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Klimabündnis über Braunkohlegeschäft„Rauskaufen gilt nicht“

Vattenfall verkauft seine Braunkohlesparte. Doch in der Lausitz wird weiter abgebaut. Das Klimabündnis „Ende Gelände“ ruft zum Protest auf.

Der Tagebau Jänschwalde im Lausitzer Braunkohlerevier wird von Vattenfall betrieben. Foto: Reuters
Interview von Sophie Schmalz

taz: Frau Häußermann, Vattenfall will seine Braunkohlesparte in Ostdeutschland an den tschechischen Investor EPH abstoßen. Das Klimabündnis Ende Gelände ist gegen den Verkauf – warum?

Dorothee Häußermann: Der Verkauf ist gut für den Nachhaltigkeitsbericht von Vattenfall, aber nicht gut fürs Klima. Vattenfall ist dadurch klimafreundlicher, weil die CO2-Emissionen nicht mehr in der Umweltbilanz des Konzerns auftauchen. Aber das CO2 landet weiterhin in der Atmosphäre. Vattenfall entzieht sich der Verantwortung.

Der Verantwortung für das Klima?

Und für den Strukturwandel in der Region. Vattenfall muss die Abkehr vom Braunkohleabbau selber in die Wege leiten. Und vor allem auch Verantwortung für die über 7.500 MitarbeiterInnen übernehmen. Der Konzern muss in der Region bleiben. Es ist nicht okay, sich einfach rauszukaufen.

Um aus dem Kohlegeschäft auszusteigen, zahlt Vattenfall sogar 1,7 Milliarden Euro an den Investor. Die Verkaufsverhandlungen liefen zäh. Lässt sich in Deutschland kein Geld mehr mit Kohle verdienen?

Tatsächlich ziehen sich immer mehr Investoren aus der Kohle zurück.

Im Interview: Dorothee Häußermann

42, ist Sprecherin von „Ende Gelände“, einem Bündnis von Menschen aus der Anti-Atom- und der Anti-Kohle-Bewegung.

Warum muss dann noch gegen Kohle protestiert werden?

Man könnte denken, das Thema Kohle ist durch. Aber wenn man sich ansieht, was die Landesregierungen in Deutschland planen – das ist verrückt und schizophren!

Inwiefern?

Vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung bei den Klimaverhandlungen in Paris von dem 1,5-Grad-Ziel spricht, ist es schizophren, wenn Nordrhein-Westfalen mit einem Kohleabbau bis 2045 plant. Auch in Brandenburg gibt es Pläne, bis 2040 Kohle abzubauen. Da hat es sich leider noch nicht ausprotestiert.

An Pfingsten geht es weiter mit dem Protest. Ende Gelände will die Kohlebagger stoppen und den Braunkohletagebau in der Lausitz zum Stillstand bringen. Wie das?

Wir rufen zu einer Aktion zivilen Ungehorsams in der Lausitzer Braunkohleregion auf. Die Infrastruktur des Kohleabbaus soll blockiert werden. Einige lokale Initiativen beteiligen sich an der Organisation des Lausitzcamps und rufen zur Anti-Kohle-Demo auf.

Wie groß wird der Protest?

Wir rechnen mit 2.000 Leuten aus ganz Europa. Es kommen Busse aus Frankreich, Norwegen, Österreich, der Schweiz, Tschechien, den Niederlanden und Großbritannien. Der Protest geht weiter.

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