piwik no script img

zahl der wocheBereits 535 taz-Leser wollen umsteigen

Großes Interesse an Ökostrom

Bislang beziehen gerade mal 40.000 Bundesbürger Ökostrom. Eine nüchterne Bilanz, denn dieses Jahr bieten schon eine ganze Reihe von neuen Firmen Ökostrom an. In einer Umfrage im Auftrag des Umweltministeriums gaben nur 6 Prozent der zufällig ausgewählten Befragten an, sie hätten vor, Ökostrom zu beziehen.

Anders die Abonnenten der taz. 45 Prozent von zufällig ausgewählten Abonennten gaben an, sie planten Ökostrom zu beziehen. 16 Prozent sagten, sie bezögen bereits Öko-Strom. Bundesweit geben das nur 2 Prozent der Deutschen an (und davon muss ein gehöriger Teil schwindeln, so viel Ökostrom wird gar nicht vertrieben).

Und so war auch die Resonanz auf unsere Kampagne gut. Eine Reihe von Lesern freute sich über den Anlass, sich endlich zu überwinden. Einige schrieben, das schon seit über einem Jahr vorzuhaben. 535 Leser füllten gleich in der ersten Woche unserer Kampagne den Coupon aus (heute auf Seite 9).

Der Wechsel ist leider eine abstrakte Sache. Außerdem kostet der Ökostrom etwas mehr. Und dass es ein großes Beharrungsvermögen gibt, hat sich schon beim vor zwei Jahren liberalisierten Telefonmarkt gezeigt. Die Mehrheit der Deutschen nutzt die Möglichkeiten noch nicht, obwohl sie hier sogar Geld sparen könnte.

Außerdem fürchten manche Interessenten zu Unrecht Ärger. Zwar berichten die neuen Ökostromanbieter immer wieder über Probleme beim Vertragswechsel. Denn der Strom muss ja in jedem Fall weiter durch das Netz des alten Versogers fließen, auch wenn ihn nun jemand anders liefert. Über 700 Netzbetreiber gibt es in Deutschland – und jeder stellt seine eigenen Bedingungen. Viele alte Anbieter schikanieren die neue Konkurrenz, so gut es geht, um Zeit zu schinden. Doch die neuen Kunden sollte das nicht abschrecken,denn diese Arbeit erledigen komplett die Ökostrom-Anbieter für ihre Kunden.„Einmal haben wir einen Antrag auf Vertragswechsel unbearbeitet zurückbekommen“, schimpft Ralf Bischof, Geschäftsführer von Naturstrom, „weil wir in der Kundennummer die Lücken zwischen den Ziffern nicht an die richtige Stelle gesetzt hatten.“

Außerdem sind inzwischen mit den meisten großen Netzbetreibern bereits Musterverträge vereinbart. Große Schwierigkeiten haben die Ökostrom-Anbieter nur noch im Osten. Dort berufen sich viele Netzbetreiber auf die Braunkohleschutzklausel, die der Verstromung ostdeutscher Braunkohle einen Vorrang einräumt. Sie wurde eingeführt, um die Investitionen der großen Energieversorger im Osten über ihre Beteiligung am ostdeutschen Stromkonzern Veag zu schützen. Doch im Zuge des anstehenden Veag-Verkaufs rechnen Branchenkenner damit, dass die Klausel im Frühjahr fällt.

Mehrere taz-Leser aus dem Osten fragten, ob auch sie Ökostrom beziehen können. In einigen Regionen der neuen Bundesländern ist trotz der Klausel schon jetzt eine Lieferung möglich. Die meisten von der taz empfohlenen Ökostromer nehmen aber auch Kunden an, die noch nicht beliefert werden können – um so den Druck zu erhöhen. TAZ

Die Redaktion wird über den Fortgang der Kampagne künftig jeden Donnerstag berichten, mit Firmenporträts, einer Diskussion der verschiedenen Modelle und Antworten auf häufige Leserfragen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen