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Angela Merkel bei Anne WillEine Ohrfeige für die CSU-Kleingeister

Die Kanzlerin zeigt, dass sie überzeugt ist, in der Flüchtlingspolitik das Richtige zu tun. Und präsentiert sich als leidenschaftliche Weltpolitikerin.

Die Haltung sitzt – präzise bis in die Fingerspitzen. Foto: dpa

BERLIN taz | Angela Merkel sagt in dieser einen Stunde bei Anne Will viele starke Sätze, aber dieser ist der stärkste. Er ist eine Selbstbeschreibung, aber auch eine Ohrfeige für die Kleingeister in der CSU und anderswo. „Man ist nicht Politiker, um die Welt zu beschreiben und katastrophal zu finden“, sagt Merkel. Und weiter: Ihre „verdammte Pflicht und Schuldigkeit“ sei nun mal, dieses Europa zu erhalten.

Diese Kanzlerin hat sich entschieden. Sie ist davon überzeugt, das Richtige zu tun. Und sie wird den Seehofers und Orbans dieser Welt nicht nachgeben. Diesen Eindruck wird man nicht los, wenn man Merkel da in Anne Wills Studio sitzen sieht, hellwach, präzise und streckenweise leidenschaftlich.

Manchmal machte die Polit-Talkshow Spaß. Die Kanzlerin verteidigte bei ihrem Soloauftritt ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik engagiert, sie lieferte fundierte Argumente, während die gut vorbereitete Moderatorin freundlich, klug und entschlossen nachfragte. Es war, so viel vorab, eine lehrreiche Stunde, egal ob man Merkels Argumente nun teilt oder nicht. Die Kanzlerin präsentierte sich als Weltpolitikerin. Hier stehe ich und kann nicht anders, das war ihre wichtigste Botschaft.

Die Idee, eine Obergrenze für Flüchtlinge einzuführen, wies Merkel einmal mehr scharf zurück. „Ich habe mir vorgenommen, in einer so ernsten Frage nichts zu versprechen, was nur drei Wochen hält.“ Damit spielte Merkel auf den wunden Punkt in der Argumentation der Obergrenzen-Befürworter ein. Selbst CSU-Chef Horst Seehofer, der nur 200.000 Menschen jährlich in Deutschland aufnehmen will, erklärt nämlich nicht, was mit dem 200.001 Syrer passiert, der in Bayern ankommt.

Merkel beschrieb die Lösung der Krise als Prozess, in dem es Dutzende kommunizierende Röhren gibt. Sie könne doch der Türkei nicht sagen, lasst die Flüchtlinge aus Syrien ins Land, dann aber betonen, Deutschland könne niemanden mehr nehmen. Stattdessen versprach Merkel: „Es wird eine Lösung geben, die nachhaltig ist – und für die wir uns nicht schämen müssen.“

„Humanitärer Imperativ“

Schämen – das ist ein emotionales Wort. Es fiel auf, dass die eher trockene Merkel mehrmals grundsätzlich wurde. Sie scheute sich nicht, moralisch zu argumentieren. So nannte sie zum Beispiel ihre Entscheidung, Flüchtlinge aus Ungarn im September 2015 einreisen zu lassen, einen „humanitären Imperativ“.

Wie ihre Lieblingslösung aussehen soll, haben Merkel und ihre Getreuen in der CDU in den vergangenen Monaten wie ein Mantra wiederholt. Die EU soll ihre Außengrenzen besser sichern und so die Flüchtlingszahlen kontrollieren. Schlepper sollen bekämpft werden. Vor allem aber setzt Merkel auf komplizierte Außenpolitik. Sie will die Lage in Syrien und in Nachbarstaaten wie dem Libanon so verbessern, dass sich die Menschen erst gar nicht auf die gefährliche Reise nach Europa machen.

Außerdem wird die Türkei, ein wichtiges Transitland, hofiert. Präsident Erdogan bekommt EU-Milliarden, um Flüchtlinge besser zu versorgen. Im Gegenzug sollen EU-Staaten den Türken Flüchtlingskontingente abnehmen. Diesen Plan stützen auch andere EU-Staatschefs, zumindest vordergründig. Aber faktisch steht Merkel inzwischen fast alleine da. Vergangene Woche hatten Österreich und mehrere Balkanstaaten beschlossen, die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland abzuriegeln. In Griechenland, wo weiter tausende Flüchtlinge über die Ägäis ankommen, herrscht seitdem Chaos.

Merkel vermied im Fernsehstudio offene Kritik an ihren Möchtegern-Partnern, ließ aber keinen Zweifel an ihrer Meinung. Wenn einer seine Grenzen schließe, müsse der andere leiden, sagte sie. In der europäischen Finanzkrise hätten alle Staaten Griechenland im Euro gehalten. „Wir können doch jetzt nicht die Griechen einfach im Stich lassen.“ Merkel hob bei diesen Sätzen die Stimme, sie schien ehrlich entsetzt über die Abschottung der Österreich-Gruppe zu sein. Die Journalistin fragte, ob es einen Plan B im Kanzleramt gebe. „Nein, ich hab ihn nicht. Ich arbeite für einen anderen.“

Aus einem besonderes Holz

Wie sehr Merkel damit denen aus dem Herzen sprach, die früher ihre Gegner waren, ließ sich auf Twitter beobachten. Mehrere Grünen-Politiker lobten während der Sendung Merkels Performance. Die Kanzlerin sei „tatsächlich aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt – aus einem guten und europäischen“, twitterte zum Beispiel der Innenpolitiker Konstantin von Notz.

Natürlich durfte ein kurzer Ritt durch die Innenpolitik nicht fehlen. Die Anne-Will-Redaktion zeigte den Film aus Clausnitz in Sachsen. Ein Bus in der Nacht, davor grölende, hasserfüllte Männer, darin weinende Flüchtlingskinder. „Abstoßend und schrecklich“ sei das, fand Merkel. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Satz gilt für jeden, der sich in unserem Land aufhält.“ Das sind Selbstverständlichkeiten, aber man ist ja inzwischen schon dankbar, dass es wenigstens noch eine Kanzlerin gibt, die sie ausspricht.

Den Vorstoß von SPD-Chef Sigmar Gabriel, der jüngst mehr Sozialprogramme und Investitionen für die deutsche Bevölkerung forderte, bügelte sie mit einem vergifteten Lob ab. „Die SPD und ihr Vorsitzender machen sich damit klein.“ Schließlich habe man in der ganzen Legislaturperiode viel getan, sagte Merkel. Um dann munter aufzuzählen: Mütterrente, Rente mit 63, mehr Kindergeld, Gehaltssteigerungen in Betrieben.

Sie habe noch nie so viel über ein Thema nachgedacht wie über die Flüchtlinge, sagte Merkel am Ende der Sendung. Die Finanz- und Eurokrise seien anders gewesen, weil jetzt ja Menschen zu uns kämen. Als Anne will fragte, ob die Krise die größte ihrer Kanzlerschaft sei, antwortet die Kanzlerin: „Bislang würde ich sagen: ja.“ Dann schob sie einen Merkel-typischen Satz nach. „Man weiß ja nicht, was noch kommt.“

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60 Kommentare

 / 
  • 6G
    6020 (Profil gelöscht)

    „Manchmal machte die Polit-Talkshow Spaß. Die Kanzlerin verteidigte .. ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik engagiert, .. während die gut vorbereitete Moderatorin freundlich, klug und entschlossen nachfragte.“

     

    … so was ließt man nun also auch in der TAZ!

    Also, mir machte die „Show“ kaum Spaß, fangen wir mal beim Titel der Sendung an:

     

    Die Frage: "WANN steuern Sie um, Frau Merkel?" ist ja ganz klar NICHT neutral, sondern wertend, also eine Aufforderung an die Kanzlerin endlich umzusteuern!

     

    Das ist so nicht hinnehmbar, Fr.Will kann ja dieser Meinung sein, aber von der Redaktion der ARD, die als einzige ein TV-Exklusiv-Interview in dieser wichtigen Frage mit d.Kanzlerin führten, erwarte ich eine unvoreingenommene überparteiliche Haltung.

    Dies war nun NICHT der Fall, ..

     

    Wie man ja der Tendenz vorhergehender AW-“Shows“ entnehmen durfte, bezog sich das von AW eingeforderte “Umsteuern" ja primär auf die von Schwarzen CSU-Seehofer/Söder bis Braunen AfD-Kreisen geforderte „Obergrenze“!

     

    Auf der einen Seite wird in solchen „Shows“ versucht den Rechtspopulismus teilweise zu entlarven, auf der anderen Seite werden aber gleichzeitig deren Thesen, Behauptungen und Fragen unreflektiert übernommen und damit stark gemacht, und etwa Fr. Merkel häufig ein Realitätsverlust unterstellt (sehr beliebt bei Moderatoren auch bei phoenix TV), dieser dürfte aber gerade bei ihren dies bzgl. Kritikern, gerade AUCH i.d. ÖR-Sendeanstalten vorherrschen, die z.T. unwillentlich d. Rechtspopulismus fördern!

     

    i.ü., solche Kommentare wie hier, werden im AW-Gästebuch zu100% zensiert, das ist also öffentlich rechtlicher, per GEZ finanzierter „Pluralismus“

     

    … ansonsten hätte ich natürlich zahlreiche Kritikpunkte bzgl. Merkels Politik, etwa warum ihr/der EU bei Mare Nostrum die Rettung eines Menschenlebens keine 600-800€ Wert waren, was der Schwachsinn mit Dublin II+III sollte, und ob nicht gerade das Gespann Merkel-Schäuble die Personifizierung einer Unsolidarischen EU-Politik darstell(t)en!

  • Bis zum Eintreffen der "Flüchtlingsströme" fuhr auch eine Frau Merkel herrlich gut mit Dublin II und III. Im Vorfeld wurden die äußeren EU-Staaten bereits so verarscht, dass man jetzt eben fast bei Null anfangen muss, um eine vernünftige und gerechte Lösung zu finden. Zwischenzeitlich bindet man sich ausgerechnet an Erdogan, glaubt allen Ernstes, in Syrien mal eben so etwas verbessern zu können, und "sichert" die EU-Außengrenzen. Unterdessen werden weiter Mensch und Lebensräume weltweit ausgebeutet und zerstört. Ab und zu rufen wir dann mal "Ups!", wenn -wie schon ewig vorhergesagt - die Massen losmarschieren und nach dem suchen, was wir hier in unserer widerlichen Selbstherrlichkeit als uns zustehend betrachten. Da geht es nicht nur um Kriegsflüchtlinge.

  • Kleingeister gegen Egomanin:

    "Während ihres Gespräches mit Anne Will verwendete Angela Merkel das Wörtchen „Ich“ alle 14 Sekunden. Das sagt viel über ihr Amtsverständnis im elften Dienstjahr aus" http://www.cicero.de/berliner-republik/kanzlerin-im-ego-modus-was-die-wortwahl-angela-merkels-ueber-ihr-selbst-und

     

    Alle14 Sekunden ICH - ich glaube ehrlich gesagt, die Frau "hat fertig" und kämpft händeringend ums politische Überleben - ich will mir gar nicht vorstellen, was für einen Druck die "Kleingeister" mittlerweile aufgebaut haben!

  • Reden und tun sind nicht das selbe.

     

    Entscheidend ist das Tun.

     

    Dass Angela Merkel schön reden kann, wussten wir bereits vorher.

     

    Beim Tun kann ich bissher lediglich Verschärfungen des Asylrechts erkennen und jede Menge Aussitzen.

     

    Ich fürchte, auch dieses Thema wird mal wieder totgesessen werden...

    • @Grisch:

      Bravo! Bester Beitrag hier!!

       

      Es gilt zu handeln!! Und zwar mit Geld um menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen!!

       

      Warum druckt der Staat kein Geld für Soziales und verteilt es dann demokratisch?!

       

      Merkel pampert die wirtschaft mit Steuergeldern!! Wie immer! Und benutzt auch noch Altruisten zum eigenen Machterhalt aus!

       

      Leben muß man aber mittels Geld! Und nicht von schönen Worten.

  • Das was jetzt in Europa passiert und die Rolle, die Deutschland einnimmt ist wie Schicksaal, wie eine zweite Chance. Diesmal aber ist es Deutschland, das versucht, einige Länder in Europa vor dem Rechtsruck zu bewahren und sich untereinander nicht anzufeinden. Deutschland ist wie Stabilitätsanker der EU. Und diesmal geht es noch darum, nicht Krieg zu führen, sondern Menschen zu helfen und für Frieden zu sorgen.

     

    Ab und zu hört man: „ Sie ist allein in EU“. Warum eigentlich?

     

    Ist es für Europa eine so große Überraschung, dass es den Deutschen nicht um den Weltkrieg, sondern um den Weltfrieden geht! Es ist gerade Deutschland, das sich so stark für den Frieden in Syrien einsetzt. Die meisten Flüchtlinge kommen noch dazu aus Syrien. Und die Bekämpfung von Fluchtursachen ist ja Die Lösung von unserer Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel. Ist diese Lösung die beste und die optimalste? Wenn es keinen Krieg in Syrien mehr gebe, dann gebe es auch keinen Grund mehr, aus Syrien zu fliehen.

  • Eine oppositionelle Partei, also die Grünen haben die Bundeskanzlerin gelobt.

     

    Warum bloß? Es ist doch üblich, dass unterschiedliche politische Parteien einender nur kritisieren. Warum denn jetzt nicht?

     

    Die Menschlichkeit, der Einsatz für Menschen, - das verbindet.

  • Ich fande ja "interessant", dass die Kanzlerin meinte, dass bestimmte Staaten zu sicheren Herkunfstländern erkärt werden sollten, weil so viele Menschen von dort kommen....sollte solch eine Einstufung nicht aufgrund der dort realen vorherrschenden Zustände stattfinden ?

  • "Vor allem aber setzt Merkel auf komplizierte Außenpolitik."

    Na klar, das Sichern der eigenen Grenzen als unmöglich bezeichnen, aber die wesentlich komplexeren Ursachen bekämpfen wollen.

    • @90 Grad:

      Grenzen abschotten verlagert Probleme, Ursachen bekämpfen löst sie.

  • jetzt raus aus der politischen schmollkindersube und kritisch-solidarisch der kanzlerin herz und hirn stärken...

  • Hut ab vor Merkel. Auch wenn ich deswegen noch immer nicht CDU wählen werde, hat sie doch eine klarere Position als viele ihrer Kritiker, sei es von rechts oder links.

    • @Markus Maria Strobl:

      Als wenn mit Worten Menschen geholfen werden kann!

       

      Ich kann auch viel schön den ganzen Tag reden. Nur hilft das KEINEM Menschen wirklich!! Da wir usn über Geld und Arbeit definieren!

    • @Markus Maria Strobl:

      genau, endlich warme Worte für Griechenland!

    • @Markus Maria Strobl:

      Hat sie nicht, sie tut nur so.

       

      Aber bitte, ich will Ihnen Ihre naiven Träume nicht madig machen.

  • Warum dann die Erweiterung der erfundenen "sicheren Herkunftsstaaten"

    warum dann Zustimmung zu allen Verschlechterungen?

    Wo bleibt die Umverteilung des Reichstums?

  • Unterbringung herstellen,

    keine leeren Häuser,

    keine vollen Zelte,

    Wohnungen für alle!

     

    Nicht sich von den blöden Diskussionen ablenken lassen.

    Machen!

  • Es ist ja nur wahrlich schlimm genug -

    Daß sich die ARD - so kurze Zeit -

    Vor drei Landtagswahlen -

    Demokratievergessen -

    Als roter Teppich-Hofschranzen-Sender

    Mit einer One-Woman-Show -

    Derb ranwanzt & einschleimt!

    Ein sich UWG-widrig - als

    Linkes Portal firmierendes

    Journaille-Machwerk - sorry -

    Sollte hingegen nicht auch noch auf

    Eine derartige brrrr Schleimspur -

    Einschwenken.

     

    Kritik an - öh Format - Anlaß - Inhalt?!

    NULL - ZERO - NOTHING!

    kurz - Schlicht peinlich -

    In aber auch jeder Hinsicht!

    • @Lowandorder:

      Ist dieses Gedicht eine Übersetzung aus dem Vogonischen?

      • @Christian:

        Übersetzung - Ja wie?

         

        Danke für den Fisch;)

    • @Lowandorder:

      "Linkes Portal firmierendes

      Journaille-Machwerk"

       

      Hat ja gar nicht wehgetan- erstaunlich. Und Glückwunsch.

    • @Lowandorder:

      Auch über Kaiser Willi Zwo

      jubelte die Presse froh.

      Der meint es gut mit allen Leut,

      hat man sich gefreueueut.

      Es weiß der Mann doch, was er tut,

      hurra, hurra! Schon floss das Blut.

       

      Bei Mutti sieht´s heut ähnlich aus,

      die Bilder ham mehr Farbe nur,

      gejubelt wird wie dunnemals,

      von Realismus keine Spur.

      Wann wird´s die Presse einsehn?

      Europa muß erst untergehn.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        SM - Da sachste was -

        Männer - Alles gleicht ->

        Bart - "Es ist erreicht";-((

        Endstation - In Holland Zwiebelzüchten

         

        Hück? - Bisher - Ja ja - Nur - Gerüchten!

        Hie & da regt sich´s - Noch nicht tutti;)

        ~ > Einmal aussehn - Wie Mutti! - but

        Der T.U.W.-Troika fehl`s am Schwung -

        No Good - Anschlußverwendung!

        Zufrieden jauchzen - taz&groß&klein

        Angie bleibt - Wie prima! - Das - is fein!

         

        Nur - ihr Herzchen - Nein! & Nein!

        Raute - FDJ-Winkelement - So Zeichen!

        Wern auf Dauer niemals reichen!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Jauch-Entziehungskur in allerkleinsten Therapieschritten.

      Vielleicht wird noch was draus.

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    Allen, die hier die Legende vom Durch- bzw. Weitblick des Helmut Schmidt zum Thema der angeblichen "Nachrüstung" pflegen, seien folgende Texte als Anregung empfohlen:

     

    - Ottmar Steinbicker, Die Lüge von der Nachrüstung. Link hier: http://aixpaix.de/muenchhausen/nachruestung.html

    - Colin S. Gray, Keith Payne (Foreign Affairs, Dezember 1980): Victory is possible (englisch, PDF), http://home.earthlink.net/~platter/articles/80-summer-payne.html

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @25726 (Profil gelöscht):

      Sorry, gehört weiter unten hin als eine Antwort zum "Nebendiskussionsplatz" Helmut Schmidt als Rächer der Enterbten...

  • Das große Problem an dem Interview war, dass für politisch halbwegs Interessierte überhaupt nichts Neues zu hören war. Fast alle Antworten waren vorher erwartbar. Anne Will war auch nicht bissig genug. Sie hat zwar manchmal pflichtschuldig nachgehakt, aber zumindest mehr Argumente der Merkel-Gegenseite hätte sie vorbringen können.

     

    Vor allem bei dem Punkt, warum Merkel jetzt nicht die in Griechenland gestrandeten Migranten nach Deutschland überführen will, hätte sie sie mehr in die Enge treiben können.

     

    Stattdessen viel zu viele Spekulationsfragen "was wäre wenn" - das lassen Politikprofis grundsätzlich von sich abperlen. Niemand legt sich unnötig gerne fest, umso wichtiger ist es, sich auf bestehende Widersprüchlichkeiten und Fakten im Jetzt zu konzentrieren als Journalist.

     

    Erkenntnisgewinn für mich jedenfalls nach diesem Interview: 0

    • @Kapiert:

      "Das große Problem an dem Interview war, dass für politisch halbwegs Interessierte überhaupt nichts Neues zu hören war. "

       

      Das ist bei diesen Polit-Talks, sei es Anne Will, Maybritt Illner, Maischberger oder Hart aber fair doch eigentlich immer so: Ich schaue diese Sendungen auch nur noch unter Unterhaltungsaspekten. Wenn ich neue Erkentnisse gewinnen möchte lese ich ein Buch.

    • @Kapiert:

      Natürlich: Wenn sich heute ein Politiker zu hart angegangen fühlt dann gibts für den Sender eben keine Interviews mehr; zumindest nicht so leicht und oft.

    • @Kapiert:

      Merkel sagte es nicht, dafür Selim Yenel:

      "Under the resettlement project*), a group of refugee-friendly EU states, led by Germany, will take Syrians who have “temporary protection” status directly from Turkey."

      –Turkey’s EU ambassador, Selim Yenel, in an interview with EUobserver

       

      *) http://euobserver.com/migration/131584

  • Solche TV-Hofempfänge scheinen aus anderer Zeit zu sein. Egal, was für Thema die, so devot, "staatstragend" (obrigkeitstragend) Hofierten bringen.

     

    Gruss von südlich des Rheins,

    VJR

  • Besser ein gestörtes Verhältnis zur "eigenen Partei" für ein gesundes Verhältnis zu Rechtsstaatlichkeit, zivilisatorischen Grundwerten und Menschenrechten in Kauf nehmen als umgekehrt.

  • Als Frau Dr. Merkel meinte, dass Politik einerseits manchmal zu langsam und andererseits manchmal nicht schnell genug geht, hab ich abgeschaltet! ;)

    • @EDL:

      Klasse! Das haben Sie ganz toll gemacht!

  • Gemeinsam sei beiden Ausprägungen der Prozess der „Verselbständigung der Exekutivgewalt.“, die zur politischen Unterwerfung aller gesellschaftlichen Gruppen einschließlich der Bourgeoisie unter die Staatsmacht geführt habe. Gleichzeitig sei die soziale Herrschaft jedoch in den Händen der Großbourgeoisie und der Großgrundbesitzer geblieben. Beide Formen der Diktatur des Kapitals würden den Anspruch erheben, Wohltäter aller Klassen zu sein und kein spezifisches

    Klasseninteresse zu verfolgen, tatsächlich aber im Sinne des Großkapitals handeln.

    Dieser Unterscheidung zwischen der politischen Macht und der sozialen Herrschaft kommt in Thalheimers Konzeption eine zentrale Stellung zu.

  • Frau Bundeskanzlerin Merkel gestern Abend bei Anne Will: „Ich freue mich über jede Unterstützung.“ Also auch vom grünen Kretschmann. Pflichtgemäß musste Frau Merkel (weil Guido Wolf so weint...) dazu sagen, aber wählt in BW doch die CDU. So überzeugend klang das aber nicht! Also doch lieber Winfried Kretschmann!

    • @Walter Gleichmann:

      Ist eh nur noch eine Frage der Zeit, bis Merkel bei den Grünen Asyl beantragen muss, weil ihr ihr eigener wütender schwarzer Mob übel nimmt, das mit den christlichen Werten ernst zu meinen.

  • "Und sie wird den Seehofers und Orbans dieser Welt nicht nachgeben."

     

    Hat sie doch. Die September-Position war doch, wir nehmen die Flüchtlinge in Deutschland auf, die es bis Europa geschafft haben und die Hilfe bedürfen - das wären dann die 25.000 Flüchtlinge die jetzt in Griechenland festsitzen.

     

    Ihre jetzige Position ist, wir hefen den Griechen bei der Unterbringung der Flüchtlinge in Griechenland.

     

    Wo ist denn der Unterschied zu Seehofer und Orban?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Fehlt noch der Satz:

    "Das ist nicht mehr meine CDU."

    • 7G
      79762 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Hihi, sehr schön ;-)

  • Interessant wie sich Merkel von weiten Teilen der CDU gedanklich verabschiedet. Ein weitereR KanzlerIN der nach dem Abschied ein gestörtes Verhältnis mit seiner Partei haben wird.

     

    Sternstunde gestern? Nachdem sie verkündet hat dass ja derzeit nur noch 2000 Geflüchtete am Tag kommen und im Oktober ja 6000 wäre das doch ein Erfolg Ihrer Politik! Hab ich dann doch ausschalten müssen....

     

    Es sei, dass Frau Merkel hintenrum mit Mazedonien und Ungarn die Grenze schließen ließ, dann wäre das natürich ihr 2000 -er/Tag "Erfolg".

    • @Tom Farmer:

      Naja, dieser KanzlerIN, wie Sie so schön sagen, hat immerhin verstanden, dass man die christlichen Grundwerte, auf denen unser Land angeblich basiert, nicht mit Fackeln und Forken verteidigen kann.

  • Ich denke, Frau Merkel hat da etwas falsch verstanden. Schon in der europäischen Finanzkrise ist Griechenland im Sticht gelassen worden. Und zwar von alle Staaten der EU. Es waren nicht die Europäer, die Griechenland "im Euro gehalten" haben. Die Europäer haben den Griechen mit dem Rauswurf gedroht, wenn sie nicht nach der Pfeife der Troika tanzen. Es waren die Griechen, die zuletzt doch nicht austreten mochten – und eingeknickt sind. Das war Erpressung, nicht Solidarität.

     

    Ulrich Schulte, der hier der Kanzlerin ein Loblied singt, sollte das wissen. Die Physikerin Merkel ist immer dann gut, wenn sie nicht von ihren Emotionen überrollt wird. Dass sie den Medien dann zu langweilig ist, weil sie sich angeblich nicht so gut verkaufen lässt als rational handelnder Mensch, finde ich ausgesprochen schade.

     

    Sie hat ja schließlich recht, die Kanzlerin, mit ihrem Vergleich (Kommunizierende Röhren). Europa ist nicht Nordkorea. Es ist nicht einmal Ostdeutschland. Es gibt keine Mauer, die Europa vom Rest der Welt trennt. Alles hängt mit allem zusammen. Allerdings gilt das für's Inland ebenso, wie für das Ausland. Weswegen es auch eine ausgesprochene Dummheit bzw. eine große Feigheit ist, wenn Merkel im Zusammenhang mit der Flucht-Debatte öffentlich erklärt, Gabriel solle sich "nicht klein machen", indem er den abgehängten Deutschen zumindest finanzielle Solidarität in Aussicht stellt.

     

    Dass Gabriel ohnehin nicht halten wird, was er nicht halten muss als Nichtkanzler, ist dabei nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass unser Spitzen-Duo mit solchen Statements denen in die Hände spielen, die spalten müssen um zu siegen. Dem AfD zum Beispiel und der NPD. In Sachsen-Anhalt wird man das vermutlich zählen können. Ich frage mich ernsthaft, ob Merkel und Gabriel im Vorfeld ihrer Auftritte miteinander reden. Wären die zwei ein Volleyball-Team, hätten solche groben Spielfehler längst dazu geführt, dass sie dem Turnier von der Tribüne aus zusehen müssen.

    • @mowgli:

      "Europa ist nicht Nordkorea."

       

      Europa nach Wende ist aber auch nicht Europa vor Wende.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Was Gabriel anbetrifft, hat sie recht.

      Wieder einmal hat der "Sozial"demokrat ein "Volks"-Gejammer aufgegriffen und es so ungeschickt für die SPD zu vermarkten versucht, dass er den Rechten in die Hände spielt.

      Der Mann ist in jedem seiner Ämter sichtlich überfordert.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Gabriel hatte eine gute Idee äußerst schlecht verkauft. Die Idee: aufgrund der verstärkten Zuwanderung einen Politikwechsel einzuleiten mit verstärkten Ausgaben im Sozialbereich und (vielleicht) anderer Finanzierung.

        Schlecht verkauft - als nationaler Ausgleich für die Ausgaben für Flüchtlinge.

        Dabei finde ich die Haltung von Merkel sehr bedenklich es komplett abzulehnen und nicht zumindest den Wohnungsbauprogramm aufzugreifen. Sämtliche Statistiken im unteren/mittleren Preissegment des Wohnungsmarktes sprechen da Bände für die Zukunft. Bei einer prognostizierten Zuwanderung von 3,6 Mio. bis 2020 kann man es nicht ernst meinen mit der Integration (und zu diesem Prozess gehört auch die schon hier ansässige Bevölkerung), wenn man nicht richtig Geld in die Hand nimmt, Lasten gerecht verteilt oder sie ggf. abmildert. Danach sieht es jetzt nicht aus.

    • @mowgli:

      Griechenland hat sich selbst gegen die Wand gefahren, die EU hat geholfen. Soweit hat Merkel alles richtig verstanden.

       

      Ein "Rauswurf" aus der EU ist rechtlich gar nicht möglich, von daher ist es auch nicht möglich damit zu drohen. Die EU hat Griechenland Hilfen angeboten unter der Voraussetzung dass Reformen umgesetzt werden. Der Rest der Welt hat nicht einmal das getan.

       

      Merkel hätte sich mit einem "Wir können leider kein Geld geben, wir unterstützen aber ausdrücklich jeden Antrag Griechenlands beim Internationalen Währungsfond. Wir glauben an Griechenland!" sauber aus der Affäre ziehen können (der Rest der Welt ist die Schiene ja auch gefahren). Griechenland wäre zwar vor die Hunde gegangen, aber niemand würde ihr heute Erpressung vorwerfen.

      • @Questor:

        Merkel hat nicht Griechenland "gerettet", sondern die - vornehmlich deutschen(!) - Banken, die sich mit griechischen Anleihen entweder "verspekuliert" haben, oder ganz bewußt den Staatsbankrott förderten, damit die Gemeinschaft einspringt und sich selbst schwächt, in dem sie öffentliche (Steuer-)Gelder in großem Umfang privatisiert.

         

        In einer Welt, in der 62 Menschen soviel gehört, wie den 3500000000 Angehörigen der "ärmeren Hälfte" der Menschheit haben einzelne Investoren offenbar mehr Einfluss auf staatliches Handeln als ganze Staaten mitsamt ihrer Bevölkerung.

         

        Und während auf der einen Seite die Griechen plötzlich kein Erwerbseinkommen, keine Rente, keine Medikamente und kein Dach mehr über dem Kopf haben und der Staat gezwungen wird, das öffentliche Tafelsilber zwangsweise zu verschenken, um die Kreditlinie zu bedienen, köpfen die Bankster und Wirtschaftsbosse die Champagnerflaschen und zahlen sich gegenseitig Millionenboni aus ihrem Raubzug der EU-Kasse und der nachfolgenden Plünderung Griechenlands aus.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Questor:

        "Griechenland hat sich selbst gegen die Wand gefahren, die EU hat geholfen."

         

        Das ist eine sehr offizielle (und ökonomisch schäublelastige) Interpretation.

         

        "Ein "Rauswurf" aus der EU ist rechtlich gar nicht möglich, von daher ist es auch nicht möglich damit zu drohen."

         

        Mit dem Rauswurf aus der Euro-Zone wurde schon gedroht und nur weil es rechtlich nicht vorgesehen ist, soll noch lange nicht heißen, dass es unmöglich ist:

        https://www.wsws.org/en/articles/2015/06/19/grie-j19.html

         

        ("The Eurogroup’s approach is effectively an ultimatum. Should the Greek government refuse to fully adopt the proposed cuts, it will be forced into bankruptcy and made to abandon the EU’s common currency.")

  • Wenn in einer Ehe Krisenstimmung herrscht, muss darüber diskutiert und nach beiderseitigen Lösungen gesucht werden, sonst scheitert die Ehe. Standpunkte sind schön und gut aber auch da gibt es Obergrenzen. So ist es in der Politik auch.

    • @Querdenker:

      Die Obergrenze für unseriösen, populistischen und fremdenfeindlichen Dreck aus der CSU-Ecke aka "Vorschläge" ist doch schon längst erreicht.

  • Ich glaube zwar, dass die Kanzlerin sich verrannt hat, aber wenn sie ihren Plan A, wirksamer Schutz der Außengrenzen und Aufrechterhaltung der Schengenvereinbarungen wirklich durchsetzen kann, dann hätte ich mich zum zweiten Mal in meinem Leben getäuscht in einem Bundeskanzler.

     

    Ich war auch mal vehement gegen den Doppelbeschluss zur Stationierun von Pershing II in Deutschland und musste später neidlos erkennen, dass Helmut Schmidt den besseren Durchblick hatte. Wollen wir also hoffen, dass ich auch dieses Mal auf dem "falschen Dampfer" bin.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Iannis:

      Nato-Doppelbeschluss, im Kalten Krieg als Maßnahme zur Erhaltung des Gleichgewichts des Schreckens, also atomare Nachrüstung gedacht, funktionierte doch nur, weil die UdSSR nicht nachziehen konnten.

      Schmidts Idee hatte zwar mit Durchblick zu tun, war aber mit denen der Freidensbewegung absolut unvereinbar.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Iannis:

      Worin genau soll der bessere Durchblick des Mannes, den, soweit ich erinnere, Willy Brand treffend als einen Menschen mit lediglich Sekundärtugenden beschrieb, gelegen haben?

      • 7G
        79762 (Profil gelöscht)
        @25726 (Profil gelöscht):

        Manchmal nützen Sekundärtugenden mehr als Primärvisionen, wenn Letztere nicht realisierbar sind.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @79762 (Profil gelöscht):

          "Sekundärtugenden" sind in unseren Kreisen längst überwiegend negativ besetzt und mit Visionen muss auch heute keiner mehr zum Arzt, sondern hat das Zeug zum Spitzenpolitiker (m/w).

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @79762 (Profil gelöscht):

          Ihnen ist vielleicht in Erinnerung, welcher spezifische Aufgabenbereich mit den zugeschriebenen Sekundärtugenden besonders gut ausgefüllt werden konnte?

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @25726 (Profil gelöscht):

            Mentor54 antwortet nicht...

            Empfehle Mentor54 hierzu folgende Lektüre:

            https://de.wikipedia.org/wiki/Sekund%C3%A4rtugend

             

            "Kritik und Gegenkritik"...

      • 3G
        30404 (Profil gelöscht)
        @25726 (Profil gelöscht):

        Die Geschichte hat ihm mehr als Recht gegeben. Ob wir das in 10 Jahren auch von Merkel sagen können ?

        • @30404 (Profil gelöscht):

          Nur durch das Glück, im entscheidenden Moment am richtigen Platz einen russischen Oberstleutnant mit klarem Kopf und der entsprechenden Zivilcourage gehabt zu haben, hat Schmidt davor bewahrt, sich die Finger vebrannt und Mitteleuropa atomar gegrillt zu haben.

          http://www.heise.de/tp/artikel/29/29076/1.html