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wortwechselFreiheit ist kostbar und sie kann so schön sein …

Wer beglückt wen mit welchen Formen der Freiheit? Deniz ist frei! Viele Muslima wollen nicht „befreit werden“ von ihrem Kopftuch. Und Korea wollte niemals Freiheit mit Napalm

„Allah hat nichts gegen Damen­frisuren“, taz vom 17./18. 2. 18

Freie Entfaltung

Da lese ich am Frühstückstisch, dass ich unzeitgemäß gekleidet sei und, schlimmer noch, mich in einem Prozess der Selbstentfremdung befände.

Ich lese, monoton-weiblich zu sein und dass mein Denken in eine antiemanzipatorische und entsolidarisierende Richtung unterwegs sei. Woher wollen Sie das wissen? Sie kennen mich doch gar nicht.

Ich wünsche jedem Mädchen, jeder Frau auf dieser Welt ein Leben in Würde und gute Entfaltungsmöglichkeiten. Unter anderem auch die Freiheit, für sich selber entscheiden zu können, Kopftuch zu tragen oder nicht, ohne dass dies gesellschaftliche Sanktionen nach sich zieht.

Global gesehen sind wir von dieser Vision leider sehr weit entfernt. Ich jedenfalls möchte mich dagegen verwahren, pauschalierende Gedankengänge übergestülpt oder in mich hinein interpretiert zu bekommen.

Maryam Sigrid Benzadi, Penzberg

Unterordnung

Endlich ein Text in der taz, der mit der Fixierung der Linken auf jene Minderheit der deutschen Musliminnen bricht, die das Kopftuch tragen.

Was in so vielen Ländern als Symbol der Unterordnung von Frauen eingesetzt wird, kann in Europa nicht als Symbol ihrer Selbstbestimmung überzeugen. Es abzulegen ist vielmehr ein hervorragendes Symbol für einen europäischen Islam, der sich wie andere Religionen auch der säkularen Religionskritik zu stellen vermag. Stefan Hirschauer, Mainz

Mit Kopftuch nur zu Fuß?

Liebe Frau Zeynelabidin,

als Sie vor mehr als dreizehn Jahren noch tief verwurzelt waren im Gruppenglauben, in den absoluten Wahrheiten, die Ihnen heute als Irrtümer erscheinen, wie hätte sich die deutsche Öffentlichkeit Ihnen gegenüber verhalten sollen?

Wären Sie rascher in diesem viel freieren und schöneren Leben ohne Kopftuch angekommen, wenn damals beispielsweise die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit Kopftuch verboten gewesen wäre? Matthias Knuth, Hattingen

Feedback von Gott?

„Dass Gott mit mir nicht zufrieden sei, weil ich nun kein Kopftuch mehr trage, ist mir nicht bekannt.“

Mit Feedback tut Gott sich ja generell schwer. Macht Euch nichts vor, sein Interesse an den Menschen ging nach der Schöpfung direkt gegen null.

Wir müssen uns schon selbst um uns kümmern, sonst sind wir verloren.

Rainer B. auf taz.de

… ist auch nur ein Mann

@Rainer B. Gott ist eben auch nur ein Kerl, nach der Zeugung auf und davon … Leser 77 auf taz.de

Korea gestern und heute

„Das große Warten auf den zündenden Funken“, taz vom 20. 2. 18

Vorläufig das Bild des Jahres 2018: Es zeigt die hübsche Schwester von Kim Jong Un neben dem protokollarischen Staatsoberhaupt Nordkoreas auf der Olympiatribüne, unterhalb und zwischen ihnen, in der Reihe davor, der Vizepräsident des Landes, welches in den 50er Jahren circa 70.000 Tonnen Napalm über Korea abgesetzt hat, noch mehr als später über Vietnam. Mehr als drei Millionen Koreaner blieben dadurch vor dem Kommunismus bewahrt.

Der evangelikale Christ Mike Pence liebt seine Feinde nicht, er bittet sie auch nicht auf Knien um Vergebung, sondern dreht ihnen trotzig den Rücken zu. Verglichen mit ihrer Geschichte kann man schon sagen, dass die Menschen in der Demokratischen Volksrepublik Korea heute in einem Paradies leben.

Übrigens hatten die Deutschen großes Glück, dass das Anfang der vierziger Jahre an der Universität Harvard erfundene Napalm Winston Churchill nicht zur Verfügung stand. Man stelle sich einmal vor, er hätte nur eintausend Tonnen davon über Dresden oder Darmstadt oder … verteilen lassen. Fire and fury, shock and awe!

Jürgen Ohl, Darmstadt

Die männliche Potenz

„Wir müssen hoch potent sein“, taz vom 15. 2. 18

Wenn das mal nicht wieder Ärger gibt, aber mitunter ist die taz doch für positive Überraschungen gut, wenn es um Männerthemen geht:

Eine ganze Seite zum Thema Potenz und Impotenz und das, wo der Penis häufig das Feindbild schlechthin ist.

Welche Bedeutung Potenz für ein männliches Wesen hat, wird nicht selten unterschätzt. Sie ist Teil der männlichen Identität und das schon ab dem Babyalter. Jungs wachsen mit Erektionen auf, sie sind normal und sie sind in der Mehrheit sexueller Beziehungen in der Regel auch notwendig und gewollt, sowohl von Männern als auch von Frauen.

Was es für einen Mann bedeutet, wenn die Potenz nachlässt, nicht mehr lang genug andauert oder sogar ganz weg ist, können sich Frauen vielleicht vorstellen, wenn sie es mit ihren eigenem Körper vergleichen. Gesellschaftspolitisch wäre es gleichwohl erstrebenswert, wenn das Thema kein Tabu mehr ist, denn Potenzprobleme sind ein massives Tabu, über das viel zu wenig gesprochen wird, auch von Männern selbst nicht.

Und zu viele Menschen sehen darin ein Zeichen der Schwäche, wie diverse Beleidigungen nur zu deutlich zeigen. „Schlappschwanz“ wird gerne von Männern wie von Frauen benutzt, um einen Mann zu verletzen und niederzumachen und das kratzt an der Identität.

Und wenn dann noch Beziehungen und erotische Kontakte kaputtgehen oder gar nicht mehr entstehen, weil es an der Potenz mangelt, ist zu oft das Selbstwertgefühl von Männern am Boden.

Eine Gesellschaft, in der Potenzprobleme ganz normal behandelt werden, ohne Männer deswegen zu verhöhnen als „kein richtiger Mann mehr“, kann nur ein Gewinn sein. Markus Wehmann, Wolfsburg

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