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Philosoph über Festessen und Tierrechte„Fleisch ist keine alltägliche Nahrung“

Massentierhaltung ist Tierquälerei, aber die wenigen Veganer ändern kaum etwas daran. Konrad Ott empfiehlt Koalitionen aus Tierrechtlern und -schützern.

Welches von den Gänschen wird an Weihnachten auf dem Festtagsteller landen? Foto: dpa
Jost Maurin
Interview von Jost Maurin

taz: Herr Ott, warum dürfen Menschen Tiere essen – zum Beispiel als Weihnachtsbraten?

Konrad Ott: Die meisten Nutztiere können als Augenblicksgeschöpfe gelten, denen man nicht viel nimmt, wenn man sie nach einem guten Leben rasch und schmerzlos tötet und durch andere Tiere der gleichen Art ersetzt. Von Menschen unterscheiden sie sich hinsichtlich Eigenschaften wie Selbstbewusstsein und Reflexivität. Tiere sind empfindende Wesen, aber keine geistig-diskursiven Wesen. Deshalb setze ich Menschen und Tiere nicht einfach moralisch gleich. Genau dies tun Tierrechtler.

Was meinen Sie damit, dass man einem Tier nicht viel nehme, wenn man es tötet?

Tiere sind durch Artgenossen ersetzbar. Ersetzbarkeit halten wir beim Menschen nicht für zulässig, weil jeder Mensch eine eigene Person mit einer unwiederholbaren Individualität ist. Da die meisten Tiere Augenblicksgeschöpfe ohne ausgeprägte Individualität sind, gilt für sie kein striktes Tötungsverbot.

Warum wehren sich Tiere trotzdem gegen ihre Tötung?

Tun sie das? Schafe beispielsweise wehren sich interessanterweise kaum. Ich habe mal an einer indischen Opferzeremonie teilgenommen. Es war alles voll Blut, und die Schafe blieben völlig ruhig und knabberten an ihrem Kräutlein.

Schweine widersetzen sich aber schon, oder?

Ja, Schweine geraten in Panik und könnten Todesangst empfinden. Dies sollte bei Schlachtungen unbedingt vermieden werden.

Manche Tierrechtler argumentieren, Schweine seien intelligenter als ein durchschnittliches 3-jähriges Kind. Darf man solche Tiere wirklich töten?

Im Interview: Konrad Ott

57, ist Professor für Philosophie und Ethik der Umwelt an der Universität Kiel. 2013/2014 leitete er ein Forschungsprojekt über den Beitrag eines bewussteren Fleischkonsums zu mehr Naturschutz, Klimaschutz und Gesundheit.

Menschen haben viel mehr Potenziale als Tiere. Ein Säugling entwickelt sich zu einer Individualität und einer Persönlichkeit, wozu ein Schwein nicht in der Lage ist. Es mag Tierarten geben, die uns in puncto Kommunikation und Intelligenz so nahekommen, dass wir ihren Exemplaren einen Personenstatus zuerkennen sollten. Ich würde auch ein Tötungsverbot für diese Tiere verteidigen. Dies sind insbesondere Schimpansen, Gorillas und andere Menschenaffen sowie Meeressäuger wie Wale und Delfine. Auch Elefanten und Raubkatzen kommen in Betracht. Die Tierethik sollte Art für Art betrachten.

Sind solche Grenzziehungen nicht willkürlich?

Die absolute Gleichbehandlung aller Tiere ohne Ansehen der Artzugehörigkeit – vom Schimpansen bis zur Maus – ist kontraintuitiv. Das heißt: Sie widerspricht sehr stark unserer Alltagsmoral und auch unserem biologischen Wissen. Dadurch haben wir ein Recht, gewisse Festlegungen und Unterscheidungen zu treffen. Wir treffen ja auch andere Festlegungen, zum Beispiel, dass man ohne Erlaubnis der Eltern mit 18 heiraten darf, und nicht schon mit 14 und nicht erst mit 28. Solche Festlegungen sind für das praktisch-moralische Leben unvermeidlich. Sie müssen nur sachgerecht sein.

Früher war auch die Sklaverei moralisch weitgehend akzeptiert. Das hat sich halt geändert.

Es gibt Praktiken, die muss man verbieten, und Praktiken, die man graduell so verbessern kann, dass sie moralisch akzeptabel werden. Sklaverei lässt sich nicht graduell reformieren; die Nutztierhaltung vielleicht doch.

Müssten wir für ein absolutes Verbot, Tiere zu nutzen, auch in anderen Weltregionen kämpfen?

Wenn Tiere Rechte haben, dann haben sie sie immer und überall. Dann müssen sie auch die Mongolen, die Massai und die anderen nomadischen Tierhaltervölker beachten. Oder wir sagen: Das ist eine Moral nur für westlich urbanisierte Lebenswelten.

Diese Völker könnten ohne Tierhaltung nicht überleben – anders als wir in den Industrieländern.

Man könnte auch sagen: Die Massai werden zwangsweise zu Ackerbauern umgeschult, da ihre Lebensform unmoralisch ist. Das wäre extrem paternalistisch. Die Inuit und Sami müssten wir dann mit Gemüsekonserven ernähren. Aber das sind nicht so viele Menschen, und das würden wir auch noch hinkriegen. Sie dürften nur kein Robben- und Rentierfleisch mehr essen. Tierrechtler können auch die Jagd nicht billigen.

Welche Konsequenzen hätte ein Tierhaltungsverbot für die Tiere?

Das Problem bei den Tierrechtlern ist, dass sie sich zwar für die Rechte der Tiere einsetzen. Aber die Umsetzung ihrer Forderungen würde darauf hinauslaufen, dass es sehr viel weniger Schweine und Rinder gäbe. Wäre dies im Sinne dieser Tiere? Dagegen sorgen die gemäßigten Tierschützer, die das Leben der Nutztiere deutlich verbessern möchten, letztlich dafür, dass viele Tiere existieren, um deren gutes Leben sich die Tierhalter kümmern müssen.

Wie müssen Tiere gehalten werden, wenn wir sie essen wollen?

Den Nutztieren sind wir ein hohes Maß an Tierwohl, also ein tier- und artgerechtes Leben schuldig. Wir müssen ihnen die sogenannten 5 Freiheiten gewähren. Erstens: Freiheit von Hunger und Durst. Zweitens: Kontakt mit Artgenossen. Drittens: Müssen sie den Tieren viel Bewegungsfreiheit geben. Deshalb sollten Nutztiere mehr in der Landschaft und nicht nur in Ställen gehalten werden. Viertens: Sind Menschen für tierische Gesundheit verantwortlich. Und fünftens: Sollte ein Tier die Erfahrung der Fortpflanzung machen können.

Erfüllt die Tierhaltung bei uns diese Bedingungen?

Vor allem Bewegungsfreiheit – noch dazu in einem halbwegs artgemäßen Umfeld – wird in der industriellen Tierhaltung kaum gewährt. Die industrielle Tierhaltung muss tiefgreifend reformiert werden. In ihrer jetzigen Form ist sie weder nachhaltig noch tiergerecht.

Wo gibt es so eine akzeptable Tierhaltung?

Manche Bauern halten ihre Kühe ganzjährig auf der Weide. Es wäre auch für den Naturschutz besser, wenn wir extensive Weidewirtschaft auf Flächen machen würden, die für Ackerbau nicht besonders gut geeignet sind. Ich wünsche mir viel mehr Tiere in der Landschaft: Rinder, Schafe, Ziegen. Warum nicht wieder Waldweide mit Schweinen und Selbstversorgung mit Kleinvieh? Bio ist ein guter Ansatz, doch auch da gibt es teilweise Verbesserungsbedarf.

Aber selbst artgerecht gehaltene Tiere werden am Ende getötet. Wie muss das geschehen, damit es moralisch vertretbar ist?

Die Tötung muss extrem schnell und schmerzlos erfolgen, am besten so, dass das Tier davon praktisch nichts mitbekommt. Und es darf nicht zu Todesangst kommen, anders als bei langen qualvollen Transporten zum Schlachthof. Wenn ein Rind dagegen von der Weide weggeschossen wird, kriegt es von seinem Tod praktisch nichts mit. Man könnte auch mit Betäubungen arbeiten.

Im Schlachthof werden Rindern meist mit einem Bolzenschussgerät Teile des Gehirns zertrümmert, um sie zu betäuben. Wie beurteilen Sie das?

Wenn das in Fließbandarbeit gemacht werden muss, kommt es wahrscheinlich in vielen Fällen dazu, dass die Tiere nicht sofort betäubt sind und dass sie von den weiteren Schritten etwas mitbekommen. Das ist sehr grausam. Fließbandtötung sollte unzulässig sein.

Kann man für Massenverzehr überhaupt genug Fleisch unter akzeptablen Bedingungen produzieren?

Wohl kaum. Wir essen durchschnittlich viel zu viel Fleisch. Das Töten eines Tieres ist kein Akt, den man auf die leichte Schulter nehmen oder verniedlichen darf. Fleisch ist daher eine besondere und außergewöhnliche, keine alltägliche Form der Nahrung. Man sollte nur anständig erzeugtes Fleisch konsumieren; und dies eher selten.

Im Moment essen Männer in Deutschland im Schnitt rund 1.100 Gramm Fleisch pro Woche. Müssen die Zahlen drastisch sinken?

Ich wäre in einem ersten Schritt schon zufrieden, wenn man die Ziele der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erreichen würde – also um die Hälfte weniger essen als derzeit. Es wäre auch schon viel gewonnen, wenn die Männer in Deutschland nur so viel verzehrten wie die Frauen, die ungefähr nur die Hälfte zu sich nehmen. Von einigen kulturellen Praktiken sollte man Abstand gewinnen: Wenn im Sommer tagtäglich billiges Schweinefleisch auf die Grills geschmissen wird, sollte man sich davon schon aus gesundheitlichen Gründen verabschieden.

Tragen Veganer wirklich dazu bei, dass weniger Tiere leiden?

Der Veganer und die Veganerin setzen ein Zeichen. Sie handeln nach ihren moralischen, häufig tierrechtlichen Prinzipien. Dies ist ehrenwert auch dann, wenn man diese Prinzipien nicht teilt, also Tieren kein Lebensrecht zuerkennt. Aber da diese Prinzipien nicht gesellschaftsweit verbindlich sind, ändert sich durch individuelles Verhalten nichts Grundlegendes an dem, was in Schlachthöfen und in den Ställen passiert. Zielführender ist es, gemeinsam mit Tierhaltern an runden Tischen Verbesserungen auszuhandeln, wie dies in einigen Bundesländern geschieht.

Was empfehlen Sie Tierrechtlern?

Tierrechtler und gemäßigte Tierschützer sollten auf kurze und mittlere Sicht eine starke Koalition bilden. Nur in den ganz langfristigen Zielen unterscheiden sie sich. Aber die nächsten 20, 30 Jahre plädiere ich dafür: Lasst uns mal die rein tierethischen Differenzen ein Stück weit zurückstellen und kräftige Koalitionen schmieden, um dann für die gezähmten Tiere politisch wirklich etwas herausholen zu können. Ein allererster Schritt wäre die Einführung des vollen Mehrwertsteuersatzes auf alle Fleischprodukte.

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51 Kommentare

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  • Zitat: „Ein allererster Schritt wäre die Einführung des vollen Mehrwertsteuersatzes auf alle Fleischprodukte.“

     

    Pfff! Klar, kann man machen. Muss man aber nicht. Sollte man vielleicht nicht mal, weil Zwang immer zu Widerstand führt.

     

    Meiner Ansicht nach müsste der aller erste Schritt kein judikativer sein, sondern ein verbaler. Einer, den jeder und jede selbständig machen kann, weil er weder eine juristische Ausbildung noch ein Mandat erfordert. Wir sollten, finde ich, zunächst erst einmal laut und deutlich klar stellen, dass Männer mit „Haaren im Gesicht“ nicht unbedingt Löwen sind.

     

    Mag ja sein, dass Bärte wieder „in“ sind. Maskuline Macht hat halt gerade wieder Konjunktur. (Danke, Michelle Hunziker! In der Disziplin „unreflektiertes Kopieren dämlicher Angewohnheiten“ kannst du durchaus mit jedem 50-er-Jahre-Japaner mithalten!) Bärtige Männer (wie auch Menschen ohne Bart) haben also nicht unbedingt das selbe Recht wie NMT. Wenn sie hungrig sind, KÖNNEN sie sich nicht nur entscheiden: Fleisch oder Nichtfleisch. Sie MÜSSEN es sogar. Nein, das schöne Wort „Augenblicksgeschöpfe“ löst das Dilemma nicht für uns.

     

    Übrigens: wenn mehr vernunftbegabte Männer sich für eine Ernährung ohne Fleisch entscheiden würden, würde vermutlich auch die Qualität der Alternativen besser werden. Noch muss der Verzichtgewillte sich häufig entscheiden: Vegan oder BIO? Hoch verarbeitete Pflanze oder pures Fleisch? Zusatzstoff oder Antibiotikum? Weiter Weg oder Nachbarschaftsladen? Wer all diese Fragen beantworten muss, obwohl er keine Übung hat im Selberdenken, der greift womöglich noch vor der letzten Antwort ausgehungert zur konventionellen Gänsekeule.

  • Zum Vergleich: "Manche Tierrechtler argumentieren, Schweine seien intelligenter als ein durchschnittliches 3-jähriges Kind. "

    Diesen erachte ich als unangemessen, da (1) ein Mensch sich überaus weiterentwickelt. (2) Darauf die Frage zu Stellen, ob man solche Tiere dann töten darf, die intelligenter al ein 3-Jähriges Kind töten darf, bringt einen bizarren Beigeschmack. Finden Sie nicht?

  • Nur Rechte sollen sie erhalten (bisweilen erhalten sie nur ein bisschen Schutz), wie oben ausgeführt, denn wie oben bereits ebenso ausgeführt, NMT sind keine Menschen und sie werden nicht in unser System als aktive Teilnehmer integriert, Also gibt es keine Pflichten. Die Rechte tangieren sie als Subjekte gar nicht. SO wie es ein zB. Baby wenig tangiert, dass es eine Würde erhalten hat. Wir erteilen diese Würde dennoch dem Baby, damit wir uns als Person wie auch als Gemeinschaft diesem Lebewesen entsprechend verhalten.

     

    Es gibt kein Recht ein Tier zu essen. Ich wüsste also nicht, warum dies eingeführt werden sollte. Es steht nicht unter Strafe oder wird verboten NMT zu essen, alles was wir bisweilen klärten, ist, dass nicht jedes NMT gegessen werden darf und das Töten sowie Halten unter bestimmten Bedingungen geschehen muss.

    ------------------------------------------------------

    Warum der Drang gleich behandelt zu werden? Also du grenzt dein Verhalten erst dann ein, wenn jemand sich ebenso verhält?

     

    Das heisst, wenn die Mehrheit mordert, würdest du es auch tun?

    Ich behaupte einfach mal, das wirst du nicht tun. Ausser du wirst vlt. angegriffen. Aber mal eben zum Nachbarn zu gehen und ihn vor dem Frühstück einfach zu ermorden, wird sich nicht als moralisch richtig ausweisen lassen, nur weil es gerade Mode ist. Wahrscheinlich wirst du es also nicht tun.

     

    Also nochmals: Es gibt kein Recht das besagt, dass du ein Hühnchen essen darfst. Genauso gibt es kein Recht, dass der Löwe eine Gazelle isst.

    • @Tee:

      Also ich soll kein Recht mehr haben, ein Hühnchen zu essen ? Lehne ich ab. Der nächste kommt um die Ecke und wendet Ihre Argumentation auf Pflanzen an. Das paßt alles nicht zusammen. Ihr Moralismus oder vielleicht eher Mitgefühl mit den Viechern in allen Ehren, ok. Aber wenn jemand wie Sie an die Macht kommt, soll ich mich dann nur noch von Tofuburgern und Joghurt ernährern ? Neee. Will ick nich. Ich bleibe dabei: Solange die Tiere selber Tiere zum Frühstück futtern, ob nun mit oder ohne Ihre Genehmigung, ich mache da auch so.

  • Betrifft:

    „Fleisch ist keine alltägliche Nahrung“. Interview mit Philosophieprofessor Konrad Ott, von Jost Maurin; taz am 23.12.2016 https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5366290&s=Fleisch+ist+keine+allt%C3%A4gliche+Nahrung&SuchRahmen=Print/

     

    Man beachte auch die User-Kommentare auf o. g. Seite,

    teils sachlich & gut, da argumentativ (ethisch & mit Fakten),

    teils ungeheuer vorurteilsbeladen;

    wie üblich, wenn 'FleischesserInnen' der ethischen Grundlage des

    Veganismus 'entgegentreten' (ja meistens: 'treten').

     

    M. E. sehr gut und 'auf den Punkt gebracht' die hier unten zu findenden

    letzten drei LeserInnen-Briefe. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5366386&s=Wochenschnack&SuchRahmen=Print/

    Vielleicht sollte Herr Ott mal bei seinem 'Kollegen' Precht nachlesen:

    Kap. 'Dürfen wir Tiere essen?', in: "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?".

    Auch wenn Herr Precht nach eig. Aussage (noch?) nicht konsequent handelt.

     

    Ach ja, der taz-Autor Jost Maurin: der 'Anti-Veganer' & 'Anti-Vegetarier' spricht aus vielen seiner Beiträge (Archiv durchsuchen!). Vermutlich hält er es mit der Maxime "Wenn ich das von mir verzehrte Schwein persönlich gekannt habe und es 'streng ökologisch' gehalten wurde, dann ist es mir ein Genuss und ich habe 'ein reines Gewissen'. 'Nieder mit dem Billigfleisch ...' :).".

  • Hahaha. Sollte ich jemals einen Löwen sehen, der zum Frühstück einen linksdrehenden Joghurt löffelt, werde ich erwägen, keinen Fleisch mehr zu essen. Aber keinen Tag vorher. Ich weiß noch, wie zu meiner Studentenzeit eine (hübsche) Tierschützerin dafür Werbung machte, den Tieren richtige einklagbare (!) Rechte zu geben und Menschen zu bestrafen, die den Tieren Angst einjagen würden. Meine Frage, wie denn der Staatsanwalt die Befragung eines Tieres vornehmen würde und ob sie im Zuge der Gleichberechtigung auch daran dächte, ob Hunde bestraft werden sollten, die mir Angst einjagen würden, blieben allerdings unbeantwortet.

    • @Thomas Schöffel:

      Kein Menschenstatus, einen Personenstatus - das ist etwas anderes! Nichtmenschliche Tiere in unser Rechtssystem einzuführen, würde auf grundrechten geschehen. Die Angst, bald vor alleim Gorilla Aussagen vor Gericht einzufordern, ist somit völlig unbegründet.

       

      Und der Vergleich mit dem Löwen müsste erst einmal begründet werden....Denn nochmals, ein Löwe ist kein Mensch und ebenso nicht andersrum.

      • @Tee:

        Menschenstatus, Personenstatus.... Was soll das sein ? Nichtmenschliche Tiere ? Wie bitte ? Verstehe kein Wort.

        • @Thomas Schöffel:

          Vorab, biologisch sind wir alle Tiere, um zwischen den Spezies zu unterscheiden, setzte ich das "nichtmenschliche" voran. Also alle Tiere, die nicht menschlicher Natur sind, ist hier gemeint.

           

          Aus einem z.B. Affen einen Menschen zu machen, wäre wahrscheinlich ein sehr schräges, wenngleich ein an Frankensteins Experimente erinnerndes Unterfangen.

           

          Also hilft uns die Juristerei mit der Formulierung, wie man mit (juristischen) Personen umzugehen hat (die hier erwähnte Debatte über die Abtreibung ist damit auch erklärbar, warum hier Würden (Träger einer Würde, hier Mutter und Kind) abgewogen werden dürfen, ohne, dass z.B. der Mutter Mord vorgeworfen werden kann). Der, um beim Beispiel zu bleiben, Affe wird also kein klassischer Staatsbürger mit allen Rechten und vor allem Pflichten, sondern er erhält einen Titel, der ihm den Zugang zu Grundrechten verschafft. So wird der Affe ein Träger von Grundrechten, und damit ist sein Leben geschützt. Oder kurz: Er ist Träger einer Würde.

           

          Ihn zusätzlich in eine moralischen Raum der Menschen einzuführen, ergibt sich mir nicht. Also zu erwarten, dass ein Löwe "erkennt", dass das Töten eines anderen Tiers unmoralisch sei, und deshalb auf Joghurt umzusteigen (was zudem widersprüchlich ist, denn für Joghurt sterben ebenso n.m. Tiere), ist nicht zu erwarten.

           

          Die eigene moralische Bewertung von richtig und falsch in die Hände anderer zu legen, vor allem in die Pranken einer anderen Spezies, verstehe ich auch nicht.

           

          Aber zurück zum Eigentlichen. Ein n-m. Tier in den Rechtsraum der Menschen einzuführen, tangiert das n.m. Tier an sich kein bisschen, es betrifft nur uns und unser Verhalten ihm gegenüber. Und wir man (eigentlich) mit Träger einer Würde umzugehen hat, ist bekannt.

          • @Tee:

            Aha. Das NMT als Träger von Rechten, wenn ich das richtig verstanden habe. Frage: Welche Rechte ? Welche Pflichten ergeben sich dann für das NMT ?

            Verstehe ich das richtig, daß das NMT das Recht hätte, beispielsweise ein Gazelle zu frühstücken, ich aber nicht das Recht, ein Hühnchen zu mir zu nehmen ?

            • @Thomas Schöffel:

              Nur Rechte sollen sie erhalten (bisweilen erhalten sie nur ein bisschen Schutz), wie oben ausgeführt, denn wie oben bereits ebenso ausgeführt, NMT sind keine Menschen und sie werden nicht in unser System als aktive Teilnehmer integriert, Also gibt es keine Pflichten. Die Rechte tangieren sie als Subjekte gar nicht. SO wie es ein zB. Baby wenig tangiert, dass es eine Würde erhalten hat. Wir erteilen diese Würde dennoch dem Baby, damit wir uns als Person wie auch als Gemeinschaft diesem Lebewesen entsprechend verhalten.

               

              Es gibt kein Recht ein Tier zu essen. Ich wüsste also nicht, warum dies eingeführt werden sollte. Es steht nicht unter Strafe oder wird verboten NMT zu essen, alles was wir bisweilen klärten, ist, dass nicht jedes NMT gegessen werden darf und das Töten sowie Halten unter bestimmten Bedingungen geschehen muss.

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              Warum der Drang gleich behandelt zu werden? Also du grenzt dein Verhalten erst dann ein, wenn jemand sich ebenso verhält?

               

              Das heisst, wenn die Mehrheit mordert, würdest du es auch tun?

              Ich behaupte einfach mal, das wirst du nicht tun. Ausser du wirst vlt. angegriffen. Aber mal eben zum Nachbarn zu gehen und ihn vor dem Frühstück einfach zu ermorden, wird sich nicht als moralisch richtig ausweisen lassen, nur weil es gerade Mode ist. Wahrscheinlich wirst du es also nicht tun.

               

              Also nochmals: Es gibt kein Recht das besagt, dass du ein Hühnchen essen darfst. Genauso gibt es kein Recht, dass der Löwe eine Gazelle isst.

  • Die erste Hälfte der Interview-Antworten von Konrad Ott war sehr widersprüchlich und inhaltlich auch bedenklich. Ott stellt eine These von der angeblichen Überlegenheit des Menschen den Tieren gegenüber auf und setzt sie in den Stand absoluter Wahrheit. Dann räumt er ein, dass es doch Tiere gäbe, die besser zu behandeln seien. "Heiligs Blechle" ...! Was ist das für ein verdrehtes, niveauloses Zeugs?

     

    Mir fällt da ein Zitat von Theodor W. Adorno ein: "Auschwitz fängt da an, wo einer steht und denkt, es sind ja nur Tiere."

     

    Otts Wunsch nach Kooperation aller Tierschützer stimme ich zu. Allerdings klappt die Zusammenarbeit auch schon in weiten Teilen.

     

    Das Problem liegt aber meines Erachtens nicht nur bei Ott - der hat halt nicht mehr drauf, und es ist natürlich erlaubt, ihn zu interviewen. Befrager Jost Maurin hätte aber in die Gänge kommen müssen. Es wäre Maurins Aufgabe gewesen, diese Widersprüchlichkeiten und unausgegorenen Gedankengänge zu hinterfragen und aufzudecken.

     

    Die taz sollte sich schleunigst bemühen, eine kompetentere Gegenstimme in einem Interview zu Wort kommen lassen. Maurin kann ja dann erneut seine Eignung unter Beweis stellen.

  • Unfassbar: "Selbstbewusstsein und Reflexivität" sowie "Individualität" seien anderen Tieren nicht zueigen. Völliger Blödsinn, der schon längst widerlegt wurde.

     

    "Deshalb setze ich Menschen und Tiere nicht einfach moralisch gleich." Zumindest biologisch sind sie es aber, daher muss es auch "Menschen und andere Tiere" heißen. Herr Ott lebt wie viele andere in einer Scheinwelt in der Menschen scheinbar nicht zum Tierreich gehören.

     

    Zudem argumentiert er, dass Menschen geistig höher stehen und daher anderen Tieren moralisch überlegen sind. Die Frage ist dann: wie hält es der liebe Herr Ott mit geistig behinderten Menschen? Nach seiner Diktion sollte man die ebenfalls verwursten dürfen.

     

    Sein Argumentationsmuster trieft nur so von Anthropozentrismus und ist leicht durschaubar. Auch Herr Ott ist vor kognitiver Dissonanz scheinbar nicht gefeiht.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Dominik Schneider:

      Das ist sie wieder, die menschenfeindliche antispeziesistische Logik die Behinderte "verwursten" möchte. Wäre ja sowas von konsequent nicht wahr?

       

      Dann plädiere ich allerdings dafür, Katzen wegen Folter und Hunde wegen Vergewaltigung anzeigen zu können.

      Oh wait...Wieder andere Masstäbe, jetzt wird es kompliziert mit den anderen Tieren.

      Tiere sind also von menschlicher Moral freigestellt weil;?weil...Ja weil?....sie vielleicht über zu wenig Selbstbewusstsein und Reflexivität verfügen?

      Nimmst du es eigentlich einem Tier übel wenn es die eigenen behinderten Kinder tötet? Ach nee, ist ja ein Tier...

       

      Eigentlich ist es ganz einfach zu verstehen. Menschen helfen anderen Menschen die schwächer sind, aufgrund eines Gerechtigkeitsbewusstseins was vielen anderen Tierarten total abgeht.Deshalb erwähnt der Herr Ott auch Affen, Wale etc die man eventuell gesondert betrachten sollte. Ich zb. esse kein Schweinefleisch, eben weil sie höher entwickelt sind, als Huhn oder Forelle.

       

      Wir reden immer nur über die moralische Vertretbarkeit aufgrund eines unterstellten Entwicklungsstandes. Die Tierwelt fängt nicht da an wo die Natur endet, sondern die Übergänge sind fließend. Beispiele dafür gibt es zuhauf.

      Von den fleischfressenden Pflanzen die teilweise sogar Frösche fangen, über die Qualle ohne Herz und Gehirn, bis hin zum Pilz der keine wirkliche Pflanze ist. Veganismus oder Vegetarismus ist nicht schlecht, aber letztlich genauso willkürlich und unterscheident wie eine Diskussion darüber, welches Tier man essen darf.

  • Herr Ott scheint mit Tieren nie gelebt zu haben? Seine Ansichten sind krachend wirklichkeitsfremd. Erstens: Sehr offensichtlich sind Tiere unwiederbringliche Individuen, ebenso wie wir. Jeder Hunde- und Katzenfreund würde unterschreiben. Zweitens: Ob ein Tier großartig in die Zukunft planen kann oder über sich selbst philosophieren, ist letztlich unerheblich. Ein Teil der Menschheit kann das schließlich auch nicht, und hat trotzdem ein Recht auf Leben und Streben nach Glück. Es reicht, dass Jemand ein Jemand ist und kein Etwas - es genügt die Fähigkeit, ein subjektives Wohl und Wehe zu fühlen. (Der vegane Minderheitenrechtler Prof. Will Kymlicka führt das mitreißend aus in “Zoopolis. Eine politische Theorie der Tierrechte.”) Drittens: Tierschutz ist eben nicht die Lösung. Solche Vereine gibt es seit 200 Jahren. Davon unbeleckt haben wir die Erde inzwischen zum fliegenden Schlachthaus degradiert. Für die übrigen Spezies ist die Gesamtlage durch Tierschutz nicht besser, sondern trotz Tierschutz immer nur schlimmer geworden. Jeder Kauf bzw. jede Empfehlung von Tierprodukten ist ein Statement der Art: “Ja! Tiere sind eine Ware!” Mit einer solchen Haltung (auch wo sie “öko” ruft!) gibt man die nichtmenschlichen Spezies zum Gebrauch frei und macht die weltweiten Massaker überhaupt erst möglich. Viertens: Eine wirklich bedürfnisgerechte Haltung von Tieren ist gar nicht rentabel zu kriegen, sondern frisst Nerven und Geld. Fünftens: Zum Teufel auch mit Otts Anregung, Vierbeiner auf der Weide hinterrücks zu erschießen. Tiere sind nicht nur miteinander eng befreundet, sondern auch mit uns. Die haben ihren Pflegern vertraut! “Heimtücke” lautet das Wort, dass einen solchen Verrat zwecks Schädigung der vertrauenden (Tier-)Persönlichkeiten am besten beschreibt.

  • " Ein Säugling entwickelt sich zu einer Individualität und einer Persönlichkeit, wozu ein Schwein nicht in der Lage ist. "

    Wer so was sagt, hat sich sofort als Diskussionspartner disqualifiziert weil er sich damit und mit dem davor geäusserten Müll als nicht selbst denkender Nachkömmling von Descartes outet. Habe den restlichen Schwachsinn, den dieser Ethik-Quatschkopf von sich gibt, somit nicht mehr gelesen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Mitch Miller:

      Für Tierrechtler hat sich sowiso immer gleich jeder disqualifiziert, das geht schnell, aber ein Frage noch: Was genau ist daran so verwerflich?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Ganz einfach: wenn man seiner Argumentation folgt, haben alle Tiere, also auch Menschen, die geistig nicht sonderlich weit entwickelt sind, kein Lebensrecht. Darunter würden auch geistige behinderte Menschen fallen. Insofern darf man dem Herren, auch wenn man die anderen "Argumente" so in Betracht zieht, eine faschistoide Denkweise unterstellen.

        • @Dominik Schneider:

          Aber geistig stark geschädigte Säuglinge werden auch oft abgetrieben.

          Eben weil von den Eltern befürchtet wird dass diese ohne geistige Entwicklung nie in ein lebenswertes Leben hineinaltern.

           

          Aber Sie verpassen sowieso den Punkt in dem Schweine sicherlich ein Individualität haben aber keine die sich als menschlich bezeichnen lässt.

           

          So steigt unser und vor allem Ihr Mitgefühl mit dem Tier danach wie sehr wir den Mensch darin erkennen.

           

          Der ehrlichere Weg wäre das Tier als Tier zu respektieren.

          Und dann sind wir eben Räuber und das Tier ist die Beute!

           

          Wo wir noch nachbessern sollten ist wie wir die Beute schlachten, nicht wegen dem Tier sondern wegen unseren eigenen Ansprüchen an die Menschlichkeit!

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Um Deutschland oder den momentanen Konsum ging es mir aber nicht.

  • Oh Oh, heute solche Aussagen zu tätigen, bei derartig viel Literatur ist sehr peinlich, Herr Ott. Sehr antiquiertes Wissen! Und eine Moral auf dem Wissen des menschen aufzubauen, ist auch eher tragisch, als philosophisch. An eigenem Wissen richtig und falsch zu bemessen, wer machte das nochmal? Es tat quasi weh, diesen Artikel zu lesen.

  • "Es wäre auch schon viel gewonnen, wenn die Männer in Deutschland nur so viel verzehrten wie die Frauen, die ungefähr nur die Hälfte zu sich nehmen"

     

    Das ist aber arg sexistisch: Männer sind nicht nur grösser und schwerer als Frauen, sie haben auch einen höheren Muskelanteil und damit Eiweissbedarf.

     

    Sie aufs Frauenniveau zu drücken ist ein bisschen, wie Frauen vorzuschreiben, nicht mehr Tampons zu verwenden al die Männer...

    • @TurboPorter:

      hm, ich denke bei den Frauen sollte dann auch die Hälfte genügen war wohl gemeint. Allerdings muss das letztlich ja jeder selbst entscheiden. Wer will da Vorschriften machen wer was wie viel isst?

       

      Der Fleischverzehr in unserer Gesellschaft ist Fakt und wird Fakt bleiben. Daher sind auch erstmal nur graduelle Verbesserungen in der Massentierhaltung (auch diese ist Fakt und wird Fakt bleiben) wenn sie keine Endpunkte sondern wiederum dann Grundlage für weitere Verbesserungen sind keine Augenwischerei sondern dringend geboten.

       

      Ich für meinen Teil wäre erstmal schon froh wenn es wieder normal würde wenn Kühe in der Vegetatioszeit Weidegang erhielten und bei den Schlachttieren (Geflügel, Schweine) vor allem in in der Endmastphase das Platzangebot deutlich ausgeweitet werden würde und zudem das biologische Leistungsvermögen der Tiere nicht weiter gesteigert und vor allem im Gegenzug für mehr Tiergesundheit, nicht ausgereizt würde.

       

      Wäre das allgemein erreicht müsste man weitersehen.

  • Interessanter Ansatz: durch vegane Lebensweise lebt kein Tier länger oder anders.

     

    Wenn einzelne Menschengruppen weniger Fleisch essen, wird einfach weniger (Tiere) produziert oder andere Menschen essen mehr Fleisch.

  • Ott erfindet für seine Argumentation den Begriff Augenblicksgeschöpfe und meint nach einem guten Leben dürfe sowas getötet werden. Doch was soll das eigentlich bedeuten; wie ist der Begriff abzugrenzen?

    Zudem behauptet er Tiere wären keine geistig-diskursiven Wesen. Dass Tiere durch Artgenossen ersetzbar sein sollen, misachtet die Individualität der Tiere, wie gering sie auch sein möge und vergleicht sie im Grunde mit Maschinen. Damit bleibt er auf dem Niveau eines Descartes und ignoriert neuere Erkenntnisse der Tierforschung. Zu behaupten, man nähme einem Tier nicht viel, wenn man es tötet, ist grotesk; man nimmt ihm alles! Wenn Ott sich nicht die Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, die Individualität eines Tieres zu entdecken, ist es kein Wunder, dass er sie nicht würdigen kann. Das sagt aber mehr über ihn aus als über das Tier; mit Intuition hat das wenig zu tun, denn die entwickelt sich mit dem Wissen und der Erfahrung. Im Grunde orientiert er sich an einer Lebenswert-Theorie, wie sie mal auch auf Menschen angewendet wurde. Die von ihm geforderte graduelle Reformation der Massentierhaltung, ist Augenwischerei. Nur die Freiheit ist für ein Tier artgerecht!

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Frank Spade:

      "Im Grunde orientiert er sich an einer Lebenswert-Theorie, wie sie mal auch auf Menschen angewendet wurde"

       

      Ich finde es ziemlich daneben, wenn Tierrechtler mit den Euthanasiegesetzen der Nazis argumentieren, um ihrem Anliegen die nötige Würze zu verleihen

      Sowas geht schnell nach hinten los.

       

      Vorallem weil sich genau daran zeigt, wo ein großer Unterschied zu den meisten Tieren besteht.

      Tiere die mit Behinderung geboren werden, sterben in der Natur.

      Entweder werden sie von der eigenen Tierfamilie umgebracht, oder zurückgelassen. Ausnahmen bestätigen hier den Regelfall.

      Das Menschen sich um andere Menschen kümmern die schwächer oder benachteiligt sind, gilt nun also als inkonsequent oder als Heuchelei, weil man selbiges nicht auf Tiere überträgt?

       

      Jeder macht den Unterschied in seiner Bewertung und Gewichtung von verschiedenen Lebewesen.

      Mir soll bitte niemand erzählen, das die Qualle oder dem Regenwurm in der Praxis die selbe Bedeutung beigemessen wird, wie einem Affen oder Wal

  • Mein persönlicher Ansatz zum Thema Nutztier und Fleisch ist der Respekt zum Tier und zur Ressource.

     

    Dieser Respekt ist unvereinbar zur Massentierhaltung und zum Töten zum Spaß.

    Menschen die diesen Grundsätzen nicht folgen, zb Sportjägern, stehe ich mit gemäßigter Abneigung und Ablehnung gegenüber.

     

    Mehr ist meiner Meinung nach weder nötig noch hilfreich.

     

    Wichtiger als die Forderung Massentierhaltung zu verbieten ist die Durchsetzung des Tierschutzes, der sollte er wirklich einmal konsequent angewandt werden eine ausbeuterische Massentierhaltung sowieso verhindern würde.

  • 6G
    60355 (Profil gelöscht)

    Ja das stimmt, Vegetarier und Veganer vergessen doch nur zu gern die vielen Kleintiere die bei der Produktion von Weizen und anderen Gewächsen auf den Feldern und bei der späteren Lagerung ihr Leben lassen, Zählt eine Maus weniger als ein Rind?

     

    Des Weiteren wird verdrängt, dass wie im Interview erwähnt, sich viele Flächen überhaupt nicht zur pflanzlichen Lebensmittelproduktion für den Menschen eigenen und nur minderwertige Getreide als Futtermittel angebaut werden können. Zudem gibt es Gebiete wie z.B. die Steppen der Mongolei, die Eiswüsten der Inuit oder die Savanne Afrikas in denen überhaupt kein Ackerbau möglich ist.

    Erzählen sie diesen Leuten einmal ab jetzt Vegan zu leben... Das ganze ist einfach ein Luxus der westlichen zivilisation, jener satt werden nicht mehr reicht - es muss auf ganz besondere Weise geschehen.

    Tiere töten sollte kein Vergnpgen sein und dennoch ist Fleich ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung.

    • @60355 (Profil gelöscht):

      Und was ist mit dem Getreide, das für die Tierfütterung produziert wird, dem Mais, Soja und so fort? Sind Sie der Meinung, dass bei Anbau und Ernte von Tierfutter keine Kleintiere ums Leben kommen? Da werden die Mäuse natürlich aufgesammelt und wieder ausgewildert, nich woahr?

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Njerion:

        Das kommt wiederum sehr auf die Art der Tierhaltung an.

        Handelt es sich um Rinder die auf der Weide leben und Gras fressen, ist kaum eine Zufütterung nötig.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          "Im Moment essen Männer in Deutschland im Schnitt rund 1.100 Gramm Fleisch pro Woche. Müssen die Zahlen drastisch sinken?" Die 1100 Gramm pro Woche lassen sich mit Ihrer romantischen Weidetierhaltung ohne Zufütterung ganz sicher nicht bewerkstelligen.

    • 6G
      60355 (Profil gelöscht)
      @60355 (Profil gelöscht):

      @Thomas Dreher

  • Dieser Mann hat hier nicht einmal die einfachsten argumentativen Grundsätze eingehalten. Er lässt auch ethische Grundgedanken außer Acht, vor allem die Frage nach der Notwendigkeit. Außerdem schließt er den Fakt aus, dass Tiere ein soziales Gefüge haben.

    Mit der Vorhandenheit von "Potentialen" begründet er ein Recht auf Leben. Das ist eine faschistoide Denkweise und nicht die einzige in diesem Artikel. Ich sehe hier so wenige methodisch saubere Argumentationsketten, dass seine Schlussfolgerungen einer philosophischen und wissenschaftlichen Betrachtung nicht standhalten. Es ist hier außerdem zu wenig Information und Sachkenntnis über Tierhaltung, Landwirtschaft und Biologie vorhanden.

    Der Ausdruck "kontraintuitiv" wird hier als einer von mehreren Suggestionsversuchen verschlissen - wenn wir das kurz weiterdenken, bewegen wir uns in den Bereich gefährlichen Gedankengutes.

    Über die Lebensrechte von Millionen von Lebewesen hinwegzugehen, ohne dabei die eigenen Annahmen infrage zu stellen - das ist peinlich.

    Hallo taz: Dieser Artikel ist absolut daneben.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Faramont Hulderich:

      Faschismus und faschistische Denkweisen beschränken sich zunächst mal auf den Menschen und lassen sich nicht einfach so auf Mensch-Tierbeziehungen übertragen.

       

      Würde man faschistsche Charakterprägungen als Masstab zur Beuerteilung von tierischen Verhaltensweisen anwenden, dann wären Katzen sadisitsche Folterfans und Hunde führerhörige Mitläufer.

      Man beurteilt aus gutem Grund Menschen nach menschlichen Masstab und Tiere eben im Rahmen ihres Potentials.

       

      Wobei der nächste Fehler schon darin besteht von "den Tieren" zu reden.

      Eine Qualle ist eben auch ein Tier ohne Gehirn und Herz. Ein Pilz ist schon kein Tier mehr, aber auch nicht wirklich eine Pflanze in dem Sinne. Wer die Feststellung der Unterschiedlichkeit zwischen Qualle und Delfin negiert, rennt mit meterhohen Scheuklappen durch durchs Leben.

    • @Faramont Hulderich:

      Das Ausblenden der natürlichen Nahrungskette, an deren Ende der mensch und andere Raubtier stehen, ist aber vom Grundsatz her sinnlos.

       

      Wer so argumentiert, spricht auch Viren und Bakterien ein uneingeschränktes Existenzrecht zu.

  • Als Vegetarier und als Philosoph kann ich Herr Otto Argumentationen vollkommen nachvollziehen.

     

    Es wird keine Fleischfreie Welt geben, genauso wenig wie eine drogen- oder eine Religionsfreie Welt.

     

    Das beste, was wir tun sollten ist in der Tradition der meisten Naturvölker das Tier als etwas wichtiges betrachten. Zwar als etwas, das getötet werden darf, aber man sollte sich dennoch den Wert dieses Lebens bewusst machen. Genau das schreibt Herr Ott.

     

    Wir werden am meisten erreichen, wenn Vegetarier/ Veganer mit bewussten Fleischessern das Bewusstsein schärfen was man da eigentlich verzerrt.

     

    In der Vice war neulich ein Titel "Ich habe als Veganerin mit Blut gekocht" (als Schlachtabfallprodukt) Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber dieser Gedanke flößt mir Respekt ein.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @DanielDeFoe:

      Dem Argumentationsmuster kann ich leider nicht folgen, denn nach dieser Logik wird es auch nie eine sklavenfreie Welt geben. Und es wird auch nie eine Welt geben, in der Menschen nicht mehr verhungern müssen. Somit würden sich linke Politik und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit völlig überflüssig machen, wie armselig.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Nach dieser Logik gäbe es auch nie eine Welt in der Menschen nicht mehr auf den Boden spucken und auch keine kriegsfreie Welt mehr.

         

        Ich argumentier graduell. Natürlich will ich eine sklaven- kriegs- und hungerfreie Welt. Und natürlich sollte man dafür kämpfen.

         

        Aber wenn man statt dessen lieber die beste alle Welten will, statt der bestmöglichen, wenn man noch eine rauch und CO2 freie Welt, eine Welt ohne Waffen, eine Welt ohne Fleisch ohne Tod und ohne Leid will? Wie soll man man mit den Menschen, die einige dieser Überzeugenden teilen, aber eben andere nicht, denn dann leben?

         

        Ich schreibe nicht von Realpolitik, aber wer seine Utopien nicht regulieren kann, für den endet irgendwann die eigene Lebenswelt an den Grenzen seines Kreuzberger Kiezes.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @DanielDeFoe:

          Oh je Kreuzberg, wer will denn da wohnen? Glücklicherweise gab es Utopisten, sonst hätten wir heute noch einen Kaiser oder Schlimmeres.

  • Ich fand dieses Interview sehr lesenswert.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ich hoffe sehr, daß dieses Interview nicht die Einstellung der Taz wiedergibt (Es wäre für mich ein Kündigungsgrund).

    Ich musste nach der 20. Zeile aufhören, zu lesen. Solchen anthropozentrischen und tierverachtenden Meinungen bin ich gottseidank schon lange nicht mehr begegnet.

     

    Eine solche Frechheit, sich Philosoph ('Freund der Weisheit') zu nennen.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      "Solchen anthropozentrischen und tierverachtenden Meinungen bin ich gottseidank schon lange nicht mehr begegnet."

       

      Es macht mich immer traurig wenn ich zu Weihnachten von Menschen höre die vollkommen isoliert leben. Ich wünsche Ihnen trotzdem ein frohes Fest auch wenn Sie ebendieses wohl auch ärgert.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Nach nochmaligem Lesen dieser haarsträubenden Aussagen, habe ich das Taz-Abo gekündigt.

      Dann kann ich gleich die Metzgerzeitung oder den Bayernkurier abonnieren.

      Nein danke.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich in Zukunft noch Kommentare von Ihnen zu lesen bekomme, was bedeuten würde, dass Sie die TAZ schwarz lesen.

        Und das nur, weil die eine Meinung veröffentlichen, die nicht die Ihre ist. Sowas finde ich beinahe erbärmlich.

        P.S. ich würde wirklich gerne wissen, wie viele der hier lebenden Veganer

        z.B. aufs Autofahren verzichten, bei jeder sommerlichen Autofahrt werden wir zu massenhaften Insektenmördern. Ich als Aasesser bekenne mich hiermit zu diesen Kollateralschäden. Sie werden hoffentlich nur zu Fuß unterwegs sein?

  • Das Tierrechtsdenken ist menschenfeindlich und extrem bigott.

    Menschenfeindlich ist es deshalb,weil man Jägern wo auch immer auf der Welt ihre Lebensart nehmen will. Was einen schweren Menschenrechtsverstoß darstellt.Bigott ist diese Denke, weil sie die Tiere die bei der Pflanzenproduktion durch mechanisierte Landwirtschaft massenweise getötet werden einfach ausblendet. Deshalb sind Tierrechler solange sie ihre Nahrung nicht mit Harke und Spaten selbst erzeugen für mich nur bigotte Menschenfeinde. Hier nur ein Beispiel zur Wirkung der mechanisierten Landwirtschaft.: In ein von mir mitbetreutes Feuchtbiotop wander jährlich ca. 10.000 Erdkröten und andere Amphibien ein. Dieses Gebiet ist überwiegend von Landwirtschaftlichen Flächen umgeben. Dort werden die im Sommer auswandernden Jungtiere in ungeheurer Größenordnung durch landwirtschaftliche Maschinen getötet.

    Was passiert wenn man auf mechanisierte Bearbeitung verzichtet konnte ich gut in meinem Garten beobachten. Seit ich den Rasenmäher durch die Sense und die Motorhacke durch den Sauzahn ersetzt habe ist die Zahl der laichenden Individuen und Arten an meinem Teich deutlich gestiegen. Auch meine ich, das die Tiere grösser geworden sind was eventuell auf ein höheres alter hindeuten kann, das ist aber nur eine Vermutung

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Thomas Dreher:

      "menschenfeindlich", ohja, denn mensch ist ja kein tier ?! Was ist der mensch sonst? Ein er0ouwepofjlcxkv, oder ein kfjasödfkjadsölkfjasölkfdj?

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Lieber Virilio, um den Spitzfindigkeiten aus dem Wege zu gehen : streiche 'menschenfeindlich' und setze 'feind lich den angehörigen der eigenen Spezies gegenüber'

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Thomas Dreher:

      Mit solch abstrusen Bemerkungen kann man nur noch zum Menschenfeind werden.

      Ich kann nur hoffen, daß Sie nicht Christ sind und sich morgen mit Ihren Ansichten vollkommen unberechtigt in ein christliches Fest einschleichen.

      Ich verachte an den Menschen besonders, daß sie zum Mond und zum Mars fliegen, aber nicht in der Lage (oder richtiger: willens) sind, mit den anderen Gottesgeschöpfen ein friedliches Miteinander zu praktizieren.

      Schande über euch.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Ich kenne keinen Bauern den seinem Vieh den Krieg erklärt hätte - man lebt in Frieden.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Lieber Misanthrop verrätst Du mir bitte wo Du Deine Nahrung im "friedlichen Miteinander mit den anderen Geschöpfen produzieren lässt oder sogar selber produzierst?

        Diesen Ort würde ich gerne besichtigen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    Festfressen, nicht mehr rauskommen. Habe vergessen, warum. Als Kind war's noch ganz nett, es gab's ja Geschenke, nicht zu Ostern, zu Weihnachten. Und was war vorher? Meine Vorfahren freuten sich auf die Rückkehr der Sonne. DAS war, zumindest damals, ein Grund zu feiern. Doch heute? Da lese ich von einem Tier Sätze wie "Tiere sind keine geistig-diskursiven Wesen", oder "Tiere sind durch Artgenossen ersetzbar", also wirklich, da dreht's mir echt die Zehennägel auf.