zahl der woche: „Wer wird Millionär?“ wird Millionär
Der Erfolg eines Brettspiels
Wer wird Millionär? Diese Frage konnten wir bisher recht einfach beantworten: Auf jeden Fall Günter Jauch, fürstlich bezahlter Moderator der gleichnamigen RTL-Wissens-Quizshow.
Aber auch andere verdienen sich eine goldene Nase mit „WwM?“, wie zum Beispiel die Jumbo-Spiele GmbH in Herscheid. In sechs Wochen wird das Brettspiel „WwM?“ eine Million Mal über den Ladentisch gegangen sein, und dass, obwohl das Spiel erst seit Oktober letzten Jahres verkauft wird. „Noch nie wurde ein Spiel innerhalb so kurzer Zeit so oft verkauft“, sagt Dieter Hochleitner, Geschäftsführer von Jumbo, nicht ohne Stolz. Selbst äußerst populäre Spiele wie „Die Siedler von Catan“ oder „Trivial Pursuit“ hätten da nicht mithalten können.
Im Handel wird das Spiel zu einem Preis von 89 bis 99 Mark angeboten. Zu dem Gewinn, den die Brettversion von „WwM?“ abwirft, wollte sich Hochleitner aber nicht äußern. Angesichts der großen Popularität wird noch in diesem Jahr eine Juniorversion für Acht- bis Zwölfjährige erscheinen.
Nach der Einschätzung des Jumbo-Geschäftsführers ist der Erfolg des Spiels vor allem auf die gleichzeitige Ausstrahlung der RTL-Quizshow und deren Moderator Günter Jauch zurückzuführen. „Wir alle sind involviert“, sagt Hochleitner und meint damit wohl die allgegenwärtige Präsenz der Sendung in den Medien. Zudem sei das Spielkonzept sehr attraktiv. „Man kann seinen Mitspielern zeigen, wie viel man weiß.“
Übrigens ist das Brettspiel nicht als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet worden. Ein Schicksal, das es mit anderen Kultspielen, wie zum Beispiel „Trivial Pursuit“, teilt. Laut Hochleitner wird dieser Preis nach bestimmten Kriterien von einer JournalistInnenjury vergeben. Spiele, die auf Fernseh-Quizshows basieren, würden deshalb nicht auf die Auswahlliste kommen. Volker Schmied vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie stellt fest, dass sich das „Spiel des Jahres“ normalerweise zirka 300.000 mal verkauft. „WwM?“ hat diese Art von Verkaufsförderung offenbar nicht nötig. Eine Fersehsendung kann ja auch ein viel effektiveres Mittel sein.
NORBERT PAGEL
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