wortwechsel: Unsere Lahmarschigkeit bringt uns um
Klima-Alarm – und die Politik handelt in Zeitlupe? Die steile These der taz vom 18. August erhielt viel Zuspruch von unseren LeserInnen. Der Appell: Wir müssen alle handeln. Jetzt!
„Wer die Klimakatastrophe stoppen will, muss groß denken“, taz vom 18./19. 8 18
Wir sind dran
Eine „Rettung“ bedeutet sofortiges grundsätzliches und radikales Ändern. Nur wen sprechen Sie da an? Globales Handeln, notwendig, ja! Bepflanzen der Wüsten, möglich, ja – und wir Wohlstandbürger*innen, wir Umweltsünder*innen der westlichen Hemisphäre? Mir fehlt in den ganzen Diskussionen, Vorschlägen und Anschuldigungen die eigene Nase. Wie erreichen wir – auch die tazler*innen – das nächste Meeting in Berlin, Hamburg, München oder wo auch immer in Europa? Und einmal im Jahr, im wohlverdienten Urlaub, müssen wir Durchblicker*innen doch mal gedankenlos ausspannen können, auf den Kanaren, in der Karibik (solange die noch nicht untergegangen sind) oder wie? Wer kauft eigentlich all die SUVs? Wer fährt in den Städten?
Die Eigeninitiativen, diese winzig kleinen Maßnahmen werden die Welt nicht retten, aber zumindest von einem geänderten Bewusstsein und entsprechend angepassten Lebensumständen Zeugnis ablegen – aber warum den eigenen Dingsbums bewegen, solange die Großen aus Wirtschaft und Politik sich nicht bewegen? Heinz Kurtenbach, Much
Gewaltfrei denken
Zwar ist Gewinnern wie Verlierern der Globalisierung ausreichend bekannt, was ein „gutes Leben“ und zukunftsgerechtes Verhalten bedeuten würde, aber die Existenzbedrohung des eigenen Lebensstils und allen Lebens auf der Erde scheint (noch) nicht nahe genug, und zweitens scheint nicht realisiert zu werden, dass Gewaltförmigkeit die fast ausschließliche Grundlage der Jetzt-Zeit war und ist. Entgegen breiter Sozialisationseinflüsse werden wir alle lernen müssen, im Innern unseres Denkens jene Werte zu finden, die eine Alternative zur bisherigen gesellschaftlichen Entwicklung ermöglichen. So Sinnvolles wie Solidarität fortzusetzen, so Fruchtbares wie Herrschaftskritik weiterüben, so Praktisches wie sich austauschen – das sind naheliegende Schritte. Dann würde sich vielleicht auch der zu kritisierende Satz von Waltraud Schwab ändern: „Verantwortungsbewusste gehen in die Regression, wo Aggression angesagt wäre.“ Georg Fischer, Schefflenz
Giftige Großprojekte
Vielen Dank, Frau Schwab, für Ihre „Steile These“ zur Klimakatastrophe und den Optionen des Gegenhaltens. Das sprach mir aus der Seele und sicher vielen, die diese Fragen ziemlich verzweifelt diskutieren. In Ihrer „Sofort-müsste-Liste“ fehlen noch die sinnwidrigen umweltbelastenden Großprojekte, allen voran Stuttgart 21 mit einer zusätzlichen CO2-Belastung von – je nach Szenario – bis zu 5,6 Millionen Tonnen bis 2050, entsprechend bis zu 1.700 Tonnen mehr Stickoxyd und 750 mehr Feinstaub, alles in Gutachten belegt, sowie fortgesetzte Baumfällungen und massive Bodenversiegelung. Und das alles bei Grünem MP, Grünem Verkehrsminister, Grünem Regierungspräsidenten, Grünem OB, Grünem Baubürgermeister!
Werner Sauerborn, Stuttgart
Effizienz reicht nicht
Wenn man nicht die Zahl der Geburten reduzieren will, dann müsste die Pro-Kopf-Emission von Treibhausgasen reduziert werden: Jeder erhält zu Jahresbeginn ein Zertifikat mit der Menge von, sagen wir, 5 Tonnen CO2; bei jedem Kauf wird eine entsprechende Menge abgebucht. Wenn diese Anfangsmenge verbraucht ist, ist im laufenden Jahr das Ende der Fahnenstange erreicht. Theo Tekaat, Mainz
Ach so …
Endlich habe ich verstanden, was die Energiewende ist: Wenn Strom vom Norden in den Süden über neue Stromtrassen geleitet wird: Das ist die Energiewende …
Uli Lasar, Leopoldshöhe
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