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Debatte Kevin Kühnert zu EnteignungWir brauchen diese Gedanken

Was funktioniert im Kapitalismus, was nicht? Diese Frage muss in einer Sozialdemokratie erlaubt sein. Neoliberale Denkverbote bringen niemanden weiter.

Kevin Kühnert hat sich in einem Interview zu sehr löchern lassen – zum Glück Foto: reuters

Das muss man sich erst einmal vorstellen: Kevin Kühnert denkt darüber nach, wie eine postkapitalistische Gesellschaft einmal strukturiert sein könnte. Eine Zukunft mit vergesellschafteter, möglicherweise genossenschaftlich organisierter Produktion, in der die Demokratie vor den Werktoren nicht halt macht; in der Beschäftigte nicht nur Instrumente der Produktion sind; in der sozialdemokratische Reformpolitik sich auch nicht auf die Umverteilung von Gewinnen beschränkt, die am Markt realisiert werden, sondern die Produktion selbst beeinflusst.

Wohlgemerkt: Er denkt darüber nach, er erhebt nicht einmal eine Forderung. Mehr noch: Er denkt darüber nach, weil die Interviewer ihn stur löchern. Die fragen dreimal: Und, wie ist das dann konkret bei BMW? Als er dann höflich irgendwas zu BMW antwortet, ist plötzlich die Scheiße am Dampfen: Kühnert fordere, BMW zu verstaatlichen! DDR! Kollektivierung! Trabi! Die große Phrasendreschmaschine wird angeworfen.

Der Theatermacher Michael Herl hat das in der Frankfurter Rundschau ganz richtig beschrieben: „Kühnert sagt die Wahrheit – und alle drehen durch.“

Gewiss, Kühnert wird jetzt auch verteidigt. Hauptsächlich mit taktischen Erwägungen, wie etwa: Die SPD, kleingeistig wie sie geworden ist, muss mutiger und visionärer werden, und dafür brauche man genau solche Überlegungen wie Kühnert sie anstelle. Ein anderes lautet: Wenn die SPD provokante Thesen ins Gespräch bringt, dann ist die AfD abgemeldet. Eine dritte kommt hinzu: Alleine über Enteignungen zu sprechen, ist schon sinnvoll, weil sich die globalisierten Eliten, die sich frech den ganzen Reichtum krallen, dann erschrecken – kann ja nicht schaden, wenn sie die Angst packt.

Die Autobranche ist nicht relevant genug

Diese taktischen Erwägungen sind ja keineswegs falsch und erinnern ein wenig an den grandiosen Karl Kraus, der einmal schrieb, dass er die ganze Idee und Praxis des Kommunismus nicht teile, „aber Gott erhalte ihn uns als konstante Drohung über den Häuptern jener, so da Güter besitzen … Gott erhalte ihn uns, damit dieses Gesindel, das schon nicht mehr ein und aus weiß vor Frechheit, nicht noch frecher werde“.

Ähnliche Gedanken hört man auch im Zusammenhang mit dem Berliner „Deutsche-Wohnen-Enteignen“-Volksbegehren: Allein aufgrund der Forderung werde die Frage des bezahlbaren Wohnraums in der politischen Arena plötzlich ernst genommen.

Zur Sache selbst: BMW ist jetzt sicherlich nicht das allerbeste Beispiel. Autoproduktion gehört nicht zur strategischen Infrastruktur einer Gesellschaft. Man kann daher der Meinung sein, dass man eher andere Branchen der kapitalistischen Logik entziehen müsse. Etwa die Wohnungspolitik, die Energieversorgung, der öffentliche Verkehr, die strategische Infrastruktur wie Telekommunikation oder ähnliches, ja, auch die Finanzbranche, in der Marktkräfte ganz andere Wirkungen haben als etwa in der Güterproduktion, aufgrund des Herdentriebs von Investoren und aufgrund des irrationalen Überschwangs von überschwänglicher Hausse und depressiver Baisse, die für viele verheerende Wirkungen der Finanzmärkte verantwortlich sind.

Es braucht eher mehr Kühnheit als neoliberale Denkverbote – und kluge Überlegungen, was heute funktioniert und was nicht, und wie auf welche Weise ein revolutionärer Reformismus einen wild gewordenen Kapitalismus zähmen oder transformieren kann.

Wie verbindet man Freiheit und Effizienz?

Wie man negative Effekte der Marktlogik ausschaltet, darüber kann man übrigens diskutieren: Soll man, beispielsweise, große Immobilienfirmen wirklich enteignen? Im „Roten Wien“, bis heute das bedeutendste Exempel für eine radikalreformerische Wohnungspolitik, ist man anders verfahren: Man hat die Immobilienbesitzer hart besteuert, strengste Mieterschutzgesetze erlassen, und durch die eingenommenen Steuern sehr viel zusätzlichen öffentlichen Wohnraum geschaffen. Bis heute kontrolliert die Stadt Wien mit ihren Gemeindewohnungen damit rund 50 Prozent des Marktes. Perfekte Strategie war das.

Man sollte nicht übersehen, dass bei dieser „Sozialismus“-Debatte zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Fragen aufgeworfen werden: die Frage der Versorgung der Bürger mit lebensnotwendigen Gütern, wie sichergestellt ist, dass es zu diesen Gütern einen bezahlbaren, egalitären Zugang gibt; und die Frage, wie die Beschäftigten in den Unternehmen gestellt sind, die diese Güter produzieren. Sind sie berechtigt, mitzusprechen? Wer sackt die Profite ein?

In Krisenphasen sind genossenschaftliche Firmen sogar robuster als privatkapitalistische

Weitere Kompliziertheiten folgen auf den Fuß: Soll das Wettbewerbsprinzip des Kapitalismus sistiert werden? Dann würde die Produktion womöglich lahmer, Druck zur Innovation fiele weg. Die Produktivität würde kaum mehr steigen, wir alle wären am Ende ärmer. Oder soll das Konkurrenzprinzip weiter gelten? Aber wie genau würde sich dann ein vergesellschafteter Betrieb von einem kapitalistischen unterscheiden? Also: Wie verbindet man radikale Freiheit und höchste Effizienz?

Schon heute gibt es in vielen Ländern Branchen, in denen genossenschaftliche Produktion gang und gäbe ist, es gibt auch Volkswirtschaften, in denen sich neue Formen der Eigentümerschaft ausbreiten. In Krisenphasen sind genossenschaftliche Firmen sogar robuster als privatkapitalistische, weil die Belegschaften mehr zusammenhalten. Und die Beschäftigten fühlen sich respektvoller behandelt, was gerade in einer Zeit nicht irrelevant ist, in der sich immer mehr Menschen als Instrumente behandelt sehen, als Kostenfaktoren auf zwei Beinen. Regierungen sollten Sektoren der „kooperativen Produktion“ hätscheln, meint etwa Paul Mason in seinem Buch „Postkapitalismus“, sie sollten sie „unterstützen und schützen“.

Eine Sozialdemokratie, die auf sich hält, darf solche Gedanken nicht nur anstellen – sie muss das sogar.

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46 Kommentare

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  • Der Grundgedanke der Enteignung ist, dass der Staat es besser kann, als der Bürger.



    Freie Marktwirtschzaft bedeutet, dass sich Bürger frei am Markt betätigen. Dass dies nicht immer fair verläuft, ist klar. Darum hat der Staat die Gewalt und kann regulieren.



    Und hierbei hat der Staat krass versagt. Die Situation bzgl. der Mieten und Wohnungsknappheit hätte nie eintreten dürfen. Aber dank unserem super Förderalismus, Politikern die wirkungslose Gesetze (Mietpreisbremse) verabschieden, zu wenig Personal in den Bauämtern usw. läuft es nicht. Nun zu fordern, dass der Staat die Geschäfte macht, ist fern jeglichen Menschenverstandes. Wenn der Staat noch nicht mal regulieren kann, wie soll er dann agieren?

    • @rujex:

      "Wenn der Staat noch nicht mal regulieren kann, wie soll er dann agieren?"



      Weil DER Staat nicht die Menschen vertritt, die in ihm leben, sondern die Interessen der Reichen, Machtinhaber und Besitzenden?!

  • 9G
    93559 (Profil gelöscht)

    "Soll das Wettbewerbsprinzip des Kapitalismus sistiert werden? Dann würde die Produktion womöglich lahmer, Druck zur Innovation fiele weg. Die Produktivität würde kaum mehr steigen, wir alle wären am Ende ärmer."

    Nunja, angesichts der stattfindenden Klimakatastrophe und des riesigen Artensterbens halte ich diese Frage absolut nicht abschließend beantwortet. Sie unterstellt, dass wir immer weiter Wachstum brauchen und das führt ja nun mal bekanntermaßen zu der Entwicklung, deren Folgen selbst wir hier zu spüren beginnen, vor allem aber die, die am wenigsten Gewinn davon hatten und haben.

  • Der Kevin ist schon ein niedlicher Typ. Das war´s dann aber auch.

    In diesem Sinne sind seine Defizite anzuführen: -Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen sie zu wiederholen-

    Einfach mal einsehen was NICHT funktioniert. Kann doch nicht so schwer sein.

    • @lulu schlawiner:

      China nennt sich immer noch kommunistisch, Bernie Sanders wird zu Stalin stilisisiert,



      das alles ist billigstes Framing - Angstmacherei so wie es einem passt. Die sogenannte Freie Marktwirtschaft , die Sozialismus für Konzerne bedeutet: Sahne alle Subventionen ab, bis es woanders noch billiger ist, zu produzieren. Privatisiere die Gewinne- die Verluste trägt der Staat.

    • @lulu schlawiner:

      @ LULUS... China wird von einer kommunistischen Partei regiert. Bernie Sanders ist für eine allgemeine Krankenversicherung und wird als neuer Stalin verteufelt.



      Diese Angst vor dem bösen Sozialismus, der bei uns dafür sorgt, dass du den Armen auf der Strasse in der Regel- nicht beim Sterben zusehen musst, dass die Feuerwehr kommt, ohne, dass du sie bezahlen musst und dass du selbst mit einer schweren Krankheit behandelt wirst, auch wenn du keine finanzielle Mittel hättest.



      All das wird mitverteufelt. Dann verdiene mal schnell ein Vermögen, geh in ein Land in dem es ausschließlich kapitalistisch zugeht und leb bis zum Schluss abgeschirmt in einer gaited community, damit du von den lebensbedrohten Armen Abstand hast.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @lulu schlawiner:

      Es funktioniert bei uns NICHT:



      Mietkosten, Mindestlohn, Leiharbeit, Rentenbezüge, Kinderarmut, Endlager Atomabfälle, Braunkohleausstieg, Klimaziele, Agrarpolitik, Artenschutz und Bienenpolitik, Tierschutz, zukünftige Mobiltätssituation, NOx- und CO2-Ausstoß, Meeresverschmutzung mit Plastik, Auseinanderklaffen von Reich und Arm, Aufrüstung für die USA, Europapolitik, Afrikapolitik ...



      Suchen Sie sich einfach was aus.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        So isses.

    • @lulu schlawiner:

      Neoliberale Marktwirtschaft? Vgl. 1929, 2008 tbc.

  • 6G
    64984 (Profil gelöscht)

    Statt irgendwelche verrückten Ideen zu entwickeln, sollte man erstmal das Machbare machen. Z.B. Gesetzlich festlegen, dass Vermieter nicht für 10% mehr Quadratmeter Miete nehmen können als überhaupt vorhanden sind.



    Dass die SPD dies seit 20 Jahren nicht macht, zeigt nur einmal mehr, dass sie kein Interesse daran hat, den normalen Menschen wirklich zu helfen. Es geht nur um PR.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @64984 (Profil gelöscht):

      Ja, richtig. Die SPD ist seit mindestens 20 Jahren das Schoßhündchen der CDU und zwar an der ganz kurzen Leine. Und in der Situation geht es nur um Gehorsam für das Tier.

  • Superartikel.



    Genossenschaftlich hab' ich da gelesen!



    💕 💕 💕

  • „Er denkt darüber nach, er erhebt nicht einmal eine Forderung.“

    Das ist vermutlich das eigentliche Problem. Das Land ist auf Politiker, die erstmal nachdenken ohne gleich eine Forderung zu erheben, völlig unvorbereitet. Kein Wunder, dass da sofort alles tilt.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Ja, Herr B.



      Aber wenn man sich nur vorstellt, er hätte eine Forderung erhoben, dann wäre er warscheinlich für immer ein enfant terrible für die SPD gewesen, da diese Partei ja nur eine Variante der CDU ist und in der Sauce, die in den letzten Jahrzehnten zu unserer heutigen Situation geführt hat, die Finger mit drin hatte.



      Ich denke, Kühnert hat nicht nur den genau richtigen Zeitpunkt gewählt (Vor den Europawahlen, vor den Wahlen im Osten der BRD, mit Artenschutzbericht, mit vollkommen ungelöster Mobilitätssituation und zu allem Überfluß kurz vor einem Irankrieg) sondern die steingewordenen Hirne von CDU und SPD aufgemischt.



      'Wer nicht hören will, muss fühlen' sagt ein Sprichwort.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        "…sondern die steingewordenen Hirne von CDU und SPD aufgemischt."



        Ihr Wort in Gottes Gehörgang!



        Ich füchte, dass diese "steingewordenen Hirne von CDU und SPD" genauso gewollt, wenn nicht sogar so "geplant" sind.

    • @Rainer B.:

      Erschütternd?! Na, eher hirnlos… – der größte Teil dieser Bevölkerung.



      Und die Mainstream-Presse fragt so lange bis ihr die Antwort passt, um sich dann zum Zerpflücken auf die provozierte Antwort zu stürzen.



      Demokratie|Gerechtigkeit wäre euer Preis gewesen!

      • @Frau Kirschgrün:

        Da gebe ich Ihnen ganz recht.



        Ich finde den Gedankengang von ihm schon in Ordnung, ich sehe nicht ein, warum sich alle nichtgroßkapitalistischen Bürger - also fast alle - neuliberaler Dauerberieselung unterwerfen sollen. Ich bedauere es, dass bereits die vage Androhung "denkt an die Arbeitsplätze" schon jede Infragestellung verstummen lässt, und alles auf "weiter so" hinauslaufen soll :( .

        • @sachmah:

          Ich fand seinen (Rolf B.s) Gedankengang auch total in Ordnung. Wollte so meine Zustimmung ausdrücken.



          Mein "erschütternd" war eine Infragestellung meinerseits, denn die Erschütterung ist gar keine, denn die meisten Menschen SIND einfach hirnlos, es braucht also keine Erschütterung darüber.



          Also, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt.

          • @Frau Kirschgrün:

            Rainer B. ist aber nicht Rolf B.



            Aus Urheberrechtsgründen muss ich hier leider darauf bestehen (;-))

            • @Rainer B.:

              Ooooh, ich und Namen.



              Ich bitte untertänigst um Entschuldigung! 🙏🏼 .



              Seien Sie versichert, das war keine Absicht.

              • @Frau Kirschgrün:

                Gestern hatte ich da auch noch gar keine Zweifel. Heute hab ich doch welche. Warum bloß? (;-))

              • @Frau Kirschgrün:

                Aber ich bitt Sie! Halbsoschlümm - Gell.

                Solangese ihm nur das Urheberrecht gelegentlich aufheben. Geht’s doch.



                &



                Sich nicht anheischig machen - “darf ich Ihnen mal die Uhr - recht was aufziehen?“ - ist alles im Perpendikel!

                Öh. Normal Schonn - Wollnichwoll.

  • Wenn man betrachtet, wieviele Subventionen, Geld- und Steuergeschenke gerade die Großen der Industrie bereits bekommen haben und noch bekommen werden, wie oft diese Konzerne den Staat durch ihre Lobbyisten anzapfen, kann man ruhig über Vergesselschaftung sprechen. Defacto ist diese sowieso existent. Die Gesellschaft haftet für die Konzerne und fördert deren Gewinnmaximierung. Die Autoindustrie verlangt gerade wieder Milliarden, um die Entwicklung von Elektromotoren lukrativer zu machen. Dabei hat BMW alleine letztes Jahr gute 7 Mrd. Gewinn gemacht. Gewinn, nicht Umsatz. Wenn es schief geht, werden Konzerne und Banken auf Staatskosten saniert.

  • Die Autobranche ist nicht relevant genug? Die braucht nur „Arbeits..“ zu nuscheln, und Alle senken betroffen die Häupter. Dieses Erpressungspotential wäre bei einer staatlichen Beteiligung wesentlich geringer.



    Man muss nur Reizworte vermeiden, und man bekommt auch Zuspruch für gute Ideen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Gregor Tobias:

      Staatswirtschaft funzt. Siehe Bahn, z. B.. Was für ein Vorzeigeunternehmen. Da läuft's einfach, gel?

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @80576 (Profil gelöscht):

        Niemand will Staatswirtschaft. Sie hat nicht funktioniert (Bahn, BER, Hamburg, Gorch Fock und Bundeswehr, Stuttgart 21) Kein Politiker ist ein brauchbarer Unternehmer.



        Es geht darum, daß der Staat in ein nicht funktionierendes oder nicht gemeinwohlorientiertes Unternehmen wirksam eingreifen kann.



        Beispiel dafür: Merkel wagt es nicht, zu Daimler, VW, Audi & Co zu gehen, und zu sagen, eine 2500 € Hardwarenachrüstung werdet ihr machen müssen.



        Diese Unternehmen sind dem Staat ENTGLITTEN. Die CDU/SPD-Politik hat keinen Einfluß mehr.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Wie stehts mit den paar hundert Stadtwerken?

  • Was BMW angeht, so haben wohl Forderungen nach Enteignung wenig Sinn. Allerdings sollte man sich schon Fragen, warum die BMW-Erben milliardenschwere Aktienpakete erben durften. Statt über Enteignung sollten wir mehr über das Erbrecht nachdenken. Enteignungen sind auch wegen der Entschädigungsleistungen kostspielig. Aber warum und in wie weit Eigentum an Unternehmen vererbt werden muss, ist eine andere Frage. Die Kinder der Firmengründer sind nicht automatisch gute Unternehmer.

    • @vulkansturm:

      Es gibt keine "BMW-Erben". Günther Quandt war eine "Heuschrecke" in der Weimarer Republik und war mit Goebbels bekannt weil der seine Exfrau geheiratet hat. So wurde er fürstlich mit dem Industrievermögen ermordeter Juden bedacht. In diesem produzierte er Waffen für Hitler indem er KZ-Häftlinge sich zu Tode schuften ließ. Nach dem Krieg investierte er und Sohn Herbert das zusammengeraubte und -gemordete Vermögen in ein breites Portfolio, unter anderem in eine Aktienmehrheit an dem seit 40 Jahre bestehenden Automobilhersteller BMW. Dieses befindet sich seitdem in Familienbesitz und wirft für die Brut leistungsfreies Einkommen ab.



      Gegründet wurde BMW 1913 von Karl Rapp.

  • Gedanken darf man äussern. Widersprechen darf man auch.

    Die heutige Gesellschaft aber kann keine Debatte mehr. Widerrede wird nicht akzeptiert sondern niedergebrüllt.

    Bemerkenswert ist auch, dass diese „Ideen“ gerade in einer Zeit aufkommen, in der Dank jahrelanger Konjunktur der Wohlstand in Deutschland beispiellos ist.

    Für DDR-Erfahrene Klingt alles nach Sozialismus, aber bitte mit Westgeld. Mit D-Mark in der Tasche war die DDR nämlich tatsächlich ein Paradies.

  • Short cut - wo Robert Misik draufsteht;)



    Ist auch Robert Misik drin. Danke.

    kurze - …anschließe mich.



    &



    Nicht nur "erlaubt sein“ - sondern dringend notwendig •

    Try it again & again.



    “Dicke Bretter bohren" - nannte das mal einst Max Weber.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Leute, die beim Begriff 'Sozial-imus' aufjaulen und beim 'Kapital-ismus' jubeln haben entweder nichts verstanden oder nur die Penunze im Kopf. Sehr oft auch Beides.



    Dabei haben wir längst eine Mischform aus Beidem in Betrieb, nur leider eine sehr faulige und kranke.



    Wenn die Bauern und die Waldbesitzer rumheulen, daß die Erträge wegen der Hitze schrumpfen, dann schalten CDU/SPD auf Sozialismus, ebenso bei den Banken, wenn die sich verzockt haben, ebenso bei den Energieerzeugern, wenn sie ihren Kernenergieabfall loswerden wollen, die Autohersteller usw. dann ordnet die CDU Sozialismus an. Wenn alles gut läuft, wird auf Kapitalismus zurückgeschaltet.



    Das ist eine Sorte von krankem Kapitalismus, der schlechter ist, als einst der Sozialismus in der DDR, da er jedem wirklichen Problem ausweicht.



    'Nein, nein, das soll Merkel lösen, denn das würde ja nur meine Penunze kosten' sagt der Kapitalist.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      "Das ist eine Sorte von krankem Kapitalismus, der schlechter ist, als einst der Sozialismus in der DDR, da er jedem wirklichen Problem ausweicht." Das erkennt nun wirklich jeder, ganz offensichtlich liefs Drüben deutlich besser. Schade, dass man das Erfolgsmodell VEB nicht weitergeführt hat. Warum eigentlich?

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @80576 (Profil gelöscht):

        Ich will mal keine weitere Meinung beisteuern, denn erstmal bin ich sehr neugierig, auf welche Art und Weise die CDU die hausgemachten Probleme Klima, Artenschutz, Verkehr, Agrarwirtschaft, Mieten, Plastikabfall usw. lösen wird.



        Warscheinlich mit einem BMW-Elektroroller der Marke Scheuer.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @91672 (Profil gelöscht):

          Das Mietenproblem löst man dann ihrer Meinung nach so wie im DDR Sozialismus? Ihnen sind schon noch die Bilder der DDR Bausubstanz anno 89 halbwegs gegenwärtig? Wozu staatliche Immobilienverwaltung zu Dumpingmieten führt, kann man doch nicht so schnell vergessen haben.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    wie realistisch ist eine reformierte industrieproduktion in deutschland?



    nachdem weltweit keine weiteren unmengen deutscher autos mehr benötigt werden wird das versäumnis allen klar werden.

  • Also Kapitalismus funktioniert nicht.



    braucht zu viel Steuergelder um gerettet zu werden.



    Sozialdemokratie funktioniert auch nicht: es den Reichen und den Lohnabhängigen recht machen ist zu widersprüchlich.



    Neoliberalismus funktioniert auch nicht: zu viel Polizeieinsätze gegen DemonstrantInnen.



    Wenn sich die BewohnerInnen der Deutsche Wohnen entschließen, die Immobilien und die dazugehörigen Ressourcen demokratisch zu verwalten, dann kann das funktionieren.

  • Ich hoffe, Herr Kühnert lässt sich nicht beirren und die Debatte hält an.



    Spätestens seit Pikettys Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" müsste klar sein, daß der Neoliberalismus so nicht weitergehen kann.



    Aber die Sucht der Bevölkerung nach Wohlstand ist so groß, daß sie den Wert der Gerechtigkeit für sie übersteigt. Und die Lügen der Unternehmer "Dann müssen wir die Produktion ins Ausland verlagern." werden weiterhin geglaubt.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @shashikant:

      Ich hoffe auch, dass klein Kevin Kurs hält. Dann ist die SPD bald bei Wahlen so en vogue wie die MLPD und es ist a Ruh.

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @80576 (Profil gelöscht):

        Und dann kann die CDU endlich die langersehnte Minderheitsregierung mit der FDP beschließen. Endlich ganz mit ihresgleichen.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @91672 (Profil gelöscht):

          Ich wäre erfreut.

  • Über Denkverbote erzuernen nur diejenigen, die nicht schon zu Ende gedacht haben. Z.B. dass auf BMW (und andere) sowieso eine harte Zeit zukommt, falls das dringendere Problem des Klimawandels angegangen wird bzw. wuerde. Und die nachteiligen Auswirkungen auf soziale Sicherheit , Freiheit und Ersparnisse, wenn munter sozialisiert wird. Der groesste Miteigentuemer bei der Deutschen Wohnen ist z. B. der Norwegische Rentenfonds.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Die Gedanken von Kevin Kühnert sind ja weder neu noch sensationell. Und wir brauchen die dringender denn je. Warum? Weil unsere sogenannte soziale Marktwirtschaft gescheitert ist. Zugegeben: Wir leben nicht in einem Postkapitalismus der Reinkultur. Aber alle sozialen Marktkomponenten der Vergangenheit hat es im Zeichen des wirtschaftlichen Fortschritts fast zerlegt. Und wenn ich registriere, dass durchschnittliche ArbeitnehmerInneneinkommen im Alter kein „normales“ Leben mehr ermöglichen, dass medizinische Versorgung und Pflege ein vordringliches Vermögensthema sind und Bildung und Karriere vom Elternstatus und nicht vom Kindertalent abhängen, wird es doch Zeit, diese Diskussion anzuzetteln.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Trämerle. Wir leben hier auf einer Insel der Glückseligkeit. Wir in Deutschland gehören im Weltvergleich zu einer Minderheit im einstelligem Prozentbereich von Menschen, die ein Dach über dem Kopf haben, Nahrung, ärtzliche Versorgung, Zugang zu Bildung und und und haben! Wir sind aber dermaßen egoistisch und verteidigen alles was wir haben und anderen dadurch wegnehmen bis aufs Blut. Und jetzt heulen noch Menschen rum, daß sie ja nicht mehr die Miete in der schön sanierten Altbauwohnung im Prenzlberg, in Charlottenburg oder auch nur im Wedding zahlen können. Ihr wollt, daß geteilt und umverteilt wird? Aber nur unter uns in Deutschland, vielleicht noch innerhalb der EU aber auf gar keinen Fall in Europa oder gar mit den korrupten Staaten in Afrika oder im Nahen Osten - so siehts doch mal aus!



      Unser Wohlstand, billige Lebensmittel, billige Kleidung oder auch die zerissene Designerjeans oder die blöde Jogginghose (auch im Leopardenlook, Maggie!) fußt auf der Ausbeutung der Menschen in großen Teilen Afrikas und Asiens. Das will aber keiner mehr sehen, denn hier fährt ja Mutti mit 'nem dicken SUV das Nachwuchstalent der nächsten Generation bis ins Klassenzimmer und Tante Trudi und Onkel Ernst haben ja nicht nur ihre kleine Eigentumswohnung für dass sie ein hartes Malocherleben abgezahlt haben, nein, die haben ja noch das kleine Landhäuschen von Großtante Frieda geerbt. Das geht so nicht weiter, die müssen das hergeben und mit drei andern Rentnerpärchen in die Dreiraumwohnung überm Penny an der Warschauer Straße ziehen - aber fix.



      Herrschel, Eure Dekadenz und verklärte Sozialromantik zur Umverteilung und Kapitalismus k**** mich an!

      • 9G
        97088 (Profil gelöscht)
        @Pia Mansfeld:

        Der Hinweis, dass das Leben woanders wahrscheinliche schlechter ist, taugt nur als Totschlagargument. Da ich ja heute auch nicht mehr „´rüber gehen kann“ (das wurde mir früher bei sozialkritischen Argumenten gern empfohlen) bleibt doch, etwas „Kritik“ zu wagen. Und natürlich geht die Versklavung der dritten Welt zu Gunsten unseres Wohlstandes zu weit - das ist hier aber nicht das Thema. Hier spreche ich z. B. lieber vom „vernünftig besser machen“. Und da kommt der Kühnert-Gedanke doch gut zu pass.

      • @Pia Mansfeld:

        Sie wollen Diskussionen über ein menschlicheres Wirtschaftssystem und eine demokratisierte Gesellschaft dadurch sabotieren, dass sie begaupten, dass es den Menschen hierzulande noch viel zu gut gehe? Ich nenne das reaktionär.