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zurück in die zukunft

Die Maschine gewordene Kontrolle: Der „Radio Police Automaton“ auf dem Titel der Zeitschrift „Science and Invention“, Mai 1924 Foto: Archiv

Eine Menschenmenge läuft protestierend durch eine Großstadt. Plötzlich bricht Panik aus. Unaufhaltsam nähert sich ein Regiment von Maschinen, aufrechte Metallkörper, mindestens doppelt so groß wie die Menschen. Anstelle von Händen drehen sich an biegsamen Armen Scheiben mit Bleikugeln, mit der Wirkung von Polizeiknüppeln in Aktion. Am gesichtslosen Kopf: Suchscheinwerfer, so stark, dass sie jeden, der hineinschaut, vorübergehend blenden. Und wenn sich immer noch Widerstand regt, setzt ein Tank Tränengas frei.

Wissenschaftliche Dystopie? Futuristischer Faschismus? Für den Verleger und Autor Hugo Gernsback war es schlicht die ideale Technologie für Polizeiarbeit und Krieg. Er nannte sie „Radio Police Automaton“. In der Mai-Ausgabe 1924 der Zeitschrift Science and Invention wurde der Automat vorgestellt. Erdacht noch bevor der Begriff Roboter in Gebrauch kam, ist der Police Automaton ein Ur-Ur-Großvater der Science-Fiction-Figur „Robocop“. Vom sicheren Polizeiauto aus sollte er ferngesteuert werden. Diese Technologie, Radiotelemechanik genannt, wurde damals bereits von der US-Marine eingesetzt. „Der Radioautomat ist also kein verrückter Traum“, schloss Gernsback selbstsicher. Und tatsächlich gibt es heute, im 21. Jahrhundert etwas Ähnliches: die Kriegsdrohne. Fernanda Thome

Zukunftsbilder der ­Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.

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