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Kriegsstimmung in Israel„Heuchelei der Linken“

Das winzige Friedenslager Israels schrumpft. Die Debatte wird aggressiver. Wer Mitgefühl für die Opfer in Gaza zeigt, muss mit Drohungen rechnen.

Überall laufen die Fernseher mit den Nachrichten vom Kriegsgeschehen: Bar in Tel Aviv. Bild: ap

TEL AVIV taz | Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen erhitzen den innerisraelischen Diskurs: Ein Zeitungskolumnist braucht Personenschutz, einer Schauspielerin wird wegen ihrer politischen Anschauungen ein Auftrag gekündigt. In Haifa und Tel Aviv jagen rechtsnationale Schlägerbanden Friedensdemonstranten.

Ruhiger geht es einzig im Zelt des „Elternzirkels“ zu, dem Forum von Müttern und Vätern, die ihre Kinder oder engste Angehörige bei Terroranschlägen verloren haben. Allabendlich bauen die „Eltern“ auf dem Platz vor der Cinematheque Tel Aviv ein Zelt auf und laden Passanten zum Gespräch. „Es wird erst enden, wenn wir reden“, ist das Motto der Friedensaktivisten, die ihre Kinder verloren haben und hier nur deshalb in den letzten zwei Wochen von den Rechtsaktivisten verschont worden sind.

„Unsere privaten Tragödien geben uns den Anstoß, den Dialog zu suchen“, sagt Ayelet Harel von der Elterninitiative, die sich für einen Dialog zwischen den Eltern der Opfer und der Täter starkmacht. „Aufzugeben können wir uns nicht erlauben.“ Rund 20 Leute sitzen auf Plastikstühlen im Kreis vor dem Kino, Frauen und Männer, Junge und Alte, nicht alle sind einer Meinung.

„Ich heiße Doron, komme aus Aschkelon und arbeite gleich hier um die Ecke“, stellt sich ein Mann mit schwarzer Kippa auf dem Kopf vor. Natürlich solle man reden, greift er das Motto der „Elternzirkels“ auf, aber dazu sei die Hamas nicht bereit. „Die Hamas will nur schießen“, sagt er. Ayelet Harel schaltet als Antwort das Video eines palästinensischen Aktivisten ein. Er erzählt auf Arabisch über den Prozess des Umdenkens, seine Stimme hallt über den Platz.

Wer zum Frieden aufruft, gilt als Defätist

„Ihr seid Schweine“, ruft es aus einem vorbeifahrenden Auto, und ein Passant schimpft auf die „Heuchelei der Linken“, die es sich gemütlich machten, während andere die Drecksarbeit erledigten. Solange die Islamisten in Gaza Raketen auf Israel abfeuern, und solange Zigtausende Soldaten ihren Kopf hinhalten, damit die Angriffe aufhören, gilt es als Defätismus und demoralisierend, dazu aufzurufen, die Kampfhandlungen einzustellen.

So schrumpft das ohnehin winzige Friedenslager Israels weiter zusammen. In einer Umfrage der regierungsnahen Tageszeitung Israel Hajom befürworten 80 Prozent der Befragten die Bodenoffensive gegen Gaza, Araber und Juden zusammengerechnet. 71 Prozent treten sogar für eine Ausweitung der Militäroperationen ein.

Immer aufgeregter und aggressiver wird die Debatte. In Haifa forderten Tausende rechtsnationale Demonstranten „Tod den Arabern“ und: „Schickt die Linken in die Gaskammern.“ Die jüdisch-arabische Partei Hadasch hatte am Wochenende zu einem gemeinsamen Friedensmarsch aufgerufen, der indes nie stattfand, weil die Pazifisten von der rechten Menge auseinandergetrieben und verjagt wurden.

Von einem „Pogrom“ berichtet der 23-jährige Jurastudent aus Haifa, Nevo Scheffi, ein Aktivist der linken Partei Meretz. „Früher sind wir nur beschimpft worden, jetzt schlagen die Rechten zu.“ Gideon Levy von der liberalen Zeitung Ha’aretz, der mit Berichten aus den besetzten Gebieten dem Leser die andere Seite näherzubringen versucht, hat Todesdrohungen per Telefon und per Mail erhalten. In seinem letzten Text fragt er, „was die Hamas wirklich will“, und listet die „allesamt „zivilen Forderungen auf. Levy: „Wenn von Gaza aus keine Raketen auf Israel geschossen werden, kümmert sich hier niemand um sie.“

„Ich schäme mich für mein Volk“

Als „verrückte, linke Araberliebhaberin“ bezeichnete sich die populäre Schauspielerin Orna Banai in einem Interview selbst, und sie äußerte Mitleid mit den Opfern auf beiden Seiten. „Ich schäme mich für mein Volk“, sagte sie – und zog sich damit nicht nur Hunderte boshafte Facebook-Eintragungen zu, sondern verlor auch noch ihren Werbejob bei einem Kreuzfahrtunternehmen. Eine der Facebook-Eintragungen fordert Banai dazu auf, nach Gaza zu gehen. „Dort werden sie dich gern vergewaltigen und deine Töchter auch.“

Ähnliche Reaktionen bekam die Filmemacherin Schira Geffen zu hören, als sie zu einer Schweigeminute für die vier palästinensischen Kinder aufrief, die beim Fußballspielen am Strand unter Beschuss gerieten. Und Kulturministerin Limor Livnat (Likud) sprach von einer „Schande für den Staat Israel“ und meinte vier Regisseure, die sich gegen den Krieg in Gaza wandten.

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49 Kommentare

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  • „Schickt die Linken in die Gaskammern.“

    Es ist die zionistische Mehrheit die durch Ihr verhalten im nahen Osten das europäische Kontrukt eines Staates der Juden in frage stellt

    • @jens Nehrkorn:

      Wie kann man sich nur derartig an einer auch in Israel in breiten Kreisen verpönten Randgruppe so aufgeilen

       

      Sie scheinen keine Ahnung zu haben, was Zionismus heisst und wer sich in Israel als zionistisch definiert

      • @Mal Mel:

        Diese breiten Kreise unterstützen nach Medienmeldungen immerhien mit 80% die derzeitige Bestrafungsaktion der IDF Soldateska. Und beklatschen ja sogar ,in Palätinensische Häuser einschlagende Granaten aus Deutscher Produktion.

        Seehofer mus also angesichts Gabrielpläne keine Angst haben das demnächst in Bayern die Drehbänke still stehen, Europa steht zu seinen Projekten.

      • @Mal Mel:

        Kann es sein, dass man in Israel sehr Vieles verpönen muss, um seinen künstlich durch Propaganda erzeugten Seelenfrieden zu erhalten ?

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Heuchelei ist ÜBERALL eine gängige Funktion, in den Ränkespielen für den nun "freiheitlichen" Wettbewerb um ...!

  • Oh Israel. Du törichtes Land. Sie zeigen kein Mitleid, keine Reue. Meine halbe Familie starb in den Gaskammern der Nazis. Und nun diese Apartheit. Dieser Massenmord. Diese Geiselhaft. Ich hasse keinen Menschen aufgrund seines Glaubens. Nieder mit dem Antisemitismus. Aber ich werde zunehmend Anti - Israelisch. Dieses Land mit dieser Politik, verspielt sein Anrecht in Frieden leben zu dürfen. Ein neues Israel ist möglich. jedoch nur auf den Trümmern dieser ultranationalen Agenda der Apartheit.

    • @Alex K.:

      Auch ich kann Ihnen nur zustimmen.-

    • @Alex K.:

      Ich schließe mich mit meiner Zustimmung an, mit meiner Trauer über

      das palästinensische Volk, meinem Unverständnis für die Kriegsmentalität heutiger Tage, meiner Wut über die Brutalität der "asymmetrischen" Krieger.

      "Nie wieder Krieg" war ein Ausruf deutscher Nachkriegspolitiker.

      Der Ruf ist verhallt Die grausame show must go on.-

      Halleluja !!!

    • @Alex K.:

      Ich kann ihnen nur zustimmen!

  • Das Argument, dass 80 % der Bevölkerung Israels ( sogar israelische Araber mitgerechnet) die Bodenoffensive unzterstützen, entnahm ich dem Artikel von Frau Knaul und die ist doch in Ihren Augen bestimmt glaubwürdig

    • @Mal Mel:

      Frau Knaul,

      die vier Kinder am Strand sind nicht nur "unter Beschuss geraten" wie Sie verharmlosend schreiben, sondern von israelischen Waffen umgebracht worden, wenn ich die Meldung richtig verstanden habe.

    • @Mal Mel:

      Woher kommt die Aussage,

      "daß 80% der Bevölkerung Israels

      (s o g a r israelische Araber mitgerechnet) die Bodenoffensive unterstützen."

      In diesen Tagen wird viel gelogen.

      Im Krieg stirbt zuallererst die Wahrheit.

       

      MAL MEL und Frau KNAUL - beide sind gleichermaßen glaubwürdig ...

       

      Die einen sagen so - die anderen so...

  • Heuchelei in Deutschland besteht darin, dass das Mitgefühl da aufhört, wenn ein Palästinenser in die Nachbarwohnung einziehen will! Warum ist das wohl so?

    Was haben die Juden in Paris mit dem Konflikt in Gaza zu tun? Wer zeigt mit denen Mitgefühl? Das ist pure Heuchelei! Wenn die Araber hier brüllen "Hitler hatte recht", dann frage ich mich, warum diese Feiglinge dann nicht am in Gaza am Kämpfen sind? Weil sie Heuchler sind!

    • @DDHecht:

      Deshalb sollte man aufhören, Israel mit Juden gleichzustellen.

      Auch wenn 80% der Bevölkerung der Regierung zustimmten.

       

      Sie tun es nicht, weil sie Juden sind, sie tun es, weil sie Faschistoiden und Rassisten sind.

    • @DDHecht:

      Ach echt? Dann haben Sie aus erster Hand mitbekommen, dass Ihr Nachbar (dessen politische Positionen Ihnen bekannt sind) keinen Pali neben sich will.

       

      Interessant, bitte mehr Infos darüber! Sie regen sich ja nicht über "Heucheleien" auf, die Sie sich selber ausgdenken, oder? ;)

    • @DDHecht:

      Sehr kluger und guter Beitrag.

      P.S. Wenn in Gaza ein Araber öffentlich Verständnis für Israel äußern oder gar für Israels "Existenzrecht" eintreten würde so wäre seine/ihre Lebenserwartung vermutlich überschaubar.

      Traurig - das sind die "Mechanismen" des Krieges. Wenn geschossen wird ist es meist bereits zu spät.

  • Die Netanjahu-Regierung vertritt eine korrupte Oligarchie, welche das israelische Volk als Geisel hält. Für sie bedeutet Krieg ihre Rettung. Die Sozialproteste von 2011 haben 300.000 Israelis gegen diese Regierung auf die Straße gebracht. Davor hat sie Angst. Besser also Krieg, besser, eine tragfähige Friedenslösung möglichst verhindern (Siedlungsbau). - Ähnlich die Hamas: Die israelische Unterdrückung und tägliche Drangsalierung der Gaza-Bevölkerung ist ihr Lebenselixier.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Lieber Märchenonkel,

      Israel ist eine sehr lebendige Demokratie, die sogar dem Land feindlich gesinnte arabische Abgeordnete im Parlament hat.

      • @Mal Mel:

        Ich denke, daß ich von Fakten sprach - nicht von Märchen.

      • @Mal Mel:

        Japp, hat alles was eine Demokrattie braucht. Ich vermute die Autorin hat sich das alles nur ausgedacht.

        In Wirklichkeit ziehen alle Israelis an einem Strang, da könn selbst wir noch was lernen. Und wer kein Bock auf Militär hat, der sollte auch einsitzen, wer so eine tolle Demokratie nicht verteidigen will...

        • @friedjoch:

          Bullshit. In Israel gibt es eine sehr kritische Friedensbewegung, die pazifistisch ist. Auf der arabischen Seite gibt es übrigens, wie erwartet, nichts vergleichbares.

          Und die arabischen Abgeordneten sind sehr offen gegen Aktionen gegen ihre "Brüder". Die fühlen sie als Araber mit Rechten, nicht als Israelis.

          • @Thomas Fuller:

            Nun, ich habe mich vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt. Ja, es gibt unterschiedliche und relevante Positionen in Israel. Die Tötung von über 800 Palästinensern mittles Luftangriffen ist quasi so ein Kompromiss, bzw. der Wille der Mehrheit, so wie sich das in einer Demokratie gehört. Die Mehrheit ist sich einig, dass das geeignete Weg ist, den Terror zu bekämpfen. Das zeigt auch die zivilisierte Überlegenheit der Israelis gegenüber dem Barbarentum der Palästinenser, oder einfach auch Araber, is eh das gleiche, ne?

            • @friedjoch:

              "Die Mehrheit ist sich einig, dass das geeignete Weg ist, den Terror zu bekämpfen."

               

              Und damit dürfte die Mehrheit dort genauso doof sein wie allerorten. Seit wie vielen Jahren versuchen die Israelis jetzt in diesem Konflikt genau auf diesem Wege den Terror zu bekämpfen? Länger als ich lebe, und das sind einige Jahrzehnte. Da könnte die Mehrheit dann schon schön langsam mal darauf kommen, dass der von Ihnen zivilisiert überlegene beschönigte Weg mal überhaupt nichts bringt, außer mehr Hass und Terror. Doof, einfach nur doof.

  • "Erfiolge der Bodenoffensive" - meinen Sie das ernst? Was für Erfolge? Ich halte dies alles vor allem für die Folge von Mangel an Verstand - auf beiden Seiten. Wieviele Jahrzehnte geht das nun schon so? Lernt keiner daraus? Wie bescheuert muß man eigentlich sein, zu glauben, in dieser Situation brächte militärische Gewalt irgendetwas? - Kurzum: Gäbe es die Hamas nicht, die Netanjahu-Regierung müßte sie erfinden. Gäbe es die Netanjahu-Regierung nicht, die Hamas müßte sie erfinden. Beide Seiten ergänzen sich großartig. Wie lange soll das noch so gehen?

    • @Albrecht Pohlmann:

      Sie ahnen schon, ich habe fast nichts davon ernst gemeint. Eine vernünftige Argumentation ist bei den Scharfmachern hier und den beliebigen Artikeln reine Zeitverschwendung.

      • @friedjoch:

        Pardon - dann habe ich mich vom eigenen Furor mitreißen lassen und Ihren Beitrag nicht sorgfältig genug gelesen.

  • "In Haifa und Tel Aviv jagen rechtsnationale Schlägerbanden... "

     

    Ach nee, was will die TAZ denn jetzt damit vermitteln, ausser zähe Leser weiter durch den emotionalen Fleischwolf drehen?

     

    Hatte man sich nicht geeinigt, dass das alles leider sein muss?

     

    Die Kette ist nunmal nur so stark wie sein schwächstes Glied und wer Israel bei der Selbstverteidigung schwächt, der muss mit dem Zorn der Bürger rechnen, die ja ganz verängstigt sind wegen der ganzen Raketen von der Hamas. Man darf es ihnen nicht verübeln, Angst macht irrational. In Dtl. wäre es nicht anders. Apropos...

     

    ...sehr geehrte Autorin, die Menschen die diese israelischen 'Friedensaktivisten' bedrohen, Sie schreiben das fast so als verhielten die sich wie deutsche Neonazis. Haben Sie keine Angst, dass man Ihnen dafür antisemitische Tendenzen unterstellt?

     

    Und wenn es tatsächlich so hergeht in Israel, meinen Sie nicht, dass das den einfachen linken Zeitungsleser überfordert, möglicherweise noch den ohnehin latenten Antisemitismus hervorruft?

     

    Ich wünsche mir mehr Informationen über die Erfolge der Bodenoffensive und dass bis Weihnachten alle wieder zu Hause sind.

  • ----

    Dabei handelt es sich doch meistens um Kritik an der israelischen Regierung, die allerdings auch von antisemitischen Parolen begleitet werden.

    ----

     

    Jaja, zum Beispiel in Österreich, als eine Gruppe Türken ein Fussballspiel, bei dem ein israelischer Verein teilnahm, unterbrach und die israelischen Spieler körperlich angriff. Nur der Gegenwehr der israelischen Spieler ist es zu verdanken, dass sie nicht schwer verletzt wurden.

     

    Das muss sie sein, diese "Kritik an der israelischen Regierung", von der Sie faseln.

    • @Thomas Fuller:

      Wie oft sind israelische Fußballmannschaften aus Antisemitismus Deutschen Sprachraum attackiert worden?

       

      Toll, Ihr Argument!

      • @Holzschnitt:

        In der Form? Nie.

    • @Thomas Fuller:

      Sie scheinen nicht in der Lage zu sein, eine Unterscheidung zwischen Kritik an der israelischen Regierung, ihrem Militär und ihren Geheimdiensten einerseits, antisemitischen Parolen andererseits treffen zu können. Das finde ich schade.

      • @Albrecht Pohlmann:

        Ich bin das durchaus. Nur wer meint, die "Proteste" in Europa seien allesamt nur "Kritik", der lügt, und zwar aus miestesten Beweggründen.

  • "In Haifa forderten Tausende rechtsnationale Demonstranten „Tod den Arabern“ und: „Schickt die Linken in die Gaskammern.“

     

    In Deutschland wird von Spitzenpolitikern und Vertretern jüdischer Organisationen ein Aufflackern des Antisemitismus beklagt.

    Dabei handelt es sich doch meistens um Kritik an der israelischen Regierung, die allerdings auch von antisemitischen Parolen begleitet werden.

    Die Täter kommen vorwiegend aus Familien mit moslemischem Migrationshintergrund. Das ficht aber den Expfarrer und die Pfarrerstochter nicht an. Für sie sind Kritik an Israel und dem Zionismus gleichbedeutend mit Judenhass und Araber und Palästinenser, die oft noch nicht einmal die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, werden zur Stimmen des Volkers erhoben.

     

    Graumann und Knobloch sollten der Ausgewogenheit halber, die sie doch immer in ihren Reden fordern, auch einmal zu der Volkverhetzung und dem Palästinenserhass in Haifa etwas sagen!

     

    Ich lehne beide Erscheinungen total ab! Ich sorge mich aber um die Objektivität führender Deutscher Politiker. Von den Vertretern der jüdischen Organisationen habe ich schon lange gelernt, dass Objektivität für die lediglich eine oft geäußerte Forderung aber nie eine gelebte Eigenschaft ist!

  • Wenn von Heuchelei der Linken in Bezug auf die derzeitigen Vorgänge in Israel die Rede ist, sollte auch einmal beachtet werden, dass nur zum Beispiel der ehemalige CDU-Abgeordnete Todenhöfer ebenfalls diese Politik rügt.

     

    Da werden Angriffe auf Wohnhäuser geflogen, die auch dann gesprengt werden, wenn da Frauen und Kinder der Terroristen sind. Die werden einfach als Schutzschilder bezeichnet und dann wird trotzdem angegriffen. Warum? Wie lässt sich das ethisch rechtfertigen, wenn das eben kein militärisches Ziel ist?

     

    Und nein: Das wollen nicht alle Isralis so und auch nicht alle Palästinenser, wenn die Hamas da Terroranschläge durchführt. Sie werden dann nur wegen ihrer Volkszugehörigkeit und damit in diskriminierender Weise zu Opfern der Rache.

     

    Schön finde ich hingegen, wie jetzt die Bilder sich küssender Palästinenser_innen und Israelit_innen aufkamen. Sozusagen knutschen für den Frieden. Das ändert das Bild, dass alle Israelis oder alle Palästinenser Feinde sind.

  • Hitler schickte auch erst SA-Schlägertruppen durch die Straßen, um alle Andersdenkenden zu beseitigen...

    Armes Israel!

  • Die Autorin benennt ein "Friedenslager", wie definiert sie dieses?

    Menschen, die sich auf keinen Fall selbst wehren würden, weil sie eingefleischte Pazifisten sind? Die niemals in den Krieg ziehen würden für nichts und niemanden?

    Die sich aber gleichzeitig darauf verlassen können, dass tatsächlich andere, ihre Mitbürger, die Verteidigung ihres Landes unter Einsatz ihres Lebens übernehmen werden.

    Allein diese Sicherheit erlaubt ihnen den Luxus , schöngeistig und vor allem unangetastet durchs Leben zu gehen.

     

    Sollten wir uns nicht eher fragen, woher dieser breite Konsens für die Zustimmung für die Bodenoffensive kommt?

    Wie wir wissen, teilt sich die Bevölkerung in Israel ca. 50 / 50 in linke und rechte Parteien.

    Der Konsens kommt also nicht aus der politischen Ecke.

    Es handelt sich um einen NO-MORE Konsens, der breite Bevölkerungschichten umschliesst.

    Das Verständnis , dass wir nicht länger mit jahrelangem Raketenregen im Süden leben können , der jetzt erlebten Gefahr der Verwundbarkeit sogar in Tel-Aviv, wo wir beinah jeden Tag in einen Bunker oder geschützten Raum flüchten mussten. Der Erkenntnis , dass wir durch die zahlreichen nach Israel eindringenden Hamasbunker jederzeit einem Terrormassaker ausgesetzt sind.

    Und ultimativ, dass es mit Hamas, einer extremistischen Terrororganisation, die auf die Vernichtung des Staates als Ideologie eingeschworen ist, keinen Frieden geben kann.

    JA, 80 % (israelische Juden und Araber zusammengerechnet !) meinen, es ist genug mit der ständigen Bedrohung aus Gaza, die unser aller Leben bedroht.

    JA, diese 80% meinen, dass es unsere Pficht ist, unser Land zu verteidigen und unsere Menschen zu schützen.

    • @Mal Mel:

      Mehrheitsgeselschaften!

      Sie können unsere Städte zerstören unsere Herzen..... nicht ,na Wer war da im Konsens und Wer ist es jetzt.

    • @Mal Mel:

      Wes Geistes Kind Sie sind, MAL MEL, ist uns allen längst bekannt...

      Wer in Wirklichkeit Israels jahrelangem Unterdrückungssystem ausgesetzt ist und einem "Raketenregen" ausgesetzt ist, auch. Auf wessen Kappe gehen eigentlich 800 Tote, Zivilisten - und beinah 4000 Verletzter? Es ermüdet und langweilt,

      EUER LEBEN sei bedroht, zu lesen von der "Verwundbarkeit Tel Avivs", genauso wie der ewig gleiche "Rechtfertigungsgrund" für die Massaker in Gaza: das alles sei wegen der Hamas, einer extremistischen Terrororganisation. Ach so, EURE Leben müssen geschützt werden!

      Ganz ganz T O L L angesichts dieser Menschenrechtsverletzungen!!!!

       

      taz: Bitte nicht schon wieder löschen - laßt mich das b i t t e sagen!

      • @MOTZARELLA:

        Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

         

         

        Auf wessen Kappe gehen die 800 Tote? Auf den, der sich verteidigt, oder auf den, der sich immer die Menschenansammlungen sucht, um dann aus ihrer Mitte heraus Raketen abzuschießen?

         

        http://markhumphrys.com/Bitmaps/palestinian.way.of.war.gif

         

        passt zu 100%. Inzwischen auch von der UN bestätigt. Nun gehen sie motzen, am besten im Keller.

    • @Mal Mel:

      Natürlich kann man so weitermachen wie bisher und wie Sie es gutheißen. Aber dann wird es noch viel länger dauern, bis es Frieden geben wird. Israel und Hamas sind in nationalististisch-militaristischer Logik gefangen: "Mehr Härte! Noch mehr Härte" - "Es hat bloß noch nicht richtig gewirkt, weil wir noch mehr Härte zeigen müssen." - "Es hat immer noch nicht gewirkt. Aber das liegt bloß daran, daß wir noch mehr von ihnen töten müssen." - Und so kann man natürlich immer weiter machen. Es ist aber ziemlich dumm.

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    In Israel wird niemand vom Staat verfolgt, der sich kritisch äussert und was hier steht ist etwas übertrieben und einseitig, man lese besser die Times of Israel. Die taz lebt von solchen Artikeln, der Adrenalinkick, für alle, die drauf warten. Das gilt aber auch für Limor Livnat und andere, die gern explodieren und den Druck ablassen, denn warum da explodiert wird, wird ja nicht hinterfragt. Die Politik der taz führt zu keiner Akkumulation von Levels oder Plateaus, die erreicht werden können. Mal so, mal so (taz darf, Leser nicht). Dies Gebrochene gilt dann noch als links, so funktioniert vielleicht der korrekte Verkauf und Produzieren linker Musik, aber nicht das Leben und schwer provozierend auch nicht Verantwortung.

     

    Die Hamas hat nie was für den Schutz der eigenen Bevölkerung getan, es gibt keine Bunker oder sehr wenig im Verhältnis zur Bevölkerung und drin sitzen die Führungskader, während man die Leute bebomben läßt und keiner steht dagegen auf - wer das aber macht, dem geht es nicht lang gut. Bunker für die Bevölkerung fordern ergibt Unannehmlichkeiten, die Opfer werden produziert von der Hamas durch Unterlassung. Es ist a priori unterlassene Hilfe gegen die eigenen Leute. Die Hamas fordert einen Gottesstaat, den Ägyptern hat genau sowas sehr schnell gereicht.

     

    Eine Überlebensstrategie für manche ist Identifikation mit dem Aggressor, wenn verbale Angriffe schon als Pogrom aufgefasst werden, dann ist das ein Missbrauch an tatsächlichen Vorgängen und auch ein neokonservatives Versatzspiel mit Geschichte und dann die Frage, ist derjenige überhaupt links. Hier fehlt ganz heftig die Frage der Selbstobjektivierung, ohne die es überhaupt nichts Linkes gibt - das hätte der taz auffallen müssen, aber die taz darf das, Leser darf das nicht.

  • Der TAZ-Leser Markus Meister schreibt heute in der Printausgabe mit Blick auf die Berichterstattung zur Ukraine und zum dritten Gaza-Krieg: "Ich misstraue alllen Seiten, die auf Waffen setzen, Politikern, die sich mit Tarnanzug und ihren Generälen medienwirksam präsentieren und Gewalt predigen mit religiösem oder nationalpatriotischem Gelaber. Das hat denen, die am meisten unter Krieg leiden, noch nie geholfen, und das sind die einfachen Menschen ... die gerade in Massen leiden und sterben. Menschen mit Waffen in der Hand sind selten Helden und meistens Verbrecher ..." Dem stimme ich ganz grundsätzlich zu, wünschte mir, daß die TAZ sich hierin deutlicher als bisher von den etablierten Medien abhöbe und permanent auf dieser dritten, tatsächlich humanistischen Betrachtungsweise der Dinge bestünde. Daß sie Partei ergriffe für die "einfachen Leute", die Opfer von Krieg und Ausbeutung, und sich irgendwelcher Parteinahme für die jeweiligen Bewaffneten weitgehend enthielte. Eine Sicht, die das Potential hätte, die fatalen Konstellationen der Gegenwart zu verändern. Stattdessen mußten wir hier in der letzten Zeit Aufrufe an die NATO lesen, stärker aufzurüsten bzw. den Bündnisfall auszurufen. - Im übrigen natürlich Dank für den Artikel über israelische Friedensaktivisten, welche die etablierten Medien meist ignorieren ...

    • @Albrecht Pohlmann:

      Stimme zu 100 % zu!

  • "Schickt die Linken in die Gaskammern" - Ich fasse es nicht. Es gibt reichlich doofe Juden. Wer so etwas von sich gibt, ist bescheuert! Oder nicht?

    • @RPH:

      Das Vokabular der Rechten ist leider überall dasselbe. Die Mentalität auch. *Diese* Juden sind mit *jenen* Deutschen (die die Gaskammern schufen und betrieben) eines Geistes Kinder. Dort gibt es keine verschiedenen Seiten, nur einen gemeinsamen Ungeist. Sehr, sehr traurig.

      • @miri:

        Mit nem winzigen Unterschied´-

        *diese* Juden haben einen zu verurteilenden Satz gesagt

        aber *jene Deutsche haben die Gaskammern erfunden

        *diese Juden hätten diesen abscheulichen Satz nicht sagen können, wenn *diese Deutschen mit ihren Gaskammern nicht Millionen von Juden ermordet hätten

        • @Mal Mel:

          Hui, was für eine grandiose Rechtfertigung/Entschuldigung. Wussten Sie eigentlich, dass die Briten damals im südlichen Afrika das Konzentrationslager erfunden haben (sollen). Ein gern verwendetes Argument tendenziell rechter Menschen. Legen Sie sich absichtlich mit diesen ins Bett?

          • @anteater:

            sehr schön!

        • @Mal Mel:

          @MAL MEL - also habe ich es richtig verstanden?:

          Deutsche=immer antisemitische Mördermonster

          Jude=immer Opfer

          denn: wenn es die Deutschen nicht gäbe, gäbe es heute kein Israel und somit keinen Krieg mit (unter anderem) israelischen erfundenen und produzierten high-tech Waffen.

          wie sieht es denn mit diesem Satz aus:

          “All are enemy combatants, and all have blood on their heads. Now it also includes the mothers of the martyrs, who send them to hell with flowers and kisses. They need to follow their sons, nothing would be more just. They need to go, as does the physical home in which they raised the snake. Otherwise, they’ll raise more little snakes there.” (MK Ayelet Shaked posted on her FB page; author: journalist Uri Elitzur; http://www.haaretz.com/opinion/.premium-1.606226). Vielleicht koennen Sie mir ja zeigen wo da der Zusammenhang mit Deutschlands holocaust ist?