wortwechsel: Das Leben ist viel schöner ohne Männermachtspiele
Liebe? Futschikato? Wie „beziehungsfähig“ sind Männer heute – „in echt“? Liebeskummer = Männerkummer? Frauen können auch einfach glücklich sein – ohne Männerbeziehung
„Laura Catoni: Die Liebe, die ich habe. Nach 15 Jahren Ärger und Enttäuschungen entscheidet unsere Autorin: Keine Männer mehr. Keinen Sex, keine Dates, keine Beziehung. Warum sie so glücklicher ist“, wochentaz vom 5. 7. 25
Auf dem „Männermarkt“
Der Artikel spricht mir aus der Seele und bestätigt meine mehr oder weniger freiwillige Entscheidung für ein inzwischen zufriedenes Single-Leben.
Es erschüttert mich allerdings, dass sich trotz so viel Aufklärung, Reflexion, Umdenken in der Erziehung in den letzten Jahren die „traditionellen“ Rollenbilder- und Ansprüche immer noch so hartnäckig halten, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Statt mehr Offenheit und echtem Wir-Gefühl scheint der Frust proportional mit der Verbreitung durch Dating-Apps zuzunehmen. Ist das wirklich so oder ist das ein Symptom, das sich vorwiegend bei Dating-App-Nutzern breitmacht? Wird Verbindlichkeit mit zunehmender Vernetzung tatsächlich immer schwieriger?
Das Leben ist zu schade und zu kurz für zu viel Liebeskummer.
Es gibt so viel zu entdecken. Mädels! Werdet die Traumfrau, die ihr schon immer sein wolltet, feiert das mit wem auch immer und nehmt den Männern (dazu gehören auch eure Söhne!) nicht länger ihre Entwicklung zu ebenbürtigen Partnern ab. Mit Glück schaffen es ja dann doch wieder mehr von ihnen, sich auf gesunde Weise für ihre Liebe auf Heldenreise zu begeben. Ulrike Schneider, Landsberg am Lech
„Das lasse ich nicht mehr mit mir machen!“
Ich weiß nicht, welches Gefühl mich nach dem Lesen dieses Artikels mehr beschäftigt hat – Entsetzen? Genugtuung? Solidarität? Riesiges Staunen? Da schreibt Laura Catoni in jedem Absatz, wie ich mich fühle!
Sie beschreibt exakt alle meine Erfahrungen und die riesige Diskrepanz an emotionaler Intelligenz, die das Zusammensein der beiden Geschlechter nahezu unmöglich macht.
Und dabei ist sie noch so jung! Ich bin mittlerweile 69 Jahre alt und habe nach Ehe und den Beziehungen danach endlich die Erkenntnis und das Selbstbewusstsein erreicht, die mich unabhängig machen.
Nein, meine Erwartungen an eine Beziehung sind nicht zu hoch, nein, nicht ich bin beziehungsunfähig, ich bin richtig und gut, so wie ich bin, es sind die Männer, die so viele soziale und emotionale Fähigkeiten vermissen lassen, entweder übergriffige Besitzansprüche haben oder mich am ausgestreckten Arm emotional verhungern lassen.
Ich habe nach meiner letzten Trennung, endlich Frieden gefunden – was sich auch gesundheitlich stark auswirkt. Nein, es fehlt mir an nichts!
Am schlimmsten war und ist es für mich, dass mit Männern keine offenen Gespräche geführt werden können.
Alle Männer reagieren auf zur Sprache gebrachte Probleme mit aggressivem Gegenangriff. Das habe ich nicht nötig, das lasse ich nicht mehr mit mir machen!
Ulrike Buscher, Mainz-Kastel
Vielen Dank für diesen unheimlich inspirierenden Artikel – den hätte ich in meiner Young-adult-Zeit gut brauchen können. Gestolpert bin ich über die Studie, die zeigen soll, dass „Frauen im Schnitt von romantischen Beziehungen mit Männern profitieren, sie also zufriedener und weniger depressiv sind als Single-Frauen“. Ich frage mich, inwiefern hier mit einbezogen wurde, dass Frauen (noch) permanent suggeriert wird, ohne Partner weniger wert und nicht vollständig zu sein. Auf Frauen wird (zum Teil noch immer) ein enormer Druck, ausgeübt, dass sie doch endlich den Mann fürs Leben zu finden haben, wie an einer späteren Stelle im Text auch beschrieben wird. Abwertende Begriffe, wie „alte Jungfer“, bestätigen derartige Annahmen.
Gloria Leißner, Bad Abbach
Irgendwann Mitte dreißig war ich alleinerziehend, bin dann emigriert, hab mein Haus gebaut, geschuftet, bis ich nicht mehr konnte, und ab und zu mal’nen Mann vermisst (weil ich sie mag), und anscheinend bin ich für die Männerwelt (laut Freunden, „obwohl du ja so gut aussiehst!“) zu unabhängig. Jetzt mit 68 reise ich, esse, entertain mich, lebe alleine und bin sooo glücklich, richtig dankbar und zufrieden. Kein Drama, Kompromisse schließen (dann ist man egoistisch), einfach auf mich selbst bauen (auch sexuell). Liebe findet man überall, täglich, in Allem. Kommentar taz Forum
Männersicht I
Kurz: nachdem ich den Artikel gelesen habe, bin ich verstört und mir nicht mehr sicher, ob ich ein Mann (biologisches Geschlecht, Geschlechtsidentität) bin.
Viele Grüße, Michael Gut
Im Jugendalter erleben die meisten heranwachsenden Männer permanente Zurückweisungen von gleichaltrigen heranwachsenden Frauen. Die Folge: das Gefühl der permanenten Ablehnung, gefolgt von Abstumpfung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man als Mann eine Frau zu einem Date überreden kann, liegt etwa bei 1:100. Mann muss also hundert Absagen bekommen, damit ein Date rausspringt.
Kein echtes Interesse der Frau am Menschen-Mann, das ist der Alltag für „Durchschnittsmänner“ auf Datingplattformen und auch ganz real bei echten Dates.
Überdurchschnittlich schöne Männer sammeln andere Erfahrungen und verhalten sich entsprechend: wer kann, der kann. Gilt auch für Frauen. Schöne Menschen stellen aber nur einen kleinen Teil der Männer und Frauen dar.
Die Zahl der glücklich funktionierenden Partnerschaften ist aber auch nicht so klein, wie die meisten vielleicht denken mögen. Viel Glück euch allen!
Name ist der Redaktion bekannt
Männersicht II
In unserer Gesellschaft wird inzwischen alles, was mit „Care“ zu tun hat, nicht sehr hoch angesehen. Das wird zwar als wichtig angesehen, aber ist nicht „cool“. Deswegen wundert es mich nicht, dass ein ehemaliger Freund der Autorin lieber ein Buch liest, als ihr beim Aufräumen zu helfen. Rainer Engelmann, München
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