piwik no script img

Kommentar zu Gewalt bei G20Eine verlogene Diskussion

Kommentar von Emily Laquer

Trump wirft Bomben, aber Linke sollen sich von jedem Steinwurf distanzieren. In einem Gastbeitrag hält die Interventionistische Linke dagegen.

Warum darf Trump gewaltige Bomben werfen, ein Demonstrant aber nicht mal einen Stein? Foto: ap

D ie gesamte Diskussion um Gewalt ist verlogen, durchzogen von Auslassungen und blinden Flecken. Ein Blick in die Nachrichten genügt, um die tatsächliche Gewalt zu sehen: Ein narzisstischer weißer Mann im Weißen Haus prahlt damit, in Afghanistan die „Mutter aller Bomben“ abgeworfen zu haben.

Im G20-Mitgliedstaat Argentinien wird durchschnittlich jeden Tag eine Frau von Männern ermordet. Im G20-Staat Mexiko gelten mittlerweile 27.000 Menschen als verschwunden. Kaum ein Krieg auf der Welt, in den nicht mindestens ein G20-Staat verwickelt ist. Menschen verhungern, Obdachlose erfrieren, obwohl der globale Reichtum ein historisch beispielloses Ausmaß erreicht hat.

Die Welt ist von unzähligen Gewaltverhältnissen durchzogen, ja, der Kapitalismus ist als solcher Gewalt. Viel zu allgegenwärtig ist sie, als dass dieser Text sie angemessen beschreiben könnte. Aber darum geht es nicht im öffentlichen Diskurs. Nicht Angela Merkel wird die Frage gestellt, wie sie es mit der Gewalt hält und ob sie sich distanziert von Diktatoren, Kriegsverbrechern und Minderheitenhassern oder von der Grenzschutz­agentur Frontex. Stattdessen sind es die Proteste gegen den Wahnsinn der Welt, für die wir uns ständig und bis zur Ermüdung rechtfertigen sollen. Nicht die herrschende Gewalt gilt als erklärungspflichtig, sondern der Versuch, sie zu beenden.

Die Gewaltfrage ist falsch gestellt. Es geht den meisten Fragenden überhaupt nicht um Gewalt. Sie wollen nichts hören von den 5.000 Menschen, die auf ihrer Flucht nach Europa allein im letzten Jahr im Mittelmeer ertranken. Wenn ich über Kriegsopfer rede, Abschiebungen nach Afghanistan, Hinrichtungen in Saudi-Arabien, dann heißt es, ich würde der Frage ausweichen. Ich soll nicht sprechen von der Militarisierung Hamburgs, den Marinehubschraubern am Himmel, dem Kriegsschiff im Hafen, den Scharfschützen auf den Dächern, den Wasserwerfern und Räumpanzern.

Bild: dpa
Emily Laquer

30, studiert Politikwissenschaften in Lüneburg und ist Sprecherin der Interventionistischen Linken für die G20-Proteste www.blockg20.org.

Wieso Menschen das Recht absprechen, sich zu wehren?

Mehr noch: Bei jedem Vorfall von Polizeibrutalität wird nach Entschuldigungsgründen gesucht, Einzelfälle, wahrscheinlich sind die Opfer selber schuld. Nicht um die Gewalt an sich geht es also, sondern darum, wer sie ausführt. Eigentlich lautet die Frage: Ein bisschen Protest ist ja okay, aber wie hältst du es grundsätzlich mit dem Staat und seinen Gesetzen? Auf welcher Seite stehst du? Doch ich will weder abstumpfen noch mich in die bequeme Ohnmacht flüchten, sowieso nichts ändern zu können. Der Motor des Fortschritts waren immer die Menschen, die wagten, die Ungerechtigkeiten nicht länger zu akzeptieren.

Wie käme ich also dazu, Menschen das Recht abzusprechen, sich zu wehren und sich aufzulehnen? Ihnen vorzuschreiben, auf welche Weise sie ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen dürfen? Vor wem muss ich mich rechtfertigen, wenn in Hamburg irgendwer eine Scheibe einwirft? Der Opposition, die zu Tausenden in der Türkei inhaftiert wird, oder der Flüchtlingsfamilie, die in ein überfülltes Schlauchboot steigt, stellt sich diese Frage nicht. Wenn ich eine Seite wählen muss: ich wähle ihre. Und deshalb muss ich immer wieder auf die Gewaltfrage antworten: Nein, ich unterwerfe mich nicht. Nein, ich distanziere mich nicht. Ich weigere mich, harmlos zu sein.

G20 in Hamburg

Am 7. und 8. Juli treffen sich in Hamburg die Staatschefs der größten Industrie- und Schwellenstaaten zum G20-Gipfel. Die taz berichtet dazu in einem laufend aktualisierten Schwerpunkt und ab dem 1. Juli mit täglich 8 Sonderseiten.

Dabei stehen wir als Linke vor dem grundsätzlichen Widerspruch, dass wir gegen die Gewalt und Unterdrückung sind und sie dauerhaft beenden wollen – während wir uns doch in gewalttätigen Verhältnissen bewegen müssen.

Für den Augenblick ist der massenhafte Ungehorsam, für den die Interventionistische Linke bekannt ist, eine gute Antwort. „Block G8“ gegen den Gipfel von Heiligendamm 2007, „Castor Schottern“ 2010 , „Dresden Nazifrei“ „Ende Gelände“ ab 2015, um den Klimaschutz in die eigenen Hände zu nehmen. Daran haben sich Tausende beteiligt, wir haben Wirkung gezeigt und eine ganze Generation von AktivistInnen geprägt.

Hoffnung entsteht aus Rebellion

Für die Aktion BlockG20, die morgen mit Tausenden den Gipfel blockieren will, haben wir jedenfalls eine feste Vereinbarung getroffen: Wir eskalieren nicht. Die Polizei ist nicht das Ziel –wir umfließen sie, wo sie uns im Weg steht. Wir dringen in die 38 Quadratkilometer große Demoverbotszone vor und setzen sie damit außer Kraft. Wir weigern uns, demokratiefreie Zonen hinzunehmen. Wir wollen keine kleine, entschlossene Minderheit sein.

Um die bestehenden Gewaltverhältnisse zu überwinden, müssen wir Mehrheiten gewinnen, aber solche, die sich auflehnen. Die Erfahrungen der Auflehnung, der Handlungsfähigkeit und des gemeinsamen Muts werden ebenso abgespeichert wie sonst die Erfahrungen Fremdbestimmung im kapitalistischen Alltag. Im massenhaften Ungehorsam der Blockaden und in der Weigerung, sich das Demonstrieren verbieten zu lassen, finden wir gegenwärtig die beste Verbindung aus Kollektivität und Widerständigkeit.

Vom Gipfel der G20 geht keinerlei Hoffnung aus. Hoffnung entsteht aus Rebellion. Diese Hoffnung wächst, wenn wir uns morgen mit Tausenden dem Wahnsinn der Welt in den Weg stellen. Denn so, wie es ist, bleibt es nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

120 Kommentare

 / 
  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Das ein Trump Bomben abwerfen lässt rechtfertigt also nach Fr. Laquers Logik das verprügeln von Anwohnern, plündern von kleinen Geschäften, anzünden diverser Kleinwagen?

    Panzer konnte ich in Hamburg jedenfalls keine sehen, selbst nicht während der schlimmsten Krawalle, und was bitte hat ein Kriegsschiff im Hamburger Hafen mit den Krawallen zu tun? Marinehubschrauber waren bestenfalls für den Transport der G20-Teilnehmer zuständig, nicht jedoch um Demonstranten zu überwachen (?) oder anzugreifen, ähnliches gilt für Scharfschützen auf den Dächern um die Oper.

    Die folgende Frage habe ich an anderer Stelle schon einmal gestellt möchte sie hier aber nochmal wiederholen:

    Was wäre wohl passiert wenn die gewaltbereiten steinewerfenden Demonstranten direkt mit den Leibwächtern eines Trump, eines Erdogan oder eines Putin konfrontiert worden wären?

    Etwas weniger Ideologie und etwas mehr gesunder Menschenverstand, das ist es was ich den selbsternannten "Interventionistischen Linken" wirklich DRINGENDST ans Herz legen möchte.

  • Ich sollte wohl auch hier auf den TED talk von Millärder Nick Hanauer verweisen, der Krawalle als zwingende Konsequenz des existierenden neoliberalen Wirtschaftssystems schon vor 3 Jahren vorhergesagt hat: https://independent24.wordpress.com/2014/07/03/ich-sehe-mistgabeln/

  • Was nun Frau Laquer? War das so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

     

    Vielen Dank dafür, daß Sie mit solchen Aktionen eine reelle Chance auf Rot-Rot-Grün im Bund zunichte gemacht haben.

  • Die Medien bis hin zur taz haben zum Punkte Proteste gg. den G20 Gipfel nur ein Thema: Gewalt!. Um Inhalte geht es nicht mehr, dies schon Tage vor dem Gipfel. Die Diskussionen baden in den seit Jahren immer wieder durchgekauten Diskussionsschleifen. Das sind die ödesten Proteste gegen einen Gipfel, die ich je erlebt habe.

  • Ein kluger, unaufgeregter Kommentar. Eine klare Distanzierung vom Distanzierungbefehl.

     

    Auch der bekennende Leninist Dietmar Dath geht bei Gewaltvorwürfen der bürgerlichen Presse nicht in die Distanzierungsfalle, sondern verweist auf die Gewalt der Liberalen: https://www.welt.de/kultur/article2359438/In-Lenins-Schriften-ist-viel-Nuetzliches.html

     

    Den Gewaltvorwurf ausgerechnet aus der bürgerlichen Ecke hat Rudi Dutschke bereits gelassen gekontert: https://www.youtube.com/watch?v=8v3bcJLaG6I

  • Doch, das bedeutet es doch.

    Eine große Mehrheit will Angela Merkel und die große Koalition.

    Wer soll denn Ihrer Meinung nach die Regierung stellen?

    Ein Abgesandter der Nichtwähler und der an der 5%-Hürde gescheiterten Parteien?

    • @Suchender:

      Ups! Gehört weiter runter @ Gabriela S.

  • 3G
    35355 (Profil gelöscht)

    Wenn Gewlt also von der "richtigen" Seite kommt, ist si OK, oder was? Das ist eine sehr verblendete Einstellung.

    • @35355 (Profil gelöscht):

      Es ist genau die Art, in der Sie z.B. die gestrigen Gewaltexzesse der Polizei bewerten, obwohl diese weder rechtstaatlich legitimiert noch verhältnismäßig gewesen ist.

       

      Also hören Sie auf, anderen etwas vorhalten zu wollen, dass in erster Linie von Ihnen selbst mißachtet wird.

  • Wenn Trump bomben wirft, was ist dagegen schon jemand der seine Frau verprügelt?^^

  • Ganz schön eingebildet, wie "Intervent. Linke" angeben allein seligmachend zu wissen wie die Welt zu retten ist. Diktatorische Bevormundung all jener 99 %, die anderer Meinung sind und anders wählen. Ein paar Vermummte, "Autonome" bringen die gesamte Bewegung in Verruf.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Andreas Bitz:

      99 % der Deutschen bringen einfach den Arsch nicht hoch, war vor über 80 Jahren auch schon so.

  • Die von der Polizei angegebene "Vermummung des gesamten Schwarzen Blocks" konnte von neutralen Beobachtern nicht bestätigt werden. Sonnenbrille und Basecaps/Kapuzenpullis fallen da nach allgemeiner Auslegung bisher nicht drunter. Zudem ist es fraglich, ob dieses "Verbot" in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch eine Berechtigung haben kann, oder ob nicht das Recht auf informelle Selbstbestimmung und die Gefahr, dass die Identifizierung nicht mehr der Polizei vorbehalten, sondern Dank moderner Medien jedermann möglich ist - und damit eben auch explizit politischen Gegnern.

     

    Vermummung stellt lediglich eine Ordnungswidrigkeit dar, wer deswegen eine Demonstration auflöst, der handelt etwa so fahrlässig, wie jemand, der ein ChampionsLeague-Halbfinale der Bayern abbricht, weil ein paar Fans im Halteverbot geparkt haben. Nach der allgemeinen Rechtsprechung berechtigten ein paar Vermummte eben nicht dazu, eine Demonstration präventiv aufzulösen, weil etwas passieren "könnte". Dazu gibt es Gerichtsurteile von höchster Instanz, aber die Ignoranz von Urteilen, die nicht im Sinne der Polizei sind hat in Hamburg eine lange Tradition.

     

    Zudem haben die jüngeren Auseinandersetzungen gezeigt, dass es für die Sicherheitsbehörden mittlerweile Usus geworden ist, eigene Leute in Zivil einzuschleusen, welche dort dann jene Straftaten begehen (und andere dazu auffordern), die ihren uniformierten Kollegen erst das scheinbare Recht geben, gegen die gesamte Versammlung vorzugehen. Auch das ist in Hamburg in den letzten Jahrzehnten regelmäßig bei linken Demos passiert und hat immer wieder hauptsächlich völlig unbescholtene Teilnehmer getroffen.

     

    Machen wir uns also nichts vor. Die Hamburger Polizei schafft sich seit mehr als drei Jahrzehnten ihre eigene Rechtsgrundlage, sie missachtet Verfassung und Grundrechte, sowie die tatsächliche einschlägige Rechtsprechung hierzu und vor allem, sie LÜGT in ihrer Öffentlichkeitsarbeit, dass selbst Erdogan und Putin noch was lernen können.

  • Was soll denn das für ein Zusammenschluss von Linken sein wenn ein derartiger Karl Marx Kult betrieben wird. Sieht mir eher nach einer modernen Variante oder Retrokult der 70er K-Gruppensektierer aus. Links ist mehr als nur Marxismus.

  • Jean Ziegler hat zum Gipfel der Wahnsinnigen bei tagesschau.de ein wunderbares Interview abgegeben.

     

    Der Hamburger Innensenator muss jetzt zurücktreten. Es gab in der SPD mal Leute wie Hans Koschnik, jetzt (fast) nur noch reaktionäre Rattenfänger.

    • @Ataraxia:

      Der SED Politiker van Aken sollte zurücktreten.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Tim Leuther:

        Was hat der denn dsmit zu tun?

  • Diejenigen, die in Hamburg unbedingte Gewaltfreiheit von den Demonstranten fordern, haben den brutalen Randalierern auf dem Maidan zugejubelt und schwärmen von der Poesie des "bewaffneten Widerstands", der gerade in Venezuele inszeniert wird.

     

    Einmal mehr Heuchelei derer, die sich westliche Wertegemeinschafte nennen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Was Sie nicht alles wissen! Ich gehöre (siehe meinen Post weiter unten) zu den Forderern unbedingter Gewaltfreiheit. Weder habe ich jedoch Gewalttätern auf dem Maidan zugejubelt (es gab dort auch friedlich demonstierende z.B. Omis), noch schwärme ich von irgendwas Bewaffnetem in Venezuela, womit ich mich ehrlich gesagt auch nicht näher befasst habe. Gewaltsamer Widerstand ist wirklich nur in äußersten Ausnahmefällen, wie der Naziherrschaft (deshalb auch größte Vorsicht mit Gleichsetzungen diesbezüglich) gerechtfertigt. Die Unterstellungen in Ihrem Beitrag weise ich jedoch von mir.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!

  • Seltsam diese Gewaltdebatte.

    Alle Ihre Kommentare sind doch völlig off topic.

    Freitag abend:

    Nur weil die Bullen und der Innenminister "Die Gewalt" herbeireden.

    Bisher haben einzig die Bullen und der Innenminister, und der Gesamteinsatzleiter Dudde Gewalt ausgeübt. in diesem Fall: ohne Anlass eine Demo nicht laufen lassen - so wie sie es angekündigt haben.

    Sie widersetzen sich damit Gerichtsurteilen und sie führen damit das staatliche Gewaltmonopol ad absurdum.

    • @nzuli sana:

      Na, da sind Ihre Informationen wohl nicht ganz aktuell...

    • @nzuli sana:

      mehr präzise: das Verbot der Vermummung- wer sich dem nicht beugt und nicht Gesicht zeigt- der wird automatisch klassifiziert als potentieller Gewalttäter. Das jedoch die Menge der `Vermummten´ grösstenteils aus Teenagern besteht, interessiert die Polizei nicht. Vermummung ist für Bürger illegal und wird gleichgesetzt mit agressiver Gewaltbereitschaft. Und so kommt es leider zu (gewollten?) Gewaltkonfrontationen.. obendrein sind die Polizisten bis zur menschlichen Unidentifizierbarkeit vermummt.. aber eben `legal´..

      scheisse...

  • You may certainly give it a try my dear lady, but I do not reckon it'll work, if you wanna save the world.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Die Zusammenfassung dieses Kommentars lautet:

    I C H weiß genau, was der Fortschritt ist und kenne seinen Preis,

    I C H erkenne die "Entwicklung menschlicher Zivilisation" und damit auch das Endziel und

    I C H entscheide, wer von demokratischem Geist erfüllt ist und wer nicht.

    Es muss schön sein, in einer derartigen Selbstgewissheit zu leben.

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Keine Gewalt?

    Was ist die Alternative, wenn nicht gehandelt wird und niemand auf die Argumente hört?

    Wie lange gibt es schon Proteste? Demonstrationen? Ändert sich etwas?

    Wenn ja, ist es an mir vorbeigegangen.

     

    Ich finde Gewalt auch nicht gut, sehe aber darin eine Art Hilflosigkeit, angesichts der völligen Ignoranz der "Entscheider" bezüglich des anstehenden dringenden Handlungsbedarfs.

    • @39167 (Profil gelöscht):

      Kamen Ihnen schon mal die Idee, dass die Mehrheit die Argumente nicht überzeugend fand?

       

      Die Entscheiderinnen bei uns werden ja gewählt. Im Herbst ist es wieder so weit. Ich tippe ja drauf, dass die alte große Entscheiderin auch die neue sein wird. Kann es sein, dass das bedeutet, die Mehrheit wünscht nicht so viel Veränderung?

      • 3G
        39167 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Nein, das bedeutet das nicht!

        Die Mehrheit sind die Nichtwähler oder die Wähler der kleineren Parteien, zusammengenommen.

        Kann jeder einfach an den Prozentzahlen sehen!

        Hat die CDU/CSU über 50 % der Stimmen?

        Hat die SPD dies?

        Klappt nur, wenn sich die Volksveräppler zusammenschliessen.

        Das bedeutet aber nicht, dass dies von der Mehrheit so gewollt ist!

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @39167 (Profil gelöscht):

      ja, "Hilflosigkeit", so sieht es aus, in Deutschland 2017.

  • "Leider waren Heißsporne (...) viel öfter die Wegbereiter von Diktaturen und Folterregimen."

     

    Sicher, ohne französische Revolution auch kein durch Blut watender Robespierre und kein durch Europa ziehender Napoleon.

     

    Aber wären wir deshalb heute ohne Sturm auf die Bastille besser dran? Mit Ständegesellschaft, gottgleichen Herrschern und ohne die bürgerlichen Reformen von Rechtsapparat und Verwaltung?

     

    Die Entwicklung menschlicher Zivilsation erfolgte nie 100% gradlinig, die Geschichte ist voll von Rückschlägen, aber sie ist eben auch keine Geschichte steten Rückschritts.

     

    Fortschritt hat immer seinen Preis. Mit Ihrem Dogmatismus würden wir heute noch in Höhlen wohnen, weil sich irgendein Urahn mal beim Feuerholen zwei Finger angesengt hat.

     

    "Es gibt in der demokratichen Auseinandersetzung nur eine Regel: keine Gewalt!"

     

    Leider sind die Auseinandersetzungen mit der Polizei selten von demokratischem Geist erfüllt und zwischenmenschlichem Respekt beseelt. Und diese Defizite finden Sie in erster Linie nicht bei den Demonstranten.

    • @cursed with a brain:

      Sie wollen uns nicht ernsthaft erzählen, irgendwann nachts bei einem Autohändler mal ein paar Porsches anzuzünden. sei der Motor des Fortschritts.

       

      Mir scheint, Sie wollen sagen, wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Regierungen mit diesem Motto gab es im vergangenen Jahrhundert mehrere. Schön waren die nicht.

      Lieber Cursed with a brain, Sie machen mir Angst....

      • @rero:

        " irgendwann nachts bei einem Autohändler mal ein paar Porsches anzuzünden" ist ein fiktives Beispiel, für das es keinen Beleg gibt. Hat also rein gar nichts mit der aktuellen Situation in HH zu tun.

         

        Was Sie damit andeuten wollen, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

    • @cursed with a brain:

      "Aber wären wir deshalb heute ohne Sturm auf die Bastille besser dran?"

       

      Rechtfertigt nun aber die gesellschaftliche Entwicklung, die durch die französische Revolution in Gang gesetzt wurde, die Robespierres und Napoleons dieser Welt? Und müsste sich selbst unter der sehr weitgehenden Prämisse, dass gewisse Zwecke dann doch die Mittel heiligen, nicht jeder Möchtegern-Revolutionär wenigstens mal fragen, ob seine Gewaltanwendung auch durch die zu erwartenden Resultate(!) gerechtfertigt ist? Ein brennender Porsche oder ein Stein am Kopf eines Polizisten ist sicher KEIN Sturm auf die Bastille.

       

      "Leider sind die Auseinandersetzungen mit der Polizei selten von demokratischem Geist erfüllt und zwischenmenschlichem Respekt beseelt. Und diese Defizite finden Sie in erster Linie nicht bei den Demonstranten."

       

      Das stimmt leider genau nicht. Wenn die Polizei kein aggressives Auftreten der Demonstranten erfährt (oder aus langjähriger Erfahrung erwartet), bleibt sie in aller Regel auch respektvoll. Man sollte halt nicht aus dem "Soldaten sind Mörder"-Urteil die Erwartung ziehen, dass Staatsdiener es gut finden, "Bullenschweine" o. ä. genannt zu werden. Letztlich sind sie doch Menschen.

      • @Normalo:

        "Wenn die Polizei kein aggressives Auftreten der Demonstranten erfährt (oder aus langjähriger Erfahrung erwartet), bleibt sie in aller Regel auch respektvoll."

         

        In Hamburg hat die Polizei den Demonstranten das Rasten und Essen verboten. Mit dem Hinweis, dies gehöre nicht zum Ausdruck des Protestes. Ein Wunder, dass sie da das Atmen noch durchgehen liess.

         

        Machen wir uns nichts vor, die Polizei hat in Hamburg den Rechtsstaat aufgekündigt, wenn auch nicht zum ersten Mal. Sie hat einseitig und wiederholt Demonstranten auf der vorgesehenen Erholungs- und Rückzugsfläche angegriffen und rechtswidrig Dinge untersagt, entwendet und beschlagnahmt, die den allgemeinem menschlichen Bedürfnmis nach Aufrechterhaltung der Körperfunktionen dienen. Mit dem lapidaren Hinweis, es KÖNNTEN ja EVENTUELL auch MÖGLICHE Gewalttäter von diesen Einrichtungen profitieren.

         

        Das ist etwa so, als würde man in ihrer Stadt sämtliche Supermärkte und Einkaufszentren polizeilich abriegeln, alle öffentlichen und privaten Einrichtungen der Daseinsvorsorge schliessen und alle Einwohner auf die Strasse treiben, wo sie die nächsten Tage zu verbleiben hätten, denn schliesslich wäre die Polizei ja im Besitz von Erkenntnissen, denen zufolge sich EVENTUELL einige Personen, die vor zehn Jahren Straftaten begangen haben gerade wieder in der Stadt aufhalten KÖNNTEN und die ohne diese Maßnahmen MÖGLICHERWEISE in einem der Häuser Schutz suchen würden. Und wer sich dagegen wehrt, wird dann halt ein bisschen kriminalisiert.

         

        Mit "Rechtsstaat", hat das was sich die Polizei in Hamburg leistet, schon lange nichts mehr zu tun.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @cursed with a brain:

      Wie gesagt, das Dogma gilt für demokratische Gesellschaften.

       

      Historische Spekulationen helfen an dieser Stelle nicht weiter. Wie Sie behaupten, ohne Sturm auf die Bastille würden wir heute noch in Höhlen wohnen, kann ich behaupten es wär auch ohne Terrorherrschaft, Guillotine und Napoleon gut gegangen. Ein anderes schönes Beispiel: Georg Elser. Mit unserem heutigen Wissen ehren wir den Mann zurecht für seine hellseherischen Fähigkeiten. Hätte sein Attentat geklappt, wäre vielleicht viel Leid erspart geblieben. Aber hätte es dann auch eine Rechtfertigung für das Attentat gegeben? Also, historische Spekulationen machen Spaß, sind aber sinnfrei.

       

      Zum letzten Punkt. Da können wir uns nun stundenlang im Kreis drehen. In unserem Staat gilt zum Glück das Gewaltmonopol.

       

      Richtig ist, jetzt die politisch Verantwortlichen zur Rede zu stellen. Von der grünen Bürgermeisterin höre ich nichts zu den Exzessen der Polizei. Wie kann eine Landesregierung mit grüner Beteiliging auf die Idee kommen, einen gerichtsbekannten Gesetzesbrecher zum Einsatzleiter zu machen? Die Grünen sind tatsächlich überflüssig wenn sie auf die Leute aus der Schill-Ära zurückgreifen!

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Und gerade Georg Elser wurde aufrichtiger Widerstand (als persönliches Motiv) gegen Schrecken und Terror abgesprochen. Erst wurde er lange Zeit ignoriert, dann als wirrer Einzelgänger dargestellt. Seine Motive wurden diskreditiert, indem man ihm im Herbst 1938 schlicht das Recht absprach, Hitler zu beseitigen. Als wäre die zunehmende Entrechtung und Verfolgung der Juden, die Etablierung einer Diktatur, die KZs, die Kriegsvorbereitungen Hitlers und das Münchener Abkommen nicht schon Grund genug.

        Im Gegensatz zu den feigen und desolaten Frontoffizieren um den unfähigen Herrn von und zu Stauffenberg, hätte Elsers Bombe den Gröfaz auch sicher getötet. Da war der tüftelnde Kunstschreiner den Offizieren auch technisch überlegen.

    • @cursed with a brain:

      Antwort an Dhimitry.

    • @cursed with a brain:

      Der Sturm auf die Bastille ist bereits das Scheitern der Revolution weil der Bastille waren ja nur eine Hand voll echte Verbrecher eingesperrt und die Bewacher trotz freiem Geleit vom Mob erschlagen wurden.

       

      Im übrigen ist eine Ständeordnung ein wechselseitiger Sozialverband. Heute spricht man von Stakeholdern statt von Ständen, Stände waren für die Gesellschaft besser. Man kann da viel von übernehmen, von den mittelalterlich-frühneuzeitlichen Ständeordnungen, Deichachten, Sozialsystemen, Almende-Genossenschaften.

      • @Ansgar Reb:

        "Stände waren für die Gesellschaft besser"

         

        Na klar. Und die Sklaverei erst. War sicher genauso "wechselseitig".

         

        Au weia.

        • @cursed with a brain:

          Stände meint so etwas wie z.B. die Bauerschaft, die Zünfte der Schmiede. Das sind alles die Vorläufer der heutigen Gemeinderäte, Gewerkschaften und Berufsverbände. Und dann eben die Waffenstände, die Bauern mit Pferd, genannt Ritter, die Wehrdienst leisten mussten. Alles eine Sozialordnung mit Ritualen und Kämpfen um die Macht. Heute haben die Leute von der Presse auch ihren Presseausweis und kommen dann wo rein, wo normalen Leute nicht hindürfen.

           

          "besser als" liebes Brain, "als" die heutige Stakeholder-Demokratie, wo man Vertreter der Industrieverbände an höchster Stelle hat. Industrielobbyisten kämpfen für die Interessen ihrer Auftraggeber, aber sind ja doch nur Söldner der Konzerne. Stände standen immer für ihre eigene Sache, wie die Gewerkschaften.

  • Marcuse:

     

    „[…] ich glaube, daß es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein ,Naturrecht‘ auf Widerstand gibt, außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich herausgestellt haben. Gesetz und Ordnung sind überall und immer Gesetz und Ordnung derjenigen, welche die etablierte Hierarchie schützen; es ist unsinnig, an die absolute Autorität dieses Gesetzes und dieser Ordnung denen gegenüber zu appellieren, die unter ihr leiden und gegen sie kämpfen – nicht für persönlichen Vorteil und aus persönlicher Rache, sondern weil sie Menschen sein wollen. Es gibt keinen anderen Richter über ihnen außer den eingesetzten Behörden, der Polizei und ihrem eigenen Gewissen. Wenn sie Gewalt anwenden, beginnen sie keine neue Kette von Gewalttaten, sondern zerbrechen die etablierte.“

    • @Anarchie-Jetzt:

      Vielleicht sollten Sie sich etwas mehr mit dem Ideal einer anarchistischen Gesellschaft beschäftigen und damit wie man so etwas gewaltfrei und friedlich verwirklichen kann. Wenn Sie für sich beanspruchen "außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich herausgestellt haben" sollten sie sich nicht wundern, dass dann auch staatliche Vertreter so handeln werden. Denn dass ist der ewige absurde Widerspruch von gewalttätigen Linken, der Anspruch dass Recht zu haben ohne Spielregeln gegen einen Gegner zu kämpfen welcher sich an Spielregeln halten soll. So war das vielleicht wenn man als kleiner Junge mit dem Vater gerauft hat und genau darin legt das Problem. Es geht meistens mehr um die Aufarbeitung von Problemen in der Kindheit und das Erwachsenwerden als um realistische politische Arbeit.

    • @Anarchie-Jetzt:

      Nur wimmelt es in Deutschland aktuell nicht gerade von unterdrückten und überwältigten Minderheiten.

    • @Anarchie-Jetzt:

      Ach so, dann darf jeder der sich unterdrückt und überwältig fühlt Gewalt anwenden?

      Auch der Nazi, der sich durch "Flüchtlingswellen" überwältig fühlt??

      In unserem Staat mit Gewaltenteilung plus Kontrolle durch Pressefreiheit, öffentlicher Meinung und Föderalismus dazu freie und geheime Wahlen gibt es kein Recht auf Gewalt.

  • Zornige junge Frau.

     

    Wenn ich den Mülleimer nicht runter bringen will, dann schimpf ich auch auf Trump und dass der das niemals tun wurde ... dieses A....

     

    Wer sich im ersten Absatz gleicht an Mister Präsident reibt, obwohl es um die eigene Gewalttätigkeit geht, der hat schon keine Argumente mehr ...

     

    Was hat die Interventionistische Linke mit „Block G8“ gegen den Gipfel von Heiligendamm 2007, „Castor Schottern“ 2010 , „Dresden Nazifrei“ „Ende Gelände“ ab 2015 denn letztendlich erreicht???? Doch nur die eigene Reputation verbessert ... die Welt ist kein Deut anders geworden.

    • @TazTiz:

      Typische Konsumentendenke.

       

      "Ihr macht jetzt mal die Welt in Ordnung und ich schau Euch dabei zu, rühr' bestenfalls in meiner Hängematte dösend selbst keinen Finger, werf' Euch aber gerne noch ein paar Knüppel zwischen die Beine, wenns mir zu laut wird, und verteile ansonsten nur ungefragt zu beliebigen Zeitpunkten willkürliche Zwischenzeugnisse ohne jede Ahnung von der Materie."

       

      Ihr Vortrag entbehrt nicht einer gewissen Komik, die sich nur als unfreiwillig deuten läßt.

       

      Sie gehören zu denen, die man im Namen des Fortschritts ohne zu Zögern beiseite schieben kann, denn Sie haben zu einer - wie auch immer - "besseren Welt" schlicht und ergreifend NICHTS beizutragen.

      • @cursed with a brain:

        Vielleicht hat Tazti sogar sehr viel zu einer besseren Welt beizutragen: Wertschätzunge gegenüber den Mitmenschen, einfach, weil es Menschen sind.

        Das ist übrigens etwas, was ich in Ihren Ausführungen vermisse. Deshalb wirken sie auch mich auch nicht überzeugend.

        • @rero:

          Ja, diese "Wertschätzung" hat er ja sehr deutlich zum ausdruck gebracht, nicht wahr?

           

          Verzeihen Sie bitte, aber bei soviel Heuchelei muss ich einfach kotzen.

      • @cursed with a brain:

        "Sie gehören zu denen, die man im Namen des Fortschritts ohne zu Zögern beiseite schieben kann, denn Sie haben zu einer - wie auch immer - "besseren Welt" schlicht und ergreifend NICHTS beizutragen."

         

        Neben einer Antwort auf die Frage, wonach Sie beurteilen, was anonyme taz-Kommunarden "wie auch immer" zu einer besseren Welt beitragen oder nicht, interessiert mich auch, wie man sich das Beiseiteschieben ohne Zögern in der Praxis wohl vorstellen darf.

         

        Vielleicht nach dem Muster des französisch-revolutionären "À la lanterne"?

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Dabei stehen wir als Linke vor dem grundsätzlichen Widerspruch, dass wir gegen die Gewalt und Unterdrückung sind und sie dauerhaft beenden wollen – während wir uns doch in gewalttätigen Verhältnissen bewegen müssen."

     

    Wer etwas verbessern will, darf nicht zu den Stilmitteln greifen, die er*sie ablehnt. Wenn ich ein angeblich gewaltsames System mit Gewalt stürze, werde ich selbst zum Gewalttäter und bin nicht besser als das, was ich bekämpfe.

     

    "Um die bestehenden Gewaltverhältnisse zu überwinden, müssen wir Mehrheiten gewinnen, aber solche, die sich auflehnen."

     

    Wer es nicht schafft, die Gewalttäter in den eigenen Reihen zu beruhigen, wird keine Mehrheiten gewinnen. Die meisten Menschen lehnen Gewalt zur Durchsetzung der eigenen Meinung ab.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Wer etwas verbessern will, darf nicht zu den Stilmitteln greifen, die er*sie ablehnt.

       

      Wollen Sie die Vorgänge des 20. Juli 1944 nach diesem Maßstab neu bewerten?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Meine Zeilen gelten für demokratische Staaten. Im Krieg gegen dürfen auch Bomben geworfen werden.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Falsches Beispiel. Am 20. Juli haben strikte Antidemokraten, die, solange es siegreich in alle Richtungen ging, begeistert mittaten bei Krieg und Vernichtung "minderwertiger" Menschen, halbherzig und dilettantisch versucht, das Steuer rumzureißen, um ihre vorgstrigen Vorstellungen eines monarchistischen Deutschlands in den Grenzen von 1914 nebst Kolonien zu retten.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Harte Worte, aber ja, zutreffend. Passenderes Beispiel wäre Georg Elser.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Ein bisschen Protest ist ja okay, aber wie hältst du es grundsätzlich mit dem Staat und seinen Gesetzen?"

     

    Diese Frage sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein. Ich wiederhole mich: Wer nicht-demokratische Entscheidungsprozesse durchsetzen will, braucht bessere Argumente, als die, die in diesem Artikel genannt werden.

     

    "Der Motor des Fortschritts waren immer die Menschen, die wagten, die Ungerechtigkeiten nicht länger zu akzeptieren."

     

    So ist es. Leider waren Heißsporne, die gewaltsam gegen die von ihnen gesehenen Ungerechtigkeiten gekämpft haben, viel öfter die Wegbereiter von Diktaturen und Folterregimen.

     

    Erfolgreiche Revolutionen, die sich auf eine wirkliche Mehrheit der Bevölkerung stützen, brauchen keine Gewalt. Wer Gewalt zur Durchsetzung seiner Ziele anwenden muss, wird auch zur Machterhaltung zu Gewalt greifen.

     

    "Ihnen vorzuschreiben, auf welche Weise sie ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen dürfen?"

     

    Es gibt in der demokratichen Auseinandersetzung nur eine Regel: keine Gewalt!

     

    Ansonsten sind Aktionsformen nicht vorgeschrieben. Es besteht ein Wettbewerb der überzeugendsten Argumente.

     

    "Ich weigere mich, harmlos zu sein"

     

    Dieses Zitat steht für sich. Die Grenzen der Stilmittel sind definiert.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "Es gibt in der demokratichen Auseinandersetzung nur eine Regel: keine Gewalt! "

      Zu dumm, dass der Staat und seine behelmten Befehlsautomaten solche Regeln nicht für sich selbst gelten lassen.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Kapitalismus ist als solcher Gewalt"

     

    Dieser Satz ist abstrakt gesehen nicht falsch. Manchmal werden kapitalistische Prozesse als "schöpferische Zerstörung" interpretiert. Neue Unternehmungen gründen auf den Ruinen gescheiterter Versuche. Aus gutem Grund wird daher in Deutschland die schöpferische Gewalt des Marktes durch einen Sozialstaat eingehegt, der die Risiken der Marktwirtschaft abmildern soll. Das funktioniert zurzeit mal mehr, mal weniger gut.

     

    Auf deutschem Boden ist jedoch bisher kein System erfolgreicher bei der Beseitigung von Massenarmut gewesen, als die soziale Marktwirtschaft. Alternativen wurden versucht, das weiß auch Frau Laquer.

     

    "Nicht die herrschende Gewalt gilt als erklärungspflichtig, sondern der Versuch, sie zu beenden."

     

    Die "herrschende Gewalt" entsteht durch das Zusammenspiel der Vielen, das durch demokratische Gesetze geregelt ist.

     

    Natürlich muss der*diejenige, sie rechtfertigen, der*die sich außerhalb etablierter Entscheidungsfindungsprozesse bewegt. Jeder Entscheidungsprozess steht unter Rechtfertigungszwang. Für demokratische Prozesse gibt es gute Gründe. Wer nicht-demokratische Prozesse verkaufen will, muss sich deshalb gut rechtfertigen können.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Mensch, mensch. Das ist ja die reinste Werbedurchsage für Demokratie und Kapitalismus, die Sie da formulierten. Beschreiben Sie die Realität noch oder lassen Sie die Verklärungen so stehen?

       

      Dass sich Reiche zunehmend auf Kosten der Ärmeren innerhalb der Staaten sowie der globale Norden auf Kosten der Süden bereichern, sei es vor Ort durch HartIV, Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs, geringer Mindestlohn... oder durch Verschuldung, Drücken von Löhnen und Arbeitsstandards... massive Umweltzerstörung, Ausbeutung der Tiere... werden Sie wohl nicht bestreiten? Die "soziale" Marktwirtschaft habe momentan "bloß Betriebsprobleme"? Armut, Tod und Krankheit von Mensch und Tier wären dann Risiken? Was hilft da die Aussage, Massenarmut wurde in der Vergangenheit in Deutschland mal reduziert? Was schließen Sie daraus, dass Alternativen versucht wurden?

       

      Dann zu Ihrem Demokratiefbibelteil 2:

      Sind denn die Weichen der Einflussnahme nicht vorab durch die Eigentumsverhältnisse, systemische Konkurrenz, Bildungsprivileg, Seilschaften, Medien, Parteikarrieren, Fraktionszwang, Parlamentarismus... gestellt?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Zum ersten Teil: der Werbeblock ist ernst gemeint. Soziale Marktwirtschaft und repräsentative Demokratie ist das Beste, was politisch und ökonomisch auf deutschem Boden existiert hat. Auch weltweit steigt der Wohlstand an, die Mittelschichten wachsen.

         

        Zu 2: nein.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Schade, dass Sie nichts zu den von mir angerissenen Zusammenhängen/größeren Ausmaße jenseits der vergangenen Armutsreduzierung schreiben.

           

          Dann haben Ihrer Meinung nach behinderte, schlecht gebildete, dunkelhäutige, arme, berentete, geflüchtete, erwerbslose, prekär arbeitende, wohnungslose ... Menschen wesentlichen Einfluss in ihrem Sinne auf die Poltik?

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "Auf deutschem Boden ist jedoch bisher kein System erfolgreicher bei der Beseitigung von Massenarmut gewesen, als die soziale Marktwirtschaft"

       

      Aktuell ist kein System erfolgreicher bei der Produktion von neuer Armut (Kinderarmut, Altersarmut, ...) als das, was wohl nur noch die extrem neoliberale Ecke als "soziale" Marktwirtschaft zu benennen sich trauen würde.

      • @cursed with a brain:

        Das gilt allenfalls für "relative" Armut. Tatsächlich leiden die allermeisten unserer "Armen" auf einem Niveau, das in anderen Systemen als Oberschichtdasein durchgehen würde.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Mir fallen spontan hundert Epochen in der deutschen, europäischen und Menschheitsgeschicht ein, die erheblich unerfolgreicher bei der Beseitigung der Massenarmut gewesen sind. Alle liegen zeitlich früher als jetzt. Was nicht heisst, dass weitere Verbesserungen nicht vonnöten wären.

        Aber stetes Mosern und Entwerfen von Katastrophenszenarien gehören wie Klappern zum deutschen Handwerk ...

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Nach dem Auftritt der Frau im öffentlichen TV (wofür ich Trottel auch noch Gebühren zahlen muss), bietet die Taz ihr auch noch eine weitere Plattform?!

    Wenn ein Rechtspopulist so argumentieren würde ... die Menschenkette würde einmal quer durch Deutschland reichen - zu Recht!

    Heuchler!

  • Vielen dank, frau Laquer!

    Ihre meinung war in der TAZ überfällig.

  • 3G
    35355 (Profil gelöscht)

    Warum gibt die taz Personen eine Plattform, die das Gewaltmonopol des Staates missachten? Kommen dann hier auch bald Reichsbürger und Flüchtlingsheimanzünder zu Wort und dürfen ihre kruden Ideen ausbreiten?

    • @35355 (Profil gelöscht):

      Das eine ist eine Herrschaftskritiker_in, das was Sie meinen, sind u.a. Rassist_innen und Geschichtsrevisionist_innen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @35355 (Profil gelöscht):

      Das Gewaltmonopol des Staates ist eine Idee und über Ideen muss diskutiert werden. Muss man doch noch sagen dürfen!

  • Danke für diesen mit Verve geschriebenen Kommentar.

     

    So ist es. Wenn Gewalt allgegenwärtig ist, wenn sie das Leben und den Planeten durchzieht, wenn sie widerspruchslos als existierender Teil akzeptiert wird - dann kann die Reduzierung der Proteste gegen G20 auf Gewalt, dann kann das Beschwören tatsächlicher oder imaginierter Gewalt von Demonstranten, dann kann die Außerkraftsetzung demokratischre Grundrechte nur aus heuchlerisch, infam und Ausdruck eines Klassenkampfes von oben verstanden werden.

     

    Es ist eine verlogene Diskussion. Was sich an all den Kommentaren zeigt, die im Kommentar unbedingt einen Gewaltaufruf reinlesen wollen. Den präventiven Verzicht auf Distanzierungsarien von Gewalt finde ich richtig, so spielte man das Spiel mit, den Protest in seinen Facetten und in seiner Bedeutung darauf zu reduzieren.

     

    So kontraproduktiv meiner Meinung nach Gewalt ist, so unvermeidlich ist sie als Ausdruck ohnmächtiger Wut. Und um so perfider ist aus diesem Grund die Absprechung der Legitimation der Protestierenden.

  • Echt jetzt? Kommt die Hausbesetzer- und Autonomen-Gewalt der 1980er zurück? Selben falschen Argumente, selbes egozentrisches Mini-Universum. Kommen dann auch Reinhard Mey und ABBA zurück? Lieber nicht.

    • @Mark2013:

      Mir scheint, Ihre Wahrnehmung der 1980er-Jahre bestand mehr aus ABBA als sich mit den damaligen Problemen (die im Grunde eigentlich keine anderen sind, als die heutigen) auseinanderzusetzen, wie es die Hausbesetzer- und Autonomen-Szene tat.

      Deren Proteste richteten sich hauptsächlich gegen Atomkraftwerke, -entsorgung und transport, sowie (atomare) Rüstung. Oder Wohnungsnot und Gentrifizierung.

       

      Die Methoden, den demokratisch legitimen, und anfangs immer gewaltfreien Widerstand zu unterdrücken, haben sich genauso nur dahingehend verändert, daß sie technisch optimiert wurden.

       

      1986 wurde eben genau in Hamburg im Umfeld von Protesten gegen das AKW Brokdorf der Polizeikessel erfunden.

  • Ich verstehe nicht, warum das Frauenmorden in Argentinien usw. aufhören wird, nur weil Schwarzvermummte in Deutschland Molotow-Coktails auf Polizeibeamte werfen.

    • @Hartwig Lein:

      Wird es denn aufhören, wenn er es nicht tut?

       

      Menschen müssen sich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr setzen, egal ob staatlich angeordnet oder nicht. Nicht nur in Argentinien.

  • "Vor wem muss ich mich rechtfertigen, wenn in Hamburg irgendwer eine Scheibe einwirft?"

     

    Natürlich vor niemandem.

     

    Das Rechtfertigen erledigen der Irgendwer und gegebenenfalls seine Freunde schon selbst. Manchmal auch nicht.

  • Schon die Beschreibung der Welt wie sie der Autor sieht ist fragwürdig.

    Gehen wir aber noch einen Schritt zurück und fragen: Würde eine Welt regiert von Emily Laquer oder ihresgleichen wirklich gewaltfrei sein und Abweichler das Recht auf einen Anwalt bekommen?

    Ihre Sichtweise legitimiert nämlich schlichtweg alles - massivste Gewalt bis hin zu Terrorismus a la RAF.

    Wenn Emily Laquer diese Welt bestimmen würde, würde überhaupt nichts besser. Es wären halt nur andere die Gewalt gegen Menschen ausüben würden.

    Die Politikwissenschaftlerin aus Lüneburg würde für die Erreichung ihrer Ziele die Marinehubschrauber am Himmel, das Kriegsschiff im Hafen, die Scharfschützen auf den Dächern, die Wasserwerfer und Räumpanzer und - nicht zuletzt - die prügelnde Polizei einsetzen.

    Denn es geht ja um die gute Sache und was gut ist, weiß sie.

    Nur sie.

  • "Vor wem muss ich mich rechtfertigen, wenn in Hamburg irgendwer eine Scheibe einwirft? Der Opposition, die zu Tausenden in der Türkei inhaftiert wird, oder der Flüchtlingsfamilie, die in ein überfülltes Schlauchboot steigt, stellt sich diese Frage nicht."

     

    Und die eingeschlagene Scheibe hilft auch nur einem Inhaftierten in der Türkei? Oder auch nur einem Menschen, der darüber nachdenkt, in Libyen in einen Seelenverkäufer zu steigen?

     

    Die Saturiertheit mancher Menschen treibt schon seltsame Blüten. Auf die billige in Deutschland irgendwo in Deutschland eine Scheibe einschmeißen oder ein Auto anzünden, wenn keiner hinsieht. Und falls doch, hat man die Sicherheit, man bekommt einen Anwalt, der einen in einem fairen Gerichtsverfahren hilft, und verbringt die Zeit für kurze Zeit in einer Gefangenensammelstelle, in der man sich über das Aufsichtspersonal aufregen kann, das sich im großen und ganzen an die Regeln hält. Und dann meint man, man könne sich mit Leuten vergleichen, die in der Türkei im Gefängnis sitzen, weil sie einen sachlich richtigen Artikel geschrieben haben oder einfach nur jemanden kennen, der jemanden kennt. In einem Gefängnis, wo sie nicht mal wissen, ob nicht morgen sie ein Wärter malträtiert oder ob es überhaupt eine Gerichtsverhandlung geben wird.

     

    Die Überschrift beschreibt den Inhalt des Artikels sehr gut. Allerdings anders, als die Autorin es sich vorstellt. Über so viel arrogante Selbstüberschätzung kann ich nur den Kopf schütteln.

    • @rero:

      Nein, die eingeschlagene Scheibe hilft natürlich überhaupt niemandem. Und ich kenne den Effekt, dass die eingeschlagene Scheibe den Protest vieler anderer öffentlich delegitimieren kann, habe da auch selbst Zweifel wieviel weiter das einen bringen kann, als den eigenen Frust an "den Verhältnissen", wie diffus auch immer formuliert, abzubauen. Umgekehrt darf man sich als Linke/r nicht in die Falle argumentieren lassen, dass jede und jeder sich damit automatisch einverstanden erklärt, nur weil man auf der gleichen Demo steht. Ich stehe auch als Atheist mit Kirchenleuten auf Anti-Nazi-Demos. So what? Zu guter Letzt: Eine Scheibe ist nur eine Scheibe. Wie sinnlos auch immer es sein mag, wenn sich irgendwelche Kids ach so revolutionär fühlen, weil sie mal eine Bushaltestelle im Randstadtbezirk entglast haben, so wichtig ist es, daran zu erinnern, dass Lappalien eben Lappalien sind und es der Mehrheit der Protestierenden um Wichtigeres geht. Ich habe schlicht keine Zeit, mir von Konservativen einen Teil der Autonomen als Adoptivkinder aufschwatzen zu lassen - die haben ihre Verantwortung für sich selber.

      • @dasOimel:

        "Ich habe schlicht keine Zeit, mir von Konservativen einen Teil der Autonomen als Adoptivkinder aufschwatzen zu lassen - die haben ihre Verantwortung für sich selber."

        Sehr schöner Satz! Damit ist das Wichtigste zum Thema eigentlich schon gesagt.

        • @Flipper:

          Niemand schwatzt dieser unsäglichen Dame etwas auf. Aber Max Frisch hat es auf den Punkt gebracht:

           

          Wie viele fleißig hereingetragene Benzinfässer und erbauliche Tischgespräche über Zündvorrichtungen braucht es denn, bis dem "Biedermann in uns" brandstifterische Absichten "vorhersehbar" werden?

           

          Max Frisch: Biedermann und die Brandstifter

          • @Iannis:

            Ich komme ja damit klar, dass Sie mich sehr fälschlich als Dame bezeichnen, das "unsäglich" verbitte ich mir aber. Bzw. hätten Sie ja mal entweder Artikel und/oder Kommentar erst lesen können, um einerseits die Zitate, auf die Sie antworten korrekt zuzuordnen, ehe Sie hier bildungsbürgerlichst den Frisch durch die Gegend zitieren.

  • Die Polizeiführung in Hamburg sehnt sich doch die Gewalt herbei. Ihr Vorgehen der letzten Tage zeigt, dass sie Gründe für brutales zuschlagen sucht.

    Das Märchen von gewalttätigen Demonstranten wird gern erzählt – reduziert sich aber auf ein paar Idioten, die Steine schmeißen, weil sie mit sich selbst nicht klar kommen. Das ist aber keine Rechtfertigung für diese polizeilichen Maßnahmen.

    • @cat:

      und viele dieser sogenannten "Idioten sind leider verdeckte Ermittler oder BND-Informanten die dazu angehalten werden die "Stimmung" etwas anzuheizen.

  • Wenn man die Herrschenden an ihrem Zerstörungswerk hindern kann, ist schon sehr viel erreicht.

    1. es ist skandalös, wie sehr die Erde ökologisch und wie die Menschen sozial, emotional und gesundheitlich zerstört werden. Wir brauchen eine Weltgesellschaft, in der wir freier und besser leben können.

    2. Was quetscht sich dieser unsinnige Staatengipfel da in Hamburg mitten in die Stadt? Es wird unter diesen rechtspopulistischen Herrschern keine Einigung, keine Ergebnisse geben, das einzige was es gibt ist Polizeigewalt gegen alle möglichen Leute.

     

    Lassen Sie sich doch nicht blenden von den Inszenierungen. Haben Sie den Stuttgarter Blinden schon vergessen?

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Wenn ihr die Polizei umflossen habt, dann teilt den Sicherheitskräften der Oberbosse bitte noch mit, dass die Randale der Ausfluss eurer demokratischen Rechte ist.

     

    Gewaltausbrüche zu irgendwas mit Demokratie hochzustilisieren kennen die Oberbosse zwar aus eigener Erfahrung, das wird euch aber trotzdem nicht helfen. Gewalt ist nämlich immer nur irgendwas mit Demokratie wenn sie "die Richtigen" trifft und das seid dann wohl ihr, also sie werden es jedenfalls nicht freiwillig sein. Was dann folgt wird sehr unschön, aber man wird es zu irgendwas mit Demokratie erklären, dann gehts schon.

     

    Alles die selben Spinner...

  • "Die Gewaltfrage ist falsch gestellt. Es geht den meisten Fragenden überhaupt nicht um Gewalt."

     

    Und den gewalttätigen Demonstranten geht es wirklich immer um Politik? Das halte ich für arg naiv.

    Und zwar, egal um welche Gruppe es sich da handelt und zu welchem "Event" man sich gerade verabredet hat.

  • Das sind genau die Artikel, woran echte "linke" Ideen zerschellen. Wem nützt diese Aufzählung von Gewalttaten des "Bösen" in dieser Welt, um damit scheinbar Gegengewalt zu legitimieren? Ganz sicher nicht der interventionistischen Linken. Typischer Schuss ins eigene Knie.

     

    Seit Tagen dominieren irgendwelche dämlichen Plastikzelte die öffentliche Debatte. Das schadet dem notwendigen Protest.

     

    Interveniert doch mal außerhalb eurer eigenen Blase!

  • "Bei jedem Vorfall von Polizeibrutalität wird nach Entschuldigungsgründen gesucht, Einzelfälle, wahrscheinlich sind die Opfer selber schuld. Nicht um die Gewalt an sich geht es also, sondern darum, wer sie ausführt."

     

    Ich sehe, man kann Politikwissenschaften auch studieren, ohne mit dem Konzept des Gewaltmonopols in Kontakt zu kommen.

     

    "Wie käme ich also dazu, Menschen das Recht abzusprechen, sich zu wehren und sich aufzulehnen? Ihnen vorzuschreiben, auf welche Weise sie ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen dürfen? Vor wem muss ich mich rechtfertigen, wenn in Hamburg irgendwer eine Scheibe einwirft?"

     

    Das haben sich die in Bautzen auch gedacht. Ich bin wütend und empört, mein gerechter Zorn legitiemiert alles.

    Zum Glück bin ich kein Linker, sonst müsste ich ab meinesgleichen Verzweifeln.

  • Aus meiner Sicht lassen sich die gewalttätigen und ungerechten Strukturen dieser Welt niemals mit noch so gut gemeinter Gegengewalt überwinden. Jeder Versuch, ein vermeintliches Paradies nach erfolgreicher Revolution zu errichten, endete in mindestens genauso gewalttätigen Strukturen, weil die "konterrevolutionären" Feinde zumindest eine zeitlang weiterbekämpft werden müssen. Da wird schnell jeder, der nicht mit den ach so tollen postrevolutionären Zuständen nicht 100prozentig einverstanden ist, gnadenlos verfolgt und unterdrückt. Hass kann nur mit Liebe überwunden werden, das ist nicht naiv, sondern derart anspruchsvoll, dass nur "Heilige" (egal ob religiös gläubig oder nicht) dazu in der Lage sind. Auf solch seltene Menschen baue ich weitaus eher als auf echauffierte Krawallos, auch wenn deren Empörung an sich begründet sein mag.

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @Joba:

      Das können Sie knicken, ein neuer Ghandi wird dem Poststkturalismus nicht entwachsen. Dafür aber kleine Mini-Stalins zu Hauf...

  • Nach der Logik der Autorin kann ich als Radfahrer den Autofahrer, der mir gerade übelst den Weg abgeschnitten hat, eins aufs Maul haun. Ist ja nun wirklich Kinkerlitz gegen die tägliche Gewalt "der" Autofahrer gegen "die" Radfahrer. Was nun Trumps MOAB mit dem staatlichen Gewaltmonopol, das in Hamburg durchgesetzt wird, zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht. Haben wir vielleicht den Pfosten Trump gewählt? Eigentlich ein klassischer Fall von Whataboutism, den die Autorin da anwendet. Und schönen Dank auch für die Intifada, die sie da gerade weichspült. Dann geh ich jetzt mal eben zu Lidl rüber, paar Scheiben einschmeißen. Ist ja gar nix gegen die ermordeten Tiere, die mir da in den Kühlregalen zum Fraß vorgeworfen werden. Na wenigstens haben wir den G20 nicht in Berlin. Danke Hamburg!

    • @Rainer Seiferth:

      Wie wollen Sie denn als Radfahrer an den Autofahrer rankommen, der Ihnen gerade den Weg abgeschnitten hat, um den eine zu hauen?

      Ebenso erscheint mir das Einschmeißen von den dicken Scheiben bei Lidl ohne Hilfsmittel nicht möglich.

       

      Wenn Sie es trotzdem hinbekommen, dann machen Sie es doch einfach mal. Vielleicht fühlen Sie sich nach dem Aggressionsabbau besser und leiden nicht mehr unter der Wahl Trumps oder dem Töten von Tieren zum Zwecke der Nahrungsaufnahme.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    "Wir weigern uns, demokratiefreie Zonen hinzunehmen."

     

    Soso, wer hat denn die Interventionen demokratisch legitimiert? (Abstimmung im Bus während der Anreise zählt nicht...)

     

    "Denn so, wie es ist, bleibt es nicht."

     

    Ne, so bleibt es wirklich nicht, es wird schlimmer werden. Und eine Linke die nur nebulös von Gerechtigkeit sinniert wird da nichts, aber auch garnichts, dagegen tun können. Das Problem der Welt ist die Unfähigkeit zur ausreichenden Produktion. Es wird nicht reichen einen auf Robin Hood zu machen und ein bisschen umzuverteilen, den (global gesehen) Armen wird nur die Fähigkeit zur ausreichenden Eigenproduktion helfen können.

    Und dann sind wir schon bei der nächsten Frage, wie produziert die Welt in Zukunft ohne den Planeten zu zerstören?

     

    Das ganze Gerechtigkeitsgeheul ist Bullshit. Gegen das System zu sein mag zu rechtfertigen sein, aber die Frage was nach dem kapitalistischen System kommt muss trotzdem beantwortet werden. Und da sehe ich nur Märchengeschichten über das Wünschdirwasland.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      "Soso, wer hat denn die Interventionen demokratisch legitimiert? "

       

      Insoweit Sie diese Institutionen "demokratisch legitimiert" nennen, war das die Parlamentarische Versammlung, als sie das Versammlungsrecht ins GG aufnahm sowei auch alle weiteren gewählten Bundestage und Bundesräte, die dies nicht änderten.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...wie bereits von mir an anderer Stelle gepostet: Wieviel Totalitarismus verträgt ein (eigentlich) demokratischer Staat?

  • Vielen vielen Dank für diesen großartigen Kommentar ! Sie sprechen mir aus der Seele.

    Als Demonstrationsteilnehmer wird man so oft ganz naiv gefragt warum man denn protestiere. Ist man denn gegen den G20 - Gipfel ? Und schnell spricht der brave Bürger von den schlimmen gewaltbereiten Demonstranten.

    Es ist immer das Gleiche Jammerspiel. Vor der großen gewaltbereiten Politik kuscht man und sucht sich einen Sündenbock, eben den bösen Demonstranten. Diese politische Uninformiertheit und Gleichgültigkeit ist ein Grundübel dieser Gesellschaft.

    Während ich das schreibe sind wohl gerade wieder Flüchtlinge ertrunken, die der Wohlstandsmensch mit politischer Unterstützung der G20 nicht aufnehmen möchte.

    • @Traverso:

      Kam Ihnen schon mal der Gedanke, dass vielleicht weite Teile der Menschen beispielsweise die Bundeskanzlerin gar nicht als gewaltbereit erleben? Die brauchen dann gar keinen Sündenbock.

      • @rero:

        "Bundeskanzlerin nicht gewaltbereit"

         

        Wer ist für den fortdauernden Kriegseinsatz in Afghanistan und Syrien verantwortlich?

         

        Wer will westliche Werte wie Freihandel und Gender unter Einsatz der BW in die vornehmlich islamische Welt tragen?

         

        Die Dame ist alles - aber nicht harmlos...

    • @Traverso:

      Bernd ich kann nicht verstehen, warum sich die Protestbewegung nicht eindeutig gegen jede Form der Gewalt ausspricht. Gewaltfreie Aktionen des zivilen Ungehorsams würden doch gerade die Anliegen einer gewaltfreien weltweiten Gesellschaft, um die es doch geht viel besser vermitteln. Und man würde nicht in die von interessierter Seite aufgestellte Falle tappen, dass nur noch über "Randale" berichtet wird und nicht über die wichtigen Themen.

    • @Traverso:

      ich empfehle sich auch den widerstand in Dakota anzuschauen und die dortige Militarisierung/Terrorabwehr gegen diesen demokratischen Aufstand https://www.democracynow.org/2017/7/4/standing_rocks_fight_against_dakota_pipeline

       

      und wir brauchen keine niedlichen Pandabären aus einem Land in dem in Strafgefangenenlager die eigene Bevölkerung ausgerottet und ausbeutet wird und ein Genozid an Kultur und Natur stattfindet. China interessiert nur Ressourcen und Know How. Der Mensch ist reines Ausbeutungsmittel.

  • "Dabei stehen wir als Linke vor dem grundsätzlichen Widerspruch, dass wir gegen die Gewalt und Unterdrückung sind und sie dauerhaft beenden wollen – während wir uns doch in gewalttätigen Verhältnissen bewegen müssen."

     

    Nein liebe Autorin, der grundsätzliche Widerspruch ist hier viel mehr, dass ihr gegen die Gewalt und Unterdrückung seid und sie dauerhaft beenden wollt – während ihr doch selbst gewalttätige Verhältnisse schafft.

    • @Caligo:

      Was sollen denn diese "gewalttätige(n) Verhältnisse" sein, die die Linke oder die Autorin geschaffen haben?

  • "Wir wollen keine kleine, entschlossene Minderheit sein." Und genau als das werden sie wahrgenommen. Lasst sie erst mal Steuern und Sozialversicherungen bezahlen. Die Miete für eine schöne Wohnung oder die Raten für ein Eigenheim. Dann haben sie für ihre Revolution gar keine Zeit mehr.

    • @DiMa:

      Warum sollten die Menschen ein für sie befriedigendes und bestimmt auch ereignisreiches Leben gegen ein dumpfes Spießerdasein tauschen?

       

      Die Autonomen der 80er kamen alle aus solchen

      • @Age Krüger:

        Und sind aus genau diesem Grund die Minderheit.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Wie käme ich also dazu, Menschen das Recht abzusprechen, sich zu wehren und sich aufzulehnen? Ihnen vorzuschreiben, auf welche Weise sie ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen dürfen?"

     

    Und wenn die Auflehnung der Unzufriedenen so aussieht, dass sie ein Flüchtlingsheim anzünden oder Migranten verletzen, dann ist das ja sicher nicht im Sinne der Schreiberin.

     

    Aber für sich und ihre Genossinnen und Genossen hat sie schon das Recht gepachtet, sich über das Gewaltmonopol des Staates hinweg zu setzen.

     

    Wohlbemerkt, natürlich ist die Welt in einem beschissenen Zustand, aber wird sie durch ein paar eingeworfene Schaufensterscheiben besser?

     

    Ist es wirklich die Zeit der Straßenschlachten? Was kann damit erreicht werden? Ist die radikale Linke danach stärker? Wird sie mehr Anhänger gewinnen können?

     

    Was wird hängen bleiben? "Die da oben" gaben sich ein Stelldichein und in Hamburg war Krawall.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und deine Antwort lautet?

      Macht, was die Polizei von euch verlangt, selbst wenn es willkürlich und absurd ist, dann bekommt ihr ganz viel Aufmerksamkeit für eure Anliegen?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Max Mutzke:

        Das habe ich nicht geschrieben. Gegen zivilen Ungehorsam ist ja nichts zu sagen.

         

        Mich stört nur die etwas verwaschene Argumentation mit der strukturellen Gewalt, die Gewaltanwendung legitimiert.

         

        Wenn das jeder und jede so mal eben für sich definiert, dann haben wir zumindest ein fieses Hauen und Stechen.

         

        Frau Laquer will Mehrheiten gewinnen. Ich glaube nicht, dass Militanz und das Auftreten des Black Block dafür geeignet sind.

         

        Ich erinnere mich an eine Antifa-Demo in den 90ern in Berlin-Friedrichshain. Die Demonstranten liefen schwarz gekleidet und vermummt durch die Straßen und riefen tatsächlich: "Bürger, lasst das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein."

         

        Ein schriller Kontrast zu der Angst in den Gesichtern der Passanten.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Wenn das jeder und jede so mal eben für sich definiert, dann haben wir zumindest ein fieses Hauen und Stechen."

           

          Das haben wir doch.Sofern man im Kapitalismus lebt, gilt nun mal das Konkurenzprinzip. Finden Sie alles um sie herum extrem friedlich und harmonisch?

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Ich finde im internationalen Vergleich ist es in Deutschland extrem friedlich und harmonisch.

             

            Natürlich gibt es Ausbeutung, wie in jedem kaptitalistischen Land. Aber, wenn ich die Wahl habe, lasse ich mich lieber in Deutschland ausbeuten als in Sri Lanka oder Nigeria.

             

            Es gibt solches und solches Hauen und Stechen. Die westeuropäisch-kapitalistische Variante ist nun mal deutlich humaner als die in peripheren Ländern.

             

            Und dass Freiheit und Menschenrechte hierzulande größer geschrieben werden als im Iran oder im Sudan, da werden Sie mir ja wohl auch zustimmen.

             

            Es ist eben nicht überall dieselbe Hölle. Wer das behauptet, neigt nicht gerade zum differenzierten Betrachten.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              "Die westeuropäisch-kapitalistische Variante ist nun mal deutlich humaner als die in peripheren Ländern."

               

              Das wirkt nur so. Wir können es uns eben leisten, die Leute ausserhalb der eigenen Sichtweite krepieren zu lassen, z.B. auf dem Mittelmeer.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @cursed with a brain:

                Ja, das ist wahr und das schlimm und traurig.

                 

                Dennoch ist es doch so, dass das Leben in Europa, vor allem in Westeuropa und Deutschland hinsichtlich des Freiheitsgrades und der Liberalität und Sozialstaatlichkeit deutlich anders und besser ist als in den meisten Ländern dieser Erde.

                 

                Dass die wohlhabenden und freiheitlichen Länder Verantwortung tragen für schlimme Zustände und Verhältnisse in anderen Ländern, das ist natürlich auch wahr.

                 

                Ändert aber nichts am ersten Sachverhalt. Und diese Unterschiede als Kinkerlitzchen wahrzunehmen, das ist meines Erachtens demokratiefeindlich und anti-liberal.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      ... nix verstanden, oder?

  • Im Beitrag wird zurecht auf die Menschen hingewiesen, die weltweit Opfer von Gewalt sind und um die es bei den Protesten gegen G 20 geht. Wenn die Solidarität mit diesen Menschen im Mittelpunkt stehen soll und der Protest gegen die verantwortlichen Regierungen, dann wäre eine klare eindeutige Strategie der Gewaltlosigkeit und des zivilen Ungehorsams sinnvoll. Eine wirkliche Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse, bei denen die Mittel und das Ziel (einer gewaltfreien Gesellschaft) überein stimmen.

  • Ja, es gibt viele Gruppen, die völlig davon überzeugt sind, dass sie alles Recht der Welt haben, das Gewaltmonopol des Staates nicht anzuerkennen. Die einen für Gott, die anderen für die Nation, wieder andere für das Volk oder die unterdrückten Arbeiter, manche für ihren persönlichen Vorteil oder auch einfach so aus Spass... aber sie fühlen sich alle völlig im Recht.

     

    Und während alle dieses Gruppen das Potential zu massiven Exzessen haben, ist keine davon stark genug, um eine neue Ordnung durchzusetzen. Das Ergebnis solcher Konstellationen kann man sich wunderbar in Ländern wie Syrien oder Libyen ansehen. Das äußerste, was man damit schafft, ist nämlich ein Multifronten-Bürgerkrieg. Will natürlich eigentlich keiner, weil alle meinen, sie würden selbstverständlich gewinnen, weil sie nur den Willen der schweigenden Mehrheit vertreten, aber da sie das ja alle glauben, müssen die meisten (oder auch alle) falsch liegen.

    • @Mustardman:

      Die Frage ist doch, habe ich noch ein persönliches Widerstandsrecht, wenn ich von einem Vertreter des Staates körperlich angegriffen werde? Darf ich mich in Notwehr verhalten oder muss ich stillhalten, wie ein Lamm an der Schlachtbank?

       

      Mir eigentlich egal, wie Sie sich entscheiden, ich denke, ich habe da schon noch ein Recht im Rahmen der Verhältnismäßigkeit.

      • @cursed with a brain:

        Nein, dieses Recht sich gegen Staatsgewalt mit Gewalt zu wehren, haben Sie in keinem Staat der Welt. Anders als ein Lamm im Schlachthaus können Sie anschließend natürlich vor Gericht gehen, aber wenn Sie sich wehren, ist das Widerstand gegen die Staatsgewalt und das legitimiert dann erst recht Gewaltanwendung.

         

        Sie können das natürlich trotzdem tun, aber dann ist das praktisch eine Kriegserklärung gegen den Staat und das kann nur dadurch legitimiert werden, dass Sie diesen Krieg gewinnen und einen neuen Staat begründen. Und wenn Sie gewinnen, dann gehe ich jede Wette ein, dass Sie daraufhin in ihrem Staat anderen auch kein Recht auf ein persönliches Widerstandsrecht zugestehen werden, denn das Gewaltmonopol des Staates konstituiert praktisch den Staat.

         

        Da gibt es nichts dazwischen: Entweder man erkennt dieses Monopol an oder man versucht, es selber zu erringen und wird es dann selber gegen andere durchsetzen müssen. Das ist nicht persönlich, das ist eine der Grundlagen von Staatlichkeit.

         

        Und man tut gut daran, sich das vorher zu überlegen und nicht erst hinterher, wenn man entweder verloren hat oder zum Diktator geworden ist. Das ist der einzige Grund, weshalb nicht jedes Jahr drei Revolutionen gibt (was den meisten Menschen den Alltag auch ziemlich versauen würde).

    • @Mustardman:

      Heißt das, das die Aufstände gegen Assad und al-Gaddafi besser unterblieben wären oder dass man abwarten soll, bis irgendein Staat von außen Luftangriffe gegen Hamburg fliegt (Nordlorea vielleicht)?

    • @Mustardman:

      Er redet über zivilen Ungehorsam und Sie reden gleich mal über Bürgerkriegsparteien. Geht's auch ne Nummer kleiner?

      • @Konrad Ohneland:

        Wenn es da nur zivilen Ungehorsam geht, ist ja gut. Klingt für mich aber anders, eher nach "Gewalt ist überall, warum sollten wir nicht auch dürfen?". Nicht viel anders als "Reichsbürger" eigentlich.