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wer war eigentlich ... Charlotte Mahlsdorf?

Ihre eigene (Putz-)Frau

Sie war ein Solitär – nicht nur für die DDR. Eine unverwechselbare Persönlichkeit, in der ruhigen Unumstößlichkeit ihrer Ausstrahlung vielleicht nur mit Quentin Crisp vergleichbar, dem britischen Dandy und Homo-Aktivisten. Und doch auch wieder ganz anders: umwerfend unmondän.

In Mahlsdorf war Deutschlands berühmtester Transvestit 1928 als Lothar Berfelde geboren worden, hier hat sie nach dem Krieg ihre museale Sammlung von Gründerzeitinterieur aufgebaut, hier gab sie in den Siebzigern und Achtzigern der aufkeimenden Trans- und Homosexuellenbewegung der DDR einen Ort für regelmäßige Treffen, und hier ist sie, auf der Durchreise, schließlich auch gestorben.

Das „von“ in ihrem angenommenen Namen entsprach ihrem bisweilen koketten Witz, nichts aber lag ihr ferner als Adelsgetue. Inmitten ihres geliebten Sperrholzmobiliars schätzte „Charlottchen“ vor allem den Auftritt als Dienstmädchen mit Schürze und Staubwedel. Keine Orchidee, eher eine Geranie.

Ob ihr der eigene Abgang gefallen hätte? Nicht in Schweden, wohin sie vor einigen Jahren gezogen war, ist sie am 30. April überraschend gestorben, sondern auf einer Reise zum Grab der Mutter. Bestattet wurde sie – aus Rücksicht auf die Wünsche ihrer Familie, wie es heißt – fast heimlich. Nur zwanzig Freunde und Verwandte waren auf dem Mahlsdorfer Waldfriedhof. Charlottchen, hätten wir’s gewusst, du hättest einen größeren Bahnhof nach drüben bekommen!

RKR FOTO: MIKE SCHMIDT

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