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Deutschland erhöht RüstungsausgabenHöchster Anstieg seit dem Kalten Krieg

Deutschland wird wegen seiner vergleichsweise niedrigen Rüstungsausgaben von Nato-Partnern kritisiert. Nun meldet die Regierung stark gestiegene Zahlen.

Versucht wohl Trump zu beschwichtigen: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Foto: dpa

Brüssel dpa | Deutschland hat der Nato den größten Anstieg der Verteidigungsausgaben seit Jahrzehnten gemeldet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr mit für das Bündnis relevanten Ausgaben in Höhe von 47,32 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von mehr als fünf Milliarden Euro im Vergleich zu 2018 und einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 1,35 Prozent. Einen solchen Anstieg hat es zumindest seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr gegeben.

2020 sollen die Ausgaben nach dem Ende dieser Woche an die Nato-Zentrale übermittelten Zahlen weiter auf 49,67 Milliarden Euro steigen. Dies würde nach derzeitigen Schätzungen einem Anteil am BIP von 1,38 Prozent entsprechen. 2018 lag die Quote nach jüngsten Zahlen lediglich bei 1,23 Prozent.

Mit den Zahlen hofft die Bundesregierung offensichtlich, den bündnisinternen Streit um die Verteidigungsausgaben zumindest eine Zeit lang entschärfen zu können. US-Präsident Donald Trump beklagt seit langem eine unfaire Lastenteilung in der Nato und attackiert vor allem Deutschland wegen des vergleichsweise niedrigen Anteils seiner Verteidigungsausgaben am Staatsetat.

Bei einem Nato-Gipfeltreffen im vergangenen Sommer in Brüssel hatte Trump sogar einen Austritt der USA aus dem Bündnis nicht ausgeschlossen, sollten nicht alle Bündnispartner sofort zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben.

Hintergrund der US-Forderungen ist das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel aus dem Jahr 2014. Dieses wird allerdings unterschiedlich interpretiert. Nach Auffassung der USA haben sich damals alle Nato-Staaten verpflichtet, spätestens 2024 mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben.

Unterschiedliche Interpretationen

Die Bundesregierung verweist jedoch darauf, dass im Beschluss lediglich davon die Rede ist, sich in Richtung der zwei Prozent zu bewegen. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte zuletzt bei einem Besuch in Washington, im Jahr 2024 werde Deutschland die 1,5-Prozent-Marke erreichen. „Und danach werden wir uns in Richtung der zwei Prozent bewegen.“

In Regierungskreisen wird derzeit nicht ausgeschlossen, dass auch die längerfristige Prognosen noch einmal erhöht werden können, wie dies de facto auch in den vergangenen Jahren gegenüber ursprünglichen Planungen der Fall war. Der Hintergrund: Die Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung wurden zuletzt deutlich nach unten gesenkt. Sollten die Planungen für die Verteidigungsausgaben nicht ebenfalls zusammengestrichen werden, steigt ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt.

Wie die USA auf die neuen deutschen Zahlen reagieren, dürfte spätestens Ende Juni bei einem Nato-Verteidigungsministertreffen deutlich werden. Dort stehen die Ausgaben der Mitgliedstaaten wieder einmal auf der Tagesordnung.

Die US-Regierung hatte zuletzt wenig Hoffnung geweckt, dass sie sich mit einer BIP-Quote von unter zwei Prozent zufrieden geben wird. „Deutschland muss mehr tun“, mahnte US-Vizepräsident Mike Pence im April bei einem Nato-Treffen in Washington. Es könne nicht sein, dass Deutschland die stärkste Wirtschaft in Europa habe, sich aber weigere, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung zu investieren.

Zu den Verteidigungsausgaben gemäß Nato-Definition gehören neben den Mitteln aus dem eigentlichen Verteidigungshaushalt auch Ausgaben für friedensstiftende und –erhaltende Maßnahmen aus dem Budget des Auswärtigen Amtes und einige andere Posten. Die Nato-Zahlen sind deswegen höher als der Betrag, mit dem meist in der innenpolitischen Debatte gearbeitet wird.

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41 Kommentare

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  • "Höchster Anstieg seit dem Kalten Krieg"



    Die Head reicht mir wieder mal schon zur Genüge.



    Der nächste Krieg (und dieser wird m. E. quasi herbeigesehnt) wird so was von heiß, da machen wir uns bloß noch gar keinen Begriff von!

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Krieg und Rüstungsindustrie sind der Motor für den Kapitalismus. Und wenn unsere Freunde in Amerika das wollen, dann macht die CDU schon mit.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        "Krieg und Rüstungsindustrie sind der Motor für den Kapitalismus."



        Jetzt merk' ich's auch?!



        Das sage ich doch ständig. Wir weigern uns, die Systemfrage zu stellen.



        Die muss ·j e t z t· gestellt und vor allem gelöst werden.



        Wir machen immer und immer so weiter bisher. Dabei ist längst klar, dass es so nicht weitergehen ·k a n n· – nicht weitergehen darf.



        Aber da muss natürlich erstmal diskutiert werden, wer wie womit einen Krieg|Überfall "gewinnen" könnte.



        Geht's noch?!



        Einfach AUFHÖREN. Endlich aufhören.



        Wir haben alle weltweit keine Zeit und keine Ressourcen für Kriegs"spiele", für Zänkereien mit Israel, für Gehampel mit anderen Religionen, für Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf Verluste, etc., das kostet alles völlig sinnlos Menschenleben und wertvolle Ressourcen.



        Wir haben ein Klimaproblem zu lösen.



        Und das geht nur gemeinsam.



        Was könnte daran unklar sein?







        Vielleicht glauben auch einige "Leute" (also die, die in den oberen Macht-Rängen rumhängen), dass Kriege die beste Lösung für die Umweltprobleme wären: je weniger Menschen, desto weniger CO2-Ausstoß (und was noch so alles für eine Klimarettung eingespart werden müsste)?



        Ein paar Atombomben und neu durchgemischt ist?! Alles auf Anfang.



        Dann muss der kleine Michel nur weiter die üblichen sog. etablierten Parteien wählen, dann wird das schon mit der Weltvernichtung und den bevölkerungsreduzierenden Kriegen und Auseinandersetzungen…



        Na, dann … … ProstMahlzeit 🍺 🌭 !

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @91672 (Profil gelöscht):

        Es ist einfach zu kurz gedacht, wenn Sie sich hier auf die CDU kaprizieren. Gab es von den anderern Parteien des NeoLib hörenwerten Widerspruch?

        Es wäre schön, wenn es NUR die CDU wäre, denn dann bliebe noch Hoffnung.

    • @Frau Kirschgrün:

      "...da machen wir uns bloß noch gar keinen Begriff von!"

      Doch schon. Ungefähr so:

      www.abc-waffen.de/Atom/einschlag.html

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich denke eher es wird aussehen wie im sechs-Tage-Krieg und Russland rollt einmal durch Ost-Europa.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Aber im Unterschied zum 6-Tagekrieg stehen weit überlegene NATO Kräfte bereit, sie wieder zurück zu treiben. Und da man das im Moskau weiß, findet der große Angriff der bösen Russen nicht statt.

          Viel wahrscheinlicher ist, dass in einer Zeit der Konfrontation ein Atomkrieg ausbricht, weil eine Seite glaubt, die Andere greift an. Im kalten Krieg war es einige male fast so weit. Mit Glück haben wir es überlebt. Aber ich fürchte, unser Glück ist nicht unendlich.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            60 Stunden so lange brauchen die Russen das Baltikum zu überrennen, Finnland und Polen fallen nach 2 Wochen. Diese hochgerüsteten NATO Truppen gibt es nicht da stehen einige tausend Soldaten hundertausenden russischen Gegenüber.

            • @83379 (Profil gelöscht):

              Sie sehen Gespenster.

              Nehmen Sie sich mal die Truppenstärken ALLER NATO Staaten und die aktuelle Stärke der russischen Armee und dann wenden Sie einfache Grundkenntnisse der Mathematik an.

              PS: Etwas Wissen über Kriegskunst kann auch nicht schaden, ist aber in diesem Fall nicht unbedingt erforderlich.

              • 8G
                83379 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                so und wieviele davon sind Kampftruppen die inerhalb von 24h einsatzbereit an der Ostgrenze stehen? Deutschland kann wenn es hochkommt vielleicht 10.000 Kampftruppen mobilisieren. Dann müssen sie sehen das USA, Frankreich, USA, Kanada, Griechenland, Italien, Spanien und Deutschland viele Truppen an anderen Orten stationiert haben. Russland muss nicht bis nach Spanien marschieren, aber es kann mit einem harten Schlag sich Osteuropa holen.



                Die NATO hat seinen vielen Jahren keine Großmannöver mehr abgehalten die Quote Kampftruppen-Unterstützer ist massiv schlecht in den meisten NATO Staaten in Deutschland 1-12, während sie in Russland wesentlich niedriger ist. Dazu hat Russland sehr viel Mannöver-Erfahrung. Außerdem reden wir hier von vielen verschiedenen Armeen, verschiedenen Sprachen, politischen Erwägungen, Waffen, etc. etc. Gegen eine Armee mit einer Sprache, einer Sorte Equipment etc.

                • @83379 (Profil gelöscht):

                  Oh Gott. Wie sind Sie bloß zu Ihrem Nickname gekommen?

                  Es ist doch völlig egal, wie viel Land russische Truppen im Falle eines Überraschungsangriffs im Osten überrennen können ( Was Sie sich offensichtlich etwas zu einfach vorstellen.). Die Russen müssten diese Gebiete auch HALTEN können. Und das ist angesichts der enormen Überlegenheit der NATO nicht möglich. Schon allein die Logistik wäre ein Problem.

                  Dazu kommt, dass sie NATO über ein Vielfaches an Ressourcen verfügt. Sowohl personell, als auch wirtschaftlich. Die NATO könnte selbst nach schweren Verlusten weit überlegene Kräfte für einen Gegenschlag aufstellen.

                  "Außerdem reden wir hier von vielen verschiedenen Armeen, verschiedenen Sprachen, politischen Erwägungen, Waffen, etc. etc."

                  Stimmt die NATO gibt es ja erst seit ein paar Tagen. Und sie hat natürlich kein gemeinsames Oberkommando ect. :-)

                  PS: Kann es sein, dass Sie sich an den "genialen" Einschätzungen des Kräfteverhältnisses seitens des OKW orientieren?

                  • 8G
                    83379 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    - Ohne input von Gott

                    - Gebiete halten in denen es substantielle russiche Minderheiten gibt ist kein Problem, darüber hinaus wird Putin genügend Kollaborateure aus dem rechten und linken Spektrum finden - Verräter gibt es wie Sand am Meer.

                    - Glauben sie die Deutschen mobilisieren ihre Wirtschaft, stellen riesige Truppenverbände auf um dann Ost-Europa wieder freizukämpfen? Natürlich hätte der Westen theoretisch die Ressourcen ich bezweifel aber den politischen Willen. Tag 1 nach einer russischen Invasion des Baltikums werden die Leute hier schreien das uns das alles nichts angeht, das die NATO ja provoziert hat und das die Balten ja damals mit den Nazis kooperiert haben und sowieso das war jahrhundertelang Russland, etc. etc. Das Baltikum wird in der ersten Linie gehalten oder es geht dauerhaft verloren aber das die NATO das wieder freikämpft daran glaub ich nicht.

                    - Die NATO musste das nie testen, nie hat die NATO einem konventionellen Feind sich in der Schlacht stellen müssen und hat dieses System testen müssen.

                    - Das OKW ging davon aus das man die SU in wenigen Tagen/wochen im Westen schlagen könnte und dann einfach nur noch durchfahren würde. Ich behaupte das Gegenteil im Bezug auf Russland, selbst im Idealfall ist ein bitter erkaufter Verteidigungsieg das höchste der Gefühle. Wenn sie meinen ich sehe das ganze andersherum (Russland als OKW?) dann sage ich ja das Gegenteil Russland kann einen begrenzten militärischen Sieg erringen und daraus einen politischen Sieg machen. Die Schwäche des Westens ist nicht primär zu wenig Panzer sondern zu wenig Wille.

                    • @83379 (Profil gelöscht):

                      "...Verräter gibt es wie Sand am Meer..."

                      So viele nun auch wieder nicht. Spätestens in Polen ist Schluss. Gerade die PiS ist vom bösen Russen geradezu besessen.

                      "Glauben sie die Deutschen mobilisieren ihre Wirtschaft, stellen riesige Truppenverbände auf um dann Ost-Europa wieder freizukämpfen?"

                      Hier geht es um imperiale Macht- und Einflusssphären. Natürlich zieht man für so etwas in den Krieg. Tun wir doch in anderen Gegenden schon. Und natürlich ist D nicht allein. In der NATO sind genug andere Staaten. Allen voran die USA. Dort wird man die Vernichtung Europas ohne Wimpernzucken riskieren, um den eigenen Machtbereich zu verteidigen (und evtl. auszuweiten).

                      "Die NATO musste das nie testen..."

                      Und deshalb funktioniert es nicht? Bei nahezu allen NATO Übungen wird das Zusammenwirken multinationaler Verbände geübt. Dazu kommen die Erfahrungen aus diversen Kriegen. Warum soll das nicht funktionieren?

                      Mein Hinweis auf das OKW war etwas missverständlich. Mir ging es darum, dass man dort der Meinung war, das Kräfteverhältnis ignorieren zu können. Der 2. WK hat gezeigt, dass das zwar eine Weile gut geht, aber letztlich nicht funktioniert. Genau wie alle Ideen, Russland könnte Teile der NATO erobern, nicht funktionieren würden.

                      • 8G
                        83379 (Profil gelöscht)
                        @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Okay danke für die Klarstellung und danke auch für die zivilisierte Diskussion erlebt man in diesen Tag immer seltener.

                        - Wieviele Rechte die äußere Souveränität verkaufen würden um dafür 100% der Macht im Inneren zu haben ist natürlich Spekulation ich glaube aber selbst die PiS würde dafür ihren Russenhass aufgeben.

                        - Der Machtbereich ist vorallem als Absatzmarkt relevant. ich kann mir durchaus vorstellen, dass Russland dann bereit ist beispielsweise Polen zurückzugeben um das Baltikum zu behalten. Ich denke auch das es wesentlich schwieriger wäre die Bevölkerung dafür zu gewinnen. Eine Befreiung Ost-Europos würde zehntausende Tote innerhalb von Wochen kosten diesen Preis sind die Menschen in den USA, Westeuropa nicht bereit zu zahlen für ein paar kleine Länder.

                        - Weil die Koordination von Stäben, von kleinen Kontingenten etwas anderes ist als den Rückzug von 7 verschiedenen Armeen aus Ostpolen zu organisieren oder die Landung in Estland um selbiges zu befreien.

                        - Okay dann ist es verständlicher. Ich würde hier eher den Vergleich mit der Invasion des Benelux und Frankreichs 1940 ziehen. Länder die zwar gemeinsames operieren trainiert haben, sich abgesprochen haben aber dann scheiterten doch viele Dinge. Zahlenmäßig waren sie überlegen sogar was Flugzeuge und Panzer anging, aber dann ging doch alles schief.



                        Letztlich wurde Europa befreit weil die Deutschen sich mit den Soviets übernahmen und weil die Amerikaner dem Krieg beitraten.



                        Wenn Amerika sich raushält, oder von China und Iran in die Mangel genommen wird dann stehen wir alleine da.



                        Letztlich trennt uns die Frage das Sie glauben der Westen würde das Baltkum frei kämpfen und ich glaube das nicht.

                        • @83379 (Profil gelöscht):

                          Danke.

                          -Sie vergessen, dass Rechte sich kaum einer Bevormundung aus Moskau unterwerfen würden. Die PiS nicht in 100 kalten Wintern. Fahren Sie mal nach Polen...

                          -Die Bevölkerung hat dabei nichts zu sagen. Es ist eben Krieg und den Rest macht die Propaganda. Geübt ist man ja. Dazu kommt, dass Sie die Sache etwas zu optimistisch sehen. Nicht Monate, sondern Jahre und auch nicht Zehntausende, sondern Millionen. Für den Kampf und Macht und Einfluss ist kein Opfer zu groß. Das sollte die Geschichte doch bewiesen haben.

                          -Ich weiß nicht, wo Sie das Problem sehen, Armeen, die nach NATO Richtlinien organisiert sind, zu koordinieren. Spätestens seit den Weltkriegen hat man doch genug Erfahrung mit gemeinsamen Kommandostrukturen?

                          -Beim 2. WK geht es mir garnicht um einzelne Dinge. Es geht mir darum, dass sie deutsche Führung glaubte, mit ein paar Tricks und Kniffen (Blitzkrieg) das allgemeine Kräfteverhältnis aushebeln zu können. Das Ergebnis ist bekannt. Auch in Moskau. Deshalb gehe ich davon aus, dass Russland nicht versuchen wird, Teile der NATO zu erobern. Das Risiko ist viel zu groß.

                          -Damit sind wir beim Baltikum. Auch dort geht es wahrscheinlich nicht um einen Kampf. Es kann vielleicht der Fall eintreten, dass die innerpolitische Situation irgendwann in Richtung Moskau kippt. Dann wäre es aber der Westen, der Bündnistreue mit Waffengewalt erzwingen müsste. Allerdings sind das völlig ungelegte Eier.

                          -Meine größere Besorgnis ist, dass sich aus der jetzigen Dauerkonfrontation ein unbeabsichtigter Krieg entwickelt. Im kalten Krieg gab es mehrmals die Situation, dass eine Seite glaubte, die Andere greift an. Mit Glück haben wir das überlebt. Aber Glück ist nicht unendlich. Besonders, wenn wir immer mehr "künstliche Intelligenz" im Militärbereich einsetzen. Computer haben kein Gewissen...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sie bestätigen ja ziemlich überzeugend das NATO Konzept, wonach der böse Russe Angst haben soll, damit er nicht und schon lang ersehnt Deutschland angreifen und unterwerfen kann.



            Ich teile da in dieser Hinsicht nicht Ihre Meinung.

            Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass es z.B. für die USA wesentlich denkbarer wäre, in Europa einen atomaren Krieg anzuzetteln, zumal die USA ziemlich bescheuerte Verbündete in Europa finden, die das noch unterstützen.

            Der weitere Anstieg der Rüstungsausgaben hat selbstverständlich keinen verteidigungspolitischen Sinn. Man könnte, wenn es um Verteidigung und Schutz geht, das Geld WESENTLICH sinnvoller ausgeben. Doch der industriell-militärische Komplex mit all seinen korrupten Lobbyisten verhindert das zuverlässig.

            • @Rolf B.:

              "Sie bestätigen ja ziemlich überzeugend das NATO Konzept, wonach der böse Russe Angst haben soll, damit er nicht und schon lang ersehnt Deutschland angreifen und unterwerfen kann."

              Da haben Sie mich missverstanden. Ich glaube nicht, dass in Moskau irgend jemand maßgebliches daran denkt, Berlin zu erobern. Das letzte mal geschah es auch nur, weil Deutsche vorher am Stadtrand von Moskau eine Einladung abgegeben haben. Ich wollte nur deutlich machen, dass wir nichts zu befürchten haben.

              Allerdings sollte man Putins Liebe zum Zarenreich auch nicht unterschätzen. Er hat bestimmt nichts gegen die eine oder andere "Wiedervereinigung" mit weiter östlich gelegenen Gebieten. Aber auch da wird er wohl darauf warten, bis diese für eine Übernahme bereit sind. Ohne großen Krieg.

              PS: Natürlich kann man Geld sinnvoller ausgeben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        ⏳ … …. … ⚰️



  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Da heißt es immer, daß Merkel alles aussitzen würde.



    Nein, Kriegsaktivitäten sind davon ausgenommen. Vor wenigen Tagen habe ich gelesen, daß sich die Bundeswehr aus dem Syrienkrieg und aus dem Libyenkrieg teilweise zurückzögen. Ich wusste gar nicht, daß Merkel dort mit ihren Soldaten kämpft. Gerade von den Leyen'schen Awacs wusste man.



    Hinweis für Wikipedia: Klimakanzlerin war ein Mißverständnis, Rüstungskanzlerin hätte es heißen sollen.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ein Vorschlag: Statt weiter massenhaft teuren Schrott zu kaufen und damit korrupte Systeme zu speisen, sollte ein Großteil der Verteidigungsausgaben den Soldat*innen zu Gute kommen. Es braucht endlich vernünftige Hilfsmöglichkeiten für im Einsatz Traumatisierte.

    Baut Klininken statt Flugzeugträger!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "Baut Klininken statt Flugzeugträger!"

      Klingt gut. Noch besser wäre es natürlich, wenn es keine im Einsatz Traumatisierten gäbe.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Und keine von den nicht einmal durch Zwang vor Ort Unheil stiftenden Soldaten Traumatisierte.

  • Es gibt ja immer noch Hohlköpfe, die mit dem Bedrohungsargument noch mehr Geld für Rüstung aus dem Fenster werfen wollen. Wenn einem nichts mehr einfällt, dann fällt der Name Putin.



    Eine Bundeswehr für den Verteidigungsfall wäre ja richtig. Mit Wehrpflichtigen und mit Waffen, die für eine Verteidigung notwendig sind. Ebenso wichtig wäre eine Gefahrenanalyse auf der Basis einer Außenpolitik, die den kalten Krieg ablehnt und auf Diplomatie setzt.



    Ich bin der Überzeugung, dass uns weder die Niederlande, noch Belgien, Frankreich oder beispielsweise Polen angreifen wollen. Und Russland erst recht nicht. Allerdings bin ich der Meinung dass die größte Gefahr für uns die Stationierung amerikanischer Atomwaffen ist und auch die Stationierung amerikanischer Truppen.



    Außerdem gefährdet uns eine NATO, die immer weiter nach Osten expandiert und Russland provoziert. Es macht auch keinen Sinn, korrupte Oligarchien wie z.B. die Ukraine militärisch abzusichern.



    Unterstützen wir stattdessen Projekte in armen Ländern. Das wäre Friedenssicherung. Und lassen wir uns nicht von den militaristischen Angstmachern einreden, dass demnächst China uns militärisch überrollen wird. Arbeiten wir lieber an neuen technologischen Entwicklungen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      "Außerdem gefährdet uns eine NATO, die immer weiter nach Osten expandiert und Russland provoziert."

      Dieser Satz macht nur Sinn, wenn Russland eben doch eine potenzielle Bedrohung ist.

      Die Annektion der Krim und der Krieg in der Ukraine sind die sichersten Zeichen dafür, dass es das Verteidigungsbündnis braucht. In diesem Sinne hält Putin die NATO mit am Leben.

  • Wer an die Gewaltbereitschaft, die Menschen- und Völkerrechtsverletzungen von Putin denkt, der sieht schnell seine pazifistischen Ideen ad absurdum geführt. Und gegen dessen Verbrechen ist Europa leider nur durch militärische Stärke gewappnet. Das hat nichts damit zu tun, dass auf der anderen Seite der Erde ebenfalls ein Mann mit sehr eingeschränkten Ideen herrscht, aber immerhin besteht ja die Hoffnung, dass das amerikanische Volk ihn und seine Spießgesellen bald zum Teufel jagen wird. Ist es für einen der Kritiker erstrebenswert, unter einer so totalitären Regierung und auf Dauerhaftigkeit angelegten wie der Putins zu leben?

    • @fvaderno:

      Die Schäden, die bereits mit dem vorhandenen Material gegenseitig zugefügt werden können, sind bereits so groß, dass es völlig unwichtig ist, was an Waffen real dazukommt.

      Möglich erscheint auch, dass es nicht zu einem realen Zuwachs kommt, sondern Alt gegen Neu getauscht wird.

      Ich gehe, natürlich beschleicht mich ferner genauso Angst, eher davon aus, dass es sich um ein kleines "Konjunkturprogramm" handelt, das man da früher vereinbart hat.

  • Deutschland (D) sollte sich vom militärischen Komplex verabschieden. Das Fortbestehen dieses



    Apparats ist aus, zum Beispiel, folgenden Gründen nicht (mehr) zu rechtfertigen:



    - Realitätsargument: D ist nicht bedroht und es muss nicht irgendwo in Afghanistan, Afrika oder dem Nahen Osten verteidigt werden.



    - Moralisches Argument: Das Geldverdienen mit dem Morden muss ein Ende haben.



    - Umweltargument: Der Krieg und die Entwicklung von Waffen zerstören die Erde und menschliches Erbgut. Von Uranmunition, über Atombombenversuche bis zu Agent Orange, brennenden Ölfeldern und Chemiefabriken zerstört der militärische Komplex die Reste dessen, was „höher entwickelte“ Lebewesen wie wir Menschen zum Überleben brauchen.



    - Souveränitätsargument: Wenn D nicht von den USA dominiert ist, dann sollte es eigene Interessen, wie eine friedliche Koexistenz mit Russland verfolgen. Es sollte die Mittel, die durch geringere Rüstungsausgaben frei werden, in den Umweltschutz und die Armutsbekämpfung in der 3.Welt stecken. Damit könnten die Flüchtlingswellen abgemildert werden, die durch die Kriege in Gang gehalten und verstärkt werden.



    - Das Gegen-den-Selbstmord-Argument: Auf d Boden sollten keine Atomwaffen stationiert sein, damit D nicht zum Schauplatz eines möglichen „3.Weltkriegs“ werden kann.

  • Kann mir bitte jemand klar machen wozu wir eine Bundeswehr brauchen?



    Gegebenenfalls im Katastrophenfall, okay. Da kann man den Waffensportverein doch aber auch an das THW angliedern?

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Reyde Lanada:

      Diese Regierung sagt, wenn wir irgendwann eines Tages einen Feind hätten, der uns angreift, dann hätten wir eine flotte Bundeswehr, und damit die Ausrede, daß wir alles finanzielle als deutsches Volk geleistet haben, um die Bundeswehr hochzurüsten. Gut, daß wir gegen unsere Feinde aus dem Westen keine Chance haben, ist was anderes.

    • @Reyde Lanada:

      Ich bin Ihrer Meinung.

      Man könnte vielleicht eine kleine Verteidigungsarmee übrig behalten, von denen die Hälfte der UNO unterstellt werden sollte.

      Zugleich könnte man mit Russland einen "wirklichen", ernst gemeinten (nicht so wie bei Hitler und Stalin) Nichtangriffspakt schließen.

      Ja und warum nicht raus aus der NATO, dem Militärbündnis, das als Erfüllungsgehilfe der USA große Teile der arabischen Welt bombardiert und so ein Terrorzuchtprogramm in Gang hält.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Michael Haas:

        und was motiviert Russland diesen Nichtangriffspakt einzuhalten?

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Nunja Deutschland muss seine Sturmgewehre austauschen. Die Luftwaffe braucht neue taktische Bomber und Aufklärer und ein neuer Panzer wäre auch nötig, außerdem muss man existierende Waffensysteme weiterentwickeln Puma vielleicht durch den Lynx ersetzen und den Tiger verbessern. Das kostet alles, außerdem erfolgt ein partitieller Wechsel weg von einer Einsatzarmee hin zu einer wieder konventionellen Verteidigungsarmee, da muss man auch Equipment anschaffen um im Zweifelsfall Wehrpflichtige und Reservisten zu bewaffnen. Deutschland sollte aber auch subtil durch Rechentricks arbeiten, Infrastrukturmaßnahmen insbesondere tragfähigere Straßen, Brücken, besseres Internet, Mittel der Friedensforschung, Flüchtlingshilfe, etc. sollten anteilig oder ganz hier ebenfalls mit eingerechnet werden. Ich denke ein Verteidungsetat von 1,5%, mit Wehrpflichtigen und mit minimalen Auslandseinsätzen reicht.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      "...den Tiger verbessern."

      Schon passiert. Gibt es als "Königstieger" :-)

      Aber im Ernst. Deutschland liegt bei den Ausgaben pro Soldat schon weit vorn in der Welt. Das Problem ist nicht das fehlende Geld, sondern die absolute Inkompetenz im Verteidigungsministerium.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich glaube, er meinte dem Amgriffshubschrauber.

        • @Hampelstielz:

          Sie haben das :-) übersehen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        bundeswehr-einstel...gehalt-bundeswehr/

        Das scheint aber auch logisch, denn in einem Hochlohnland wie DE werden wir pro Kopf immer mehr ausgeben als ggf. Russland für seine Soldaten. Daher sind absolute Zahlen auch schwer vergleichbar.



        sowie:



        de.statista.com/st...ewaehlter-laender/

        • @Tom Farmer:

          Erst die Wehrpflicht aussetzen und sich dann beschweren, dass Soldaten so teuer sind, ist ja schon mal ziemlich dämlich.

          Aber auch im Vergleich mit anderen "Hochlohnländern", hat die BW ausreichend Geld. Besonders wenn man bedenkt, dass die BW besonders teures Spielzeug wie Atomwaffen und Flugzeugträger weder hat noch braucht.

          Das Verteidigungsministerium hat sich einfach in den letzten Jahrzehnten in einen riesigen Ofen verwandelt, in dem Steuergelder verbrannt werden, ohne dass dabei nennenswerte Hitze entsteht.

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  • Was bringt all das Geld, wenn es nur in irgendwelchen Beratungsfirmen versandet?



    Wir brauchen nicht höhere Ausgaben, sondern ein besseres Management im Verteidigungsministerium.

    • @Lain Lainsen:

      Schon mal daran gedacht, dass da die "eigenen" Leute mit Unsummen versorgt werden (sollen)?



      DAS stößt mir massiv auf – die sind doch nicht blöd. Denn sie wissen ganz genau, was sie tun.