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wortwechselKoalitionsklima vor Klimaschutz?

Leser fragen sich, ob Grüne Klimabelastungen durch RWE-Deal für Koalitionsfrieden in Kauf nehmen. Helfen private CO2- Konten bei gerechter Verteilung von Klimalasten?

Emissionsrechte

„Party like it’s 1978“,

wochentaz vom 31. 12. 22 – 6. 1. 23

Als ein Weg zu einer gerechten Verteilung der Klimalasten spricht sich Ulrike Herrmann gegen die Idee eines privaten CO2-Kontos aus, das nur eine begrenzte CO2-Menge kostenfrei zuließe. Ihr Argument ist, dass Reiche sich einfach weitere Emissionsrechte kaufen könnten. Aber Frau Herrmann, warum nicht konsequent sein und den Zukauf von Emissionsrechten unterbinden? Ein unveräußerliches persönliches CO2-Budget – codiert auf der Kreditkarte und zeitlich gestaffelt auf eine Tonne CO2 pro Jahr im Jahre 2030 fallend. Mit diesem einfachen Programm zum Klimaschutz würde sich die soziale Frage erledigen. Ich bin davon überzeugt, dass es mit unserer Verfassung nicht vereinbar ist, dass ein Mensch die Lebenschancen eines anderen beschneidet, indem er mehr als dieser das gefährliche Gift CO2 emittiert.

Ernst Rößler, Berlin

Gesamtrechnung

„Ihr habt euch verrechnet“,

wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

Der ernsthafte Einspruch der Futures, Luisa Neubauer und Pauline Brünger, der Generation unter 30, muss notwendigerweise von der grünen Partei und den grünen Ministern beantwortet werden. Sie behaupten, mit dem RWE-Deal werden die Ausstiegsdaten vorgezogen, die Menge an zu verbrennender Kohle nicht. Das macht die Kalkulation von RWE aus. Zudem behaupten die Futures, für die Energieversorgung Deutschlands braucht es diese Kohle nicht – für Europa ja? Der Vorwurf wird brisanter durch den Vorwurf, die in Verantwortung stehenden Grünen nehmen die nicht notwendige Belastung des Klimas hin, um das Koalitionsklima nicht zu belasten. Sie fordern vom Wirtschaftsminister, die Gesamtrechnung aufzumachen, bevor Lützerath abgerissen und die Kohle darunter verbrannt wird. Wer das Verfassungsgerichtsurteil von 2021 begrüßt hat, ist in der Pflicht, diese Antwort von den Grünen einzufordern.

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Interessen

„Ihr habt euch verrechnet“,

wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

Man muss sich klarmachen, dass zwischen den Toten aus dem Ahrtal und den skrupellosen Profitinteressen von RWE ein Zusammenhang besteht; und insbesondere die jungen Polizisten sollten sich klarmachen, für welche Interessen sie vor Lützerath instrumentalisiert werden. Und den Grünen sei ins Stammbuch geschrieben, dass die Antwort auf Unzumutbares vier Buchstaben hat: nämlich NEIN!

Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh

Panzerlieferung

„Keine Kehrtwende, sondern Kontinuität“, wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

In diesem Kommentar wird die angekündigte Lieferung von Schützenpanzern aus Deutschland als gute Nachricht gerade für Pazifisten und für den Waffenstillstand dargestellt. Nein, das ist keine gute Nachricht, und mit noch mehr Waffen schafft man keinen Frieden, sondern nur mit Verhandlungen. Es ist schon erschreckend, was aus der einstigen Friedenspartei Die Grünen für eine Kriegstreiber-Partei geworden ist. Die Hintergründe des Krieges, die mindestens bis 2014 zurückreichen, die Nichtumsetzung des Minsk-II-Abkommens werden leider überhaupt nicht thematisiert. Gerhard Dengler, München

Altersdiskriminierung

„Der dümmste Satz“,

wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

Im Gegensatz zu Ihrer Aussage, liebe Frau Schwab, dass „jede Frau über 50“ eine Missachtung als „ältere Frau“ kenne, habe ich eine solche bisher nicht erlebt. Und ich habe die 50 schon deutlich überschritten. In Komplimenten sehe ich eine Aussage über die zugrundeliegenden Erwartungen und keine über die „bewertete“ Person. Wer sich Bewertungen anderer unterwirft, macht sich selbst klein, was Respektlosigkeiten fördert.

Gerlinde Seidel, Wilhelmsfeld

Mann vom Bau

„Der dümmste Satz“,

wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

Ich bin 68einhalb Jahre alt, Rentner und arbeite immer noch in einem Knochenjob auf dem Bau. Ziemlich oft, wenn ich mit anderen Handwerkern zusammenkomme, herrscht großes Erstaunen: „Das hätte ich nicht gedacht, dass du schon so alt bist!“ Und manchmal kann ich es fast selbst nicht glauben. Denn die meisten in meinem Job sind schon in JUNGEN Jahren runtergewirtschaftet, von der Arbeit verbraucht. Und vielleicht bin ich als Mann nicht empfindlich genug, das darf man auf dem Bau wahrlich nicht sein, aber: Ich freue mich JEDES Mal, wenn mir gesagt wird, dass ich mich gut gehalten habe. Meine Frau freut sich übrigens ebenso, wenn man ihr das sagt. Aber als Mann von „Ehre“ sage ich ihr so etwas nicht. Was glauben Sie wohl, wie ihr das gefällt?

Kahnt Karl-Heinz auf taz.de

Ideologische Keule

„Ein rassistischer Haufen Mist“,

wochentaz vom 7. – 13. 1. 23

Sehr geehrter Herr Kühn, wir reden hier über vorsätzliche Straftaten gegenüber Rettungskräften und Polizei. Schön, dass auch Sie das verurteilen. Dann kommt bei Ihnen jedoch direkt ein merkwürdiges ABER. Sie schreiben weiterhin in Ihrem Artikel „Ignoriert wurde, dass die Zahl der Menschen, die tatsächlich vorsätzlich Rettungskräfte attackierten, nicht größer als einige Hundert gewesen sein dürfte“. Und das sind genau diese „niedlichen“ einige Hundert zu viel. Aber über so etwas gehen Sie anscheinend ganz schnell hinweg und holen lieber eine ideologische Keule namens Rassismus heraus. Kommen wir noch mal auf den Anlass zurück. Als ganz normaler, aber politisch aktiver Bürger (keineswegs Mitte oder gar rechts orientiert) wünsche ich mir, dass solche Vorgänge transparent gemacht und faktenbasiert angegangen werden. Dazu gehört wohl auch, dass zwei Drittel der Täter einen Migrationshintergrund haben. Und dann kommen Sie mit ihrem Rassismus daher. Gunter Kalinka,Jüchen

Silvester

„Je suis Problemklientel“,

wochentaz vom 31.12.2022 06.01202

Zu dem Artikel möchte ich dem Autoren meine Anerkennung aussprechen. Wie vorhergesagt ist die Kriminalisierung der „Problemklientel“ wieder mal durch die unangemessene Anwesenheit von Polizei und in deren Gefolge Feuerwehr und Krankenwagen gelungen, jedenfalls wenn man die Reaktion der bürgerlichen Presse verfolgt. Weiter so, liebe taz, so kommt der Klassenkampf doch noch in Schwung. Christian Köhler, Darmstadt

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