wortwechsel: „Es ist doch gerade keine Rumdödelzeit“
Die leserinnen und Leser sind wieder wohlbehalten auf dem Planeten taz angekommen und schenken uns Lob für die Berichterstattung, aber sie verteilen auch Kritik
Tolle Idee
„Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen“,
wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Spät, aber von Herzen: die Hoffnungtexte waren eine fantastische Idee. Danke! Ich fand kleine Juwelen darin, weit entfernt von nutzlosen Think-positive-Mantras. Diese Anregungen taugen zum Einstecken und Ausprobieren, klug, hilfreich und nötig. Ganz besonderen Dank an Bernhard Pötter für „Meine Hoffnung ist kein Zustand, sondern eine Tätigkeit.“ Und dafür, lieber Herr Pötter, dass Sie darauf verzichten konnten, andere Lösungsversuche (Letzte Generation, Weniger-ist-mehr-Ansatz) abzuwerten, um Ihren als überlegen zu kennzeichnen.
Kira von Moers, Berlin
Unkonkret
„Europas Werte und die Zukunft der Ukraine“,
wochentaz vom 3.–10. 1. 25
Um die Rolle, die das Bündnis Sahra Wagenknecht im nächsten Bundestag spielen könnte, sorgt sich Erica Zingher in der Wochentaz und nennt dabei das BSW in einem Atemzug mit der AfD: Beide Parteien „verdrehen Tatsachen oder verbreiten Falschaussagen und werden damit zu wichtigen Multiplikatoren Russlands“. Speziell dem BSW wird eine „vorgeschobene Friedensliebe“ vorgehalten, die „nichts als Egoismus ist; ein Pazifismus, der mit einem totalitären Herrscher kuschelt“.
Welche Tasachen werden verdreht oder welche Falschaussagen verbreitet? Kein Wort dazu; nichts.
Dietrich Manstetten, Münster
Schöne Rubrik
wochentaz vom 4.–10. 1. 25
Ich wollte mich ganz herzlich für den „Hausbesuch“ bei Barbara Beuys bedanken! Eine spannende Frau mit einer beeindruckenden Lebens- und Arbeitsleistung und dabei ein so bodenständiges, „normales“ Zuhause – das fand ich unglaublich sympathisch! Danke überhaupt für diese schöne, bereichernde, abwechslungsreiche und persönliche Rubrik.
Vanessa Görtz-Meiners, Emsland
Schlechteste Lösung
„Gas bleibt eine nötige Übergangsenergie“,
wochentaz vom 4.–10. 1. 25
Auch als langjähriger Klimaaktivist akzeptiere ich die Sichtweise des Autors, dass die Klimawende nicht über Nacht realisiert werden kann. Nachdem die Atom(kern)energie in Deutschland als überflüssig abgeschafft worden ist, bleibt im Winter eine Energielücke neben Sonne und Wind. Diese sollte aber so kllimaverträglich wie möglich geschlossen werden.
Gaskraftwerke sind dafür die schlechteste Lösung, denn ihr Betrieb heizt die Erde viel stärker auf als Kohlekraftwerke: zwar emittieren sie für die gleiche Strommenge nur etwa halb so viel CO2, aber bei der Förderung und dem Transport des Gases entweicht Methan, das sehr viel klimaschädlicher als CO2 ist.
Martin Creuzburg, Regensburg
Vorschlag
„Zukunft“,
wochentaz vom 28. 12. 24.–3. 1. 25
Eine gute Idee, die vier 25-Jährigen zu befragen, und ich habe die drei Seiten auch gerne gelesen. Danach habe ich mich aber gefragt, was ich denn jetzt Neues, Wichtiges, Nachhaltiges, Diskussionswertes … behalten habe, und war für mich erstaunt und auch ein wenig enttäuscht, dass es diese Bandbreite von Haltungen/Positionen sind, die ich von insgesamt doch gut situierten Menschen kenne.
Was also würde mich denn aktuell wirklich interessieren von den 18- bis 25-jährigen Menschen zu hören? Darüber habe ich einige Tage nachgedacht. Das Ergebnis: Wenn es euch gelänge, Menschen aus dieser Altersgruppe zu finden, die bei den Europawahlen AfD gewählt haben, und ihr sie zu genau diesen Themen interviewt, zu denen ihr auch die vier in der „Zukunft“ befragt habt. Das wäre enorm spannend – vielleicht auch für euch?
Ullrich Raupp, Wesel-Flüren
Nazis immer dabei
„Der Mann, der regieren will“,
wochentaz vom 4.–10. 1. 25
An CDU-Regierungen waren seit Adenauer immer auch Altnazis beteiligt. Mit Kiesinger war sogar ein für seine Nazivergangenheit geohrfeigter Bundeskanzler. Das heißt, wenn man es recht bedenkt, waren seit 1933 immer Nazis mit dabei. Wenn jetzt im Fahrwasser Trumps und Musks Merz oder Spahn mit der AfD zusammengehen, wäre das etwas so Ungewöhnliches nicht. In Bayern koaliert die CSU ohne Probleme mit einem erwachsen gewordenen Jungnazi. Was passiert gerade in Hitlers Heimatland nach den gescheiterten Pseudoverhandlungen von ÖVP und SPÖ? Sebastian Kurz ist auch wieder im Land. Mit ihm und J. D. Vance hält neben Musk ein zweiter junger Milliardär, Peter Thiel, langsam Einzug ins öffentliche Bewusstsein. Und solange wir sie mit ihren Social Media und Online-Diensten reich machen, werden sie uns für dumm verkaufen. Und Männer wie Spahn werden regieren.
Harald Bost, Saarbrücken
Undurchschaubar
„Da bringt sich einer in Stellung“,
wochentaz vom 3. 10. 1. 25
Ein gnadenloser Ehrgeizling und Opportunist, völlig skrupellos, gepaart mit überschaubaren Fähigkeiten, dafür umso effektiver im Inszenieren der eigenen Person. So einer wird es in der Union immer weit bringen.
Der Zeitgeist ist mutmaßlich rechts, also trägt Spahn mindestens so dick auf wie die AfD. In der Vorgehensweise Söder nicht unähnlich, ohne das nervig-joviale Lausbubengetue des notorischen Franken. Man darf gespannt sein, wenn sich diese rollenden Kanonen auf dem Koalitionsdeck wiederfinden. Bambus05 auf taz.de
Aufmacher
„Titelseite“,
wochentaz vom 4.–10. 1. 25
Ein wenig Kritik: Mit einem boulevardesk-privaten Thema wie „Scheidungen“ aufzumachen, wenn innen so tolle Artikel über die Brisanz der kommenden Bundestagswahl stehen, finde ich echt bescheuert.
Der Artikel von Stefan Reinecke über das CDU-Wahlprogramm ist beispielsweise derartig gut, dass man den an jede Litfaßsäule kleben sollte. Gleiches gilt für die Beiträge von Sabine am Orde über den Populisten Jens Spahn und für Martina Meschers Artikel auf Seite 3. Verstehe ich einfach nicht, die Seite 1 jetzt so zu gestalten. Bei allem Respekt vor diesem Thema und vor der Arbeit, die darein gesteckt wurde, aber es ist gerade doch überhaupt keine Rumdödelzeit.
Carsten Schmidt, Münster
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