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Hotpantsverbot an SchulenAufreizend? Am Arsch!

Wer Mädchen vorschreibt, wie viel sie bei heißem Wetter anziehen sollen, meint es nur gut. Wie so oft. Ein Lehrstück in Rape Culture.

Endlich eine Mode, die niemanden reizt! Foto: Juttaschnecke / photocase.de

Die Hitze kann einen ganz fertig machen. Oder nachdenklich. In Horb am Neckar hat die Schulleiterin einer Werkrealschule am Freitag einen Brief an die Eltern der SchülerInnen geschickt: „Sehr geehrte Eltern, in letzter Zeit müssen wir gehäuft feststellen, dass Mädchen der Werkrealschule sehr aufreizend gekleidet sind. Diese Entwicklung stimmt uns nachdenklich und wir haben entschlossen, dass wir an unserer Schule keine aufreizende Kleidung dulden wollen.“ Die Schule werde, bis eine eigene Kleiderordnung gefunden ist, große T-Shirts an die betroffenen SchülerInnen verteilen, die diese bis zum Schultagsende tragen müssen.

Es gehe dabei, so die Schulleiterin Bianca Brissaud, „nicht um die Unterdrückung der Individualität Ihres Kindes“. Vielmehr wolle sie „damit ein kleines Stück zu einem gesunden Schulklima beitragen, in dem sich alle wohlfühlen und in dem gesellschaftliche und soziale Werte gelebt und gefördert werden“. Sie sei von Lehrerinnen und Lehrern darum gebeten worden, „dringend“ etwas zu tun, sagte die Schulleiterin dem Schwarzwälder Boten.

Ja, aber warum? Und was für Werte sind das, die da so dringend gelebt und gefördert werden sollen?

Die Erklärung liefert die Schulleitung in ihrer Wortwahl: Hotpants und bauchfreie T-Shirts seien „aufreizend“. Wird nicht weiter erläutert, heißt aber: Die knappen Klamotten könnten jemanden reizen, etwas zu tun. Hinzugucken. Hinzugreifen. Die Werte, die hier vertreten werden, heißen: Rape Culture und Victim Blaming. Es geht nicht um den Stoff, es geht um Schuld, um Kontrolle und Autonomie.

Aber der Reihe nach.

Eigentlich dürfen SchülerInnen in öffentlich Schulen anziehen, was sie wollen. Es gibt keine Kleiderordnung. „Gefährdeten Hotpants allerdings den Schulfrieden – sprich schauen die Jungs eher auf die Beine der Mädchen denn an die Tafel – darf die Schule eingreifen“, schreibt der Schwarzwälder Bote.

Die Notfallvariante mit großen T-Shirts wird an einigen Schulen praktiziert: An der Friedrich-Voith-Hochschule in Heidenheim muss, wer „aufreizend“ kommt, ein T-Shirt mit Schullogo tragen. Am Stuttgarter Heidehof-Gymnasium, einer Privatschule, liegen ebenfalls T-Shirts bereit, schwarz, XXL. Die Stuttgarter Nachrichten berichten, die Shirts seien erst zwei Mal zum Einsatz gekommen: Bei zwei Jungs, die „Hänge-Hosen“ trugen, bei denen man die Unterhose hinten sehen konnte.

Kein Minirock, kein Augenkontakt

Im brandenburgischen Michendorf schlug ein Schulleiter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Weil seit Anfang Juni Flüchtlinge in der Turnhalle des Gymnasiums untergebracht sind, wies der Schulleiter die Mädchen an, keine Miniröcke oder kurzen Hosen zu tragen und den Asylbewerbern nicht direkt in die Augen zu schauen. Das könnte in deren Kultur „falsch verstanden werden“, erklärte der Schulleiter der Berliner Zeitung. Sexismus und Rassismus – you can have it all.

Warum müssen wir jetzt aber gleich von Vergewaltigung reden? Was haben diese freundlichen, kleinen Hinweise, die die SchülerInnen doch nur schützen sollen, mit Rape Culture zu tun? Warum Victim Blaming?

Sexismus in beide Richtungen

Bis auf die zwei Stuttgarter Jungsärsche wird in allen genannten Fällen davon ausgegangen, dass Mädchen, die sich zu knapp kleiden, das Problem sind: Wenn Jungs oder Lehrer von Mädchen abgelenkt werden, müssen die Mädchen sich etwas anziehen. Als wenn Frauenkörper etwas sind, was versteckt werden muss, damit nichts Schreckliches passiert. Weil – und das ist ebenso sexistisch – davon ausgegangen wird, dass Jungs und Männer sich dann nicht mehr unter Kontrolle halten können.

Es ist genau dieselbe Rhetorik, die angewandt wird, wenn Frauen belästigt oder vergewaltigt wurden, und dann hören müssen: Du hättest etwas anderen anziehen / dein Getränk nicht stehen lassen / diesen Weg nicht langlaufen sollen. Diese Art von Schuldumkehr nennt sich Victim Blaming: Das Opfer wird beschuldigt, an einer Tat selbst Schuld zu sein.

Victim Blaming wiederum gehört in den größeren Zusammenhang von Rape Culture: Eine Kultur, in der davon ausgegangen wird, dass sexualisierte Gewalt etwas ist, was eben passiert. Übergriffe sind dann etwas, was einzelne Opfer eben hinnehmen müssen, wenn sie sich nicht hinreichend verteidigt haben. Das ist dann dumm gelaufen. Nächstes Mal besser aufpassen. Dass es immer wieder dieselben Muster sind, nach denen Grenzen überschritten und Machtstrukturen ausgenutzt werden, kann man ignorieren, wenn man die Schuld den Opfern gibt.

Ein Sack löst das Problem nicht

Natürlich ist es komplizierter, Jungs und Männern zu erklären, wie sie sich verhalten sollten, als Frauen einen Sack überzustülpen. Es gibt keine einfache und schnelle Lösung für das Problem. Das „Culture“ in „Rape Culture“ beschreibt eben eine ganze Kultur, und die beruht unter anderem auf sehr tief verwurzelten Ansichten darüber, was Frauen in der Öffentlichkeit alles tun und lassen sollten. Die völlige Selbstverständlichkeit, mit der Männer am Strand oben ohne rumlaufen und Frauen nicht, ist nur ein Beispiel. Eine Gesellschaft, in der nackte Frauen in der Werbung einerseits Aufmerksamkeit auf Produkte ziehen sollen und in der Frauen im Alltag andererseits aufpassen sollen, nicht „aufzureizen“, hat ein sehr grundsätzliches Problem.

Sicher ist: Wenn Jungs im Unterricht nicht mehr auf die Tafel schauen, sondern auf den Bauchnabel des Mädchens neben ihnen, dann ist jede Lösung, die sich nur um den Bauchnabel kümmert, und nicht um den Jungen, eine schlechte. Im schlimmsten – aber nicht unwahrscheinlichen – Fall führt sie dazu, dass Mädchen sich, wenn ihnen etwas Unangenehmes passiert, nicht trauen, es zu erzählen, weil sie denken, sie seien selber Schuld.

#croptopday und #hotpantsverbot

In Kanada wurde vor ein paar Wochen eine Schülerin aus dem Unterricht geworfen, weil sie ein bauchfreies Top trug. Sie organisierte ihre Protest über eine Facebookseite, unter den Hashtags #croptopday und #standinsolidarity teilten daraufhin Mädchen und Jungs Bilder von sich in vermeintlich „ablenkenden“ Klamotten.

Der Fall aus Horb am Neckar hat nun eine Twitter-Diskussion unter dem #hotpantsverbot ausgelöst. „Bald wird vor der Schule mit einem Zollstock die Länge von Hosen und Röcken kontrolliert... die 50er Jahre lassen grüßen“, schrieb eine Twitterin-Nutzerin. Eine andere erzählte: „Sowas gab‘s vor 10 Jahren an meiner katholischen Mädchen-Realschule auch. Die Folge: Wettbewerb, wer die meisten Shirts kassiert.“ Jemand anders schrieb: „Auch Mädchen mit großen Brüsten sind ab sofort vom Unterricht ausgeschlossen.“ Ein weiterer Nutzer twitterte ein Foto vom Rhein, der so schön sei, dass er vom Lernen in der Bibliothek ablenke. „Schnell ein langes T-Shirt drüber ziehen!“, antwortete jemand.

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87 Kommentare

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  • Als ob nur die Jungs auf die Beine der Mädchen gucken würden...

  • Prinzipiell habe ich ja kein Problem damit, wenn Mädchen mit Hotpants rumrennen.

    Aber wenn die gleichen Frauen, die jetzt den Dresscode als Unterdrückung der weiblichen Individualität beklagen, im nächsten Atemzug beklagen, dass solche Mädchen als Sexobjekt von ihren Klassenkameraden wahrgenommen werden, dann ist das verheuchelt. Die Sexualisierung betreiben die Mädchen, die meinen nach Heidi Klumms Schönheitsideal zu leben, selber.

    http://huff.to/1LWbCg4

  • Liebe anstatt Hass, Mut anstatt Angst. Mut zur Menschenliebe! :) Unterstellt man jedoch sog. Menschenmännchen, sie würden sich von Hot Pants ablenken lassen & zwingt man sog. Menschenweibchen in lange T-Shirts, so nimmt man ihnen nicht nur ihre Selbstbestimmung, sondern auch ihre Hochachtung.

     

    MfG Ju x

  • Hervorragender Artikel! :)

     

    Nur sch¹ Sie, M. Stokowski, in die Falle der Heteronormativität getappt zu s¹. Als seien alle entweder männlich oder weiblich. Als würden nicht auch sogenannten Mädchen & Frauen Mädchen reizend finden können. Als fänden alle sogenannten Jungs & Männer Mädchenhaut reizvoll. Wo bleiben die nicht-heterosexuellen Lehr*er*innen & Schül*er*innen?

     

    Indem man auch Nicht-Heterosexuellen & Menschen, die sich weder als Männl¹ noch als Weibl¹ verstehen Beachtung schenkt, trägt man meines Erachtens zu 1 Abschwächung von Sexismus in unserer Gesellschaft bei. Unter anderem Sexismus ist es doch, worauf Hot-Pants-Verbote für Weibchen beruhen?

     

    Menschen als Menschen zu sehen ist m¹ persönliches Ziel.

    Nicht als Schwarze & Weiße (→Rassismus),

    nicht als Inländ*er*innen & Ausländ*er*innen (→Patriotismus bzw. Fremdenfeindlichkeit),

    nicht als Richtigglaubende & Falschglaubende (→religiöser bzw. atheistischer Extremismus),

    nicht als Richtigdenkende & Falschdenkende (→Fundamentalismus),

    nicht als Männer & Frauen (→Sexismus),

    nicht als Kinder & Erwachsene (→Adultismus),

    nicht als Junior*inn*en & Senior*inn*en (→Altersdiskriminierung),

    nicht als Behinderte & Nicht-Behinderte (→Ableism),

    nicht als Arme & Reiche (→Klassismus),

    nicht als Dumme & Kluge (→Ableism),

    nicht als Hässliche & Schöne (→Lookism).

    Sondern als empfindliche Individuen, die zunächst Hochachtung sowie die gleichen Freiheiten, Rechte & Pflichte verdient haben wie ihre Artgenossen. Eine solche Umstellung gestaltet sich in 1 auf eben jene Kategorien gepolte Gesellschaft gewiss schwierig, ist aber nicht unmöglich. Alles, was von 1 Gesellschaft konstruiert wird, kann von dieser de- oder umkonstruiert werden.

  • you are very right, mr. cramer!!!

    so ein blödsinn! - Vor ein paar Wochen ist eine gute freundin am sonntagmorgen um 6.00 auf dem weg zum hunde-spaziergang von einem ca. 20-jährigen mann, der mit nacktem oberkörper rumlief, vergewaltigt worden. sie trug "praktische" jogginghosen (das fand die polizei "komisch"). sie schrie und biss dem typen so stark in die hand, dass der zahn abfiel. zwei starke männer zeigten sich kurz an einem fenster (so viel konnte sie tobend vor wut unter dem zu starken und gewalttätigen typen noch mitbekommen), endlich kam ein junger mann mit seiner mutter aus einem anderen haus zur hilfe und der typ ist abgehauen. meine freundin ist 68 jhre alt,

    es geht tatsächlich um was anderes. diese direktorin und die ganze diskussion überrascht mich sehr. das ganze ist auch wirklich ärgerlich.

    die männer sollten endlich mal anfangen, ernsthaft über die themen sex, gewalt, macht, aufreiz etc. zu sprechen, sich dieser total verletzenden machtanmaßung zu stellen. die frauen haben in den letzten jahrzehnten immer über sich gesprochen und sich (trotz immer noch klarer rollenverteilung in der familie) ziemlich verändert. könnten bitte mal die männer mit ihrer emanzipation beginnen und über sich und diese "rollen" offen sprechen? und die schulen ihren beitrag dazu leisten, wenn sie denn schon erzieherisch eingreifen wollen oder müssen?

    guter artikel, zumindest das passt.

  • Wahnsinn, wie sich die bürgerliche Klasse in ihren pathologischen Abstiegsängsten über so ein lächerliches Thema aufregen kann. Ich gewinne den Eindruck im späten 19. Jahrhundert gelandet zu sein, als jeden Tag die Sonne schien und wir einen Kaiser hatten.

     

    Aus dem Alltag eines Lehrers kann ich nur berichten, dass Lehrer und Schüler ganz andere Sorgen plagen. Ein Riesenproblem ist die verordnete Ganztagsschule, die durch die saumäßigen Lehrpläne von der Bertelsmann-Stiftung den Schülern auch noch den letzten Rest an Neugier und Motivation des Schulstoffes nehmen. Es findet durch die kommerzielle Förderung der jungen Konsumentenschicht mittels Schmachtfonen und Eipötten eine unzulässige Vermischung von Privat- und Schulleben statt. Vereine und Freizeitzentren bangen um ihre Existenz, weil der Tag nur 24 Stunden hat und in diesem Zeitabschnitt ist der Jugendliche mit dem Aufbau seines Profils beschäftigt, weil in dieser künstlichen Spaßgesellschaft Jeder jederzeit gut drauf zu sein hat und seinen Marktwert steigern muss.

     

    Die Kleidungsfrage ist nur ein nebensächlicher Aspekt. Aber je unfähiger die lieben Kollegen sind, desto stärker besinnen sie sich auf Formalia und erteilen ihnen eine Heiligung.

     

    So kommt es dann zu solchen unfreiwillig komischen Sommerlochspektakeln.

  • Die Änderungen müssen alle in den Klamottenläden stattfinden.

    Keuschheit beginnt beim Design.

    Also das Übel an der Wurzel packen.

    Das nennt man Angebotsorientierung.

    • @nzuli sana:

      Ja klar, Tschador mindestens.

  • My daughter told me that the school director is considering prohibiting girls from wearing shorts to school because “it is distracting for the boys”.

     

    I personally think this is a "wonderful idea". It not only takes us back a few generations of progressive movement but also demonstrates to the boys in the school that they are not responsible for their actions. Of course It is not their fault but rather the girl’s, if their pants get slightly uncomfortable and that they cannot think anymore for lack of blood in their brains.

     

    Should we go even further and require that all females, including the teachers, wear long pants that cover their ankles and blouses that are buttoned up at the neck to prevent any possible “nipple-gate” occurrences? We might need to specify the thread count of the material used to make the blouses to prevent any see-though mishaps.

     

    We could go a small step further and just make them, the girls, go to separate schools. This would allow the poor, distracted boys to concentrate on their studies without the constant distraction of the females. We should also fire all of the female teachers as well because they will most certainly become the object of desire when there are no girls in the school.

     

    On second thought, why don’t we just learn a lesson from the Taliban and require all women to stay home and wear a burqua?

     

    Why do we have a person with this kind of mentality working as a director of a school that is supposedly there to teach our children and get them ready for the future?

     

    Then again, maybe he is.

     

    This is not about shorts, this is about freedom of choice, religion and civil liberties.

     

    michael p. cramer https://www.facebook.com/EmbraceDifferent/posts/710739039030614 http://www.embracedifferent.com/post/122927682074/sexism

    • @EmbraceDifferent:

      Actually. its about shorts. and i had to laugh when i read your comment. thanks for this.

    • @EmbraceDifferent:

      Thank you so much, this is exactly what I think about this!!!

      Thank you again!

    • @EmbraceDifferent:

      I agree with You. Thanks!

  • @Mowgli:

    "Rape Culture" kommt aus den Staaten und bezeichnete ursprünglich einmal die Praxis in Gefängnissen, Vergewaltigungen unter Insassen als Erziehungs und Bestrafungsmaßnahmen zu tolerieren, bei Fällen "beide Augen zudrücken" usw.

    Wohlgemerkt, es geht hier um männliche Opfer von Vergewaltigungen im Knast, die übrigens nicht nur homosexuellen Verkehr beinhalten, sondern auch sexuelle Erniedrigungen, Vergewaltigung mit Gegenständen ("Klobürste ficken") usw.

    Erst kürzlich wurde der Begriff von Feministen gehijackt und für alles was weibliche Sexualstereotype betrifft umgemünzt.

    Dabei gibt es keine "rape culture" im feministischen Sinn. Vergewaltigungen sind eines der schlimmsten Verbrechen und Vergewaltiger mit anderen "Sitten-Tätern" im Knast am unteren Ende der Hirachie (und oft selber wieder von der "rape culture" im klassischen Sinne betroffen). Die öffentliche Meinung zu Vergewaltigungen von Frauen ist alles andere als tolerierend und akzeptierend, was man allein daran sieht, wie jemand der auch nur beschuldigt wird, sozial niedergemacht wird.

  • Wer hier den Jugendlichen etwas verbietet, möchte ein puritanisches Bild durchsetzen in dem sexualisiertes Zeigen und Gesehen werden verboten wird. Das wird dann wieder verbrämt als "Schutz der Mädchen" und das dann wieder als "Rape Culture" angegriffen.

    Dabei geht es gar nicht darum, dass die Mädchen oder Jungs nicht angesehen werden wollten. Es geht darum, dass die Schule nicht will, dass die Jugendlichen sich zeigen und gesehen werden.

    Das ist aber nun alles andere als "Rape Culture" sondern einfach nur Puritanismus. Daher ist so etwas in den USA auch weit verbreitet - einem Land was empfindlich bei Anflügen von "Rape Culture" reagiert aber weit verbreitet und weitgehend unkritisch Puritanismus predigt.

    Daher ist dieser Kommentar mal wieder neben der Sache und sieht eben nicht das was ist sondern das was gesehen werden will.

    • @Velofisch:

      Dann gehen Sie mal in eine solche Schule und versuchen in der dortigen Atmosphäre vernünftigen Untericht zu halten. Das dürfte kein Problem sein, denn besser als die angeblich faulen und überbezahlten LehrerInnen bekommt es ja anscheinend jeder hin und jemand so aufgeschlossenes wie Sie erst recht.. Es geht nicht um Puritanismus, sondern darum, dass Schulen keine Miss- und Misterwahlanstalten sind.

      • @Joba:

        Stellt sich allerdings die Frage, obs mit anderen Klamotten an den gleichen Schulen dann besser wird. Und was heißt überhaupt "in eine solche Schule"? Klamotten, Schminke, körperliche Reize etc. sind doch in einem bestimmten Alter einfach Thema. Egal in welcher Schule. Im Text stand doch auch was von Gymnasien, sogar von einer katholischen Mädchenschule wurde berichtet. Also, was meinen Sie mit "so einer Schule"?

        • @Karlheinz:

          Auch wenn es heikel ist und leicht missverstanden werden kann: Ich meine in erster Linie Schulen mit hauptsächlich "bildungsfernen" SchülerInnen, was denen nicht vorgeworfen werden kann. Dort prallen dann Mädchen mit Kopftuch auf "Arschgeweihschwestern" und, weil ich nicht einseitig sein will, die entsprechenden Jungs ebenso. Der gar nicht naive Einsatz sexueller Reize steht neben Markenkonkurrenz. Mein Plädoyer daher: Schuluniformen mit Variationsmöglichkeiten.

  • Ständig überall rumspritzendes Augenejakulat ist natürlich ein Riesenproblem für den Lehrkörper. Da muss jetzt unbedingt eine neue Behörde her, die sich dieses Problems mal nachhaltig annimmt. Notfalls kann man ja auch eine private Sittenpolizei nach saudischem Vorbild beauftragen, die bei Verstößen gleich vor Ort vollstreckt. Dann fühlen sich die Flüchtlinge in der Turnhalle auch gleich wieder wie zu Hause (;-))

  • Sehen wir einmal großzügig über die argumentativen Mängel der Autorin im konkreten Fall hinweg, blenden wir aus, dass es sich um Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren handelt, die sich in einer einschneidenden Entwicklungsphase befinden, setzen wir mit der Autorin hormonell gesteuerte Reaktionen mit rationalen Handlungsmustern gleich, vergessen wir Unerfahrenheit, noch wenig ausgeprägtes Reflektionsvermögen, noch unausgeprägte Reife hinsichlich Wirkungen einer Handlung und damit einhergehende Einschränkung der Steuerungsfähigkeit.

     

    Dann hat Texas also doch recht, 14jährige wegen Straftaten nach Erwachsenenrecht zu verurteilen...

  • Attraktivität ist für uns Menschen nicht ganz unwichtig. Daher ist es essentiell, dass Teenager mit ihrer Anziehungskraft experimentieren. Der Umgang mit der eigenen Sexualität muss schließlich auch gelernt werden.

    • @Joseph Tannhuber:

      Es ist so alt und natürlich wie die Menschheit, und stark, und verträgt sich eben, wie fast alles, nicht mit dem Puritanismus und unserem komischen (anwaltsdienlichem) Credo, das niemals jemand für sich selbst oder für irgendwas selber verantwortlich ist.

    • @Joseph Tannhuber:

      Nicht falsch, aber auch da gibt es Grenzen, die sich nicht ausschließlich an den subjektiven Bedürfnissen und Wünschen der Teenager orientieren. Wildes Kopulieren in der Öffentlichkeit wäre z. B. auch "Experimentieren mit der Sexualität" und an sich nicht gefährlicher als selbiges Kopulieren im heimischen Schlafzimmer. Trotzdem wird es mit einiger Selbstverständlichkeit als zu unterbindende Überschreitung des akzeptablen Rahmens gesehen. Denn es strahlt auf die Umgebung aus, und diese empfindet die optische und ggf. akustische Einwirkung des Experimentes als Übergriff. Außerdem "macht man das einfach nicht".

       

      So weit, so normal, aber jetzt sagen Sie mir mal, wo der kategorische Unterschied zwischen der um ihr seelisches Wohlergehen und den allgemeinen Anstand der beteiligten Individuuen besorgten Öffentlichkeit und der mit der Führung eines geordneten, produktiven Schulbetriebs beauftragten Lehrerschaft liegt.

    • @Joseph Tannhuber:

      Schön und gut, aber nicht im Unterricht! Dazu ist die Freizeit da, von der es, unabhängig vom Schulstress auch genug geben muss.

  • Der Kommentar selbst ist leider auch sexistisch ohne Ende. Da wird festgestellt, dass der einzige echte Einsatz der weiten T-Shirts bei zwei Jungs stattfand, die Regel also MINDESTENS mal nicht ausschließlich auf Mädchen angewandt wurde, aber der Prozess insgesamt wird natürlich nur unter dem Aspekt der typischen Rollenverteilung "Mädchen=Begehrt, Opfer; Junge=Begehrend, potenzieller Täter" betrachtet. Ganz schwaches Bild.

     

    Aber zur Sache:

    Eins wird hoffentlich selbst eine taz-Kommentatorin zugeben: Die Ablenkung und Erzeugung von sozialen Spannungen ist - im Gegensatz zur Vergewaltigung - unabhängig vom Geschlecht von den Trägern aufreizender Kleidung nicht nur geduldet sondern ganz klar beabsichtigt: Der durch Hotpants besonders in Szene gesetzte Gehapparat soll die Aufmerksamkeit der (bitteschön attraktiven) Jungs anziehen und - auch oder sogar vor allem - die Position der Trägerin in der geschlechtsinternen Hackordnung festigen (warum diese auf sexuelle Reize fixierte Hierarchiebildung von Antisexisten im Zusammenhang mit Schulkleidung nicht stärker thematisiert wird, ist mir übrigens schleierhaft). Bei den Jungs und deren provokanteren Outfits gilt umgekehrt nichts Anderes: Alles Mittel zum Zweck.

     

    Aus Sicht der Schulleitung ist es dabei eher unwichtig, ob nun eher das Hingucken oder das Zum-Hingucken-Präsentieren politisch zu verurteilen ist (meine Meinung: Gerade bei Teenagern weder noch), solange klar ist: Für die entspannte, aufmerksame Teilnahme am Unterricht ist beides eher hinderlich, und deshalb ist es nur konsequent, gegen BEIDES vorzugehen. Denn es ist beileibe nicht so, als bliebe Hingucken ungestraft, wenn es einem Lehrer auffällt. Nur ist DAS ja seit Einführung der gemischtgeschlechtlichen Schulen normal und damit aus feministischer Sicht natürlich politisch nicht zu berücksichtigen...

    • @Normalo:

      "Der durch Hotpants besonders in Szene gesetzte Gehapparat soll die Aufmerksamkeit der (bitteschön attraktiven) Jungs anziehen und - auch oder sogar vor allem - die Position der Trägerin in der geschlechtsinternen Hackordnung festigen (warum diese auf sexuelle Reize fixierte Hierarchiebildung von Antisexisten im Zusammenhang mit Schulkleidung nicht stärker thematisiert wird, ist mir übrigens schleierhaft)."

       

      Aus deinem Kommentar spricht eines der Kernprobleme des Ganzen: die Übersexualisierung des weiblichen Körpers. Was bitteschön ist an einem Bein so besonders? Der Hintern ist immer noch bedeckt und nur die Beine zu sehen - bei 36 Grad (und vorher auch schon) sollte kurze Kleidung doch verständlich sein. Und das hat dann nichts mit in Szene setzen zu tun, sondern damit, bei entsprechenden Temperaturen das anziehen zu wollen, was man will. Ich verstehe das Trara um etwas Haut nicht.

      Und was man auch sonst noch vom Körper sehen sollte - who cares? Heutzutage gilt es ja schon als "aufreizend", wenn man keinen BH trägt. Noch verklemmter kann unsere Gesellschaft kaum werden

      • @Knulp:

        bei 36 grad helfen luftige leinen Stoffe besser als hotpants bei denen man die arschbacken sieht und die innenschenkel wegen der fehlenden Thighgap aneinanderreiben... die hotpants ist ausgerechnet nun schon ein Kleiderstueck welches geziehlt darauf abzielt eine gewisse Reaktion zu erzielen..sonst koennte man auch genausogut eine kurze hose (endet in etwa kurz ueber dem knie) anziehen. (Ich moechte damit einfach nur sagen das die Hitze hier sicherlich nicht die Motivation fuer die Traegerin gewesen ist). Bei allen anderen Aspekten (Verantwortung auf Frauen/Maedchen fuer Kleidung zu schieben) bin ich vollkommen mit der Verfasserin im Einklang.

      • @Knulp:

        Schön für sie, wenn Sie so locker-flockig mit Ihrer Sexualität umgehen können. Ich nehme mal an, Sie sind nicht (mehr) in der Pubertät und können sich auch nicht dran erinnern.

         

        Was an strammen, nackten Beinen so sexy ist - keine Ahnung. Aber sexy sind sie (finde ich), und gleiches gilt wohl - bei umgekehrten Vorlieben - für Bizeps und Bauchmuskeln wie die von Brad Pitt oder Matthew McConaughey...

         

        Was das Temperatur-Argument betrifft: Ich arbeite in einem unklimatisierten Büro und finde garantiert im Umkreis von ein paar Metern gleich ein Dutzend Damen, die es schaffen, ihre Beine bis kurz überm Knie oder weiter zu bedecken, nicht die halbe Brust oder den Bauch freizulegen, ohne dadurch gleich zu zerfließen. Auch sonst kann mir keiner verkaufen, dass die Hotpants-Mode ein Akt der temperaturbedingten Verzweiflung sei.

         

        Hinsichtlich der Verklemmtheit grundsätzlich bin ich allerdings voll bei Ihnen.

    • @Normalo:

      Prima sachlicher und, im Gegensatz zu Fr. Stokowskis schrillem Pamphlet, wohltuend fundierter Kommentar.

  • Pleeease. Das meint Sie nicht, oder?! Die Sexualität der jungen Mädchen (Stichwort: die Aufreizer!) darf in der Schule "untarrr garrr kainen Umschdänden" unterdrückt werden?! Nur die Jungs müssen in die pädagogische (natürlich linkszentrierte) Mangel?! Pleeease. Don't gimme that!

  • Zunächst verwahre ich mich dagegen in ein "Ihr" eingeschlossen zu werden und mein letzter Beitrag war nicht ganz ernst gemeint, sollte nur zeigen, dass alles komplexer ist. Natürlich hat immer der Gewalttäter Schuld, aber das Problem liegt trotzdem tiefer.

    Hier wird alles hochintellektuell diskutiert, aber der Alltag an den erwähnten Schulen ist weit weniger intellektuell geprägt, was ich wertfrei feststelle.

    Warum zieht ein Mädchen Hotpants und bauchfrei oder ein Junge Muskelshirt und "Beulenhose" zum Unterricht an? Ohne jeglichen sexuellen Hintergedanken, einfach weil es warm ist?

    Das Problem liegt m.E. darin, dass stets nicht nur die erreicht werden, die gemeint sind, sondern auch die "Unattraktiven", mit denen sich gruppendynamisch niemand einlassen möchte. Wenn Letztgenannte aus Frust übergriffig werden (nicht das einzige, aber ein möglichen Motiv), sind natürlich nicht diejenigen Schuld, die das Spiel der gegenseitigen Reizung spielen.

    Die klassischen Zuordnungen sind nur möglich, wenn Begehren und Begehrtwerden einseitig auf die Geschlechterrollen aufgeteilt wird und Frauen kein eigenes Begehren zugestanden wird. Dann wird, um zu vermeiden, dem Opfer die Schuld an Gewalt zuzuschieben geleugnet, dass Aufreizen überhaupt gewollt gewesen sei, statt zuzugeben, dass es jemand "Falsches" erreicht hat. Denn Frauen reizen angeblich ja nur, ohne bestimmtes Begehren und haben deshalb alles hinzunehmen. Das ganze ist zu kompliziert, um es hier abschließend zu erörtern, deshalb auch mein eher alberner erster Beitrag.

    Festhalten möchte ich aber, dass das normale erotische Spiel zwischen Menschen seinen Ort nicht unbedingt in erster Linie an der Schule seinen Ort hat, weshalb ich die getadelten SchulleiterInnen verstehen kann. Denn auch, wenn es nicht zu Übergriffen kommt, lenken sexuelle Reize, deren schlichte Leugnung keinen Zweck hat, vom Unterricht ab. Das hat mit verklemmter Moralisiererei nichts zu tun.

  • Scheiße, Mann! Wieso eigentlich ausgerechnet immer nur der Sex?

     

    "Rape Culture (engl. rape = Vergewaltigung und culture = Kultur) bezeichnet soziale Milieus oder Gesellschaften, in denen sexuelle Gewalt und Vergewaltigung verbreitet sind und weitgehend toleriert oder geduldet werden", habe ich gelernt. Und nun frage ich mich, ob es nicht auch noch andere Formen von Gewalt gibt. Formen, die nicht weniger schmerzhaft und nicht weniger folgenreich sind. Formen, die unsere angeblich aufgeklärten Gesellschaften trotzdem tolerieren. Wohl wissend, dass man ein bisschen schwanger gar nicht sein kann.

     

    Männer üben Macht aus. Nicht nur sexuelle. Auch militärische, politische, wirtschaftliche, kulturelle und sogar wissenschaftliche. Wo immer es ein Ungleichgewicht der Kräfte gibt, gibt es auch einen Machtmissbrauch. Beim Militär, in der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und sogar in der Wissenschaft scheint das in Ordnung zu sein. Auch für Frauen. Die dürfen und die sollen sich sogar bemühen, den Männern nachzueifern. Bloß nicht in Sachen Sex. Die Romantiker, nicht wahr, haben uns schließlich etwas von reiner Liebe vorgeschwärmt, nichts von reiner Politik oder Ökonomie.

     

    Lehrer sind Heuchler. Sie haben fünf verschiedene Zensuren, mit denen sie die Schüler kirre machen. Gefühlte 95% ihrer Opfer interessieren sich einen Dreck für den Stoff, den Lehrer vermitteln. Sie büffeln bloß für eine blöde Zahl - und werden noch gedisst, wenn's wieder mal nicht reicht am Jahresende. Das ist doch Victim Blaming, oder nicht?

     

    Die Kinder (Jungs UND Mädchen) können das nicht wirklich reflektieren, aber sie lernen in der Schule etwas über Vergewaltigung. Es ist in Ordnung, lernen sie, den anderen zu unterdrücken, wenn man die Macht hat. Man wird vom Staat dafür bezahlt und von den Eltern unterstützt. Bloß wenn ein Lehrer von 20 sich "vergreift" an einem Kind, dann wird die Schule sofort dicht gemacht.

  • Warum ziehen sie Hotpants an?

    • @ioannis:

      Gute Frage.

       

      Fest steht jedenfalls, daß sich ausgerechnet jene über ein Hotpantsverbot aufregen, die sich sonst immer über sexy Models aufregen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ...die, und natürlich die Profi-Hysteriker, denn das ist heutzutage einträglicher Geschäftszweig. Das ganze noch garniert mit ein paar US-"wissenschaftlich"-klingen-sollenden-Wörtern, und fast schon eine "Studie" draus gemacht.

  • Tja, Natur, auf eine halbnackte Frau wird schon rein biologisch geschaut. Viellicheit nicht auf alle, weswegen diese dann besonders bissig werden. Die Natur ist halt der Feind der Ideologiestreber-innen.

  • Die Mädels spielen damit, die wollen ausprobieren, wie mann auf ihre Reize reagiert. Guckt jemand, macht jemand sie an? usw. Also es geht eben darum, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eine völlig normale Sache in dem Alter, aber halt eine, die im privaten Bereich und nicht während des Unterrichts stattfinden soll.

     

    Frau Stokowski projiziert da erstaunliche Komplexe hinein.

     

    Aber halt eine, die im privaten Bereich besser aufgehoben ist.

  • Naja... besonders appetitlich ist es meist nicht, was da schon im Jugendalter an adipösen Schenkeln, Bäuchen und Hüftpolstern rausquillt aus den knappen Verpackungen. Später sehen es dann die meisten von selber ein und gestalten ihre Garderobe eher vorteilhaft kaschierend.

  • "Als wenn Frauenkörper etwas sind, was versteckt werden muss, damit nichts Schreckliches passiert."

     

    Frau S., warum gehen Sie bei der aktuellen Sommerhitze nicht nackt auf die Straße, zum Einkaufen, zum Tanzen? Es muß ja nix versteckt werden.

     

    Und NEIN, das ist keine rhetorische Frage. Ich will wissen, warum Sie Ihren Körper bedecken.

  • Als ich Ende der 1960er ins Gymnasium kam und die Hotpants und Miniröcke Hochkonjunktur hatten, war das alles so gut wie kein Thema. Deutschland wird immer spießiger.

  • Fr. Stokowski, wer hindert Sie daran, im Bikini zur Arbeit zu gehen?

     

    Setzen Sie doch erst mal durch, daß in Redaktionsbüros beide Geschlechter Reizwäsche tragen, mit nix drüber. Wenn Sie und Ihre erwachsenen Kollegen dann in der Praxis gelernt haben, damit ohne "Rape Culture" umzugehen und einen ganz normalen Arbeitsalltag zu führen, können Sie ja versuchen, dasselbe Verhalten Schülern und dem Rest der Gesellschaft zu lehren.

  • abgesehen von der grausamen rechtsschreibung in dem brief "...müssen wir gehäuft feststellen..." - gehäuft? - und "...wir haben entschlossen, dass..." - entweder uns entschlossen oder beschlossen - ist diese ganze massnahme höchst peinlich und führt zurück in die zeiten der konservativen adenauerrepublik.

    und jetzt meine unterstellung: nicht die schüler waren abgelengt, die sehen sowas jeden tag auch ausserhalb der schule, sondern die lehrer und lehrerinnen. die ersten wussten nicht wohin mit ihren augen, die letzteren packte der pure neid!

    • @Pia Mansfeld:

      Beim Thema Rechtschreibung lehnen Sie sich ganz schön weit aus dem Fenster.

  • Wenn die Sache so einfach wäre, warum laufen dann keine Pornos im normalen Fernsehprogramm? Niemand müsste sich davon erregen oder abstoßen lassen. Die Filme könnten ja nur zu Informationszwecken dienen und auch dafür hergestellt sein. Wer dennoch in Wallung gerät ist selber schuld. lol

    • @Joba:

      Dass gut gemachte Pornos nicht im normalen TV-Programm laufen, hat tatsächlich nichts mit dem Thema zu tun, sondern mit der Körper- und Sexfeindlicheit unserer christlichen Kultur. Der Grund liegt also in Religion und Prüderie, die nackte Haut und Sex für schlecht und abartig hält, aber Krieg und Gewalt schon in Kinderserien für normal.

    • @Joba:

      Dein Vergleich ist falsch, denn es stört tatsächlich niemand, wenn jemand vor dem Fernseher in Wallung gerät. Es stört nicht einmal, wenn jemand perverse Fantasien in seinem Kopf hat und die für sich behält.

       

      Wenn aber jemand nach dem Gucken eines Pornos meint, alle Frauen wären williges Freiwild und er könnte auf der Straße jede begrapschen oder vergewaltigen, dann würde nach eurer "Logik" nicht der Mann schuld daran sein, dass er sich selbst nicht unter Kontrolle hat, sondern "der böse Porno", der ihn zu einem hirnlosen Ficker gemacht hat, der seinem Schwanz völlig willenlos ausgeliefert ist.

  • Hi, hi, die Verklemmten (Kathol'schen) aus Baden-Württemberg. Jetzt wird das Verklemmt-Sein der Erwachsenen zum Non-plus-Ultra erhoben.

    Der Pfaffe wird die Rocklängen der Mädchen und jungen Damen kontrollieren; beim Arbeitgeber kontrolliert der Unternehmenssicherheitsdienst (aka Pförtner) die Rocklängen der Mitarbeiter/innen.

    Liebe verklemmte Verhüllungsfetischist/innen aus BaWü: bitte haltet den Zollstock bereit, um zu kontrollieren. (Ironie aus).

  • Die Moderation: Kommentar entfernt.

    • @AnZweifler:

      ich darf zitieren: "Als wenn Frauenkörper etwas sind, was versteckt werden muss, damit nichts Schreckliches passiert. Weil – und das ist ebenso sexistisch – davon ausgegangen wird, dass Jungs und Männer sich dann nicht mehr unter Kontrolle halten können."

       

      vielleicht einfach das nächste mal doch den artikel lesen. so als tipp.

      • @MarlaMarie:

        ich würde ja gerne Antworten - aber scheinbar was der Kommentar non-PC - also schäme ich mich ganz offiziell und geben Ihnen einfach vollkommen recht.

      • @MarlaMarie:

        Noch besser, als Frau Stokowskis immer um das Eine kreisende Kopfkino lesen: Sich die Realität angucken, z.B. an einer Schule. Oder wenigstens mal den Leuten zuhören, die diese Realität täglich sehen: Lehrern und Schulleitern.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          alle menschen denken sehr viel öfters an das EINE, als sie so im allgemeinen zugeben wollen. keine falsche scheu!

           

          ansonsten habe ich lange als lehrerin gearbeitet. wer als lehrer nicht darauf klarkommt, dass er es ab einer bestimmten klassenstufe mit pubertieren zu tun hat, die ihre neuen körperlichen formen nicht nur komisch finden sondern sich auch damit ausprobieren wollen und das, oh gott, auch am anderen geschlecht und am eigenen. das darf man jungs und mädchen ruhig zumuten. die kriegen dann vielleicht mal ne latte oder andere zustände, aber so ist das halt. wer sich daran nicht noch aus seiner eigenen jugend erinnert, der sollte mal lieber nachdenken. teenies kriegen das meistens hin. das einzige, was beiden seiten begreiflich gemacht gehört ist: auch wer im megakurzen rock rumrennt oder mit total tiefergelegter hose, macht das im zweifelsfrei erstmal für sich und für sonst niemanden. und niemand hat das recht, die kleidung eines anderen als einladung aufzufassen. und niemand hat das recht, teenies vorzuschreiben, wie sie rumzulaufen haben. schon gar nicht überforderte "pädagogen" die offensichtlich den beruf verfehlt haben. wer als lehrer nicht schnallt, das sexualität sich nicht durch irgendwelche kleidungsvorschriften eindämmen lässt, der sollte vielleicht nochmal zur uni.

  • und noch was: jungs lassen sich wohl generll ablenken. egal was mädchen tragen. da ist ja auch nix schlimmes dran. und wie sollen sie es lernen, damit umzugehen, wenn sie nakte haut nur vom computer kennen?

    • @Worst Case:

      Egal, was Mädchen tragen?

       

      Fragen wir´s mal anders rum: Wenn egal ist, was Mädchen tragen, warum dann keine Schuluniform?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        nun ja, aber das ist dann ja auch keine vorbereitung auf die "welt da draußen", wo die mädchen plötzlich bauchfrei sind. oder?

         

        außerdem haben wir eine andere tradition in der bildung. und schule ist ja auch keine konservative insel, auf der wir die kinder wie vor 100 jahren erziehen können um sie auf ein Heute vorzubereiten.

        • @Worst Case:

          Sie übersehen da eine Kleinigkeit: Unsere Kinder und die Schulen SIND "die Welt da draussen". Und morgen sind unsere Kinder das HEUTE.

           

          Im Grunde geben Sie lediglich dem Dresscode einer sexualisierten, kommerzialisierten Gesellschaft den Vorzug und glauben irrtümlich, daß es sich dabei um so etwas wie Freiheit handle.

        • @Worst Case:

          Stimmt.

          Schulsysteme, in denen es Schuluniformen gibt, dütften 100 Jahre weiter sein wie das dreigliedrige Dreckssystem, das in der BRD vorhanden ist und als eines der rückständigsten der Welt gilt.

  • interessante debatte! ich überlege gerade -abgesehen davon, dass teenager wohl von so ziemlich allem abgelenkt werden- dass man dann ja auch so nem durchtrainierten jungen verbieten müsste, ein hautenges teil zu tragen, oder ein muskelshirt oder sonstwas. und mädchen die gerade für einen bestimmten jungen aus der klasse schwärmen, versetzen müsste, oder oder oder.

     

    der kernpunkt ist tatsächlich paradox, denn man WILL sich ja ablenken lassen, meinst wohl weil der schulstoff langweilig ist.

     

    toll herausgearbeiteter artikel.

    • @Worst Case:

      man müsste auch eine schöne Stimme verbieten. Und Hände müsste man auch verstecken. Und nette Augen erst.

       

      Es gibt da so Leute, die genau das wollen.

  • .. tja.. das ist wohl sowat wie ne´ Wiederholung mittelalterlich/keuscher,

    religiöser Sexualmoral ? Eben gegen die Ideen der Freiheitlichkeit der säkulären Aufklärung?

    .. gegen die Ideen der modernen Sexualpädagogik, die da den Gedanken freier sexueller Entwicklung und sexueller Verantwortung folgen?

    Oder ist etwa die Ideologie der Bürgererziehung zum arbeitenden Lohnempfänger, zum Konsumenten..

    die Ursache?

    Zum einen fehlt es im Text von Frau Stokowski etwas an Differenzierung:

    Einerseits wird die Erotik und Sexualität des menschlichen Körpers als etwas privates gelehrt.. zum anderen wird die Ästhetik des Schönen/attraktiven/erotischen in den Modetrends und insbesondere in der Reklameindustrie der Konsumgesellschaft (ohne Tabu!) als Mittel der Profitmaximierung instrumentalisiert..

    Opfer sind beide: Mädels wie Jungen, Männer wie Frauen!

    Ich meine das Schulen mit `Kleiderordnung´ der sozialen Konsumideologie, mit ihren erotisierten/sexualisierten, `befreiten´(?) Erfüllungsphantasien

    sehr dienlich sind...

  • Auch wenn es selbstverständlcih überhaupt gar nichts damit zu tun hat werfe ich ein einfach mal ganz unverbindlich das hier in den Raum:

    "Kopftuch"

     

    Merkt jemand was?

    • @silvia2015:

      Man merkt, dass Ihnen kein Vorwand zu billig ist, ihren gruppenbezogenen Hass auszubreiten?

      • @Marcus:

        Hoppla,

        woher kommt denn auf einmal diese Schärfe?

  • Verstört stelle ich nun fest, dass in meinem Verhalten klare Aspekte der sog. "Rape Culture" enthalten sind.

     

    Meine Fragen:

    - Wie finde ich die Grenze zwischen "Rape-Culture" ('Ordenliche Kleidung!') und "pragmatischen" Vorgaben ("Nicht nackt!")?

    - Vertiefe ich Struktur/Gewicht/Wirkung der "rape culture" durch meine "Subjektivitäts-Offenbarungen" vor meinen Prüflingen?

    - Pragmatische Ideen, konstruktive Kritik, Erfahrungen von Betroffenen (m,w,Prüfer,Prüfling))?

     

    Friedliche Grüße

  • Eine ca. 30-jährige Frau war an der Reihe zur mündlichen Prüfung (3 Prüfer, 1 Frau, 2 Männer inkl. mir) und betrat den Raum, um sich zu setzen. Da ich sie aus vorherigen Unterichten kannte, stellte ich erstaunt fest, dass sie zum ersten Mal eine Bluse trug, deren Knopfleiste bis knapp über den Bauchnabel offenstand. Nach einem kurzen Augenkontakt zu meinen beiden Mitprüfern sagte ich recht spontan: "Würden Sie bitte Ihre Bluse schliessen, wir würden germe Ihre Kenntnisse und nicht Ihren Ausschnitt prüfen", worauf sie mit rotem Kopf die Bluse bis zum zweiten Knopf schloss.

     

    Die anschließend präsentierten Kenntnisse führten zur Bewertung "gut". Nach Prüfung und Notenfindung thematisierte ich kurz meinen "Spruch" und erhielt von beiden Mitprüfern Zustimmung.

    Was mich an dieser Situation bis heute ärgert, ist das Kalkül einer erwachsenen, intelligenten Frau, ihre sexuelle Attraktion als Gewicht in die Wagschale einer Prüfung zu legen.

    Dieser Ärger liegt insbesondere in meiner Einstellung zu Prüfungen und meinen Selbstansprüchen als Prüfer begründet. Der These folgend, alle menschlichen Entscheidungen haben einen stark subjektiven Charakter, versuche ich mir aller möglichen Einflüsse (Eloquenz, Auftreten, Kleidung, A-/Sympathien, sexuelle Attraktion, ...) vor Augen zu führen, um subjektive "Fehlurteile" möglichst zu vermeiden. Im Rahmen von Prüfungsvorbereitungen thematisiere ich dies auch offen gegenüber den Prüflingen. Den offensichtlichen Versuch mich trotz der von mir - im Kollegium nicht umunstrittenen - "offenbarten Empfindlichkeiten" durch die freizügige Präsentation des Ausschnittes zu manipulieren, empfand ich als persönliche Beleidigung. Daher habe ich mein damaliges Verhalten bisher als "für mich passend" reflektiert, insbesondere da seit der Thematisierung auch dieser "besonderen" Prüfung keine ähnlichen "Probleme" auftraten.

  • 2G
    23418 (Profil gelöscht)

    Liebe TAZ,

    zwar ist der Zusammenhang zur "Rape Culture" nicht völlig aus der Luft gegriffen, zutreffend ist der Artikel dennoch nicht. Es sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei Schülerinnen (und Schülern) nicht um Erwachsene handelt. Schule hat nicht nur einen Bildungs- sondern auch einen Erziehungsauftrag. Es ist in Deutschland kulturell an den wenigsten Arbeitsplätzen akzeptiert, den Körper nur mit dem "Nötigsten" zu bedecken. Über die Gründe dafür lässt sich streiten, Aufgabe der Schule ist es aber nunmal, gängige Normen und Werte zu vertreten. Wann genau diese Normen verletzt werden, ist im Einzelfall sicher schwer zu bestimmen, die generelle Festlegung einer Kleidungsordnung hat jedoch nichts mit Sexismus oder Rape Culture zu tun. Wenn Schülerinnen öfter auf mangelnde Körperbedeckung aufmerksam gemacht werden, dann deshalb, weil sie in dieser Hinsicht öfter auffallen als Jungen (kulturell bedingt). Diese müssen dafür vielleicht hinnehmen, ihre Kopfbedeckung abzunehmen, oder nicht in den Flur zu spucken (= Beispiel für kulturell nicht akzeptierte Verhaltensweisen, die eher von Jungen als Mädchen gezeigt werden). Erlaubt der Chef im Büro kurze Hosen für die Herren, nicht aber vergleichbar kurze Röcke für die Damen, darf das Fass der Ungleichbehandlung gern aufgemacht werden. Aber nicht, wenn Schülerinnen und Schüler vor sich selbst geschützt werden sollen. "Natürlich ist es komplizierter, Jungs und Männern zu erklären, wie sie sich verhalten sollten, als Frauen einen Sack überzustülpen." Ja. Und WIE kompliziert es ist, das einer Gruppe vor Testosteron strotzenden, pubertärer Neuntklässler beizubringen, darf die Autorin gerne bei mir in einem Schulpraktikum ausprobieren. Und danach einen Artikel darüber schreiben, warum Jungen die neuen Bildungsverlierer sind. Und dabei darf sie gerne eine Hotpants tragen, schließlich ist sie erwachsen. (Eine Lehrerin).

  • "Als wenn Frauenkörper etwas sind, was versteckt werden muss, damit nichts Schreckliches passiert"

     

    andererseits wird auch erwartet, das mann nicht hinkuckt.

    frauen oder mädchen aufs gesäß zu schauen, egal wie freizügig dieser gezeigt wird, ist nicht gesellschaftskonform und schon gar nicht in der gender-ecke.

    die argumentation a la victim blaming zielt im umkehrschluß darauf, den männern die "schuld" zu geben. schließlich kucken sie ja....

    ist das nun gerechter?

    • @nutzer:

      "Männliche Lust, immernoch ein Tabu"







      Wie sollen wir lernen, ein gesundes Verhältnis zu unserer eigenen Lust zu haben, wenn wir zulassen, dass sie so stark tabuisiert wird – wenn wir uns selbst erlauben, sie zu tabuisieren?







      Nicht nur angeblich reine Liebe, sondern auch die genauso menschliche und auch genauso positive Lust war Auslöser schrecklicher Schlachten und eine zentrale Triebfeder von Politik, doch wir als aufgeklärte Menschen lachen, wenn wir darüber reden, dass Männer Onanieren, um ihre Lust im Zaum halten zu können.

       

       

      Kommentar bearbeitet, Link entfernt.

  • Das ist doch offenkundig beknackt, liebe Taz. Warum zieht man sich denn aufreizend an? Um aufzureizen! Der Erfolg beim Aufreizen, den Frauen haben, führt ja nicht zu Vergewaltigung. Eher wohl Bewunderung bei der Freundin neben einem, Aufmerksamkeitdem coolen Typ in der Reihe vor einem, Neid der Verlierer-Zicke in der Reihe hinter einem: also Selbstbestätigung, Ablenkung vom öden Schulalltag und Erproben des komplexen Spiels von Erotik als Waffe oder-was-auch-immer.

     

    Dieser Brückenschlag von pubertärer Erregung hin zu strafloser Vergewaltigung ist ein Schlag ins Wasser.

  • Nichts rechtfertigt Belästigung!!! Aber Nacktheit bedeutet weder Emanzipation noch Freiheit oder Selbstbestimmung. Man könnte auch sagen, die Schulleiterin setze sich mit einer Protestaktion mit weiten Männer-Tshirts gegen einen medienpropagierten Sexismus und gegen die Objektivierung des Frauenkörpers ein, um Macht- und Rollenverhältnisse aufzubrechen, die sich in der Kleidung spiegeln.Und es gibt Länder, da bestehen andere Kleiderordnungen. Ich finde es ok wenn darauf hingewiesen wird, dass es nicht für alle Geflohene normal ist, Frauen zu sehen, die Shorts tragen, die den Po nicht komplett bedecken.

  • Interessant auch an dieser Kommentarspalte:

    Jeder meint für die Frauen entscheiden zu können,WAS GENAU denn jetzt angemessen wäre.

     

    Dabei weisst der Artikel doch so deutlich darauf hin:

     

    Wenn Männer sich beim Anblick nackter Haut nicht beherrschen können, liegt das NICHT an der nackten Haut.

    • @pippilotta_viktualia:

      Woran liegt´s denn dann?

       

      Und warum strömen Tausende Frauen sabbernd zu den Chippendales, wenn nackte Haut keine anderen Reflexe auslöst als, sagen wir mal, ein Schreibtisch?

    • @pippilotta_viktualia:

      fragt sich nur, warum zieht frau solche sachen an, wenn sie doch eigentlich dort nicht angeschaut werden möchte.

      zur freude ihrer besten freundin bestimmt nicht.

      es ist nichts gegen freizügige kleidung einzuwenden, wenn frau im gegenzug mit blicken leben kann. es sind nur blicke (und die können auch bewundernd sein und nicht gleich eine gedachte vergewaltigung symbolisieren) und es sind nur klamotten, in den meisten fällen nicht provozierend gemeint und selbst wenn... auch nicht schlimm.

      etwas entspannter tut gut...

      • @nutzer:

        vielleicht zieht frau solche sachen an weil es 36 grad m schatten sind?

         

        warum ist es völlige normalität wenn Männer mit freiem oberkörper in der öffentlichkeit herrumlaufen, aber wenn ich als 'Frau' "oben ohne" und zwar mit bikini oberteil durch die straßen laufe, werde ich andauern von blicken objektivfiziert und muss mir sprüche anhören!?? Weil Rape Culture!

         

        Das bedeutet nicht das jede Frau gleich vergewaltigt wird, die knappe klamotten anhat, aber das das der weibliche körper in unserer Kultur ständig objektifiziert wird, und andere meinen zu entscheiden zu müssen wir er auszusehen und sich zu bekleiden hat.

      • @nutzer:

        hmmm.... vielleicht zieht man solche Sachen auch einfach an, weil lange Jeans bei 35 Grad extrem unangenehm sind. Und nein, nicht alle kurzen Hosen sind Hotpants - aber 99 % aller kurzen Hosen für Frauen sind ziemlich, ziemlich kurz, knielange Hosen wie für Jungs werden für Mädels praktisch nicht verkauft. Und jetzt frage ich mich schon, einerseits ist es also irgendwie gesellschaftliche Norm, dass Mädels mehr Bein zeigen sollen (vielleicht weil Mädchen sexy sein sollen), andererseits aber zu aufreizend. sexy, aber nicht aufreizend, so sollte man als Frau gekleidet sein. Doppelmoral??

        • @erbsenprinzessin:

          Menschen sind sexuelle Wesen, so wie alle Säugetiere und eine Vielzahl andere Spezies auf diesem Planeten, auch wenn das allzu gerne ignoriert oder gar verleugnet wird und man Pseudo-Moral und "Political Correctness" verwendet um den Mensch auf seine Vernunft zu reduzieren - um auch mal diese Sprache zu verwenden. Ohne Sex ist das menschliche Dasein sinnlos. Seine Triebe zu unterdrücken und zu tabuisieren macht einen Menschen krank, nicht sie zu akzeptieren und auszuleben. Das gilt selbstverständlich geschlechterübergreifend. Warum wird es immer so dargestellt, als wären Männer (Jungs) die einzigen Menschen mit Sexualtrieb und Frauen (Mädchen) nur Opfer desselben. Frauen besitzen einen mindestens genauso ausgeprägten Trieb. Frauen und Männer bewerten ihre Gegenüber automatisch auf subjektive Art und Weise anhand sexueller Attraktivität - ob sie wollen oder nicht. Der Unterschied in unserer Gesellschaft (in anderen wohl noch deutlich schlimmer) ist, dass versucht wird Rollenbilder und Klischees aufrechtzuerhalten, weshalb es für Frauen LEIDER immer noch schwierig ist ihre Sexualität offen auszuleben, weil Brandmarkungen und Anfeindungen drohen. Frauen jegliche Sexualität abzusprechen und vor der einseitig dargestellten Triebhaftigkeit der Männer andauernd in Schutz zu nehmen, was vorwiegend Männer betreiben, die sich als Feministen bezeichnen, ist hingegen der Gipfel des Sexismus. Das Sex instrumentalisiert und kanalisiert zu anderen (marktwirtschaftlichen Zwecken) wird, ist natürlich kritikwürdig, aber ein anderes Thema und keinesfalls auf ein Geschlecht bezogen (Stichwort: Mens Underwear, Alpecin etc.).

        • @erbsenprinzessin:

          Liebe Erbsenprinzessin,

           

          es wäre vielleicht mal eine Untersuchung wert, inwieweit der Damenmodemarkt wirklich der einzige vollständig angebotsgesteuerte Markt der Welt ist. Überall sonst gilt nämlich, dass Menschen etwas kaufen, weil sie WOLLEN und nicht weil sie SOLLEN, und das Angebot richtet sich danach.

           

          Ich wage zu behaupten dass es auch bei Damen- oder Mädchenmode keine unverrückbaren Diktate der Hersteller gibt und genügend Frauen, die sehr wohl eigene Vorstellungen haben, was sie tragen, bzw. wieviel Haut sie zeigen wollen und dies auch durchaus umsetzen können. Ein Blick in die Straßen - selbst bei 35 Grad - bestätigt das. die Weiblichkeit präsentiert sich dort mitnichten streng eingeteilt in Halbnackte und schweißtriefende Langbehoste. Können wir uns also möglicherweise darauf einigen dass das mit dem "Sexy Sein" bei weitem nicht ausschließlich Fremdsteuerung ist?

           

          Wenn es nur ums heiße Wetter und nicht um die Anziehungskraft aufs andere Geschlecht (oder sonstiges "Zeigen, was frau hat") geht, wie wär's mit solchen leichten Thawbs, wie sie arabische Männer tragen? Herrlich luftig und schattenspendend, so ein Ding...

    • @pippilotta_viktualia:

      Jo, genau so isses. Und es ist eigentlich auch nichts schlimmes, wenn Jungs oder Mädchen ein wenig abgelenkt sind im Unterricht, vom anderen oder auch gleichem Geschlecht, je nach Neigung.

      • @Karlheinz:

        Es muss keinen Widerspruch zwischen der Anerkennung sexueller Mechanismen und Unterschiede und einer aufgeklärten vernünftigen Gesellschaft geben - den gab es viel zu lange. Es muss doch möglich sein, dass Mensch, andere sexuell attraktiv finden, das auch zeigen und sich ausleben kann - ohne die Freiheit oder Unversehrtheit des Gegenübers (hier gibt es klare Grenzen) einzuschränken. Und man lebt seine Sexualität als Teil seines Selbst da aus wo man lebt. Für Schüler ist der Lebensmittelpunkt eben die Schule. Sexualität hält sich nicht an Geschäftszeiten. Zu Hotpants: vor allem junge Menschen sollten frei sein zu tragen was sie wollen, denn diese Freiheit ist, spätestens im Berufsalltag eingeschränkt. Klar ist Haut zeigende Kleidung lenkt Jungs (Männer) und Mädchen (Frauen) ab von anderen Dingen – wie Mathe und Co. Klar ist aber auch, die sexuelle Erfahrung und Bewusstwerdung sowie das Ausleben ist ungleich wichtiger für die Entwicklung junger Menschen als trockener unbeständiger Schulstoff und essentiell für ein glückliches individuelles und ein funktionierendes gesellschaftliches Leben.

    • @pippilotta_viktualia:

      Yes! Danke!

  • Warum muss denn immer gleich die Sexismuskeule geschwungen werden - hier sogar garniert mit "Rape Culture" und "Victim Blaming" Aufsatz?

     

    Es geht um Rücksichtsnahme, nichts anderes. Für viele Jungs/Männer ist es sexuell stimulierend gutaussehende Frauen mit wenig Kleidung zu sehen. Das ist eine natürliche Reaktion auf sexuelle Reize, welche durch Kleidung und Makeup verstärkt werden können. Männer müssen sich dafür so wenig schämen, wie Frauen dafür, Brüste und Po zu haben.

     

    So schön das auch manchmal sein mag, es führt zu einem Verlust an Aufmerksamkeit für andere Dinge. Klar, Jungs/Männer können sich zusammenreißen und die Konzentration weiter auf die Tafel oder sonstwohin lenken. Und wenn sie es nicht können, dann sollten sie es lernen. Aber das beseitigt doch nicht die Ablenkung, sondern überbrückt sie bestenfalls. Das kostet Kraft und zusätzliche Konzentration.

     

    Wenn wir in einer schwarz-weißen Welt lebten, in der Frauen nur entweder Hotpants oder Wollburka tragen könnten, dann wäre es wohl berechtigt zu sagen: "Sorry Jungs, ihr müsst da durch." Aber es gibt jede Menge Kleidung die luftig ist, leicht ist und nicht Po und/oder Dekoltee übermäßig betont. Was spricht dagegen einen Mittelweg zu gehen?

     

    Es ist weder richtig noch gut, wenn ein Geschlecht die eigene Sexualität verleugnen muss damit das andere ihre bestmöglich zur Schau tragen kann. Mit ein wenig gegenseitiger Rücksichtnahme, muss das nicht sein.

     

    Wer dagegen die Sexismuskeule zückt ist selber Sexist der schlimmsten Sorte.

  • Alles schön und gut, allerdings sollte man die biologischen Aspekte bei dem Thema, gerade in während der Pubertät, nicht einfach ausser acht lassen. Es gibt Triebe und die werden durch bestimmte Reize getriggert, weil sich die Natur irgendwann mal gedacht hat, dass es gut so ist. Das soll jetzt um Himmelswillen keine Vergewaltigungen entschuldigen, da gehört einiges mehr dazu! Aber das man sich in der Pubertät schnell ablenken lassen kann von diversen reizen ist am ende nunmal zum großteil der Natur zu verdanken, und dieser fiesen Natur ist politische Korrektheit ziemlich egal.

     

    Im Kern stimmt ich dem Artikel ja durchaus zu, aber bei der ganzen Diskussion meint man manchmal, dass es soetwas wie Natur garnicht gibt, sondern sich alles rational an und abstellen lässt.

  • 4G
    4613 (Profil gelöscht)

    Die Moderation: Kommentar entfernt.

    • @4613 (Profil gelöscht):

      Was weiß jeder? Dass Mädchen/Frauen im Mini eher/öfter vergewaltigt werden? Selbst wenn das so wäre, ändert es nichts daran, dass Mädchen/Frauen keine Schuld daran tragen, dass jemand sich an ihnen vergehen will, und es ändert auch nichts daran, dass man mit einer Kleiderordnung auch Jungs/Männern unterstellt, dass in jedem von ihnen ein kleiner Vergewaltiger steckt, der nur darauf wartet, dass jemand ein wenig Haut zeigt, um dann hervorzubrechen.

       

      Was dein persönliches ästhetisches Empfinden betrifft, kann ich nur sagen, wenn du es nicht schön findest, trag es nicht. Du kannst aber niemandem vorschreiben, was er/sie zu tragen hat, nur damit du dich wohl fühlst. Schön, dann hat man den Hintern von einer Person gesehen - wenn es ihr gefällt, ist das halt so. Das musst du nicht verstehen, aber akzeptieren.

       

      Und bei über 30° kurze Klamotten zu tragen hat ja wohl nichts mit Provokation zu tun.

      • @Juliane Schotte:

        Im Polizierecht gibt es das Konzept des "Zweckveranlassers": Er ist zwar nicht derjenige, der Normen bricht und will auch nicht, dass sie gebrochen werden, setzt aber ein Verhalten an den Tag, dass die Wahrscheinlichkeit eines Normverstoßes oder einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erkennbar erhöht. Klassisches Beispiel dafür waren die berühmt-berüchtigten Anna-Nicole-Smith-Plakate aus den frühen 90ern, auf denen diese - unter anderem - Wäschemode eines bekannten dänischen Textildiscounters präsentierte, und um die herum sich rasch ganz erhebliche Unfallschwerpunkte bildeten. Auch hier wurde erwogen, die Plakate zu verbieten, weil man keinen ausreichenden Zugriff auf die Autofahrer hatte, die sich von ihnen ablenken ließen.

         

        "Schuld" waren die Plakate damals auch nicht, so sexistisch man sie auch gefunden haben mag. Darum geht es aber auch nicht. Es geht darum, eine Störung zu verhindern und dafür einen praktikablen Angriffspunkt zu finden. Teenager daran zu gewöhnen, sich NICHT von provokant in Szene gesetzten Körperteilen des jeweils zur Paarung bevorzugten Geschlechts beeindrucken zu lassen, ist schlicht weit weniger praktikabel, als gegen die gewagte Inszenierung vorzugehen.

         

        Insofern geht das Argument vom "Victim Blaming" vielleicht doch etwas weit, zumal es hier um die real auch wirklich bezweckte Erregung von Aufmerksamkeit geht und nicht um Vergewaltigung, die keine noch so aufreizend gekleidete Frau jemals bezwecken wird.

    • @4613 (Profil gelöscht):

      Wenn ich aber jemanden sagen, dass diese Person nicht im Minirock rumlaufen soll, schränke ich diese Person unangemessen in ihrer Freiheit ein. Und wenn sich jemand von ein Minirock dazu genötigt fühlt anzufassen ist dieser ein Sexist und gehört sich minds. angezeigt.

       

      "es ist weder Sexy, noch ästhetisch"

      Also entscheiden Sie was sexy und/oder ästhetisch ist und dem entsprechend darf es dann jemand tragen oder nicht? Spontan würde ich sagen, dass es jedem selbst überlassen sein sollte was er trägt.

       

      "Natürlich ist es richtig, dass jungen Menschen Grenzen gesetzt werden in ihrem provokantem Verhalten."

      Warum aber dann nur gegenüber der Aktion und nicht der Reaktion? Sie sprechen hier Menschen die Fähigkeit ab auf eine Aktion angemessen zu reagieren. Bzw. ihr eigenes Handel zu überdenken.