piwik no script img

zurück in die zukunft

Es braucht nur eine Armatur in der Größe eines Rucksacks, um alle Lästigkeiten des Alltags zu beseitigen. Knöpfe mit Aufforderungen wie „Anruf beantworten“, „Kochen“ oder „Putzen“ rufen bei Betätigung den Roboter Roll-Oh herbei. Roll-Oh, natürlich aus Metall, kastenförmig und mit Antennen und Lampen, wie es sich für Roboter gehört, erledigt alles problemlos. Der Mechaniker, der zur Installation vorbeikommt, versichert: „All Ihre Haushaltsprobleme sind gelöst.“ Roll-Oh ist immer bereit, auch wenn er dabei creepy in der Tür rumsteht und den Postboten verschreckt.

Im Jahr 1940 erträumten sich die Menschen weniger körperliche Tätigkeit, wie man in dem Schwarzweißfilm „Leave it to Roll-Oh“ sehen kann. Ob es dafür einen Roboter braucht, der einen Extraknopf zum Anreichen des Huts hat, erscheint im Rückblick fragwürdig. Heute gibt es zahlreiche Geräte, die unser Leben erleichtern, vom Saugroboter über die Mikrowelle bis hin zur Spülmaschine. Damals existierten viele dieser Geräte zwar bereits, für normalverdienende Bür­ge­r*in­nen waren sie aber zu teuer. Gleichberechtigung lag in weiter Ferne, sodass die Hausarbeit noch mehr als heute vor allem Frauen belastete. Kein Wunder also, dass sich viele einen Roboter-Für-Alles wünschten. Auch heute wären diejenigen, die den Hauptteil der Sorge- und Hausarbeit übernehmen, froh über mehr Unterstützung durch Roll-Ohs. Schade, dass ChatGPT nicht staubwischen kann. Ann-Kathrin Leclère

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen