wortwechsel: Friedensliebe ist nicht naiv
Pazifismus bedeutet nicht, Krieg vom Sofa aus zu führen. Raubt KI Schreibenden die Kreativität? Die AfD gibt Themen vor, alle anderen Parteien reagieren pro oder contra

Sofakriegstreiber?
„Jetzt volle Pulle Rot-Rot-Grün?“,
wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Man kann über Kriegsunterstützung oder Forderung von Verhandlungen diskutieren. „Wohnzimmerpazifismus“ ist aber einfach nur polemisch. Ich denke, dass Peter Unfried in Berlin ein komfortables, kriegsfreis Leben führt. Auch ihn und viele andere könnte ich als Wohnzimmer- oder Sofakriegstreiber bezeichnen. Dadurch werde ich keinen überzeugen. Es hilft nix, wir müssen diskutieren!
Ob es richtig war, Putin nicht das Ende der Nato-Osterweiterung zu versprechen, oder war es richtig, im Sommer 22 in Istanbul nicht zu unterschreiben? Ja, zur Zeit ist es schwer, Verhandlungen zu fordern. Die Sache der Ukraine ist nach allen Regeln der Kunst vor die Wand gefahren worden. Und egal, ob nach kürzerem oder längerem Krieg, von der Ukraine wird (fast)nichts übrig bleiben. Nur eins ist sicher: Mit Rheinmetall wird es noch länger rasant aufwärts gehen.
Schorsch Eisenberg, Bohmstedt
Keine Zukunft
„Jetzt volle Pulle Rot-Rot-Grün?“
wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Nettes Gedankenspiel, hat aber keine Zukunftsfähigkeit. Allein die Sicherheitsfragen wie Wehrhaftigkeit, militärische Unabhängigkeit von Amerika, militärische Unterstützung der Ukraine, Einschätzung von Putin und Russland hinsichtlich ihres Respekts anderer Nationen gegenüber und der Landesgrenzen, das alles wird mit der Linken, und auch Teilen der SPD, nicht in Übereinstimmung mit der Sicht der Grünen zu bringen sein.
shitstormcowboy auf taz.de
Wirksamkeit
„Jetzt volle Pulle Rot-Rot-Grün?“,
wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Pazifismus findet eben nicht im Wohnzimmer statt! Pazifismus bedeutet: aktive Gewaltfreiheit in allen Lebenslagen zu praktizieren, angefangen bei der eigenen Sprache; Ungerechtigkeit und Gewalt zu widersprechen, ob in der Familie, im Freundeskreis, bei der Arbeit oder auf der Straße; Möglichkeiten zur Verhinderung oder Beendigung von Konflikten und Kriegen zu entwickeln und ins Gespräch zu bringen; und vieles mehr.
Das ist weder naiv noch bequem, und vor allem ist es nicht gefährlich, sondern auf höchst ungefährliche Weise wirksam.
Maike Kramer, Kiel
Danke für nichts
wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Ich selbst arbeite seit rund 10 Jahren als Texterin/Content Writer und muss sagen, dass ich auch mehr und mehr zum reinen Dirigenten von KI Texten werde.
Eine Entwicklung, die mich sehr traurig macht und mich aktuell in eine richtiggehende Sinnkrise stürzt. Worüber ich beim Lesen des Artikels grinsen musste: Jep, KI hat uns den Gedankenstrich madig gemacht. Ich habe den Gedankenstrich früher so geliebt und häufig in meinem Texten verwendet. War fast schon ein kleines Markenzeichen. Danke für nichts, ChatGPT.
Jana Viefhues
Kreativität
wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Irgendwie behandelt der Text genau das, was ich geahnt habe, aber nie so hätte ausdrücken können. Der Artikel ist ein schönes Beispiel für gründliches eigenständiges Denken!
Und ich wünsche mir, dass die taz weiterhin eigenständig kreative Illustrator*innen beauftragt und nicht der Versuchung erliegt, Illustrationen generieren zu lassen. Ein Hoch auf die Kreativität!
Ingmar Wendland, Mainz
Gemeinsamkeiten
„Rechte Themen zu übernehmen, funktioniert nicht“, wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Ich teile Ihre These nicht, dass die CDU die Themen der AfD übernommen hat. Ich befürchte, es ist viel schlimmer. Bei der harten Politik gegen Migration handelt es sich um substanzielle Themen der CDU.
Es war nur zeitweilig (unter Angela Merkel) nicht sichtbar.
Schon unter Helmut Kohl war das „Boot voll“. Und Migranten unerwünscht. Union und AfD haben inhaltlich vielmehr gemeinsam als zum Beispiel die Union mit den Grünen. Die AfD vertritt diese Themen aber mit Schaum vor dem Mund, während die Union Seriosität heuchelt. Adam Romoth, München
Konsequenzen
„Rechte Themen zu übernehmen, funktioniert nicht“, wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Recht hat Clara Dilger im Interview, dass die Strategie der Friedrich-Merz-CDU von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Statt die AfD zu halbieren, hat Merz sie mehr als verdoppelt. Rücken konservative Parteien nach rechts, um Wähler:innen abzugreifen, dann nützt das meist ausschließlich den rechtspopulistischen Parteien.
Selbst bei der Landtagswahl in Bayern musste Markus Söder, CSU-Ministerpräsident, dies schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Aber wann zieht die Mini-GroKo in Berlin endlich die richtigen Konsequenzen daraus? Ihr schlechtestes Kommunalwahlergebnis 2020 in NRW scheint die SPD diesmal nochmals zu unterbieten. Während die AfD ihren Stimmenanteil verdreifachen konnte.
Klaus Jürgen Lewin, Bremen
Prävention
„Sie können gerne eine andere Meinung haben“, wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Dass Frau Hayali sich in ihren Äußerungen einschränkt, weil sie Angst davor hat, wie der Kasseler Regierungspräsident Lübcke von einem Rechtsextremen erschossen zu werden, hat mich sehr betroffen gemacht.
Und sofort stellte ich mir die Frage, ob diese Angst vor Hass und Gewalt und die daraus resultierende präventive Selbstzensur nicht genau das Argument gegen die Bereitschaft sein sollte, mit AfD-Funktionären oder AfD-Wählern zu sprechen. Denn genau dieses gesellschaftliche Klima wird von der Partie zumindest billigend in Kauf genommen, wenn nicht aktiv befördert.
Martina Dankof, Augsburg
Selbstbestimmung
„Das Recht auf Abtreibung wird global angegriffen“, wochentaz vom 13.–19. 9. 25
Hinter der manchmal etwas plakativ wirkenden Formulierung „Recht auf Abtreibung“ als politische Forderung steckt viel mehr als das, nämlich das Selbstbestimmungsrecht aller Frauen über ihren Körper und ihr Leben, wozu eben auch gehört, dass jede Frau frei entscheiden kann, ob sie in ihrem jeweiligen Lebenskontext ein Kind bekommen kann und will oder nicht. Inge Wessels, Wilhelmshaven
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