zahl der Woche: Waschmittelkonzern Procter & Gamble muss Schadenersatz an Unilever zahlen
Spion & Spion
Heimlich operierten die Beauftragten des großen Konsumartikelkonzerns Procter & Gamble. Und sie begingen irgendeinen Fehler, denn die Detektive finden sich nun als Objekt eines öffentlichen Streits auf den Wirtschaftseiten der angelsächsischen Medien wieder.
Es geht um eine ernste Angelegenheit, die Vorherrschaft im globalen Shampoo- und Duschmarkt. Die beiden Weltkonzerne kämpfen seit Jahrzehnten um Marktanteile. Und P & G (u. a. die Marken Head & Shoulders und Vidal Sasson) hätte so gerne gewusst, was die britisch-niederländische Konkurrenz (Finesse, Suave) in nächster Zeit plant. Was liegt näher, als die bei jedem gut organisierten Konzern vorhandene Anti-Spionage-Abteilung zu beauftragen, hier doch etwas kreativ tätig zu werden.
Seit Herbst 2000 wurden Papierkörbe durchwühlt, angeblich sogar falsche Aktienanalysten bei Unilever vorstellig. Über 80 Dokumente gelangten in die Hände von Procter & Gamble. Angeblich hat gar nicht Unilever die Detektive enttarnt, sondern der US-Riese im April von sich aus erkannt, dass ihre Beauftragten zu weit gingen, sodann Unilever gewarnt und die Papiere zurückgegeben.
Unilever nutzte dieses Bekenntnis und forderte eine Entschuldigung sowie Schadenersatz von „einigen zehn Millionen Dollar“. Außerdem drohten die Europäer gar mit einem Gerichtsverfahren, in dem dann öffentlich Details und Beweise der Firmenspione zur Sprache gekommen wären. Das allerdings wäre eigentlich in niemandes Interesse gewesen, weil viele Firmen „investigative“ Abteilungen oder Vertragsfirmen haben, aber nur ungern darüber reden. Nach Verhandlungen auf Ebene der Konzernvorstände sickerte am Donnerstag durch: Procter & Gamble wird gut 10 Millionen Dollar an Unilever zahlen – angesichts eines Jahresgewinns von zuletzt 3 Milliarden Dollar eher eine symbolische Strafe.
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