zahl der woche: DUX statt DAX
Der kleine grüne Bruder
Davon kann der berühmte große Bruder nur träumen: Während der Deutsche Aktien Index DAX im Jahr 2000 etwa 15 Prozent seines Wertes verlor, stieg der „Deutsche Umweltindex“ (DUX) im letzten Jahr kräftig – um exakt 15 Prozent.
Über satte Gewinne freut sich das Umweltbundesamt (UBA), das mit dem ZDF den DUX entwickelt hat, aber trotzdem nicht. Denn der Index zeigt zwar, dass Deutschland seinen Umweltzielen näher gekommen ist. Aber der Weg zur grünen Republik ist weit: Von maximal erreichbaren 6.000 Punkten hat der DUX erst 1.505 erreicht.
Trotzdem soll der DUX gegen den DAX antreten – nicht auf dem Börsenparkett, sondern in der Öffentlichkeit. „Wir wollen die Umweltfragen wieder ins Bewusstsein bringen“, sagt Peter Stutz vom UBA. Für die Umweltdaten, die alle paar Monate aktualisiert werden, wurden in den Themengebieten Klima, Luft, Boden, Wasser, Energie und Rohstoffe Umweltziele definiert. Ist das definierte Umweltziel erreicht, bekommt der Wert seine 1.000 Punkte. Angefangen hat der DUX bei 0 Punkten. Verbessert sich der Zustand der Umwelt, werden Punkte addiert, verschlechtert er sich, werden Punkte abgezogen.
Abgezogen wird derzeit beim Bodenschutz. Dort steht das Barometer wegen des rasanten Flächenfraßes von 120 Hektar am Tag bei Minus 11. Denn im Jahr 2020 sollen (1.000 Punkte) nur noch 30 Hektar pro Tag den Baggern zum Opfer fallen. Wasser (0 Punkte), Rohstoffe (53) und Energie (164) weisen seit DUX-Auflage keine oder nur geringe Besserung auf, weil die Gewässergüte und die Effizienz beim Einsatz von Rohstoffen und Energie kaum zunahm. Verantwortlich für den Zuwachs des DUX sind allein Luft und Klima: Schadstoffe reduzierten sich seit 1990 um fast die Hälfte, Fortschritte beim Klimaschutz schlagen positiv zu Buche. BERNHARD PÖTTER
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