: wohin morgen Vertraute Fremde
Rund eine halbe Million gemeldeter Ausländer wohnen in der Hauptstadt. Flüchtlinge, Arbeitsmigranten, Gastarbeiter und deren Kinder werden in dieser, ihrer neuen Heimat konfrontiert mit einem Leben zwischen Isolation und Integration. Özlem Zafer kennt diese Situation. Geboren wurde die Choreografin in Istanbul, aufgewachsen ist sie in Heidelberg, studierte Tanz in Rotterdam und Berlin. Seit 12 Jahren lebt und arbeitet sie nun hier. Das Gefühl des Weggehens und Ankommens und die damit verbundene Spannung ist ihr ein vertrautes Sujet. Eben diese Erfahrungen nahm sie als Grundlage für ihr Tanzstück „disPLACEd“. Da sich die durch den Heimatverlust veränderten Gefühlswelten der Menschen nur schwer in Worte fassen lassen, transportiert Zafer die Emotionen in die Bewegungen der Darsteller. Das Stück schöpft seine Dynamik aus den ideellen und praktisch erfahrbaren Gegensätzen von Heimat und Fremde, dem Gefühl der Entwurzelung auf der einen Seite und dem Bedürfnis, neue Wurzeln zu schlagen, auf der anderen. Zwischen der sich entfremdenden Heimat und der vertrauter werdenden Fremde stellt sich für Zafer und ihre Figuren die Frage nach der eigenen Identität.
Theater am Hall. Ufer, bis So., 20 Uhr
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