zurück in die zukunft:
Autos waren in den fünfziger Jahren eigentlich schon von gestern. Denn wer braucht die Formel eins, wenn man auch eine Formel Eis haben kann? Deshalb wurde der Düseneisgleiter entworfen. Durch eine Luke stiegen die Fahrer:innen ins Gefährt ein und legten sich bäuchlings hin. Bequem war das nicht, dafür umso aerodynamischer. Mit einem Lenkrad ließ sich die fordere Kufe steuern. Zu den Füßen befand sich ein Düsenmotor, der das Gefährt mit – für damalige Zeiten recht beeindruckenden – 130 Sachen übers Eis jagte.
So weit zumindest die Modellversuche von Jugendlichen aus Warschau, die den Gleiter entworfen hatten. Unterstützt wurden sie dabei von einem polnischen Ingenieur. Über ihre ersten Ergebnisse berichtete die DDR-Zeitschrift Jugend und Technik im Jahr 1956.
Fahren auf dem Eis – warum auch nicht? Glatte Oberflächen sind perfekt für Schnelligkeitswettbewerbe geeignet, weil sie einen besonders geringen Widerstand haben. Nur das Bremsen wird zur Herausforderung. Laut der Entwürfe der Jugendlichen sollte es deshalb eine Möglichkeit geben, bei Gefahr den Motor wie einen Anker abzuwerfen. Oder einen Fallschirm zum Auswerfen, der den Gleiter ausbremsen sollte.
Für Fahrer:innen könnte das Erlebnis insgesamt holprig werden. Den Plänen zufolge lag der Körper nahezu ungepolstert auf blanken Holzplanken am Boden des Gleiters. Eine Federung gab es nur in der vorderen Kufe. Nachhaltige Schäden an der Halswirbelsäule wären wohl vorprogrammiert. Vielleicht ist auch deshalb nie mehr aus den Skizzen des Düseneisgleiters geworden. Wobei, Autofahren ist schließlich auch nicht ganz ungefährlich. Alexandra Hilpert
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