wie machen sie das?: Die Igelretterin
Gabriele Gaede, 68, ist Rentnerin und arbeitet ehrenamtlich seit über 35 Jahren in der Igelauffangstation Olafstraße 71 in Berlin. Pro Saison kümmern sie und andere ehrenamtliche Arbeiter*innen sich um bis zu 50 Igel.
taz am wochenende: Sie päppeln Igel auf, um diese über den Winter zu bringen. Wie machen Sie das?
Gabriele Gaede: Wird uns ein Igel gebracht, wird er erst mal untersucht. Wir nehmen nur kranke, verletzte oder kleine Igel auf. Säuglinge werden mit Einwegspritzen mit Hundeaufzuchtnahrung aufgepäppelt, bis sie alleine fressen können. Danach pflegen wir sie ebenso wie die kranken und verletzten Igel, bis sie ausgewildert werden können.
Wenn man einen Igel findet und pflegen möchte, worauf muss man achten?
Zuerst sollte man sich bei Fachleuten erkundigen, ob die Igel gewichtsmäßig gesund sind, was sich unter anderem nach der Witterung richtet. Besonders im Oktober gibt es noch viele kleine, untergewichtige Igel, die aufgepäppelt werden müssen, damit sie den Winter überstehen. Dennoch ist nicht jeder Igel hilfsbedürftig, und einen gesunden Igel sollte man nicht einfach einfangen, da er ein Wildtier ist und in der Natur leben muss.
Wie fasse ich einen Igel an, ohne ihm oder mir wehzutun?
Am besten legt man ein altes Handtuch um den Igel und hebt diesen unterm Bauch hoch. Danach sollte man den Igel in einen Karton tun, der dick mit Zeitung oder einem Handtuch ausgelegt ist.
Fällt es Ihnen schwer, die Igel am Ende des Winters dann wieder in der Natur auszusetzen?
Nein. Es freut mich immer, wenn sie den Winter gut überstanden haben und dann in einem schönen Garten ihr Leben weiterführen können.
Was muss ich tun, damit mein Garten igelfreundlich ist?
Der Garten sollte nicht zu aufgeräumt sein und es sollte unbedingt auf Chemikalien verzichtet werden. In verwilderten und natürlichen Ecken, wo viele Blätter rumliegen, fühlt er sich besonders wohl.
Wo kann ich einem Igel in meinem Haus einen Schlafplatz einrichten, um ihn dort überwintern zu lassen?
Der Schlafplatz sollte in einem kühlen Bereich sein. Der Balkon, die Terrasse oder der Keller mit Licht eignen sich gut dazu. Der Käfig sollte mit Zeitungen oder Ähnlichem ausgepolstert sein.
Warum brauchen Igel die Hilfe von den Menschen?
Der Igel steht unter Naturschutz und steht in einigen Bundesländern sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere und ist also stark gefährdet. Auch der Klimawandel macht ihnen zu schaffen, die Tiere schlafen immer später im Jahr ein. Im letzten Jahr begannen sie erst im Januar ihren Winterschlaf.Interview: Adina Putzbach
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen