerkannt. Und wenn die 24 Jahre alte Waschmaschine den Geist aufgegeben hat, gibt es für eine Neuanschaffung nichts.

           

          Bitte nennen Sie doch konkret die "enorm teuren und kostspieligen Dinge", die angeblich bei ALG II übernommen werden, falls man es weiß, sie einzuklagen?

      • @lions:

        Einerseits bejammern Sie "den Staat", wie ich herauslese, anderseits ziehen Sie permanent das GG heran. Sanktionen zu erlassen, weil ein Leistungsbezieher seinen Pflichten (dafür unterschrieb er den Antrag) nicht nachkommt, ist keine Zwangsmaßnahme im Sinne von, hier zwänge man den Leistungsbezieher eine Arbeit anzutreten. Wenn der Leistungsbezieher entschieden hat, auf mehrere Angebote usw. nicht einzugehen, hat er ja die Sanktionen und Konsequenzen selbst billigend in Kauf genommen.

        • @Kerstin Baben:

          Es ist kein Antrag, um das Bedürfnis nach Pflichterfüllung zu stillen. Haben Sie solch ein Pamphlet schon mal in der Hand gehabt ? Sie verwechseln es sicher mit der Eingliederungsvereinbarung, deren Unterzeichnung freiwillig und unabhängig von der Antragsstellung ist.

          Sie tauchen abermals in einem Thema auf, von dem Sie offensichtlich keinen Schimmer haben.

          • @lions:

            @Lesebrille

            • @Kerstin Baben:

              Was hat das damit zu tun ?

          • @lions:

            Ich ernährte mich auch schon monatelang von Linsen, Erbsen, Kichererbsen, Reis, Brot usw. Das geht. Bisschen Zwiebeln dazu, Knoblauch nach Geschmack, Rüben. Hülsenfrüchte sind im Übrigen sehr gesund. Linsen und vor allem Erbsen enthalten sehr viele Mineralien. Nein, es ist Jammern auf hohem Niveau. Niemals würde ich behaupten, dass Leben auf Hartz 4 ein Zuckerschlecken ist. Aber das wäre auch der falsche Ansatz bzw. Anreiz. Hier muss aber differenziert werden. Gerade alleinerziehende Mütter, auch mit guter Ausbildung, stecken da in einer Misere. Und Menschen die z.B. 30 Jahre eingezahlten nach dem Jahr auf Hartz zu setzen und das "Vermögen" anzurechnen, ist eine Frechheit.

            • @Kerstin Baben:

              @ Kerstin Baben:

              Sie nennen da ein hübsches "Einerseits - Andererseits", mit Missbrauchenden auf der einen Seite (die sollen gemaßregelt werden), und Alleinerziehenden und 30-Jahre-Einzahlern auf der anderen (für die sollen andere Regeln gelten).

              Zunächst mal: Die Umstellung in der Sozialgesetzgebung sollte genau diese unterschiedliche Behandlung vermeiden, daher ist es ja eine Pauschale, die bei ALG II ausgezahlt wird. Kritisieren Sie dies und wollen jetzt für einzelne Gruppen wieder eine Sonderbehandlung, kritisieren Sie die gesamte Umstellung.

              Und zweitens: Der weitaus, weitaus größte Teil der BezieherInnen besteht aus genau den Gruppen, die Sie benennen (insbesondere alleinerziehende Mütter sind stark vertreten), außerdem chronisch Kranke und Menschen, die es aus sonstigen Gründen (Sprachkenntnis, körperliche Einschränkungen, Alter etc.) auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben als Andere. Sie, so finde ich, dürfen gerne mal darüber nachdenken, ob es gut und sinnvoll ist, diese 90-95 Prozent der BezieherInnen diesem existenziellem Druck auszusetzen. Wer ein Herz hat, kennt die Antwort.

              • @V. Ohneland:

                Eine Frau die Kinder aufzieht, hat ein ganz anderes Stresspotential zu bewältigen, als z.B. ein Single. Auch ganz andere Ausgaben zu bewältigen. Wenn Sie es rausfinden wollen, werden Sie Frau und werfen eins auf die Erde. Dass eine Alleinerziehende auch mal Probleme hat Termine einzuhalten ist völlig klar. Das ist ja auch der Grund, warum viele Arbeitgeber solche Frauen ungern einstellen, vor allem wenn es noch Kleinkinder zu betreuen gilt, was die Misere der Frau nur erhöht. Dass es Menschen mit Behinderung gibt und diese dann nicht so können wie Menschen ohne Handicap, eh klar. Und natürlich auch Menschen mit psychischen Krankheiten wie Psychosen... Aber davon rede ich nicht, das legen Sie mir in den Mund. Ich erwarte auch keine Sonderbehandlung für Alleinerziehende. Wohl eher eine Anerkennung, auch der Erziehungsleistung. Und da fehlt es noch weit in unserer Gesellschaft.

            • @Kerstin Baben:

              Und Ihre Begeisterung für Mangelernährung möchte uns was sagen?

               

              Klingt nach Grossväterart: ich hab da im Schützengraben gelegen und bin durch Blut gewatet... die Jugend von heute ist verweichlicht!!

              Darauf ein He...lau! (Ironie off)

          • @lions:

            Die Pflichten eines ALG II bzw. Hartz-Beziehers können Sie nun wirklich nachlesen. Über diese Pflichten wird der Leistungsempfänger aufgeklärt und er unterschreibt dafür einen Vertrag. Denn: es ist ein Vertrag zwischen dem Leistungsempfänger und dem Leistungserbringer (Staat, der das eingenommene Geld von Arbeitnehmern verwaltet.).

            • @Kerstin Baben:

              Falsch: Der Staat verwaltet nicht nur das "eingenommen Geld von Arbeitnehmern". ALG II und Grundsicherung sind nur öffentliche Mittel aus (allen) Steuereinnahmen. Und Einkommenssteuer sind nicht die einzigen und höchsten Steuereinnahmen, wie viele fälschlicherweise denken.

               

              "Seit den 1980ern hat sich der Anteil direkte Steuern (z. B. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer) am Steueraufkommen verringert und der Anteil indirekter Steuern (z. B. Umsatzsteuer) vergrößert. Direkte und indirekte Steuern tragen aktuell zu etwa gleich großen Teilen zum Steueraufkommen bei." https://de.wikipedia.org/wiki/Steueraufkommen_%28Deutschland%29

              • @Hanne:

                "Und Einkommenssteuer sind nicht die einzigen und höchsten Steuereinnahmen"

                 

                Das stimmt. Aber das ist doch eh klar. Einen sehr großen Posten bringen aber die Arbeitnehmer auf, ansonsten würde ein Sozialstaat gar nicht funktionieren.

            • @Kerstin Baben:

              Da habe ich doch gleich einmal zwei Fragen an Sie:

              1.) Warum muss der Bürger überhaupt einen Vertrag im Jobcenter unterzeichnen, der auch noch das Vertragsrecht (§ 2 Abs. 1 Satz 2 SGB II - Zwang zur Unterschrift beziehungsweise Androhung eines Verwaltungsakts gemäß § 15 Abs. 1 Satz 6 SGB II) massiv eingeschränkt? Bei einem Jobcenter handelt es sich doch um eine bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Bundesministerium für Arbeit und Soziales untersteht und damit ist doch ein Vertrag gar nicht nötig, wenn sämtliche Jobcenter in Deutschland als eine Behörde auftreten.

              2.) Gibt es eigentlich noch eine weitere Behörde in Deutschland, wo der Bürger auch einen Knebelvertrag unterschreiben muss, der seine bürgerlichen Rechte einschränkt oder hat man nur den Jobcentern dieses Sonderrecht eingeräumt, um arbeitslose Menschen mit einem sogenannten Vertrag noch besser demütigen zu können?

              • @Ricky-13:

                Ich finde das Sozialstaatsprinzip gut und erhaltenswert. Wer dringend Hilfe benötigt und aus verschiedensten Gründen sich keine Abhilfe verschaffen kann, dazu gehören für mich auch psychische Krankheiten wie Depressionen, der soll selbstverständlich Leistungen in Anspruch nehmen können.

                 

                Dass die andere Seite es an Bedingungen knüpft und an Einsparungen interessiert ist, ist aber völlig normal. Welche Bank leiht Ihnen Geld ohne Bedingungen? Insofern braucht man nicht klagen, dass der Staat bereit dazu ist Wohnung, Krankenversicherung, Rentenbeiträge + Geld zu leben zahlt. Die Quantität macht es. Es ist nun mal ein Posten, der rein als Ausgaben verbucht wird. Das hochgerechnet auf Millionen Empfänger...

                 

                Probieren Sie es aus: finanzieren Sie einem Bedürftigen eine Wohnung und alles drum und dran. Sagen wir im Monat 1200 Euro.

                • @Kerstin Baben:

                  "Es ist nun mal ein Posten, der rein als Ausgaben verbucht wird."

                   

                  Stimmt so auch nicht!

                   

                  Leistungsbezüge sind erstens auch wieder Rückflüsse durch Steuereinnahmen wie Mehrwertsteuer (7 bzw. 19%!), da zwangsweise auch alles sehr zeitnah auch wieder ausgegeben wird, außerdem Verhinderung von noch größeren Aufgaben bzw. schlimmen Situationen im Land durch massenhaft Obdachlose und Hungernde (samt Krankheiten, Diebstahl etc.). Selbst die Mietzahlungen fließen Hauseigentümern zu, die ihren Besitz halten und ggfs. instandhalten etc. Und Konsumausgaben führen in der Regel auch wieder zu Beschäftigung von Personal, Ver-/Gebrauch von Technik wie Kassensysteme etc. Mal abgesehen von der Beschäftigung von Jobcenter-MitarbeiterInnen und Juristen auf allen Ebenen und Seiten.

                   

                  So einfach ist die Rechnung nun wahrlich nicht.

                • @Kerstin Baben:

                  Sie haben anscheinend weder Ahnung von den Sorgen und Nöten der arbeitslosen Menschen, die von einer ausufernden Automatisierung in der Arbeitswelt ihre Jobs verloren haben, noch begreifen Sie, was die Politik mit der Verschärfung der Hartz IV Gesetzte eigentlich wirklich beabsichtigt. Da Sie meine Eingangs gestellte Frage hier auch nicht beantworten, macht mir klar, dass Sie keinen Schimmer vom SGB II, vom Grundgesetz und auch nicht vom Vertragsrecht haben.

                   

                  Wir leben auch nicht mehr im Zeitalter Ludwig XIV. der sagte „Der Staat bin ich!“ sondern in einer Demokratie, wo wir alle „Der Staat“ sind. Um es für einige Leser hier noch einmal deutlich zu machen. Wir leben in einem demokratischen und sozialen Bundesstaat, der sich Bundesrepublik Deutschland nennt (Art. 20 GG) und wenn dieser Staat keine Arbeitsplätze mehr hat, weil Wirtschaftsmanager mit einem Millionengehalt seit Jahren systematisch Jobs vernichten, dann ist dieser Staat verpflichtet ein Existenzminimum für seine Bürger bereit zu stellen.

                   

                  Sie argumentieren außerdem mit den gleichen leeren Sprechblasen über Armut und Arbeitslosigkeit, die auch viele unserer Volksvertreter in jeder Talkshow abgeben. Wissen Sie was George Bernard Shaw (irischer Dramatiker, 1856-1950) über Politiker gesagt hatte? "Er weiß nichts und glaubt, alles zu wissen. Das weist deutlich auf eine politische Karriere hin." – Wie gesagt, befassen Sie sich mit dem GG, dem SGB und der Automatisierung (Automatisierung ist übrigens die Übertragung von Funktionen des Produktionsprozesses, insbesondere Prozesssteuerungs- und Prozessregelungsaufgaben vom Menschen auf künstliche Systeme), ansonsten macht eine weitere Diskussion mit Ihnen keinen Sinn.

                  • @Ricky-13:

                    "wenn dieser Staat keine Arbeitsplätze mehr hat,"

                     

                    Dazu muss ich noch sagen, dass ich das für eine seltsame Auffassung eines Staates halte. Der Staat keine Arbeitsplätze hat...und dann meinen Sie jubelnd: "der Staat sind wir".

                     

                    Wer hindert Sie grundsätzlich daran Arbeitsplätze zu schaffen?

                     

                    Ansonsten: ja, wir leben in einem Sozialstaat. In Deutschland, ein Staat, der Menschen zur Not auch das Leben finanziert, Kindergeld an Leute zahlt, deren Kinder gar nicht in diesem Staat leben, teils auch Krankenversicherung für Familienangehörige im Ausland, der Menschen aufnimmt, Wohnungen und Geld zur Verfügung stellt, da brauchen Sie nicht mit dem Sonnenkönig und Absolutismus zu kommen. Und das ist gut so...

                  • @Ricky-13:

                    "und wenn dieser Staat keine Arbeitsplätze mehr hat,"

                     

                    Komisch, gerade letztes Jahr wurde immer von Facharbeitermangel gesprochen. Und es war in bestimmten Zusammenhängen gerade auch von Linken ein beliebtes Argument...

                    • @Kerstin Baben:

                      Fachkräftemangel?

                      Über das Märchen vom Fachkräftemangel hat das Wirtschaftsmagazin "Wirtschaftswoche" schon vor Jahren folgendes geschrieben: "Der Fachkräftemangel-Alarmismus, den die Wirtschaftsverbände schüren, und der in Ministerien und Parteien unkritisch übernommen wird, ist reine Propaganda. Die Frage ist nur, zu welchem Zweck? Denn schließlich ist die Frage des Fachkräftemangels keine neutrale, objektiv zu beantwortende, sondern immer von Interessen beeinflusst. Dass Arbeitgeber immer ein großes Interesse an einem großen Angebot des Arbeitsmarktes haben, nicht zuletzt um die Entlohnung niedrig halten zu können, hat sich mittlerweile ebenfalls herumgesprochen. Ebenso die Tatsache, dass es für Arbeitgeber in jedem Fall sinnvoll ist, einen Fachkräftemangel zu behaupten und den Staat dazu zu veranlassen, das Arbeitskräfteangebot möglichst groß zu machen."

                       

                      Wie ich oben aber schon geschrieben hatte, eine Diskussion mit Ihnen hat wenig Sinn, da Sie hier nur sinnleere und sinnlose Sprechblasen abgeben.

            • @Kerstin Baben:

              Welchen Vertrag unterschreibt er denn ?

              Es ist ein Antrag, auf den ein Bescheid folgt. Da kommt kein Vertrag zustande.

              Hab wirklich keinen Bock mehr drauf, Ihnen klar zu machen, dass das Vertragsrecht hier nicht anwendbar ist. Der Vertrag, der nach Bewilligung nach SGBII zustande kommen könnte, ist die EGV, die aber laut Vertragsrecht freiwillig und in gegenseitigem Einvernehmen unterzeichnet wird. Das Existenzminimum ist unabhängig vom Verhalten des Empfängers zu gewähren. Nur der Gesetzgeber schert sich gerade einen Dreck um die Verfassung und deren Urteile zum Sachverhalt. In der Verfassung steht nicht: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht fressen. Da können Sie noch so viel pseudomoralisch polemisieren.

              • @lions:

                Sorry, aber ich muss leider sagen, danke für Ihre Liebesmühe aber für die Postin scheint sich der Aufwand nicht zu rentieren. Wer von 10% unberechtigten Leistungen erzählt und dabei die 40%+ Prozent der ungerechtfertigten Hartz-Bescheide außer Acht lässt (und da wir die Basis nicht kennen, wissen wir nicht mal, wieviel Prozent der 40% vom Amt "einfach mal so" als unberechtigt angesehen werden), versteht von diesem Thema nichts und will sich vor allem nicht damit beschäftigen. Statt dessen werden BILD-Statements und plumpe Unterstellungen durchgekaut.

              • @lions:

                Sicher ist es ein Vertrag. Mit Unterschrift erkennt der Antragsteller die Rahmenbedingungen = Geschäftsordnung an. Ohne Vertrag könnte der Leistungsempfänger seine Leistungen auch nicht einfordern oder gar einklagen. Im Prinzip ist es ein Arbeitsvertrag. So hat ein Mensch auf H4 auch nur eine bestimmte Anzahl Urlaubstage. Pflicht zu Terminen zu erscheinen, Arbeitssuche usw. Hält er das nicht ein, erfüllt er nicht die ausgemachten Bedingungen. Der Staat, die Agentur , müssen sich ebenso an die Bedingungen halten. Dafür kriegt der Leistungsempfänger Wohnung bezahlt, KV, Rente usw. + Geld zu leben. Die EVG, ist zusätzlich und dabei geht's im Kern darum, welche Berufe, Stellen angepeilt werden.

                • @Kerstin Baben:

                  Mit Verlaub, Frau Baben! - Mit Ihrer herbeiphantasierten "Geschäftsordnung" haben Sie echt einen 'an der Waffel'. Vielleicht liegt das ja an der von Ihnen empfohlenen Hülsenfrüchte-Diät. - Lassen Sie die mal weg (die Hülsenfrüchte), vermeiden Sie auch andere Formen der Mangelernährung und Sie werden sehen dass die Produktion von 'heißer Luft' bald nachläßt.

                  • @LittleRedRooster:

                    bester Kommentar ever. ich lach mich noch immer schlapp. Die Produktion von heißer Luft führt gelegentlich zu falschen Freunden - im Bilde: geistigen Dünnschiss.

                  • @LittleRedRooster:

                    "Vielleicht liegt das ja an der von Ihnen empfohlenen Hülsenfrüchte-Diät."

                     

                    Ich sprach von keiner Diät. Das war einfach eine Antwort auf @Lesebrille, die versehentlich nach oben rutschte. Wie auch immer, mit Hülsenfrüchten hat man keine Mangelernährung. Im Gegenteil, die wöchentliche Zufuhr gehört zum Speiseplan von Leistungssportlern. Hülsenfrüchte beinhalten sehr viele Mineralien. Was übrigens auch extrem günstig und mineralstoffreich ist: Brenessel und Löwenzahn. Können Sie überall pflücken. Man muss sich halt mit der Zubereitung schlau machen. Also nicht den Linseneintopf auf Hausmütterchenart - diese braune Pampe mit Würstchen.... Davon verstanden die nichts. Linsen kocht man leicht 20 Minuten ohne Salz, dann wird das Wasser weggeschüttet (sieben). Dann erneut Wasser oder zugeben und weich köcheln. Der Hintergrund: Sie müssen dann nicht so pupsen :-). Außerdem haben Sie gar nicht diesen strengen teerigen Linsengeschmack wie bei Hausmütterchens Linseneintopf. Gourmets stehen übrigens auf Linsen. Immer ein wenig Säure dazu. Geht auch mit Tomaten. Eignet sich auch prima als Salat z.B braune und gelbe Linsen zusammen.

                • @Kerstin Baben:

                  Ein Antrag auf Leistungen nach SGB II ist kein Vertrag, sondern ein amtliche Feststellungsmaßnahme zur Ermittlung des Bedarfs. Der Antragsteller unterzeichnet die Richtigkeit seiner Angaben, nichts anderes. Es ergeht darauf ein Verwaltungsakt Punkt ! Das Existenzminimum ist ein Grundrecht für alle Bürger. Was bitteschön sollte da ein Vertragswerk zu suchen haben ? Es ist die Umsetzung verfassungsmäßig garantierten Anspruchs... Boah eh !

                  Ich gehe lieber auf @Cyphers Hinweis ein. Desinformierte Moralapostel in der Mainstream-Drift haben keinen Buchstaben mehr verdient.

                  • @lions:

                    Sie können ja mal die Definition von "Vertrag" lesen. Im Prinzip 2 Parteien die zu Bedingungen eine Abmachung treffen. Das Recht auf Existenzminimum ändert nichts daran, bzw. nur in soweit, dass man nicht komplett die Leistungen streichen kann. Aber kürzen schon, das geht aus den Pflichten hervor. Offiziell heißt das Antrag, schon klar. Mit Antrag verbinde ich sowas wie Kindergeld. Eine Leistung die jeder Frau mit Kind (einzige Bedingung) zusteht und nicht gekürzt werden kann. Aber wenn es Sie glücklich macht, der Antrag...

                    • @Kerstin Baben:

                      Kindergeld steht nicht nur Frauen mit Kind zu. Und selbst, wenn mensch ein Kind hat, kann aus diversen Gründen auch ein anderer Kindergeld berechtigt sein.

                       

                      Frau sein mit Kind ist nicht die einzige Bedingung für Kindergeld!

                      • @Hanne:

                        "Kindergeld steht nicht nur Frauen mit Kind zu."

                         

                        Wie soll ich sagen? Machen wir ein Erbsengericht und Sie zählen die Erbsen?

                    • 7G
                      74450 (Profil gelöscht)
                      @Kerstin Baben:

                      Im Wiki steht als Definition:

                       

                      "Ein Vertrag koordiniert und regelt das soziale Verhalten durch eine gegenseitige Selbstverpflichtung. Er wird freiwillig zwischen zwei (oder auch mehr) Parteien geschlossen."

                       

                      Ich gebe Ihnen eine Hilfestellung: Das entscheidende Wort ist hier "freiwillig"!

                       

                      Die Wahl zwischen Unterschrift oder Hunger ist aber keine freiwillige Entscheidung, oder sehen Sie das anders? Darauf bin ich gespannt! :D

                      • @74450 (Profil gelöscht):

                        Der Antragsteller trifft zumindest freiwillig die Entscheideidung zur Arbeitsagentur zu gehen und einen Antrag zu stellen. Niemand zwingt ihn dazu, die Agentur ganz bestimmt nicht.

                        • @Kerstin Baben:

                          Klar, er könnte ja auch alles einfach laufen lassen, Mietschulden anhäufen, irgendwann aus der Wohnung geworfen werden und dann als Obdachloser auf der Straße leben. Ist ein vollkommen akzeptables Modell in einem funktionierenden Sozialstaat wie unserem.

                          Sagen Sie mal, wo leben Sie eigentlich?

                    • @Kerstin Baben:

                      Ein Vertrag soll ja von beiden Vertragsparteien durch Abgabe einer Willenserklärung freiwillig geschlossen werden. Eine Freiwilligkeit gibt es aber bei diesem sogenannten Vertrag, den man mit der BA schließen muss, gar nicht, denn § 2 Abs. 1 Satz 2 SGB II zwingt den ALG II Bezieher zur Unterschrift. Wenn der ALG II Bezieher die Unterschrift aber verweigert und er auf sein Grundrecht des Existenzminimums pocht, ohne diesen Knebelvertrag der BA zu unterschreiben, dann geht sofort ein Verwaltungsakt gemäß § 15 Abs. 1 Satz 6 SGB II heraus, der die Freiwilligkeit einen Vertrag zu unterschreiben, zur Farce werden lässt. Ich denke, das ist Ihnen, aber auch vielen anderen, gar nicht klar, aber mit solchen Tricks wird in der BA gearbeitet und damit nicht nur das Grundgesetz ausgehebelt sondern auch das Vertragsrecht.

                       

                      Bevor Sie hier weiter schreiben, sollten Sie sich einige juristische und vertragsrechtliche Grundlagen aneignen, ansonsten machen Sie sich hier nur mit Ihren Ausführungen über Hülsenfrüchte lächerlich.

                      • @Ricky-13:

                        Sehe ich anders. Niemand muss diesen Antrag unterschreiben. Das bleibt jedem selbst überlassen. Und so einen Antrag zu unterschreiben, Wohnung und Krankenkasse umsonst zu bekommen (alleine dafür arbeiten manche einen halben Monat) Rentenbeiträge + monatlich Geld zu Verfügung + diverse Möglichkeiten Zuschüsse zu kriegen. Also das ist dann nicht zu viel verlangt.

                  • @lions:

                    Ommmmmm... nicht aufregen!

                     

                    Frau Baben weiss, dass es Missbrauch gibt, denn sie kennt da jemanden... und sie hat schon mal von Hülsenfrüchten gelebt - Mangelernährung, die sie ganz knorke findet... .

                     

                    Deshalb kann Frau Baben auch den Unterschied zwischen Bedürftigkeit wegen Zwangslage und dem Shoppen im Einkaufszentrum/Annehmen eines Jobs auch nicht erkennen.

                    • @Lesebrille:

                      Mangelernährung....Sie wissen gar nichts davon. ".

                      Hülsenfrüchte und Haferflocken

                       

                      Als nächstes empfehlen sich Hülsenfrüchte. Der Körper braucht in der Zeit des Masseaufbaus sehr viel Energie. Durch Hülsenfrüchte, die auch langsame Energie genannt werden, kann der Körper lange von den Reserven profitieren. Zusätzlich zu der Energie wird der Körper des Sportlers noch mit verschiedenen anderen Stoffen, wie zum Beispiel Mineralien und Vitaminen versorgt." http://www.fitness-am.de/allgemein-news/bodybuilding-ernaehrungsplan-tipps/

                       

                      Und Sie brauchen nicht meinen, dass seien die neuesten Erkenntnisse.

  • Das klingt sehr schlimm, aber die Betroffenen können vor Gericht gehen und dann sieht es aber anders aus: Es gibt kein Gesetz, dass einen One-Night-Stand verbietet und dabei können schon Kinder entstehen. Auch jemand der Alkoholkrank ist oder wird, kann dafür medizinisch-psychische Gründe haben und ihm nachzuweisen, dass er planmäßig und im Vollbesitz seiner Kräfte dies getan hat, wird m.M. schwer. Aber es wird eine neue Terrorwelle aus dem Jobcenter auslösen und die Ineffizienz dieses Versorgungssystems massiv steigern, weil ein Vertrauensverhältnis bzw. eine angemessene Kommunikation sehr schwer wird, wenn das Jobcenter solche Sachverhalte bei solchen Sanktionen klären will. Allerdings frage ich mich, warum die Bundesregierung so einen unproduktiven Unsinn ausdenkt und gerade bei diesem sensiblen Thema wieder so rabiat vorgehen will? Wäre es nicht besser, die Menschen finden Arbeit und kommen vom Jobcenter los, als sich jahrelang vor Gericht gegen diese Bestimmungen zu wehren, denn anders wird es ja nicht gehen. Die Betroffenen werden zum Anwalt und zum Gericht gezwungen. Und das sollten sie auch tun.

    • @Andreas_2020:

      Das Recht (kostenfrei) gegen Bescheide zu klagen, wollte Frau Nahles auch schon abschaffen.

       

      Dann kam die Idee, dass zwar (leider) weiterhin mit Prozesskostenhilfe geklagt werden (darf), aber bei einem erfolgreichen Rechtsstreit für den "Kunden", sollten eingeklagte Ansprüche nicht mehr rückwirkend ausgezahlt werden.

       

      Und wie schon weiter unten kommentiert wurde: Mensch muss die Zeit bis zur Klage erst einmal überleben! Eine Sozialklage auf Ebene des Amtsgerichts dauert im Hauptverfahren mehrere Jahre!

       

      Meiner Meinung nach könnte Frau Nahles ein großes psychisches Problem haben, welches sie durch solche Sachen irgendwie nach unten kompensieren "muss" und dabei weiter besten Gewissens in der SPD bleibt und sicher noch auf höhere Ämter hofft bzw. hin arbeitet.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Die Dame Ministerin für Arbeit und Soziales soll in der Abiturzeitung als Berufswunsch „Hausfrau oder Bundeskanzlerin“ angegeben, und Politik, Philosophie und Germanistik studiert haben. Möglicherweise arbeitet die Dame in ihrem Amt ihren Frust, da nicht Bundeskanzlerin geworden, in der Politik ab, denn aus Philosophie und Germanistik können ihre Maßnahmen nicht gespeist sein. Schon eher aus den Schriften von Apostel Paulus:

    http://oxnzeam.de/2016/04/14/bedingungsloses-grundeinkommen-und-das-radfahrerprinzip/

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Ab sofort solle die Rückerstattung dem Bericht zufolge auch für jene Fälle gelten, in denen die Betroffenen während des Hartz-Bezugs nichts tun, um aus ihrer Notlage herauszukommen..."

     

    Ist "nichts" gleich wirklich "nichts" oder kann es auch "zu wenig" sein, was dann möglicherweise gewissen Ermessensspielraum bei jeweiligen Sachbearbeiter bedeuten könnte.

     

    Unterm Strich kann man sagen, dass wir jetzt dort angekommen sind, wo jemand per Verwaltungsentscheidung bestimmen kann, ob ein Betroffener Obdach und Essen hat. Im 21. Jahrhundert.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Auf jeden Fall ist "nichts" alles, was das Arbeitsamt nicht als Möglichkeit vorgesehen hat.

       

      Ja, das 21. Jahrhundert. Es ist näher am 19. als am 20.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Retro ist wieder in, da bekommen Victor Hugo und Charles Dickens wieder einen ganz neuen Stellenwert... (Zynismus off)

  • 5 Millionen Wählerstimmen weniger für die USPD.

  • Dass sich jetzt die SPD nicht zu fein dafür ist, wiederum das Weltbild des "Dritten Reiches" umzusetzen, das liegt daran, dass diese Partei komplett von der Macht korrumpiert ist. Die SPD muß sich nicht wundern, wenn Betroffene nun nicht mehr die Kopie, sondern das Original (AfD) wählen werden.

  • Mein Verständnis für arme Leute, die schwarz arbeiten, wächst.

    Es ist Notwehr.

    Es liegt aber auch eine gewisse Weisheit darin, vom Staat vorenthaltenes Geld sich auf andere Weise zurückzuholen.

    Meine (im Gegensatz zu Nahles) sozialdemokratische Oma pflegte zu sagen: "Du darfst dem Staat nichts schenken." Eben!

  • "Strengere Hartz-IV-Sanktionen geplant"

     

    Es ist schon merkwürdig, ständig wird der Bundesbürger daran erinnert, dass 1989 mutige DDR Bürger sich gegen einen Unrechtsstaat zur Wehr gesetzt haben, aber niemand scheint zu merken, dass wir seit der Einführung von Hartz IV in einem Staat leben, in dem arbeitslose Menschen, die nur ihr Recht einfordern und das Grundgesetz zitieren, mit Sanktionen mundtot gemacht werden sollen und denen man jetzt sogar nach dem Leben trachtet. Denn was ist es denn anderes, als jemand nach dem Leben zu trachten, wenn man arme Menschen, die nichts mehr haben, auch noch einen Schuldenberg von Tausenden von Euros aufpressen will? Wenn der überflüssige Hartz IV Empfänger nicht freiwillig aus dem Leben gehen will, dann muss man ihn anscheinend mit dem Sozialgesetzbuch dazu zwingen.

     

    Die Väter des Grundgesetzes hatten solche Artikel wie den Art. 1 Abs. 1 GG (Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt) sowie den Art. 20 Abs. 1 GG (Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat) ja gerade ins Grundgesetz geschrieben, damit Politiker nicht wieder mit dem Volk machen können was sie wollen. Das ausgerechnet die SPD sich diese unsoziale Politik mit Gerhard Schröder (SPD) ausgedacht hatte und jetzt die Vernichtung des kleinen Bürgers immer mehr vorantreibt, sagt viel über die heutige SPD aus. Ein Willy Brandt hätte bei so einer unsozialen Politik jedenfalls nicht mitgemacht. Man kann eigentlich nur noch fragen: Kann diese unsoziale SPD endlich weg oder braucht die noch jemand?

    • @Ricky-13:

      "... Hartz-Empfänger, die bezahlte Jobs grundlos ablehnen und deshalb weiter von Hartz IV abhängig bleiben."

       

      In einer Welt voller Maschinen, Computer, Automaten, regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen, computergesteuerte Lager, GPS gesteuerte Landmaschinen, u.s.w., ist der Mensch als Arbeitskraft überflüssig geworden, egal ob nun Hilfsarbeiter oder Ingenieur, aber das will kein Politiker ansprechen, denn dann müsste man eine andere Politik machen. Aber eine andere Politik gestattet der wirkliche Machthaber in diesem Land - also der Kapitalist - nicht, weil er die Befürchtung hat, dann von seinem Reichtum den armen Schluckern etwas abgeben zu müssen.

       

      Jetzt aber so zu tun, als ob Jobs - von denen man auch existieren kann - an jeder Straßenecke und somit auch im Jobcenter zu finden sind, ist ein Märchen, das gerne erzählt wird um das ganze Ausmaß der weltweiten Arbeitslosigkeit zu kaschieren und einen Grund zu generieren, arbeitslose Menschen noch einfacher in die Obdachlosigkeit zu treiben. Das der linke Flügel der SPD da immer noch mitmacht, ist beschämend und wird dieser Partei letztendlich wohl auch das Genick brechen.

    • @Ricky-13:

      Das ist Jammern auf hohem Niveau. Es gibt viele Menschen auf der Erde in verschiedensten Ländern, die froh wären auch nur im Ansatz so staatlich versorgt zu werden wie in Deutschland.

      • @Kerstin Baben:

        Mit Ihrem zweiten Satz haben Sie natürlich vollkommen recht.

         

        Allerdings leitet sich meines Erachtens nicht davon ab, dass Unrecht erst dann als solches benannt werden darf, wenn der Bauch von Hunger aufgebläht ist, man pro Tag lediglich eine Schüssel Reis oder Hirse zum Hunger stillen und gar kein Klo zur Verfügung hat.

      • @Kerstin Baben:

        Hier scheint sich wieder ein DIE WELT Leser in die taz verirrt zu haben. Irgend etwas findet man als Springerblattleser anscheinend immer, um armen Menschen in Deutschland das Recht auf Leben absprechen zu können.

        • @Ricky-13:

          Ich hab noch nie "Die Welt" gekauft. Ich bin Ende 40. In meinem ganzen Leben hab ich schätzungsweise 2x eine Bild gekauft und etwa 10x gelesen (weil sie in Aufenthaltsräumen auslag). Also das tut mir leid für Sie, dass ich das Vorurteil von Ihnen nicht bedienen kann.

          • @Kerstin Baben:

            Sie lesen keine Springerpresse, haben aber deren Lügengeschichten über den faulen, arbeitscheuen und ungebildeten Arbeitslosen aufgesaugt? Wie ist denn so etwas möglich? Oder sind Sie vielleicht eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit? Das würde erklären, warum Sie sich so wenig mit dem Grundgesetz, dem Vertragsrecht und letztendlich auch mit dem Sozialgesetzbuch auskennen. Lesen Sie sich doch einfach mal die ersten 19 Grundrechte des GG durch und vergleichen Sie die mit dem SGB II (z.B. Art. 12 GG mit § 10 SGB II). Diese sogenannte Zumutbarkeit, die in § 10 SGB II aufgeführt ist, kann aus einem Akademiker jederzeit einen Hilfsarbeiter machen, wenn es der Statistik der BA dienlich ist. Das § 10 SGB II mit dem Art. 12 GG kollidiert und dieser Art. 12 GG eigentlich nur durch das Zitiergebot in Art. 19 Abs. 1 Satz 2 GG aufgehoben werden kann, sollte eigentlich jedem Mitarbeiter der BA und auch Frau Nahles (SPD) bekannt sein.

             

            Bei real 6 Millionen Arbeitslosen (ALG 1 und ALG 2), auf die eine Million offene Stellen kommen (meistens im Niedriglohnbereich und bei dubiosen Zeitarbeitsfirmen), kann es gar nicht mehr genügend Arbeitsstellen für alle erwerbsfähigen Bürger geben. Man könnte sich ja auch einmal fragen, ob regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen, Automaten an jedem Bahnhof sowie Computer und GPS gesteuerte Landmaschinen den fleißigen deutschen Homo sapiens nicht ohnehin überflüssig machen? Das Maschinen nicht krank werden und keinen Urlaub benötigen, und sich irgendwann für den Betrieb amortisiert haben, scheinen viele Deutschen immer noch nicht begriffen zu haben.

             

            "Wer in einer Demokratie einschläft, muß damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen!" (Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der Vereinigten Staaten). – So weit sind wir von einer Diktatur gar nicht mehr entfernt, wenn eine Behörde aus arbeitslosen Menschen einfach Obdachlose machen darf.

          • @Kerstin Baben:

            Nuja, wer die "BILD" ohnehin im Kopf hat, braucht sie nicht lesen, scheint mit

  • "Ihr Lebensgefährte war von 1997 bis 2007 der VW-Arbeitsdirektor und ehemalige Audi-Vorstand Horst Neumann." Noch Fragen?

     

    "Frau, gläubig, links." Woran glaubt Frau Nahles? Dass links da ist, wo der Daumen rechts ist?

  • 8G
    80975 (Profil gelöscht)

    Was ist eigentlich der Gesellschaftsentwurf, der hinter dem Handeln von Menschen wie Frau Nahles steht? Warum wünscht sich eine SPD-Politikerin eine asoziale Gesellschaft, was treibt Sie dazu an? Und was bedarf es an Dissonanreduktion, um das eigene schändliche Wirken und damit sich selbst nicht einfach nur als widerwärtig wahrzunehmen. Eine traurige Glanzleistung der Entmenschlichung. Da kann man vor Ohnmacht und lauter angewidert sein nur noch lallen!

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @80975 (Profil gelöscht):

      Viele Menschen vertragen Macht und Einfluss nicht. Die Seele nimmt bei charakterschwachen Menschen häufig Schaden, sobald sie spüren, dass sie (vermeintlich) so viel mehr geschafft haben als die meisten Anderen.

      Schaut man sich z. B. Schröder, Olaf Scholz und Nahles an: Alle ehemalige Jusos, die als junge Menschen linke Reden geschwungen haben. Kaum ein wenig Macht geschnuppert, schon haben sich alle Überzeugungen ins glatte Gegenteil verkehrt.

      Der SPD-Apparat scheint inzwischen nur noch einen bestimmten Menschenschlag nach oben zu bringen. Leute wie Rudolf Dreßler oder Ottmar Schreiner findet man in der SPD nicht mehr.

      Viele bezeichnen die SPD ja abfällig als so was wie den sozialen Flügel der Union. Meines Erachtens ist die Realität viel schlimmer. Die SPD ist inzwischen mindestens genauso unsozial wie die CDU. Zumindest macht der SPD keiner was vor, wenn es darum geht, Arbeitslosen immer wieder schön eine mitzugeben.

      • 6G
        628 (Profil gelöscht)
        @628 (Profil gelöscht):

        Hier noch ein interessanter, einige Monate alter Monitor-Bericht über den Niedergang der SPD, der meines Erachtens in der Analyse sehr treffend ist: http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/spd-das-ende-einer-volkspartei-100.html

        Unter anderem kommt der kluge Rudolf Dreßler zu Wort, der sagt: "Wenn die SPD jetzt nicht aufwacht, wird sie 2017 ihr Waterloo erleben." Dieser Artikel beweist: Die SPD ist nicht aufgewacht.

  • Bei dieser ganzen Drohkulisse, die dort aufgebaut wird, also Sanktionen und Zurückzahlen-Müssen, handelt es sich einwandfrei um Zwangsmaßnahmen. Demzufolge werden die Leute gezwungen, eine bestimmte Arbeit anzunehmen, was dem Wesensgehalt (Art. 19) des Artikel 12 GG eindeutig zuwider läuft. Zitat: "Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden".

     

    Armut kann keine Rechtfertigung für Zwangsarbeit sein. Daß diverse Regierungen das trotzdem gemacht haben und immer noch machen, da es kein Grundsatzurteil des BVerfG hierzu gibt, ist eine Schande. Die Regierung mißachtet systematisch das Grundgesetz.

     

    Wie leicht sich die Bevölkerung gegeneinander ausspielen läßt, ist ebenfalls schändlich.

     

    Das alte Gedankengut des Dritten Reiches ist offenbar noch weit verbreitet. Wenn man arm oder krank ist, unterscheidet sich dieses Deutschland nicht allzu sehr von seinem Vorgänger. Dann fällt nämlich die Maske, und die ganze Rohheit und Menschenfeindlichkeit kommt zum Vorschein. Beschlossen von realitätsfernen Politikern, ausgeführt vom Beamtenapparat ("ich befolge ja nur meine Weisungen"), bejubelt von denen, die noch sichere Jobs haben.

     

    Profitieren tun alle, die billige Wegwerfarbeitskräfte oder staatliche Lohnsubventionen benötigen. Ein Prinzip, das es in der deutschen Vergangenheit bereits gegeben hat.

     

    Und nun die Krönung: Immer mehr der Hartz-4-Empfänger sollen "selber schuld" sein. Ganz offiziell. Wenn man sich auch nicht wohlverhält und nicht sofort pariert, wenn man zum achtwöchigen Bewerbungstraining oder in den Spielzeugsupermarkt geschickt wird, ja dann darf man sich nicht wundern...

     

    Mit Charlie Chaplin gesprochen: "Sie strafen, sie strafen, sie strafen!"

     

    Stonk!

    • @kditd:

      "wenn man zum achtwöchigen Bewerbungstraining oder in den Spielzeugsupermarkt geschickt wird,"

       

      Also falls Sie damit meinen dass es ein Problem sei in einem Spielzeugwarenladen zu arbeiten...Wo ist das Problem?

        • @lions:

          "Wer zahlt, schafft an"... auch noch so ein Spruch aus meiner Sozialisierung...

          Insofern, regen Sie sich nicht auf. Wir sind alle Menschen und gehen von Grund auf an Dinge anders ran.

        • @lions:

          Ja, :-). Ich find's ja lustig, wie Sie auf Gesetze pochen und den Staat regelrecht verherrlichen. Zumindest Ihr Wunschbild davon. Eine Art Gott, der einen im Paradies leben lässt. Das auf einer Seite, wo sich Menschen tummeln, die Staat, oder Nation am liebsten abschaffen wollten, Anarchie usw. Gerade die Klagen gegen den Nachbarn, wenn der Baum zu weit in den eigenen Garten ragt?

           

          Das mag von unterschiedlicher Sozialisierung herkommen. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie wo galt: "nimm's wie's kommt!." und "Geschenkt ist nur der Tod" :-). Also mag schon sein, dass wir uns da grundsätzlich nie verständigen können...

  • Wir haben ungefähr 5 Millionen Hartz IV Empfänger und unzählige Niedriglohnsklaven die von ihren kargen Lohn nicht leben können und beim Amt aufstocken müssen. Aber anstatt sich einmal um diese vielen armen Menschen zu kümmern, die in eine soziale Notlage gekommen sind, entwickelt sich die SPD immer mehr zu einer unsozialen Partei die nur noch für Reiche da ist. Denken wir nur einmal an die Senkung des Spitzensteuersatz (Spitzensteuersatz bei 42 % (1998: 53 %)) den die SPD den Reichen geschenkt hatte.

     

    Was liest man jetzt? "Die Bundesagentur für Arbeit will einem Bericht zufolge schärfer gegen Hartz-IV-Empfänger vorgehen, die ihre Bedürftigkeit selbst verursacht oder verschlimmert haben. [...] Strenger ahnden sollen die Ämter demnach auch „sozialwidriges Verhalten“ von Hartz-Empfängern."

    Diese Bedürftigkeit ist doch dadurch entstanden, dass Jobs systematisch abgebaut werden und die Automatisierung in der Arbeitswelt ein Übrigens tut. Und was soll eigentlich „sozialwidriges Verhalten“ bedeuten? Damit kann doch nur die SPD gemeint sein, die immer noch frech das Wort Sozial in ihrem Parteinamen trägt.

     

    Weiter liest man: "... die Jobcenter dem Bericht zufolge künftig für eine Dauer von bis zu drei Jahren sämtliche Leistungen zurückverlangen. Das gelte auch für die gezahlten Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und Gutscheine."

    Ist das dann eine neue Bildungsmaßnahme für Arbeitslose, dass sie an einem Kurs über drei Jahre in Raub und Überfall teilnehmen sollen? Was denken sich Politiker eigentlich, wie bei der Streichung des Existenzminimums und die Forderung der Rückzahlung, die betroffenen Menschen einige Jahre überleben können ohne in die Kriminalität zu rutschen?

     

    Frau Nahles (SPD) scheint ihre Vorgängerin, Frau von der Leyen (CDU), als Chefin des BMAS in unsozialer Politik noch überflügeln zu wollen.

    • @Ricky-13:

      Hmmm... Mit diesen Komplett-Sanktionen will man offensichtlich das sozialverträgliche Frühableben fördern...

      • @KaLotte:

        Ich denke, dass ist vielen Leser und auch den taz-Journalisten gar nicht klar geworden. Wenn man Menschen, die ohnehin nichts mehr haben, auch noch 3 Jahre kein Geld geben will und sogar noch Geld zurückfordert - was fördert man dann? Richtig, man fördert eine kriminelle Energie die ausufern wird. Schon heute sind die Städte voll mit Obdachlosen, aber wenn dieses sogenannte Gesetz von Frau Nahles (SPD) - und ich betone die SPD hinter ihrem Namen besonders gerne, damit dem Bürger bewusst wird, welche Partei ihn verraten hat - wirklich Rechtssprechung wird, dann gibt es auf den Straßen täglich Überfälle. Das Politiker nicht unbedingt die Schlausten sind, ist wohl jedem klar, aber wer sich solche Gesetze im BMAS oder in der BA ausdenkt, der sollte lieber in Rente gehen.

    • @Ricky-13:

      Alles kein Problem, man lebe einfach von Hülsenfrüchten mit ein wenig Knoblauch (Rezept bitte bei Frau Baben erfragen) und nehme sich einfach vor, nicht krank zu werden. Darüber hinaus soll ja täglich an der frischen Luft zu sein überaus guttun... . (Zynismus off)

       

      Wenn man bedenkt, dass es gerade einmal zwei Monate her ist, dass Zeitungen über die Umverteilung von 1,5 Millionen Euro Eingliederungshilfen für Langzeitarbeitslose vom Bund zur Deckung der Verwaltungskosten berichtet hat. Klar, wenn der Haushalt für die BA nicht anständig gerechnet wurde, dann muss irgendwo neues Geld her. Ein Schelm, der einen Zusammenhang hier denkt... . (Keine Ironie!)

    • @Ricky-13:

      Völlig richtig, der Mangel an Jobs ist das Problem, nicht die "faulen Arbeitslosen". Und dieser Mangel resultiert in der Tat aus Rationalisierung am Arbeitsmarkt, Globalisierung, und dem sozialwidrigen Verhalten der Arbeitgeber, die für Arbeitskraft am liebsten nicht mehr bezahlen wollen. Diese sanktioniert jedoch niemand.

       

      Das System ist eindeutig für die Wohlhabenden eingerichtet, denen man ihre "Sozialwidrigkeit" nicht nur verzeiht, sondern auch noch belohnt!

  • Die Vorstellungen dieser merkwürdigen Frau Nahles decken sich allerdings mit dem Vorgehen der Nationalsozialisten zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit nach 1933.

     

    Ich glaube die Ideologieferne der SPD vom Nationalsozialismus ist stark geschrumpft. Das bewies ja schon die Wiedereinführung des NS-Arbeitsbuches unter dem Tarnnamen "Elena". Das wurde zwar im letzten Moment gestoppt, doch es zeigt, welches Untermenschenbild diese Partei von ihren Wählern pflegt.

     

    Meine verstorbenen Familienangehörigen, die als Sozialdemokraten in Nazi-Gefängnissen saßen, würden mit Fug und Recht heute die "neuen Genossen" anspucken!

    • 7G
      7964 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Unsere Gesellschaft hat Glück als "Zufall" definiert. Wir unterscheiden nicht zwischen "fortuna" und "felicitas".

       

      Wer Glück hat und drei Mietshäuser in Frankfurt erbt, ist in Wahrheit genauso wertvoll für die Gesellschaft, wie der mit leeren Händen.

      Wir schauen den einen anders an. Darin liegt das Problem. Nur, wo es Reiche gibt, herrscht Armut.

    • 7G
      7964 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Genau das ist unser Problem! Der neue Faschismus ist nicht an braunen Uniformen oder komischen Bärtchen zu erkennen.

       

      Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

      • @7964 (Profil gelöscht):

        Mit dem Unterschreiben diverser Antragsformulare willigt der Arbeitslose in die Geschäftsbedingungen ein. Dazu gehört, dass er bereit sein muss, sich für eine zumutbare Arbeit (Jobvorschläge) zu bewerben und falls der Arbeitgeber ihn einstellen will, die Stelle angenommen wird. Insofern zwingt ihn ja keiner, er bewarb sich ja selbst.

         

        Zumutbare Arbeiten sind für mich aber Tätigkeiten, die auch entsprechend entlohnt werden, so dass der Mensch davon leben kann, ohne jeden Cent umdrehen zu müssen. Und daran hapert es vielfach.

         

        Schlimm finde ich: Die sog. Praktikantinnen, die eine große Handelskette regelmäßig einstellt (eine Bekannte, Kassiererin berichtete mir davon) werden mit Übernahme gelockt - falls sie gut arbeiten usw. - und dann aber nach ner gewissen Zeit rausgeschmissen, auch wenn sie pünktlich waren, fleißig usw., also die Stelle gerne angetreten hätten. Dann holt sich das Unternehmen einen neuen subventionierten "Hartzer". Die Agentur spielt da mit. Das ist eine Sauerei.

        • @Kerstin Baben:

          Immer wieder erschreckend ist es, wie eigentlich des Denkens fähige Menschen es versäumen, den engen Zusammenhang zwischen dem einem und dem anderen zu erkennen: Je mehr Druck auf Arbeitslose und Hilfebedürftige ausgeübt wird, desto rauer werden selbstverständlich die Sitten auf dem Arbeitsmarkt.

          • @V. Ohneland:

            Interessant finde ich immer, dass kaum jemand mit arbeitenden Menschen Mitleid hat. Manch einer, eine, versorgt eine Familie mit 2 Kindern, beide schmeißen den Haushalt und arbeiten 40 h Woche Vollzeit. Und das nicht unbedingt im Büro, wobei das auch stressig sein kann. Männer häufig in Priduktionsbetrieben, kommen nach Öl und Schweiß gstinkert heim. Das Geld reicht auch teils gerade so.

             

            Seltsam, selten, oder nie, liest man Artikel, wo sich Kommentatoren austoben, wie schlimm und unfair alles sei wie zum Thema H4. Gemünzt auf meine bereits verstorbene katholische Oma höre ich da raus: "die ham uns aus dem Paradies vertrieben".

            • @Kerstin Baben:

              Je mehr Druck auf Arbeitslose und Hilfebedürftige ausgeübt wird, desto rauer werden die Sitten auf dem Arbeitsmarkt.

              Solange diejenigen mit Arbeit auf denjenigen ohne herumhacken, wird das Geld ganz sicher eben weiterhin nur teils gerade so reichen.

  • Wenn jemand arbeiten kann, gesund ist und es einigermaßen vernünftige Angebote von Seiten der Agentur gab, sich derjenige aber weigert, Arbeit (und damit sich selbst versorgen zu können) regelrecht boykottiert sollten auch Leistungen gekürzt werden. Ich kenne so einen Fall.

     

    Man muss aber differenzieren und das ist die Schwierigkeit. Dass Leute, wenn sie arbeiten auch die Aussicht auf eine Übernahme, bzw. dauerhafte Anstellung haben wollen ist selbstverständlich. Hier nutzen viele Arbeitgeber sog. Hartzer regelrecht aus, versprechen das Blaue vom Himmel, dabei wollen sie sich nur staatlich subventioniert einen Arbeitslosen holen, den sie dann für ein halbes Jahr schuddeln lassen können, bis die nächsten Praktikant_innen geholt werden.

     

    Was gar nicht geht, ist, dass alleinerziehenden Müttern Hartzleistungen für die Tage gekürzt werden, wo das Kind beim Papi ist (auch Fr. Nahles).

    • @Kerstin Baben:

      "Ich kenne so einen Fall."

       

      Ich aber nicht. Und nu?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Dann haben Sie eben fleißige Mitarbeiter...

    • @Kerstin Baben:

      Grundgesetz Artikel 12 verbietet es aber, Leute zu einer bestimmten Arbeit zu zwingen. Eine Sanktion ist eine Zwangsmaßnahme.

      • @kditd:

        Wer Leistungen bezieht, akzeptiert auch die Geschäftsordnung und damit zumutbare Arbeitsstellen anzutreten bzw. sich erstmal zu bewerben.

        • @Kerstin Baben:

          Nun steht aber über allen "Geschäftsordnungen" das Grundgesetz.

          • @lions:

            Nun, aber im GG steht nicht, dass ein Erwachsener Mensch keinen Vertrag abschließen darf. Mit dem Bezug von Leistungen (wie Krankenversicherung) geht der Mensch ein Vertragsverhältnis ein. Die Bedingungen kann er sich vorher durchlesen. Sonst könnte z.B. auch ein Mitarbeiter klagen, dass ein Chef seinen Mitarbeiter kündigt, weil er (ohne Krankmeldung) dauerhaft nicht mehr zur Arbeit erscheint.

            Es zwingt den Arbeitslosen ja niemand, eine Arbeit anzutreten (etwa Abholung und Überwachung). Aber es gibt dann eben keine, bzw. weniger Gegenleistung, da der Leistungsbezieher seine Gegenleistung auch nicht einbringt.

            • @Kerstin Baben:

              Die Bedingungen können aber durchaus den gesetzlichen Rahmen übertreten. Die Bürgerrechte bleiben auch bei Unterzeichnung von Rechtswidrigem bestehen.

              • @lions:

                Dafür gibt's in einem Rechtsstaat wie Deutschland die Möglichkeit zu klagen und Gerichte befinden darüber.

  • BVerfG vom 10.02. 2010:

    http://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2010/02/ls20100209_1bvl000109.html

     

    Es (Das Existenzminimum) ist dem Grunde nach unverfügbar und muss eingelöst werden. Regress ist in dieser Hinsicht Verfügbarkeit. Einzig zulässig wäre eine betrügerische Handlung bei der Antragstellung, die die Bedürftigkeit vortäuscht.

    Derart Gesetzesänderung dürfte wohl in Karlsruhe unterm Hammer landen, wenn man denn die Klage in spe zuließe.

    Nach Rechtslage wäre dies ein totgeborenes Kind, doch auch solche Zombies haben heute leider eine Chance.

    • @lions:

      Ich hoffe, dass Sie recht haben.

       

      Aber eine Bitte an Sie habe ich: ein totgeborenes Kind ist kein Zombie. Betroffene Eltern zucken bei einem solchen Satz zusammen. Bitte einen solch unpassenden Vergleich nicht mehr verwenden. Dankeschön.

      • @Lesebrille:

        Semantisch lässt es gewiss einen Interpretationsspielraum zu, doch wer es falsch verstehen will, tut es eben.

        Das totgeborene Kind wird idR nur noch als Metapher verwendet. Hätte ich "Fehlgeburt" verwendet, hätte das eindeutig klinisch natalen Bezug gehabt.

        Ein totgeborenes Kind ist im gesetzgeberischen Kontext auch in Verbindung mit Zombie nicht falsch zu verstehen. Wenn Sie alle individuellen Trigger aus der Sprache eliminieren wollen, bleibt davon nur ein Skelett.

        • @lions:

          Off topic: Wenn ich Kommentare lese, dann nicht, weil ich bitte recht bald zusammenzuzucken möchte, sondern um herauszufinden, was andere LeserInnen zum Text sagen. Mit falsch verstehen wollen, hat das also wenig zu tun und ich halte Sie für klug genug, das auch zu wissen.

           

          Ich bat Sie - mehr nicht, mich deshalb anzugreifen, finde ich unnötig.

    • 2G
      24636 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Dreimal sanktioniert und du lebst von Essensmarken. Soviel zum Existenzminimum.

       

      Was die anhängige Verfassungsklage betrifft, die wurde aufgrund unklarer vorgängiger Verfahrenslage abgewiesen, da der Kläger nicht den Nachweis erbringen konnte, dass er in den Genuss einer korrekten Rechtsfolgenbelehrung kam. Fehlende Tatbestandsvoraussetzung wurde also geurteilt und das ist Stand der derzeitigen Verfassungssituation. Das Gericht sprach zwar Zweifel an der Verfassungsgemäßheit aus, aber ein Urteil gibt es nicht. Und ohne negativen Entscheid des Verfassungsgerichts wird auch weiter (total)sanktioniert.

    • @lions:

      Wer dagegen klagt, muß erst mal die Zeit bis zur Entscheidung (oder mindestens zur einstweiligen Verfügung) materiell überleben im Wortsinne. Das weiß der Gesetzgeber und baut darauf. Das Prinzip, mit halbgaren oder völlig abstrusen Gesetzen vollendete Tatsachen zu schaffen, die bis zum BVerfG-Entscheid so viel verbrannte Erde hinterlassen, daß es eh zu spät ist, wird gerne genutzt (siehe Vorratsdatenspeicherung erster Versuch, siehe evtl. vorläufiges CETA, andere Baustelle, gleiches Prinzip).

      • @Da Hias:

        "Wer dagegen klagt, muß erst mal die Zeit bis zur Entscheidung (oder mindestens zur einstweiligen Verfügung) materiell überleben im Wortsinne. Das weiß der Gesetzgeber und baut darauf."

         

        Genau so ist es. Und wenn man bis dahin irgendwie überlebt, dann braucht man nach der Ansicht von Frau Nahles auch keine Unterstützung. Dass die Zeit bis zum Gerichtsurteil mit privaten Krediten und ggfs. ohne Krankenversicherung etc. überbrückt werden muss, wen interessiert das schon?

         

        Gibt es in Zukunft auch keine Nachzahlung mehr bei einem positiven Gerichtsurteil zu Gunsten des "Kunden", dann leihen einem auch die besten Freunde kein Geld mehr. Und ob Anwälte sich dann noch für die Klienten einsetzen?

         

        Es ist leider sehr deutlich, in welche Richtung das alles weiter gehen soll.

        • @Hanne:

          Beim Schuldenmachen gilt folgendes: für selbstverursachte Schulden muss ein Amt nicht einspringen.

           

          Aber: ein Amt darf seine KlientInnen auch nicht zum Schuldenmachen zwingen. Das ist gesetzlich verboten.

           

          Theoretisch dürfte also das Amt seine KlientInnen mit dem Drücken unter das Existenzminimum nicht so sehr in die Breduille bringen, dass diese woanders Schulden machen müssen. Das ist natürlich zynisch in sich, denn schon der Begriff "Existenzminimum" sagt ja genau das: ein Darunter kann es gar nicht geben, weil es ja das Minimum ist. Theoretisch zumindest... .

  • Endlich kommt Donald Adolf Trump auch bei uns an die Macht.

    Ich höre das von Schichtarbeitern, die sich wütend machen lassen gegen die Leute, deren Arbeit nicht bezahlt wird, dass die auf ihre Kosten leben würden (Versicherungsleistung als Phantasie einer persönlichen moralischen Beziehung - gegenüber der Abstraktheit des Arbeitsmarkts.

  • Und dieses Beispiel mit dem Alkohol in der Anweisung, gibt es eigentlich Untersuchungen, wie sich der Alkoholkonsum von "armen" und "reichen" Menschen in D unterscheidet? Oder wird man automatisch alkoholabhängig und bekommt einen riesigen TV-Bildschirm, wenn man ALG II beantragt?

     

    Damit auch ja wieder das Bild von den asozialen Alkoholiker(-Eltern) mit Hartz IV tiefer in die Vorstellungen der Noch-Nicht-Hartzer (und "Steuerzahler") eingebrannt wird.

     

    Mich widert das alles an und kommt mir aus der Geschichte bekannt vor...

    • @Hanne:

      Solche Artikel in der taz zu lesen verursacht bei mit, euphemistisch gesagt, leichten Brechreiz....

       

      Na ja, die Öko-Bourgeoisie... also die sind ganz ganz toll mit ihren Null-Energie-Häusern, aber so´n nutzloser Hartzer darf in seiner Schimmelwohnung verschimmeln. Selber schuld.

  • da versucht die BA offensichtlich wieder mal das Sommerloch zu füllen.

     

    Alle die so aus den Leistungen herausfielen, kämen zwangsläufig in den "Genuss" von "normaler" Sozialhilfe. Und die müssten die Kommunen zu 100 % alleine zahlen und nicht wie bei "Hartz IV" nur zu 50 .

    Die Kommunen werden Sturm laufen, wenn das sich durchsetzte.

    • @Friderike Graebert:

      Weiß nicht, wenn sie theoretisch anspruchsberechtigt nach SGB II wären, aber sich nach Ansicht des Jobcenters (und Frau Nahles) nicht "ordentlich" verhalten, besteht dann auch Anspruch auf SGB XII?

      • @Hanne:

        Simple Antwort: Nein. Das SGB XII ist für Menschen da, die nicht mehr arbeiten können.

         

        Längere Antwort: Nein, aber die Lage ist ja noch schlimmer: SGB II-BezieherInnen leben ja schon mit dem Existenzminimum. Dies soll durch die neue Regelung hübsch unterschritten werden dürfen.

         

        Ob dabei gleichzeitig die §§ 31 und 34 zum Tragen kommen, ist nicht klar. Beide zusammengenommen könnten einen dreijährigen Abzug von bis zu 60% des Regelsatzes bedeuten.

         

        Bis dann anderslautende Gerichtsurteile gefällt werden, die Gerichte werden jetzt sicherlich noch häufiger gebraucht, werden die BezieherInnen kaum noch ein und aus wissen.

        http://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.de/2016/09/188.html#more

  • Hartz-IV-Leistungen sind keine Umverteilung, sondern ein Rechtsanspruch auf ein menschenwürdiges Leben. Und dieses Gut einer begrifflich schwammigen Regelung zur ausreichenden Beteiligung an der Abwehr von Bedürftigkeit zu unterwerfen halte ich für schlicht unmenschlich.

    • @Georg Marder:

      richtig, sobald man bedürftig ist, nur mit dem Unterschied, dass die Hilfeempfängerin alles tun muss um sich aus dieser Notlage zu befreien. Dies beinhaltet nun mal auch eine Arbeit anzunehmen.

      • @ChristianP:

        "Dies beinhaltet nun mal auch eine Arbeit anzunehmen."

         

        Wenn´s sein muß auch im Puff, wenn das Arbeitsamt es so verlangt, nicht wahr? Jaja, hat´s alles schon gegeben.

         

        Wissen Sie, wenn die Damen und Herren Abgeordnete und MinisterInnen für sich selbst dieselben Rahmenbedingungen wie für alle Anderen schaffen täten, wäre es ja noch diskutabel. Aber so haben wir nur eine "Elite", die sich nach Gutdünken selber bedient und dabei Anderen den Hals abschneidet.

      • @ChristianP:

        Schauen Sie sich die Not an, die viele Hartz-IV-Arbeitslose vorfinden - jeden Einzelfall - die Einzelfälle sind so verschieden! Meines Wissens gibt es viele Menschen, die in prekäre Beschäftigungen gedrängt werden, die ihre gesamte restliche berufliche Lebensplanung zerstört - unabhängig vom Bildungsstand. Meines Wissens gibt es viele Menschen, die sich verzweifelt bemühen, eine neue Arbeit zu finden, aber keinen Platz bekommen. All diese Menschen scheren Sie über einen Kamm und setzen sie billigen Vorurteilen und der Willkür der Arbeitsagenturen/Jobcenter aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man, wenn man sich ernsthaft mit dem Leid der Hartz-IV-Betroffenen auseinandersetzt, solche Regelungen wie im obigen Artikel menschlich finden kann - ich jedenfalls tu das nicht!

        • @Georg Marder:

          Danke für Ihre Kommentare hier, die sind wohltuend.

  • Kranker Scheiß! Da will man von vollversorgter Stelle den Leuten auf den unteren Rängen wieder mal zeigen, was hierzulande "sozial" ist. Und nächste Woche unterhalten wir uns hier dann über das kontrollierte Verhungernlassen von Arbeitslosen. Motto: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, denn wer nicht ißt, hat auch nichts mehr zu kotzen.

    • @Rainer B.:

      Andrea Nahles, die noch nie einer regulären Arbeit nachgegangen ist.

  • Wir sollten feststellen, immer und immer wieder feststellen, dass Armut und Elend im Lande nicht vom Himmel gefallen, sondern politisch gewollte Resultate dessen sind, was Warren Buffet, der drittreichste Mann der Welt, als „Klassenkampf“ der Reichen gegen die Armen deklariert.Die Etikettierung armer Menschen als „sozial Schwache“ lässt Fragen nach den Ursachen ihrer gesellschaftlichen Marginalisierung und Benachteiligung gar nicht erst aufkommen und hat zudem einen völlig ungerechtfertigten schuldzuweisenden Effekt, der auf eine Zementierung der bestehenden Macht- und Unterdrückungsverhältnisse hinausläuft.

    • @patty:

      // sondern politisch gewollte Resultate dessen sind,

       

      Genau so ist es. Das merken nur die wenigsten.

       

      Zur Sicherheit treibt dann noch das für die effiziente Volksverdummung zuständige B*LD-Druckerzeugnis alle paar Monate seinen Florida-Rolf (und Ähnliche) durchs Dorf, damit ja das Bild vom HarzIV-Sozialschmarotzer fein gepflegt wird.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    „sozialwidriges Verhalten“

     

    Das erinnert ja vage an die Aktion „Arbeitsscheu Reich“

     

    Bei dieser Aktion galt als arbeitschscheu, wer zweimal einen angebotenen Arbeitsplatz ablehnte.

     

    Natürlich soll das keine Verharmlosung der Politik der Nazis sein, es war nur so eine Assoziation.

     

    Immerhin gilt: Wer sich nicht wehren kann, wird gequält soweit es eben geht.

     

    Und verantworten tut das natürlich eine sozialdemokratische Ministerin.

  • Da zieht es einem die Schuhe aus auf die Besteuerung großer Vermögen wird weitestgehend und mit wohlwollenden Gestus verzichtet aber das Unteredrittel der Gesellschaft wird Gnadenlos ausgeplündert.....Hartz IV ist echt nicht mehr als ein Jobbeschaffungs- & Erhaltungsprogramm für die absaufende Mittelschicht...armselig....einfach nur armselig

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    So sind sie die Sozen.

    Ich will nicht gegen die Netiquette verstoßen, daher werde ich hier mal nicht weiter ausführen, was ich von der ollen Nahles halte.

    • @628 (Profil gelöscht):

      Was hat Uthoff so treffend über die SPD gesagt: Sammelbewegung zur Proletarierdemütigung. Das Gehalt für Frau Nahles ist ein Fall bizzarer Steuerverschwendung.

      • @Nachtvogel:

        Der Jurist und Kabarettist Max Uthoff, hat auch gesagt: "Die SPD scheint ihre letzte Tollwutimpfung nicht bekommen zu haben."

         

        Scheinbar hat die SPD es sich jetzt - bevor sie endgültig nach 150 Jahren aufhört zu existieren - es sich noch einmal zur Aufgabe gemacht, die kleinen Leute, die einmal ihre Wähler waren, zu demütigen.

      • @Nachtvogel:

        Im Gegenteil: Die beabsichtigten Maßnahmen sparen Steuergelder ein. Da ist das Gehalt für Nahes mehr als kompensiert.

        • @verflixt:

          Da wäre ich mir nicht so sicher.

           

          Und btw: Ich kann das Wort "Steuergelder" in diesem Zusammenhang nicht mehr hören. Jeder, der noch mit Geld konsumiert und sei es noch so wenig, trägt zu den Steuereinnahmen bei! Das Zauberwort heißt Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer.

          • @Hanne:

            Apropos Alkohol und Steuern, auch nicht zu unterschätzen:

            http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/alkoholsteuer-fiskus-kassiert-mehr-als-drei-milliarden-euro-a-728113.html

             

            "Das Biersteueraufkommen steht den Bundesländern zu, alle anderen Einnahmen fließen in die Bundeskasse."

             

            Da müsste Frau Nahles ja eigentlich auch das Biertrinken sanktionieren, geht schließlich nicht in die Bundeskasse. Statt Essensmarken also Trinkmarken für harten Stoff? (Sind doch laut Vorurteil eh alles Alkoholiker)

            • @Hanne:

              Öhm, ich will dich jetzt nicht erschrecken, aber das hat das Ministerium bereits getan, als sie vor Jahren Alkohol und Zigaretten aus dem Warenkorb, der für die Existenzberechnung dient, einfach herausgerechnet hat, weil Alkohol und Zigaretten ja Luxusgüter wären, die Hartzlern nicht zustünden

  • Rückwirkend? Soll das heißen, die Bewilligungen und Zahlungen laufen weiter und irgendwann wird im Jobcenter von wem auch immer fest gestellt, dass der "Kunde" sich in der Vergangenheit unsozial verhalten hat? Wie soll das funktionieren?

     

    Meines Wissens nach, zahlen die doch erst gar nicht, wenn sie irgendetwas auch nur vermuten, was ihnen einen Ablehnungsbescheid ermöglicht. Da muss doch auch nichts zurück gezahlt werden.

     

    Oder ist das das Hintertürchen von Frau Nahles, die weiß, dass man die Grundversorgung nicht streichen darf und dann wie meist in einem Klageverfahren entscheiden lassen möchte, dass der "Kunde" kein Anspruch hatte. Frau Nahles sind die ganzen Sozialklagen doch sowieso ein Dorn im Auge, hatte sie nicht auch vor, den erfolgreich vor Gericht klagenden "Kunden" rückwirkend KEINE Leistungen nachzahlen zu wollen?

     

    "Grundlos" ist hier wohl das in Zukunft vor allen Gerichten dieser Republik zu definierende Ausdruck. Da ist die Spannweite der Auslegung je nach Ansicht des Richters wohl sehr weit in alle Richtungen.

     

    Gruselig, mensch kann es nicht oft genug sagen.

    • 2G
      24636 (Profil gelöscht)
      @Hanne:

      1. Die Zahlung wird eingestellt. Aufgrund Sanktion oder Einkommen. 2. Nun tickt die Uhr. Alles, was innerhalb von drei Jahren pfändbar ist, wird gepfändet, wenn die Agentur entweder seinerzeit aufgrund verweigerter Mitwirkung sanktioniert hat oder im nachhinein feststellt, dass man hätte sanktionieren müssen.

  • M.E. völlig angemessen. Jede Umverteilung - nichts anderes stellen Harz 4 - Leistungen dar - bedarf einer Rechtfertigung. Diese fehlt, wenn Menschen ihre Bedürftigkeit vorsätzlich herbeigeführt oder bewusst nichts unternommen haben, um sie abzuwenden.

    • @verflixt:

      Hartz-IV-Leistungen sind keine Umverteilung, sondern ein Rechtsanspruch auf ein menschenwürdiges Leben. Und dieses Gut einer begrifflich schwammigen Regelung zur ausreichenden Beteiligung an der Abwehr von Bedürftigkeit zu unterwerfen halte ich für schlicht unmenschlich.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      Die Rechtfertigung ist in diesem Fall das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Leben. Und das wird auch durch persönliche Fehlentscheidungen nicht verwirkt.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Es geht nicht um "Fehlentscheidungen", sondern um bewusste Versäumnisse. Niemand hat das Recht, das Geld Dritter (=Steuergelder) in Anspruch zu nehmen, wenn er es z.B. bewusst verhindert, dass der Staat bei anderen Unterhaltspflichten (etwa dem Vater des unehelichen Kindes) Regress nehmen kann.

        • @verflixt:

          Ach, und was meinen Sie mit welcher Motivation eine Frau die Information zurückhält, wer der Vater Ihres Kindes ist?

          Ganz bestimmt nicht, weil der so nett ist, überglücklich Vater zu sein und nichts lieber möchte, als seinen väterlichen Pflichten im allerbesten Sinn nachzukommen....

          Letztendlich können Sie es nicht vollständig und ich auch nicht, aber versuchen Sie wenigstens sich einmal vorzustellen, was es für Mutter und Kind bedeuten kann, wenn sich die Vaterschaft eines ungewollten, gewaltbereiten und zahlungsunwilligen oder gar zahlungsunfähigen Vaters offenbart.

  • Das hintergründige Ziel - neben dem offensichtlichen Ziel den Menschen die weder Vermögen, noch einen auskömmlichen Job oder nennenswerte „ökonomische“ Beziehungen besitzen, die Verantwortung für die grenzenlose Profitgier und der Laissez Faire Einstellung und dem verdrehten Verantwortungsgebrabbel der Politiker der politischen und ökonomischen Elite aufzubürden, um sie ruhig und gefügig zu halten - liegt wohl oder übel darin die Jobcenter zu Profitcentern zu machen, m.a.w die schwarze 0 auch auf die Jobcenter anzuwenden:

    Das Ziel kann nur von einem beschränkten Geist wie dem Schäuble kommen, der statt zu gestalten und Wachstumsimpulse zu setzen dort abzweigt, wo eh nichts vorhanden ist. Leidtragende sind die Armen und die Kinder, das gesellschaftliche Klima und nicht zuletzt die Wirtschaft, die stagniert, da es keine Anreize für Innovation und Entwicklung gibt, dafür nur Repression und Stagnation. Der Brei aus neoklassischer Naivität und politischer Borniertheit kennt nur eine Farbe: schwarz und da schwarz keine Farbe ist sagen wir: „braun“ !

  • Wichtig ist vor allem, den Reichtum unserer Gesellschaft künftig noch stärker auf die Oberschicht zu konzentrieren. Es gibt bereits nicht wenige Multimillionäre, die sich in psychologische Behandlung begeben müssen, wenn sie irgendwo 1000 0der 2000 Euro verloren haben!

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Faschistoid. Aber der Bürger lernt und wählt dann das Original statt die Asozialdemokratie.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      Ja, das ist wohl der richtige Begriff dazu (und vor allem in Richtung Frau Nahles, die das ganze mit Leib und Seele anpeitscht).

       

      Es gab und gibt in Deutschland ja schon definierte Menschengruppen, die ihre Misere aufgrund ihrer von dritten definierten Zugehörigkeit selbst verantwortet haben sollen.

       

      Jetzt kommt eine neue definierte Zugehörigkeit dazu, mensch nenne sie "unverschämte Arbeitsscheue" oder schlicht "Hartzer". In welcher Farbe wird der Stern oder das Dreieck sein, welches diese Gruppe dann auf allen Kleidungsstücken sichtbar tragen muss?

       

      Parkbänke und Straßenbahnen für "Hartzer"? Nein, für die doch nicht! Und damit die Kinder der "Hartzer" die feinen Kinder der übrigen Bürger_innen in der Schule nicht "stören", sondern wir sie doch erstmal auf Hartzer-Schulen aus, bevor sie dann irgendwann gar keine Schulen mehr besuchen dürfen. Schulen kosten ja Geld... Steuergelder!

       

      Mir graut auch vor der Zukunft in Deutschland mit AfD, SPD und GRÜNEN.

  • Nackten Menschen in die Taschen greifen? Wie und wovon sollen die das zurückzahlen? Ist das jetzt nur wieder dumm, kurzsichtig und gedankenlos, wie so vieles, was in diesem Land passiert, oder soll damit nur wieder mehr Druck auf die Bürger dieses Landes ausgeübt werden, auch noch den allerletzten, mies bezahlten Drecksjob annehmen zu müssen.

    Ein Lastwagenfahrer zum Beispiel, der wegen Alkohol am Steuer seinen Führerschein verliert, tut das ganz bestimmt nicht mit Absicht, sondern weil er entweder die Arbeitsbedingungen seines Jobs nicht anders aushält oder von dem Dreckzeug dank der Werbung abhängig gemacht wurde, also krank ist.

    Und da wundert sich noch jemand, daß die Menschen scharenweise den Wahlen fernbleiben oder Protestparteien wählen?

  • Welche Sorte Mensch sich künftig um einen frei werdenden Jobcenter-Arbeitsplatz bewirbt, kann ich mir lebhaft vorstellen.

     

    Jeder, der schon immer mal seine eigene Frustration dadurch reduzieren wollte, dass er anderen Leuten unterstellt, sie würden "ihre Hilfebedürftigkeit selbst herbeiführen, sie verschärfen oder nicht verringern", wird sich nun umgehend blind bewerben bei der BA, vermute ich. Der Fantasie sind da ja nun kaum irgendwelche Grenzen gesetzt. Zumindest der negativen nicht.

     

    Übrigens: Wie ist das mit Berufskraftfahrern, die nur deswegen ihren Führerschein einbüßen, weil sie im Jobcenter erfahren haben, dass Alkoholkranke nicht zu vermitteln sind in andere Jobs, schon gar nicht in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, und der deswegen nach Monaten der Abstinenz rückfällig geworden ist? Vermutlich kriegt der nicht nur 3 Jahre kein Hartz IV, sondern 6 Jahre. Zur Strafe dafür, dass er die Frechheit hatte, dem Jobcenter eine Mitschuld zu unterstellen.

    • @mowgli:

      Sie sollten als Laienpsychologe über die Jahrmärkte ziehen. Woher ziehen Sie denn Ihre tiefschürfenden Erkenntnisse? Haben Sie sich bei der BA beworben und wurden abgelehnt?

    • @mowgli:

      Ich kann mich nur anschließen. Die Methoden des Jobcenters sind Symptom einer kontraproduktiven und unterkühlten Haltung den Individuen unserer Gesellschaft gegenüber. Setzen wir die sozial schwächeren Menschen (bzw die, die auch einfach nur mal Pech im Leben gehabt haben) unter Druck und die Missgunst wird weiter wachsen. Das Jobcenter macht Menschen kurz und klein, anstatt Perspektiven aufzuzeigen....achso und wie war das gleich mit dem Wirtschaftswachstum in Deutschland - läuft noch, oder?

      • @Copper:

        Ich würde es mal so formulieren: Wer sich weigert, mit seiner Arbeit die Reichen noch reicher zu machen, wird in dieser Gesellschaft nur noch als der letzte Dreck behandelt.

  • Unter dem Strich betrachtet ist es eindeutig, welche Auswirkung diese Änderung haben wird:

     

    Oberste Priorität bei der Bewertung hat dann überwiegend die juristische Spitzfindigkeit.