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zahl der wocheUS-Firmencrash halbiert Pensionen der Beschäftigten

Nicht ohne meine Metallrente

Da freut man sich, bald nicht mehr arbeiten zu müssen. Doch wenn es so weit ist, steht man im Hemd da. So geht es jetzt 10.000 Beschäftigten des US-Energie-Konzerns Enron. Der ging kürzlich bankrott und vernichtete dabei auch die Hälfte der Alterssicherung seines Personals.

Das kam so: Enrons hauseigener Pensionsfonds bestand zu mehr als 50 Prozent aus Anteilen des Unternehmens. Diese aber sind jetzt nur noch wenige Cent wert, umgerechnet etwa eine Milliarde Euro an Pensionsersparnissen haben sich in Nichts aufgelöst. Und für die Angestelltenaktionäre gab es kein Entrinnen: Wenige Tage bevor der Vorstand über die bedenkliche Schieflage der Firma berichtete, hatte man untersagt, dass der Pensionsfonds Enron-Aktien verkauft. Manche Beschäftigten sollen eine halbe Million Dollar und mehr verloren haben. So sieht es aus im angelsächsischen Kapitalismus. Verglichen damit leben wir in der Zivilisation. Genauer gesagt im Korporatismus, auch bekannt unter dem Schlagwort „Deutschland AG“. Gemeinsam versuchen Unternehmer und Gewerkschaften, die Menschen vor Dummheiten zu bewahren.

Auch bei den neuen Pensionsfonds, die nun hierzulande im Rahmen der Riester-Rente eingeführt werden. Wie die großen Lobbyverbände Hand in Hand das Risiko, aber auch den Entscheidungsspielraum ihrer Mitglieder minimieren, zeigt die Konstruktion der „Metallrente“. Dieses Versorgungswerk des Unternehmerverbands Gesamtmetall und der Gewerkschaft IG Metall wird die privatisierten Rentengelder von Millionen Beschäftigten verwalten. Ein Beirat, selbstverständlich gleichmäßig besetzt mit drei Gewerkschaftern und drei Vertretern der Wirtschaft, wacht über die Verwendung der Rentenbeiträge. So regiert das nivellierende Interesse der Allgemeinheit: Die Industrievertreter werden schon zusehen, dass nicht die Aktien eines bestimmten Unternehmens den Großteil des Fondsvermögens ausmachen. Denn das würde andere Mitglieder von Gesamtmetall benachteiligen. Schließlich besteht die vornehmste Aufgabe eines Verbands darin, Vorteile möglichst ausgeglichen zu verteilen.

So kann Heribert Karch, Gewerkschafter und Geschäftsführer der Metallrente denn auch versichern: „Einseitige Anlagen werden wir nicht dulden.“ Damit sind auch Rentenkatastrophen wie bei Enron weitgehend ausgeschlossen – mögliche Verluste werden sich in Grenzen halten.

Was bei derartigem Konsensgekungel natürlich auch unter den Tisch fällt: die eigenständige Anlagepolitik gewerkschaftseigener Pensionsfonds wie in den USA. Der dortige Beschäftigten-Dachverband AFL-CIO setzt mit seiner Finanzmacht manchen Firmenvorstand gehörig unter Druck. In Deutschland allerdings gilt: geringeres Risiko, mehr Frieden . HANNES KOCH

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