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zurück in die zukunft

Zukunftsbilder der ­Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe. Foto: Alamy/Pictorial Press Ltd/mauritius images

Zwanzig Jahre lang schraubte der Erfinder, er hämmerte und kurbelte, um sich einen alten Menschheitstraum zu erfüllen: ein Ebenbild. Er war nun der Schöpfer – ein Gott gewissermaßen – eines menschlichen Gehirns, bestehend aus hunderttausend Teilen. „Gedankenmaschine“ nannte er seine dampfbetriebene Kreation, die „einfache Vorgänge des Gehirns mit hoher Präzision“ durchführen könne.

Als Architekt und Künstler Frank R. Paul seinen Traum 1927 illustrierte, ist Alan Turing, der spätere Erfinder der Informatik, fünfzehn Jahre alt und fragt sich: Wenn der Körper eine unermesslich komplexe Maschine ist, die denken kann – müssten nicht auch andere Maschinen dazu in der Lage sein? Turing wird zum Vordenker des Computers und prophezeit: Alles ist berechenbar mit dem richtigen Programm.

Die Erfüllung ihrer Visionen werden Paul und Turing nicht erleben. Ihre erdachten Computer tragen wir heute in der Tasche und lassen sie für uns arbeiten. Vergangenen Monat bestand der AI-Bot „ChatGPT“ den Turing-Test, indem seine Antworten nicht von denen eines Menschen unterschieden werden konnten.

Doch der Traum der intelligenten Maschine, die per Knopfdruck globale Probleme löst, bleibt unerfüllt. Die Computer reflektieren lediglich unseren Blick auf die Welt, simulieren aus menschlichem Wissen die wahrscheinlichste Buch­stabenkombination. Hinter der Vision der Gedankenmaschine steckt womöglich der Wunsch nach einem übermächtigen Helfer. Aber, ach: Das ersehnte Ebenbild, es bleibt so unperfekt wie wir. Thore Rausch

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