piwik no script img

wie machen sie das?Die Enthaarerin

Pia Winkler ist Depiladora in einem Studio von „Wax in the City“. Sie enthaart verschiedene Körperstellen ihrer Kund*innen mit heißem Wachs.

taz am wochenende: Frau Winkler, bei Ihrer Arbeit entblößen Ihre Kund*innen mitunter die intimsten Stellen ihres Körpers und Sie fügen ihnen beim Enthaaren auch noch Schmerzen zu. Trotzdem sollen sie sich bei Ihnen wohlfühlen. Wie machen Sie das?

Pia Winkler: Ganz wichtig ist erst mal das Ablenken durch Gespräche. Dann gibt es auch Atemtechniken. Entweder atmet man dann tief ein oder tief aus, während die Haare entfernt werden. Man darf nur nie die Luft anhalten, dann ist die Reizflutung noch schlimmer.

Wie schmerzhaft ist das Enthaaren denn wirklich?

Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manchmal kommt jemand rein, der von oben bis unten tätowiert ist. Da denkt man, dass der total schmerzunempfindlich sein muss. Aber das ist dann manchmal gar nicht so.

Gibt es eine Stelle, die bei den meisten Menschen ganz besonders schmerzhaft ist?

Grundsätzlich kann man sagen: der Intimbereich. Aber auch diese Zone lässt sich noch in verschiedene Bereiche einteilen. Da sagt der eine, die Schamlippen sind besonders schmerzhaft, da findet der andere das Schambein unangenehmer. Aber da sage ich: Augen zu und durch! Man muss ja auch nur alle vier bis sechs Wochen wiederkommen, und mit jedem Mal wird es angenehmer, weil die Haare feiner nachwachsen.

Was braucht man, damit die Enthaarung möglichst reibungslos funktioniert?

Natürlich kommt es auf die Qualität des Produkts an, mit dem man arbeitet. Bei uns ist das ein speziell hergestelltes Wachs. Dann ist die Technik der Depiladora selbst auch ganz wichtig, zum Beispiel dass sie die Haut spannt.

Welche Stellen enthaaren Sie am häufigsten?

Das ist bei Frauen eindeutig der Intimbereich. Bei Männern sind es Rücken, Schultergürtel, Brust und Bauch.

Ist es Ihnen manchmal unangenehm, den Kund*innen so nahe zu kommen?

Nein, gar nicht, sonst wäre ich falsch in diesem Beruf. Im Endeffekt ist ja jede Körperstelle, egal wo am Körper, nur Haut mit Haaren. Anders darf man das nicht sehen. Ich habe vorher bereits Massagen gemacht, da fasst man die Kunden ja auch überall an.

Wie reagieren andere Menschen, wenn Sie ihnen erzählen, was Sie beruflich machen?

Den Begriff Depiladora kennen viele Leute nicht. Das kommt aus dem brasilianischen und bedeutet Enthaarerin. Auf Deutsch klingt das eben nicht so schön. Grundsätzlich reagieren die Leute entspannt. Das ist ein Job wie jeder andere.

Interview: Christina Focken

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen