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Kommentar SPD-WerbungSchulz spielt die nationale Karte

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Kurz vor der Wahl wirbt SPD-Kandidat Martin Schulz mit Schwarz-Rot-Gold. Damit zeigt der vermeintliche Supereuropäer sein wahres Gesicht.

Ihm geht's um den Titel: Martin Schulz wirbt in der „Bild“-Zeitung mit Deutschtümelei. Bild: taz

S chalaand! Schlaaand! Schlaand! Martin Schulz will für Deutschland den Titel holen. Europa soll schwarz-rot-gold werden. „Nur wenn Sie Martin Schulz und die SPD wählen, kann ein Deutscher Präsident der EU-Kommission werden“, lautet der Text einer Anzeige, die die deutschen Sozialdemokraten vor dem Wahlwochenende geschaltet haben.

Das ist also das wahre Gesicht dieses Mannes, der so gerne den Supereuropäer gibt, den oberdemokratischen Hauptparlamentarier für alle Europäer. Mit seiner Anzeige hat sich ausgerechnet der Präsident des Europaparlaments aus dem Kreis der ernstzunehmenden EU-Versteher verabschiedet.

Es war schon vorher schwer ihm das zu glauben, was er uns in den vergangenen Wahlkampfwochen mit feuchten Glubschaugen treuherzig dreinblickend weismachen wollte. Ihm ginge die Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa nahe, hat er gesagt. Auch das Schicksal der ersoffenen Bootsflüchtlinge im Mittelmeer habe ihn erschüttert.

Dass dafür irgendjemand verantwortlich sein könnte, vielleicht sogar die EU-Politik, das glaubt er vielleicht wirklich nicht. Er jedenfalls, der seit 20 Jahren Europa-Politik macht, will's nicht gewesen sein. Martin Schulz war schon als Ich-war's-nicht-Sager wenig glaubwürdig.

Noch mehr Macht für Deutschland?

Jetzt hat er wohl gemerkt, dass er nichts gewinnen kann, wenn er so tut, als interessiere er sich für das Schicksal jener Menschen, über die er bei seinen TV-Auftritten vor der Wahl mit gewiss gut gespieltem Ernst gesprochen hat. Jetzt ist es raus! Ihm geht es nur um den Titel. Den kann seiner Ansicht nach nur gewinnen, wer die Nation hinter sich versammelt.

Hat er eigentlich mitbekommen in den vergangenen Krisenjahren, dass es gerade in Südeuropa jede Menge Menschen gibt, die den Eindruck haben, Deutschland habe längst mehr als genug Macht auf dem Kontinent? Und jetzt soll noch ein Titel für Deutschland her? Der europäische Herr Schulz spielt die nationale Karte. Musste das sein?

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Andreas Rüttenauer
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5 Kommentare

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  • Ein SPD-Politiker spielt die nationale Karte? Ich bin völlig verblüfft. ;)

  • Bzgl. Europawahl: Forscher der Uni Mannheim führen zur Wahl am Sonntag eine interessante Umfrage durch: http://ww3.unipark.de/uc/europawahl2014/

    Die Bearbeitung dauert lediglich 8-10 Minuten, außerdem kann im Anschluss an einer Verlosung von 5 mal 50 Euro teilgenommen werden.

  • Ich bin verblüfft!

     

    Sollte da wirklich ein TAZ- Autor gemeint haben, bei Marin Schulz handele sich um einen Politiker, der andere Interessen verfolgt als Ämter zu besetzen?

     

    Tip: Etwas weniger Gutgläubigkeit und dafür etwas mehr Recherche tut Journalisten gut - dann muss man sich später auch nicht aus Enttäuschung empören. (S. XBURGER)

     

    Ein paar Infos gefällig?

     

    - Der Mann ist gelernter Buchhändler, das verdammt ihn dazu, als Politiker Erfolg zu haben.

     

    - Alles was Martin Schulz wurde, wurde er über die Partei (Vgl. Wikipedia). Der Mann ist ein über viele Jahrzehnte altgedienter Parteisoldat, der folglich jedes Ränkespiele beherrscht.

     

    - In Würselen, wo er einst Bürgermeister wurde, bezahlt man noch immer an einem Spaßbad ab, das keiner brauchte außer ihm. (Vgl. Max Broder, "Die letzten Tage Europas")

     

    - Bei Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, die ihm nicht passten, pflegte der Mann regelmäßig Watschen auszuteilen. (Will heißen, er mag solche nicht, die seine Macht beschränken.)

     

    - Vor 2 Wochen versprach der SPD-Chef noch via "Guardian" jedem Deutschen 600 Euro, wenn erst das Freihandelsabkommen unterzeichnet sei. Jetzt laviert er herum, weil er merkt, dass da plötzlich Leute sind, die zu denken anfangen.

     

    - Dass da einer jetzt die Germanenkarte spielt, deutet auf eine gelinde Verzweiflung hin oder auf eine schlichte Geringschätzung der Wählerintelligenz.

     

    (Es weiß doch mittlerweile wirklich jeder Hunz und Kunz, was aus einem deutschen Politiker in Europa wird. Oder hat da bisher irgendeiner was gerissen?)

     

    Fazit: Schulz ist einer dieser Politiker, bei dem man gut daran tut, sich Handschuhe anzuziehen, bevor man ihm die Hände schüttelt. (Von der Sorte gibt es ja nicht wenige.)

  • Spekulation und Unterstellungen. Empörungsjournalismus, wie in den Schlimmsten Taz-Zeiten. Zum Empören brauche ich keine Taz, das kann ich ganz alleine!

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @XBurger:

      Und warum liest Du sie dann?